Withings Steel HR Sport im Test: Die ausdauernde Hybrid-Uhr
Speziell im Frühjahr beginnen einige wieder mehr Sport zu treiben – die Withings Steel HR Sport kann dabei helfen. Sie sieht nicht wie ein typischer Fitnesstracker aus, sondern ist eine Unisex-Uhr. Wo die ausdauernde Uhr von Withings punktet und was hingegen nicht so gut gelungen ist, lest Ihr im folgenden Test.
Das schöne Wetter und der schon bald anstehende Sommer verleitet einige dazu, es wieder etwas sportlicher angehen zu lassen. Das funktioniert auch in der Corona-Zeit – das Rausgehen in die frische Luft ist ja bekanntlich erlaubt. Wir haben hier auf TechnikNews schon viele Fitnesstracker getestet, allerdings waren alle eher im klassischen Tracker-Design. War also mal Zeit, eine Hybrid-Uhr zu testen. Dank Withings konnte ich mir die Withings Steel HR Sport über einen Monat lang genauer anschauen.
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Ausgepackt & eingerichtet
Die Verpackung ist Withings-typisch eher schlicht und einfach gehalten. Auf der Vorderseite lässt sich gleich erkennen, um welches Produkt es sich hier handelt. Schiebt man das Cover nach oben, sticht gleich die Withings-Box ins Auge. Diese aufgeklappt, ist oben an die Uhr und darunter noch ein USB-Ladegerät zu finden. Natürlich gibt es eine Schnell-Anleitung, wie das Koppeln und Einrichten in der App funktioniert. Ein Armband wird ebenso mitgeliefert – in der Standard-Ausführung handelt es sich um ein graues aus Silikon.
Nach dem Einrichten der Uhr – ein Withings-Konto ist übrigens unvermeidbar – kann man eigentlich sofort loslegen. In meinem Fall war die Withings Steel HR Sport bereits zu 80 Prozent aufgeladen. Die Koppelung mit dem Smartphone funktioniert wie üblich mit Bluetooth, die „Health Mate“ App steht für Android-Smartphones und iPhones bereit. Während der Einrichtung könnt Ihr zudem auch die Zeiger kalibrieren, sollten sie beim Transport verrutscht sein und nicht korrekt auf 12 Uhr stehen – gute Idee.
Design & Tragekomfort
Lasst uns über die wohl zwei wichtigsten Punkte sprechen: das Design und der Tragekomfort. Wenn zweiteres nicht passt, wäre die Fitness-Uhr ein No-Go für mich. Dabei braucht man sich bei Withings allerdings keine Sorgen zu machen, hier gibt es nichts auszusetzen. Das wasserdichte, rostfreie Edelstahl-Gehäuse fühlt sich sehr angenehm an und fällt aufgrund des geringen Gewichts von 56 Gramm und der Dicke von 13 Millimetern nicht mal wirklich auf. Der Durchmesser der Uhr von 40 Millimetern hört sich im ersten Moment viel an, ist aber auch für Frauenarme zu empfehlen – die Withings Steel HR Sport ist nicht so klobig wie einige Uhren mit dieser Größe.
Auch das Silikon-Armband ist meiner Meinung nach eine gute Wahl. Sollte man schwitzen, kann man es ganz einfach abwaschen und ist dann gleich wieder einsatzbereit. Ganz im Gegensatz zu Leder, welches bei Feuchtigkeit zu stinken beginnt. Nur könnte das Armband nach meinem Geschmack noch etwas straffer sein. Dieser Aspekt fällt aber nur beim Anziehen der Uhr so wirklich auf und stört mich im Alltag sonst nicht. Jedoch lässt sich das Band problemlos mit einem anderen 20-mm-Modell ersetzen.
Über dem weißen Zifferblatt sitzen verchromte Zeiger, welche meiner Meinung nach etwas zu dünn ausgefallen sind. Der Kontrast zwischen Zeiger und Zifferblatt geht in Ordnung, ist bei direkter Sonneneinstrahlung aber nicht mehr optimal. Das könnte man durch etwas dickere Zeiger einfach lösen, auch wenn dünne Zeiger zur Optik einen guten Beitrag leisten. Das 11 Millimeter große OLED-Display zeigt digital die Daten des Tages aus der App an. Dazu gehören etwa Datum und Uhrzeit, Herzfrequenz, Schritte, Strecke und Kalorien des Tages. Darüber hinaus lässt sich der in der App gestellte Wecker aktivieren bzw. deaktivieren. Leider ist das Display viel zu dunkel und lässt sich bei Sonneneinstrahlung eigentlich nicht ablesen. Praktisch wäre auch noch, dass sich das Display beim Drehen des Handgelenks automatisch einschaltet.
Fitness & Features
Die üblichen Funktionen eines Fitness-Trackers solltet Ihr schon kennen: Schritte zählen, Schlaf analysieren und meistens auch noch Puls messen. Auch die Withings Steel HR Sport kann diese Funktionen problemlos. Darüber hinaus bietet die Hybrid-Uhr aber noch einiges mehr: Benachrichtigungen anzeigen, Trainings starten, GPS mit dem Smartphone und VO2Max messen. Die meisten dieser Funktionen werden direkt über das kleine Display und dem Knopf auf der rechten Seite gesteuert. Mit diesem kann man sich durch die Menüs durchklicken und nach langem Drücken kann ein Training gestartet werden. Hier werden die Fünf, in der App ausgewählten, Sportarten angezeigt und lassen sich mit einem erneut längerem Tastendruck starten.
Trainings
Während des Trainings lässt sich die Dauer, Herzfrequenz pro Minute, zurückgelegte Strecke und Minuten pro Kilometer anzeigen. Hat man zudem das Smartphone verbunden, wird beim Training auch die genaue Strecke mittels GPS aufgezeichnet. Die Verbindung mit meinem Android-Smartphone lief aber nicht unbedingt zuverlässig – sehr oft gab es das Phänomen, dass die Uhr verbunden war, allerdings kein GPS aufgezeichnet wurde.
Automatische Trainings
Neben dem manuellen Starten von Trainings erkennt die Uhr auch selbstständig, wenn Ihr Euch bewegt habt. Die Laufrunde oder den Spaziergang wurde zuverlässig erkannt, hingegen nicht zuverlässig funktionierte die Aufzeichnung. Etwa wurde die Herzfrequenz während automatischen Trainings im Nachhinein in der App nie angezeigt, angeblich gab es nicht genug Herzfrequenz-Daten. Auch wurde via GPS die Strecke nie automatisch mit aufgezeichnet. Diese zwei Punkte haben mich gestört und werden bei einem künftigen Update hoffentlich nachgebessert.
Benachrichtigungen
Abseits der typischen Trainings-Funktionen lassen sich auf der Withings Steel HR Sport auch Benachrichtigungen anzeigen. Erhält man etwa eine WhatsApp-Nachricht, wird der Absender inklusive Nachrichteninhalt zweimal in Lauftext im kleinen Display angezeigt. Daneben vibriert die Uhr vergleichsweise ziemlich stark, wenn man dies etwa mit Modellen von Fitbit vergleicht. Während etwa bei Fitbit sich bei einem Anruf der Tracker nur für wenige Sekunden lang bemerkbar macht, vibriert Withings Hybrid-Uhr durchgehend – das kann bei vielen Anrufen auf die Nerven gehen. Optimal wäre ein Punkt in der App, wo man genau diese Vibrationsdauer anpassen kann.
Schlafaufzeichnung mit einem Problem
Grundsätzlich hat die Schlafaufzeichnung während des Tests immer sehr zuverlässig funktioniert. So erhält man nach jeder Nacht mittels Punkte-Score aufgeschlüsselt, wie gut der Schlaf war. Eine Rolle spielen hier die Schlafdauer, die Schlafqualität (viel Tiefschlaf), Regelmäßigkeit (gleiche Aufwach- und Schlafengeh-Zeit) und Unterbrechungen (wie oft man wach wurde). Darüber hinaus wird auch die Herzfrequenz bewertet und ob diese im optimalen Bereich liegt. Man erhält auch Tipps zur Verbesserung dieser Werte.
Klingt alles gut, nur in einem Punkt versagt die Uhr bei der Schlafaufzeichnung komplett. So kann man nicht zweimal am Tag schlafen – hält man etwa ein Mittagsschläfchen oder schläft auf der Sonnenliege ein, wird die kommende Nacht nicht mehr aufgezeichnet. Einmal ist es auch passiert, dass die Uhr Abends am Sofa irrtümlich eine Stunde Schlaf aufgezeichnet hat – die kommende Nacht gab es dann keine Aufzeichnung mehr.
App & Synchronisation
Seit meinem Test der Withings Body Cardio hat sich die App deutlich weiterentwickelt. Es gibt weniger Fehler, Diagramme werden übersichtlicher angezeigt und generell wirkt die App nun aufgeräumter. Dennoch würde ich mir für einige Punkte Langzeit-Diagramme wünschen. So kann man sich die durchschnittliche Herzfrequenz für nur jeweils einen Tag ansehen, aber kein Durchschnittsdiagramm der letzten Wochen, Monate oder Jahre. Bei den Schritten funktioniert das zwar, aber auch hier gibt es kein wirkliches Diagramm, sondern dann nur eine Kalenderansicht. Wünschenswert wäre auch hier ein Diagramm mit Kurven mit Schritten pro Tag, wo sich die Zahlen wesentlich einfacher interpretieren lassen.
Was ich allerdings sehr positiv hervorheben muss, ist die Synchronisation zwischen App und Uhr. Diese funktioniert im Vergleich zu einigen Konkurrenten meist unter fünf Sekunden und lief immer zuverlässig. Apropos Synchronisation: Diese sollte man öfters durchführen, da die Withings Steel HR Sport nur Daten für fünf Tage speichern kann. Danach werden die jeweils ältesten Einträge gelöscht, wenn man sie nicht in die App einspielt.
tl;dr: Fazit
Too long, didn’t read? Kein Problem, hier gibt’s das Fazit.
Mit der Withings Steel HR hat das junge Unternehmen aus Frankreich nicht viel falsch gemacht. Sehr erwähnenswert ist aufgrund des Unternehmensstandorts in der EU, dass alle Daten auch nach EU-Datenschutzrecht (DSGVO) gespeichert werden. Die Optik, der Tragekomfort, die App und die Funktionen überzeugen. Zudem hält die Uhr knapp einen Monat lang durch, erst dann muss wieder aufgeladen werden. Die meisten Fitnesstracker geben ihren Geist bereits nach einer Woche auf.
Etwas Verbesserungsbedarf gibt es aber nahezu bei jedem Produkt – auch hier ist das der Fall. Bei einem Nachfolger könnte man für einen besseren Kontrast zwischen Zifferblatt und Zeiger, die Zeiger ruhig etwas größer ausfallen lassen und das Display heller machen, damit es in der Sonne besser lesbar ist. Zudem wäre ein Aktivieren des Displays beim Drehen des Handgelenks eine echt praktische Sache. In puncto Software hat man bei der automatischen Trainingsaufzeichnung manchmal daneben gefehlt, auch zweimal schlafen am Tag funktioniert mit der Withings Steel HR mit der aktuellen Software nicht. In der App könnte man noch etwas detailliertere Diagramme für längerfristige Vergleiche seiner Aktivitäts- und Herzfrequenzdaten zur Verfügung stellen.
Ansonsten wird mich die Withings Steel HR auch in Zukunft begleiten, da ich mir als Hauptgrund keine Sorgen über andauerndes Aufladen machen muss. Ganz unauffällig zählt die Hybrid-Uhr dann auch noch die Schritte und misst den Schlaf. Dieser klassische Uhren-Look macht schon was her. Für einen Preis von ab etwa 140 Euro (laut Preisvergleich) kann ich die Withings Steel HR auch in puncto Preis-Leistung auf jeden Fall weiterempfehlen. Auch wenn der Pulssensor definitiv eine Überarbeitung braucht, damit man die Werte dessen wirklich ernst nehmen kann.
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