Vivo V40 im Test: Tolle Portrait-Aufnahmen und riesiger Akku
Vivo stellte für den österreichischen Markt mit dem Vivo V40 und V40 Lite zwei neue Mittelklasse-Smartphones vor. Den Fokus legt Vivo ganz klar auf die Kamera. In Zusammenarbeit mit ZEISS soll das V40 professionelle Porträt-Aufnahmen ermöglichen.
Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 549 Euro liest sich das Datenblatt ziemlich gut: Allen voran das 6,78-Zoll-OLED-Display mit flüssiger Bildwiederholrate von 120 Hertz sticht positiv hervor, aber auch und der große 5.250 mAh starke Akku macht Hoffnung. Ob das Vivo V40 nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Alltag überzeugen kann, lest Ihr in diesem Testbericht.
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Fazit zum Vivo V40
Abschließend lässt sich sagen, dass das Vivo V40 ein gutes Oberklasse-Smartphone mit gewohnten Stärken und Schwächen ist. Während die Performance, der Vibrationsmotor und die Stereo-Lautsprecher eher weniger überzeugen können, bekommt Ihr in Sachen Design, Display, Akku und Kamera einiges geboten. Mein persönliches Highlight ist ganz klar die überragende Akkulaufzeit und das wunderschöne Design. Auch die Portrait-Aufnahmen sind klasse und es macht einfach Spaß, all die Einstellmöglichkeiten dafür auszuprobieren. Nichtsdestotrotz erscheint mir die UVP von 549 Euro etwas zu hoch, weswegen ich mit einem Kauf noch warten würde. 450 Euro fände ich fair für das Gebotene.
Wir bedanken uns bei Vivo Österreich für die Bereitstellung des Testgeräts!
Haptik, Design & Verarbeitung
Wir starten diesen Testbericht direkt mit einem Highlight, nämlich dem Design des Vivo V40 – wunderschön, schlank, leicht und hochwertig. Es ist zwar ein großes Smartphone, welches in vielen Situationen nicht problemlos mit einer Hand bedient werden kann, aber das Gewicht von 190 Gramm, die abgerundeten Kanten und die Dicke von nur 7,58 Millimeter sorgen für ein hervorragendes Handling. Ich habe es sehr gerne genutzt.
Die Rückseite besteht aus mattem Glas, was sich sehr angenehm anfühlt. Oben rechts sind die Kameras sowie die LED in einem recht auffälligen Kamerabump platziert, was mir allerdings recht gut gefällt. Es ist mal etwas anderes. Mich erinnert dieses Kamera-Design stark an das des Huawei P50 Pro. Der Rahmen besteht leider aus Kunststoff, was ich für 549 Euro echt schade finde. Er ist zwar gut verarbeitet und Fingerabdrücke fallen dank der matten Oberfläche kaum auf, aber ein hochwertiger Rahmen aus Metall hätte deutlich besser zum Design des Vivo V40 gepasst.
Deutlich besser gefällt mir die Vorderseite, die der des Vivo X100 Pro extrem ähnelt. Die Ränder sind angenehm dünn und das Panel wird lediglich durch eine kleine Aussparung für die Frontkamera unterbrochen. Die Kanten auf der linken und rechten Seite sind leicht abgerundet, was das V40 moderner wirken lässt. Die Krümmung ist auch recht dezent, weswegen Ihr euch wegen Fehleingaben keine Sorgen machen müsst.
Display – gewohnt klasse
Auf der Vorderseite dominiert ein 6,78 Zoll OLED-Display mit flüssiger Bildwiederholrate von 120 Hertz. Es löst mit 2.800 x 1.260 Pixel gestochen scharf auf, sodass im Alltag keinerlei einzelne Pixel zu erkennen sind. Bei der maximalen Helligkeit kommt das Panel zwar nicht an aktuelle Flaggschiffe heran, aber für ein Oberklasse-Smartphone ist die Helligkeit echt lobenswert. Ich konnte Inhalte selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesen.
Ähnlich verhält es sich bei der Blickwinkelstabilität. Sie ist zwar nicht perfekt, denn bei (stark) seitlicher Neigung verfärben sich die Farben ein wenig, aber für den angebotenen Preis geht das völlig in Ordnung. Farben werden im Modus „Professionell“ schön natürlich wiedergegeben und wer es etwas gesättigter mag, sollte zum Modus „Standard“ oder „Hell“ wechseln. Der Schwarzwert ist OLED-typisch herausragend und selbst der Weißwert ist super, auch wenn er einen leichten Rotstich hat.
Software – 4-jähriger Update-Support
Als Software kommt Funtouch OS 14, basierend auf Android 14, zum Einsatz. Diese Benutzeroberfläche wurde in den letzten Jahren meiner Meinung nach immer besser. Sie wirkt sehr aufgeräumt, verständlich und schön. Die Benachrichtigungsleiste bzw. das Steuerfeld sind einfach und logisch aufgebaut und auf der linken Seite des Startbildschirms gibt es den typischen Google News Feed.
Die eigentlichen Highlights von Funtouch OS sind jedoch die etlichen Zusatzfunktionen. Bei kaum einem anderen Hersteller könnt Ihr so viele Dinge einstellen wie bei Vivo. So habt Ihr beispielsweise die Option, das Always-On-Display quasi frei zu gestalten oder die Animation beim Entsperren über den ins Display integrierten Fingerabdrucksensor zu konfigurieren. Auch nahezu alle anderen Animationen lassen sich individuell anpassen. Und wie sieht es mit der Update-Politik aus? Das Vivo V40 wird drei Jahre lang mit Software-Updates sowie vier Jahre lang mit Sicherheitsupdates versorgt, womit ich zufrieden bin. Darüber hinaus bietet Vivo seit Januar 2024 auf alle Smartphones eine Herstellergarantie von drei Jahren an.
Performance – zu wenig
Wenn die vergangenen Mittel- und Oberklasse-Smartphones von Vivo eine Schwäche hatten, dann ist es die Performance. Sie war zwar nie grottenschlecht, aber Ruckler und Verzögerungen traten immer mal wieder auf, was für die jeweils angebotenen Preise zu wenig war. Hat Vivo dieses Problem mit dem V40 nun endlich in den Griff bekommen? Jaein!
Der verbaute Qualcomm Snapdragon 7 Gen3 mit 12 GB RAM liest sich zwar gut auf dem Papier, aber im Alltag ist das Vivo V40 teils träge. Apps brauchen für meinen Geschmack etwas zu lange bis sie geöffnet sind, beim Scrollen gibt es immer mal wieder Ruckler, Animationen werden nicht zu 100 Prozent flüssig wiedergegeben und unter Volllast stößt das Smartphone schnell an seine Grenzen. Versteht mich hier bitte nicht falsch – für alltägliche Aufgaben reicht die Performance des Vivo V40 völlig aus, aber für den angebotenen Preis ist mir das schlichtweg zu wenig. Mein mittlerweile ähnlich teures Google Pixel 8 läuft deutlich flüssiger, schneller und konstanter. Auch Xiaomi bietet in diesem Preisbereich (deutlich) mehr.
Akku – große Stärke
Die Stärke der letztjährigen Mittel- und Oberklasse-Smartphones von Vivo lag neben dem Display und dem eleganten Design eindeutig in der Akkulaufzeit. Wenig überraschend ist das auch beim neuen Vivo V40 der Fall. Ich bin mit dem 5.250 mAh Akku immer problemlos durch einen Tag gekommen und selbst zwei Tage waren meist bedenkenlos möglich. Am Ende der Tage hatte ich bei einer Screen-On-Time von 4 bis 5 Stunden noch mindestens 50 Prozent und maximal 70 Prozent Akku übrig, was absolut beeindruckend ist. Du musst Dir mit dem Vivo V40 also keine Gedanken machen.
Sollte der Akku doch einmal früher als erwartet leer sein, kannst Du ihn mit bis zu 80 Watt schnell wieder aufladen. Das ist in dieser Preisklasse wirklich beeindruckend, jedoch liefert Vivo leider kein Netzteil mit.
Kamera – ordentlich
Bei den Kameras möchte Vivo so richtig punkten und auf dem Papier klingt das Kamera-Setup echt vielversprechend. Auf der Rückseite ist eine Dual-Kamera verbaut, die aus einer 50 Megapixel Hauptkamera und einer 50 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera besteht. In Zusammenarbeit mit ZEISS sollen schöne authentische Portrait-Aufnahmen entstehen. Für Selfies ist ebenfalls eine 50 Megapixel Frontkamera zuständig.
Fangen wir zunächst mit der Hauptkamera an, die mich insgesamt überzeugen konnte. Sie macht farblich akkurate Aufnahmen, die hin und wieder zwar etwas übersättigt wirken können, aber in 9 von 10 Fällen ist die Farbwiedergabe natürlich. Der Dynamikumfang ist einfach nur hervorragend. Verbesserungspotenzial gibt es jedoch bei der Schärfe. Diese ist zwar nicht schlecht, aber für 549 Euro erwarte ich hier mehr. Vor allem an den Randbereichen lässt die Kamera Details vermissen und insgesamt wird mir zu sehr künstlich nachgeschärft. Wie sieht es bei schlechten Lichtbedingungen aus? Die Aufnahmen bei Dämmerung sind farblich akkurat, aber für meinen Geschmack etwas zu kontrastreich. Sofern die Lichtverhältnisse sehr schlecht sind, versucht das Vivo V40, die Bilder ordentlich aufzuhellen. Das hilft zwar in vielen Situationen, aber teilweise entsteht dadurch ein zu hohes Rauschen.
Die Ergebnisse der Ultraweitwinkel-Kamera fallen ähnlich wie bei der Hauptkamera aus. Bei guten Lichtbedingungen macht sie sehr schöne Aufnahmen mit natürlicher Farbwiedergabe, gutem Kontrast und solider Schärfe. Zwar gibt es auch hier am Rand unscharfe Stellen, aber das ist bei vielen Ultraweitwinkel-Kameras der Fall. Bei Lowlight nimmt die Qualität schnell ab. Ich würde sie dann nur noch bei Dämmerung verwenden und nicht, wenn es schon sehr dunkel ist. Außerdem kann die Ultraweitwinkel-Kamera auch für Makroaufnahmen eingesetzt werden. Hier lässt die Schärfe allerdings zu wünschen übrig und ein schöner Bokeh-Effekt ist aufgrund des kleinen Sensors nicht gegeben. Ich würde eher mit der Hauptkamera minimal ins Bild hineinzoomen und dann eine Makroaufnahme schießen.
Schöne Portrait-Aufnahmen
Vivo ist beim V40 besonders stolz auf seine Portrait-Aufnahmen. Dank der Zusammenarbeit mit Zeiss und etlichen Einstellungsmöglichkeiten soll das Vivo V40 der Pionier in Sachen Portraits sein. Stimmt das auch? Ich muss zwar ehrlich sagen, dass Vivo hier definitiv nicht den Markt revolutioniert hat, aber die Ergebnisse sind wirklich gut, vor allem in Anbetracht des Preises. Das Bokeh ist ab Werk schön natürlich und wirkt nicht so künstlich wie bei vielen anderen Smartphones. Falls Ihr mehr bzw. weniger Bokeh wollt, könnt Ihr das ganz einfach in der Kamera-App und sogar danach einstellen. Darüber hinaus könnt Ihr auch den Stil des Bokeh-Effekts, Gesichtsfarben uvm. nach eurem Geschmack nach anpassen.
Die Schärfe gefällt mir sehr gut und die Gesichtsfarben wirken natürlich. Lediglich bei Gegenlicht und direkter Sonneneinstrahlung wirken die Portraits etwas zu warm. Der Dynamikumfang arbeitet gewohnt zuverlässig. Die Frontkamera verhält sich ähnlich gut, nur dass mir hier die Gesichtsfarben nicht ganz so gut gefallen.
Sonstiges – Fingerabdrucksensor, Stereo-Lautsprecher uvm.
Entsperren lässt sich das Vivo V40 über einen ins Display integrierten Fingerabdrucksensor, der für meinen Geschmack etwas zu weit unten platziert ist. Rein von der Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit macht er allerdings einen ordentlichen Job. Vergleichbar mit dem des Vivo X80 Pro ist er aber natürlich nicht.
Das Vivo V40 verfügt über Stereo-Lautsprecher, die mich nicht vollends überzeugen konnten. Sie werden zwar ausreichend laut, aber klingen vor allem bei hoher Lautstärke recht blechern. Bass ist hier leider fehl am Platz.
Auch vom verbauten Vibrationsmotor bin ich sehr enttäuscht, aber das ist bei den Mittel- bis Oberklasse-Smartphones aus dem Hause Vivo nichts Neues. Er vermittelt ein minderwertige Gefühl in der Hand und hat in einem 549 Euro teuren Smartphone absolut nichts zu suchen – eher in einem 250 Euro teuren Smartphone.
Um den Testbericht mit etwas Positivem zu beenden, möchte ich die IP68-Zertifizierung hervorheben, die für den angebotenen Preis nicht selbstverständlich ist.