Vivo X80 Pro im Test: Das beste Android-Smartphone 2022?
Mit dem Vivo X80 Pro zaubert der Hersteller erstmals einen Flaggschiff-Kandidaten aus dem Hut. Dafür verlangt man aber auch einen stolzen Preis. TechnikNews war beim Event in Berlin dabei und hat das Smartphone nun einige Wochen lang auf Herz und Nieren getestet.
Bei der Fülle an Android-Smartphones wird es echt schon schwierig, das Perfekte für sich zu finden. Jetzt tut sich eine weitere Smartphone-Marke hervor, wodurch die Auswahl noch größer wird: vivo. Einige Smartphones des Herstellers haben wir hier bereits getestet, recht Fuß fassen konnte man aber in der breiten Masse – besonders im High End-Bereich – noch nicht. Das dürfte sich mit dem neuesten Flaggschiff aber ändern. Ich bin der Überzeugung: Das Vivo X80 Pro stellt die Top-Smartphones von Samsung und Apple in den Schatten. Wieso das so ist, lest Ihr im folgenden Test.
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tl;dr: Fazit
Kommen wir zum Punkt. Das Vivo X80 Pro gehört zu den besten Android-Smartphones aus 2022. Zum einen kommt es mit einer Top-Performance, zusammen mit gutem Multitasking und schnellen App-Starts dank großem Arbeitsspeicher. Weiters hat man in Kooperation mit ZEISS hier eine Top-Kamera aus dem Hut gezaubert, die auch in der Nacht sehr gut performt. Die Highlights, der flotte Fingerabdrucksensor und das blitzschnelle Aufladen des Akkus, setzen dem Vivo X80 Pro die Krone auf.
Ein großes Problem ist die Software, die im Hintergrund standardmäßig Apps zu aggressiv beendet und somit Push-Benachrichtigungen nicht immer durchkommen lässt. Es gibt aber Abhilfe – wir haben das unten im Punkt „Software“ genauer beleuchtet. Ansonsten läuft die Software flüssig, wirkt aufgeräumt und fügt sinnvolle Features hinzu, die Android sonst fehlen.
Kleinere Mängel sind meiner Meinung nach die Länge – etwas kompakter könnte es sein – und das Fehlen einer eSIM-Unterstützung sollte in 2022 kein Thema mehr sein. Für einen Preis von 1.099 Euro hierzulande in Österreich ist es aus meiner Sicht das beste Android-Smartphone, welches man bekommen kann. Hingegen könnten die 1.299 Euro in Deutschland für viele das Argument gegen einen Kauf sein, was schade ist. Ich schwärme aber weiterhin vom Vivo X80 Pro und macht es so zu meinem besten Smartphone 2022.
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Der erste Blick: Verpackung & Lieferumfang
Die vergleichsweise große Verpackung dürfte den meisten sofort auffallen. Während viele Hersteller bei den Verpackungen immer kleiner werden und beim Lieferumfang immer mehr einsparen, geht Vivo genau den anderen Weg. Das Vivo X80 Pro gehört wohl zu einem der wenigen Smartphones, welches im Jahre 2022 eine Hülle in Leder-Optik, ein Netzteil und ein USB-C-Kabel im Lieferumfang inkludiert. Obwohl das nicht alles war: Oben drauf gibt es noch USB-C-Kopfhörer – auch wenn diese für viele nicht das Kaufkriterium sein werden.
Ohne der Hülle rutscht das mit seinen 219 Gramm relativ schwere Smartphone (zum Vergleich: iPhone 13 Pro mit 209 Gramm) leicht aus der Hand. Die Hülle bietet allerdings Grip, ist gut verarbeitet und fühlt sich – im Gegensatz zu den meisten mitgelieferten Hüllen – sehr wertig an.
Fazit | Lieferumfang: Für diesen Preis darf man ordentliche Ausstattung erwarten. Während das bei anderen Herstellern nicht mehr der Fall ist, bekommt man hier eine wertige Hülle, ein Netzteil mit Ladekabel und Kopfhörer im Paket.
Der Multimedia-König: Display
Worauf starrt man täglich: klar, auf das Display. Hat das Smartphone ein schlechtes Display, wird man sich jeden Tag daran stören. Beim Vivo X80 Pro sollte das aber kein Grund zur Sorge sein. Hier erhalten Käufer ein 6,78 Zoll großes AMOLED-Panel mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz, gemeinsam mit einer Auflösung von wahlweise 2400 x 1080 oder 3200 x 1440 Pixeln. Punkto wahlweise: Diese Auswahl kann man in den Einstellungen treffen. Bis auf eine etwas schärfere Schrift und eine geringere Akkulaufzeit ist die höhere Auflösung aber fast nicht wahrnehmbar. Trotzdem ein Nice-to-have, den Nutzer entscheiden zu lassen.
Auch die Bildwiederholrate ist selbst anpassbar, diese ist in den Einstellungen standardmäßig auf „intelligentes Umschalten“ eingestellt. Dann wird je nach Nutzungsverhalten (schnelles scrollen, statische Inhalte) zwischen 60 Hz oder 120 Hz gewechselt.
Mit einer Displayhelligkeit von bis zu 1.500 Nits strahlt das Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch richtig gut. Perfekt für den Sommer, um das Handy auf der Terrasse oder am Strand gut nutzen zu können. Auch wenn es sehr gut leuchten kann, wird es gegenteilig auch angenehm dunkel, wenn notwendig.
Die abgerundeten Displayränder lassen die Inhalte bis zum Rand hinaus wirken und sorgen gemeinsam mit den oben genannten Punkten für ein gutes Multimedia-Erlebnis. Auch, wenn dadurch am Rand des Displays gewisse Spiegelungen und Farbverfälschungen entstehen.
Fazit | Display: Im Test überzeugt das Display mit scharfer Darstellung und einer kräftigen, aber doch realistischen Farbdarstellung.
Blitzschnellladen und Langdurchhalten: Akku
Den Akku relativ schnell aufzuladen ist bei Smartphones keine Neuigkeit mehr. Schnellladen unterstützt fast jedes aktuelles Smartphone – auch wenn man sich leider immer noch nicht wirklich auf einen gemeinsamen Standard festgelegt hat bzw. diesen nicht nutzt. Somit wird für jede Schnellladefunktion eines Herstellers wieder ein eigenes Netzteil fällig. So auch beim Vivo X80 Pro: Nutzt man das vom Hersteller mitgelieferte Netzteil, lädt man mit bis zu 80 Watt den 4.700 mAh großen Akku in knapp 40 Minuten voll. Meist lädt man aber nicht von 0 weg und auch nicht bis 100 voll – somit kann man im Schnitt von 20 Minuten Ladegerät-Nutzung am Tag ausgehen.
Mit dem Akku kommt man gut durch den Tag, eine durchschnittliche Displaynutzungsdauer von 7 bis 8 Stunden waren im Test meistens drin. Im Test mussten wir das Smartphone aber einige Wochen nutzen, um den Akku in seine „Topform“ zu bringen.
Fazit | Akku: Der Akku liefert eine Laufzeit-Performance im Mittelfeld von bis zu 8 Stunden. Ist dieser mal leer, kommt das 80-Watt-Netzteil zum Einsatz, welches ihn in unter 40 Minuten wieder volltankt.
Schnell entsperren: Fingerabdrucksensor
Das eigentliche Highlight des vivo X80 Pro findet sich beim Fingerabdrucksensor. Dieser entsperrt blitzschnell, der Finger muss das Display nur ganz kurz berühren, schon entsperrt. Bei anderen Smartphones muss man doch ein Augenblinzeln abwarten, bevor sich der Startbildschirm öffnet. Ob er genauso sicher wie die Sensoren der Konkurrenz ist, konnten wir mangels Equipment nicht herausfinden – der Finger von anderen hat zumindest nicht funktioniert. Wer noch etwas mehr Sicherheit braucht, kann auch zwei Finger zum Entsperren notwendig machen. Die Fläche des Fingerprintsensors ist nämlich so groß, dass sogar mehrere Finger darauf Platz finden.
Brauchen wir nicht zu erwähnen, sollte in 2022 klar sein: Natürlich befindet sich der Sensor unter dem Display.
Fazit | Fingerabdrucksensor: Machen wir es kurz – das Highlight schlechthin. Der aktuell schnellste Sensor in einem Smartphone.
Etwas speziell: Software und Benachrichtigungen
Bislang hat das vivo X80 Pro im Test sehr gut gepunktet – solltet Ihr aufmerksam gelesen haben. Bei der Software eigentlich auch, es läuft alles flüssig, Multitasking funktioniert hervorragend und Apps starten schnell. Man bestückt die Software, welche vivo „Funtouch OS“ nennt, mit nützlichen Extras, welche in Android so nicht vorhanden sind. Zudem wirkt alles sehr aufgeräumt und erinnert an Stock-Android – gut gemacht. Einzig störend: Ein paar Apps waren vorinstalliert, welche wohl Werbedeals mit vivo abgeschlossen haben. Sie stören zwar nicht, aber bei einem Smartphone für diesen Preis muss das nicht unbedingt sein.
Kommen wir nun einem großen Problem, welches nicht nur mir aufgefallen ist. Um Akku zu sparen, verwalten Betriebssysteme die Zugriffe und Aktualisierungen von Apps im Hintergrund. Schön und gut, die Energieverwaltung funktioniert bei den meisten Smartphones auch wunderbar. Leider ist das bei Vivo standardmäßig viel zu aggressiv eingestellt – bei einem Großteil der Apps kommt keine Push-Benachrichtigung durch. Hierfür müssen Nutzer in den Einstellungen in Form von zwei Schritten selbst Hand anlegen, damit Benachrichtigungen zuverlässig funktionieren:
- Einstellungen -> Apps -> Alle Apps anzeigen -> App auswählen -> Akku -> Akku-Nutzung auf „uneingeschränkt“ setzen
- Einstellungen -> Akku -> „Verwaltung des Stromverbrauch im Hintergrund“ -> App auswählen -> „Stromverbrauch im Hintergrund nicht beschränken“
Auch wenn dadurch das Smartphone mit Benachrichtigungen funktioniert, wäre eine standardmäßig nicht so strenge Einstellung durchaus wünschenswert. Ansonsten muss man die Apps immer manuell checken, auch nervig. Einen Vorteil hat das strenge Energiemanagement dennoch: Es ist viel ruhiger am Smartphone und die Akkulaufzeit ist dadurch recht hoch.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt: vivo bietet drei Jahre Version-Updates an. Somit sollten Nutzer mindestens noch Android 13 und Android 14 genießen können.
Fazit | Software: Der Hersteller macht mit seiner hauseigenen Software „Funtouch OS“ nicht viel falsch. Sie wirkt aufgeräumt, bietet sinnvolle Extra-Funktionen und läuft flüssig. Bei der standardmäßig strengen Energieverwaltung mit teilweise nicht funktionierenden Push-Benachrichtigungen muss der Nutzer allerdings selbst Hand anlegen, etwas umständlich.
Nachteule: Kamera
Bei der Kamera verspricht vivo durch die Zusammenarbeit mit Zeiss einiges. Während viele Hersteller nur beim Design mit Zeiss zusammenarbeiten, setzt man hier auf eine tiefgreifendere Partnerschaft. So gibt es außen eine spezielle „T*-Coding“-Beschichtung, welche Lichtreflexionen verringern soll. Gegen Sonnenlicht zu fotografieren macht dem Smartphone wenig aus. Auch in der Software kommt Zeiss immer wieder vor – so gibt es etwa in der Kamera-App einen „ZEISS Natural Colour“, welcher speziell kalibriert wurde, um das Bild möglichst realitätsnah aufzunehmen. Also keinerlei AI-Optimierung oder Farbspielerei. Der vivo V1+, der hauseigene Imaging-Chip, verarbeitet das ganze Material.
Bevor wir zu den Eindrücken aus dem Alltag kommen, schauen wir uns das Kamera-Bump auf der Rückseite genauer an. Die Linsen lösen jeweils mit 50 Megapixeln (Hauptkamera; f/1.57; OIS), 48 MP (Ultraweitwinkel; f/2.2), 12 MP (2-fach-Telekamera; f/1.85; OIS) und 8 MP (5-fach-Telekamera; f/3.4; OIS) auf. Auf der Vorderseite begrüßt den Nutzer eine 32 MP (f/2.45) auflösende Kamera.
Auch Video-mäßig ist das Smartphone top aufgestellt: Die ZEISS Cinematic Video Bokeh-Funktion erzeugt ein ovales Bokeh im Filmstandard-Seitenverhältnis von 2,39:1 und damit einen Widescreen-Cinematic-Lens-Effekt. Besonders ist Art Gimbal-Stablisierung
Testfotos
Die Kamera des X80 Pro macht es meiner Meinung nach zum besten Kamera-Smartphone und übertrumpft auch die Linsen bei Apple. Wenn nicht sogar besser – besonders bei Dunkelheit kann die Nachteule mit weiterhin hellen und nicht unnatürlich wirkenden Fotos glänzen. Abseits davon punktet die Kamera bei allen Schnappschüsse mit kräftigen, aber weiterhin natürlichen, Farben, gutem Kontrast und generell guter Farbabstimmung. Lediglich schießt die AI-Optimierung und der HDR-Modus bei den Farben und Details etwas über das Ziel hinaus. Macht Euch am besten selbst ein Bild.
Folgende Fotos wurden für eine verbesserte Ladezeit verlustfrei komprimiert. Sie wurden aber weder bearbeitet, noch in ihrer Art verändert.
Blick hinein: Hardware
Zu guter Letzt machen wir noch einen Blick in das Innere des Vivo X80 Pro. Man verbaut hier aktuellste Top-Hardware, die keine Wünsche offen lässt. So gibt es den Snapdragon 8 Gen 1 Prozessor, welcher zusammen mit 12 GB Arbeitsspeicher läuft. In unserem AnTuTu 9-Benchmark kommt das Smartphone auf eine Punktezahl von 1.001.672. Besser geht’s fast nicht – und macht Platz 5 im Ranking.
Erwähnenswerte Extras sind Konnektivität wie Bluetooth 5.2, WiFi 802.11 b/g/n/a/ac/ax, 2.4GHz / 5GHz MIMO, mit Wi-Fi6-Unterstützung. Natürlich ist 5G auch mit dabei. Für die beste Unterhaltung gibt es noch Dual-Stereo-Lautsprecher, „Ultra Large Liquid Cooling“ für einen kühlen Smartphone-Kopf während Gaming und Nutzung, Dual-SIM-Funktion und ein AMOLED HDR10+ Display. Dabei ist das Vivo X80 Pro 219 Gramm schwer und misst dabei 164,57 x 75,30 x 9,10 mm.
Einzig beim Speicher hält sich vivo sehr zurück: 256 GB sind für Deutschland und Österreich das Maximum. In anderen Märkten gibt es mehr Speicher. Schade, noch dazu er auch nicht erweiterbar ist.
Fazit | Hardware: Im Vivo X80 Pro gibt es aktuelle Top-Hardware – Snapdragon 8 Gen 1, 12 GB RAM und alle modernen Konnektivität-Standards. Einzig und allein der Speicher fällt mit 256 GB (zu) mager aus.
Du suchst das Fazit? Wir haben diesen Artikel auf den Kopf gestellt – unsere Kurzfassung findest Du oben. Du hast es eilig? Hier kannst Du das Vivo X80 Pro gleich bei Amazon kaufen.