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Vivo Y70 im Test: Viel Licht für 300 Euro – aber auch Schatten

Vivo Y70
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2020 TechnikNews)

Nachdem wir uns vor einigen Wochen schon das Flaggschiff der aktuellen Vivo-Smartphones, das X51 5G, etwas genauer anschauten, widmen wir uns heute dem deutlich günstigeren Vivo Y70. Auf dem Papier bietet es für knapp 300 Euro sehr gute, aber auch weniger gute Hardware. Was ich damit meine, erfährt Ihr in den folgenden Zeilen.

Bereits vor wenigen Wochen packte ich hier auf TechnikNews das Y70 aus und machte mir einen ersten Eindruck. Wer sich dafür noch etwas genauer interessiert, empfehle ich hier unseren Artikel.

Haptik, Design & Verarbeitung

Das Vivo Y70 bringt ein Gewicht von nur 171 Gramm auf die Waage und lässt sich aufgrund der Größe noch relativ gut mit einer Hand bedienen. Die Seiten sind schön abgerundet und ich habe das Smartphone einfach extrem gerne in der Hand. Es wirkt nicht so sperrig, dick und groß wie beispielsweise das Poco X3. Also das gefällt mir schonmal ziemlich gut. Was mir leider nicht so gut gefällt, sind die verbauten Materialien. Vivo setzt sowohl beim Rahmen als auch bei der Rückseite auf Kunststoff. Dies hat zur Folge, dass Fingerabdrücke nahezu magisch angezogen werden und es fühlt sich einfach nicht hochwertig an. Verglichen mit der Konkurrenz geht das für knapp 300 Euro noch völlig in Ordnung, aber es gibt auch ein paar wenige Smartphones, wie beispielsweise das Xiaomi Redmi Note 9 Pro oder Mi 10 Lite, die auf Glas und Aluminium setzen.

Das Smartphone gibt es mit Schwarz und Blau in zwei verschiedenen Farben, die sehr schick aussehen. Ich habe das schwarze Modell getestet, welches je nach Lichteinfall immer etwas anders aussieht. Das blaue Modell ist, anders als das schwarze, matt gehalten. In der oberen linken Ecke fällt auch sofort das Kameramodul auf, das glücklicherweise kaum aus dem Gehäuse hervorsteht. Drehen wir das Smartphone herum, so begrüßt uns ein riesiges Display mit einer kleinen Teardrop-Notch, in der die Frontkamera Platz findet. Diese stört bei der alltäglichen Nutzung quasi nie. Die Displayränder sind okay, könnten aber auch für den angebotenen Preis etwas dünner sein.

Bei der Verarbeitung gibt es absolut keinen Grund zur Kritik, die Tasten haben einen ordentlichen Druckpunkt und sitzen bombenfest im Gehäuse.

Display – OLED für knapp 300 Euro

Das Display hat eine Diagonale von 6,44 Zoll und löst mit 2.340 x 1.080 Pixel ausreichend scharf auf. Die Besonderheit ist die Technologie, denn während die meisten Smartphones in dieser Preisklasse lediglich mit einem LC-Display ausgestattet sind, verbaut Vivo im Y70 ein OLED-Panel. Diese bieten einige Vorteile, so zum einen tolle Kontrast- und Schwarzwerte, aber auch kräftige, schöne Farben.

Vivo Y70 Notch

Die Frontkamera sitzt in einer kleinen Notch. (Bild: TechnikNews)

All das trifft auch auf das Y70 zu. Farben werden schön intensiv, aber ausreichend realistisch wiedergegeben und der Schwarzwert ist einfach nur hervorragend. Sehr gut gefallen hat mir auch die maximale Helligkeit, bei der das Display selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch einigermaßen gut abzulesen ist. Klar, vor allem hier sind teurere Smartphones sichtbar besser, aber das Y70 kostet ja nur 300 Euro und dafür kann sich die Helligkeit echt sehen lassen. Das Gleiche gilt auch für die Blickwinkelstabilität – ganz ähnlich wie beim Pixel 4a 5G.

Software – fast reines Stock Android

Als Software kommt Funtouch OS in Version 11, basierend auf Android 10, zum Einsatz. Ein Update auf Android 11 soll bald folgen. Vivos Software ist, ähnlich wie Stock-Android bei Pixel-Smartphones, sehr modern, übersichtlich und schlicht. Dennoch gibt es ein paar nützliche Zusatzfunktionen, wie beispielsweise der Ultra-Spielmodus, bei dem eingehende Benachrichtigungen deaktiviert werden können. Zudem unterstützt dieser Modus Bild-in-Bild. Das ist vor allem für Gamer ein sehr nützliches und gutes Feature. Des Weiteren gibt es einen sehr guten Nachtmodus, ein Always-On-Display, einen Augenschutzmodus und einige dynamische Effekte, mit denen man beispielsweise die Animation beim Entsperren via Fingerabdrucksensor ändern kann.

Die Software hat mir insgesamt sehr gut gefallen, nur würde ich mir wünschen, dass es noch eine Schnellstartfunktion für das Öffnen der Kamera gäbe (zum Beispiel den Power-Button doppelt drücken).

Performance – nur ein Snapdragon 665

Im Inneren werkelt ein etwas älterer Prozesser, der Qualcomm Snapdragon 665. Zur Seite stehen 8 GB RAM und 128 GB Flash-Speicher, der mit einer Mikro-SD-Karte erweitert werden kann. Erstmal das Positive: Ich finde es super, dass Vivo im Y70 für 300 Euro schon 8 GB RAM verbaut und dass der Speicher erweitert werden kann. Das bietet nicht jeder in dieser Preisklasse. Jetzt das Negative: Für 300 Euro erwarte ich einfach einen deutlich besseren, aktuelleren Prozessor. Ein Poco X3 beispielsweise bietet einen deutlich stärkeren Prozessor und auch nahezu alle anderen Smartphones sind in dieser Preisklasse einfach deutlich weiter.

Aber wirkt sich das auch negativ auf die Performance aus? Leider ja. Apps starten und schließen etwas träge und es gibt immer mal wieder Ruckler und Verzögerungen. Vor allem die integrierte Gestensteuerung läuft alles andere als flüssig. Auch beim Herunterziehen der Benachrichtigungsleiste kommt es immer wieder zu Rucklern. Klar, es ist nicht total schlecht und man kann damit definitiv auskommen, keine Frage, aber für 300 Euro ist das einfach zu wenig. Schade Vivo.

Akku – hält lange durch

Die Akkulaufzeit ist definitiv eines der Highlights des Vivo Y70. Der Akku hat zwar nur eine Kapazität von 4.100 mAh, doch ich kam immer locker durch einen Tag und selbst 1,5 bis 2 Tage dürften für die meisten kein Problem sein. Hier macht sich der relativ schwache Prozessor positiv bemerkbar. Am Ende des Tages hatte ich bei einer Screen-on-Time von etwa 5 bis 7 Stunden noch 30 bis 50 Prozent Akku übrig. Das sind richtig starke Werte.

Falls der Akku dann doch mal leer sein sollte, kann es mit bis zu 33 Watt wieder aufgeladen werden. Das passende Netzteil liegt in der Box bei. Wireless-Charging ist nicht möglich, was man für diesen Preis aber auch nicht erwarten kann.

Kamera – solide, aber…

Auf der Rückseite verbaut der chinesische Hersteller eine Triple-Kamera, die folgendermaßen aufgestellt ist: 48 Megapixel Hauptkamera und zwei Sensoren mit jeweils 2 Megapixel für Makroaufnahmen und Tiefeneffekte. Leider fehlt dem Y70 eine Ultra-Weitwinkelkamera, was völlig unverständlich ist. Sogar Smartphones für 150 Euro bieten eine Ultra-Weitwinkelkamera.

Die Hauptkamera kann bei genügend Licht mit einer guten Schärfe und einem ordentlichen Dynamikumfang durchaus überzeugen. Allerdings wirken die Farben und Kontraste hier und da etwas zu unrealistisch. Farben werden teilweise etwas zu blass und dunklere Bereiche werden oft zu dunkel wiedergegen, sodass einige Details verloren gehen. Das ist Meckern auf sehr hohem Niveau und meistens sehen die Farben auch richtig gut aus, aber ich wollte es angesprochen haben. Aufnahmen bei weniger Licht sind völlig solide. Der Nachtmodus bringt hier und da zwar sichtbare Verbesserungen, aber für meinen Geschmack könnten die Bilder noch etwas heller werden. Die Schärfe geht bei Lowlight völlig in Ordnung.

Die Qualität der Makrokamera ist genauso gut oder schlecht wie bei anderen Smartphones mit einer dedizierten Makrokamera. Hin und wieder gelingen ganz passable Bilder, aber meist sind sie etwas zu blass und einfach viel zu unscharf. Mit der Hauptkamera gelingen bessere Makroaufnahmen.

Insgesamt kann man die Kamera als völlig solide bezeichnen. Für 300 Euro macht das Vivo Y70 gute Bilder und muss sich nicht vor der Konkurrenz in dieser Preisklasse verstecken. Trotzdem dürft Ihr bei der Kamera nicht allzu viel erwarten, hier ist noch etwas Luft nach oben. Wem eine richtig gute Kamera wichtig ist, muss aktuell noch deutlich mehr Geld für sein Smartphone ausgeben.

Testfotos

Schauen wir uns dazu noch ein paar Testfotos an. Die folgenden Bilder sind unbearbeitet, aber verlustfrei komprimiert, um die Ladezeiten und den Speicherverbrauch der Website gering zu halten.

Vergleich mit dem Poco X3 NFC und Samsung Galaxy A51

Vergleichen wir noch kurz die Kamera in verschiedenen Situationen mit dem Xiaomi Poco X3 NFC und dem Samsung Galaxy A51, die ähnlich viel kosten.

Die Kameras aller drei Smartphones sind auf einem ähnlich guten Niveau. Bei genügend Licht gibt es eigentlich nur bei der Farbwiedergabe signifikante Unterschiede. Sobald es dunkler wird, stoßen alle Smartphones an ihre Grenzen. Die Aufnahmen des Vivo Y70 werden oft etwas zu dunkel, dafür aber meist am schärfsten.

Sonstiges

Vivo verbaut beim Y70 einen Mono-Lautsprecher, was in dieser Preisklasse völlig normal ist. Allerdings klingt er nicht sonderlich gut.

Positiv hervorheben möchte ich den Fingerabdrucksensor im Display, der das Gerät ausreichend schnell und zuverlässig entsperrt. Hier sind zwar teurere Smartphones merkbar besser, aber trotzdem ein großes Lob, dass Vivo für 300 Euro einen Fingerabdrucksensor im Display verbaut.

Das Smartphone besitzt als eines der wenigen einen Triple-Slot, sprich, es haben sowohl zwei Simkarten als auch eine Mikro-SD-Karte gleichzeitig Platz. Ganz großes Lob Vivo.

Fazit

Mein Fazit zum Vivo Y70 fällt mir relativ schwer, obwohl ich es eigentlich sehr mag. Angefangen vom schönen Design, über das Display bis hin zur starken Akkulaufzeit, Hauptkamera und dem Triple-Slot. Das ist alles auf einem sehr hohen Niveau und dem Preis von 300 Euro definitiv angemessen, aber bei der Performance bietet es einfach deutlich zu wenig. Nicht zu vergessen ist auch die Rückseite aus Kunststoff, die sich nicht sonderlich hochwertig anfühlt und das Fehlen einer Ultra-Weitwinkelkamera. All das machen andere Smartphones in dieser Preisklasse besser.

Wenn der Preis des Vivo Y70 um etwa 50 bis 70 Euro sinken würde, kann man sehr gerne zum Vivo Y70 greifen. Das wäre meiner Meinung nach ein fairer, guter Preis für dieses Smartphone. Wem allerdings eine Ultra-Weitwinkelkamera und die Performance nicht allzu wichtig sind, kann auch für 300 Euro gerne zum Vivo Y70 greifen. Ansonsten bekommt Ihr bei der Konkurrenz von Samsung und Xiaomi meist noch etwas mehr geboten, vor allem beim Prozessor.

Ich freue mich sehr, dass Vivo nun endlich in Europa angekommen ist und freue mich schon auf die nächsten Smartphones. Da ist einiges an Potenzial vorhanden.

Wir bedanken uns für die Bereitstellung des Vivo Y70!

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Fabian Menzel

Fabian ist schon seit Mitte September 2020 ein Teil von TechnikNews und versorgt die Seite regelmäßig mit diversen News, aber auch mit einigen Testberichten zu Smartphones. Ihm macht es unglaublich viel Spaß und er ist extrem dankbar, so ein tolles Team an seiner Seite zu haben. In seiner Freizeit hört er gerne Musik und fotografiert gelegentlich mit seinem Huawei Mate 50 Pro.

Fabian hat bereits 308 Artikel geschrieben und 24 Kommentare verfasst.

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