TicWatch Pro 3 im Test: Der Durchbruch von Wear OS?
Die TicWatch Pro 3 könnte ein riesiger Schritt für Wear OS sein. Die Smartwatch ist die erste Wear OS-Smartwatch, welche mit dem neuen Snapdragon Wear 4100 auf den Markt kommt und das für einen Preis von 300 Euro. Wir haben die Smartwatch getestet.
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Lieferumfang
Im Lieferumfang liegt neben der Smartwatch noch ein Aufladekabel dabei, leider kein Ladegerät. Dies sollte aber jeder Kunde ohnehin haben.
Design und Verarbeitung
Die Uhr hat mir im ersten Eindruck nicht so gut gefallen wie die Skagen Falster 3, aber nach einigen Wochen habe ich mich nun an das Design gewöhnt. Sie ist ein bisschen größer als die Skagen-Uhr, dafür sitzt aber auch mehr Technik in der Uhr. Verarbeitet ist die Uhr auch wirklich gut, ich konnte in meiner Testzeit keine Mängel feststellen. Was mir wirklich sehr doll gefehlt hat, ist eine Krone, welche durch das Menü scrollt. Diese ist bei der Konkurrenz von Skagen vorhanden und hat das Bedienen um einiges erleichtert.
Hardware der TicWatch Pro 3
Die Smartwatch ist die erste Uhr auf dem Markt, welche mit dem Snapdragon Wear 4100 ausgestattet ist. Dieser soll im Vergleich zum Snapdragon Wear 3100 ganze 85 % mehr Performance bieten und außerdem soll der Stromverbrauch um etwa 25 % gesenkt werden.
Der Arbeitsspeicher liegt bei 1 GB und der interne Speicher fasst 8 GB. Der Arbeitsspeicher ist im Vergleich zu meiner alten Wear OS Uhr, welche noch 512 MB Arbeitsspeicher hatte, um einiges schneller geworden. Endlich läuft Wear OS so schnell, wie es sein sollte.
Die Displays sind 1,4“ groß. Die Displays? Ja, die Uhr hat gleich zwei Displays, welche übereinander liegen. Das untere Display ist ein 454 x 454 Pixel scharfes AMOLED-Display und das zweite Display ist ein FSTN, welches als Always-On-Display genutzt wird. Dies wird getan, um Strom zu sparen, was man bei der Akkulaufzeit deutlich sieht.
An Sensoren sind auch einige verbaut worden. Neben GPS, Beidou, Glonass, Galileo, QZSS für die Navigation ist auch NFC für Google Pay und ein Lautsprecher mit Mikrofon für den Google Assistent und für Telefonate. Letztere kann man nur via Bluetooth tätigen, da es keine eSIM-Funktionalität gibt.
Außerdem ist die Uhr durch den IP68-Standard wasserfest, in meiner Testzeit hat die Uhr keine Probleme mit Wasser gehabt.
Software
Als Software kommt Googles Wear OS zum Einsatz, für mich die Software, welche theoretisch am besten für das Zusammenspiel mit Android-Smartphones geeignet ist. Doch Google behandelt die Software leider sehr stiefmütterlich, dies wird an dem Beispiel „YouTube Music“ sehr deutlich.
Kleiner Exkurs – Google hat in diesem Jahr ihren Dienst „Google Play Music“ eingestellt, da sie ihr Musik-Streaming auf YouTube Music umgestellt haben. Für mich ein guter Schritt, da YouTube Music einige bessere Funktionen hat. Wäre auch überhaupt kein Problem, wenn Google eine Wear OS-App für YouTube Music entwickelt hätte, was sie aber nicht haben. Warum ist das so schlimm? Wenn ich mit der Uhr joggen gehen möchte und dabei über meine Kopfhörer, welche ich per Bluetooth mit der Uhr verbunden habe, Musik hören möchte, muss die Musik offline gespeichert sein. Dies war mit Google Play Music möglich, nun ist dies nicht mehr der Fall. Mit Spotify geht das auch nicht, da die mit Samsung einen Deal haben, dass dies nur auf den Uhren von Samsung verfügbar ist.
Sonst bietet Wear OS viele nützliche Funktionen. Ihr könnt auf Nachrichten antworten, Telefonate wie James Bond über die Uhr führen, sofern euer Smartphone in Bluetooth-Reichweite ist. Außerdem kann der Google Assistent viele Fragen beantworten und mit Google Fit können alle möglichen Sportarten getrackt werden. Die App-Übersicht hat der Hersteller Mobvoi sogar extra angepasst, die App-Logos sind nun viel größer und übersichtlicher.
Mobvoi hat auch einige Apps vorinstalliert, neben sinnvollen Sachen wie dem Schlaftracking oder einem Taschenrechner sind auch einige Fitness-Apps vorinstalliert. Diese kommen aber nicht an den Funktionsumfang von Google herankommen.
Fitness
Aufgrund von Schließungen der Fitnessstudios in Deutschland war es für mich schwerer die kompletten Fitness-Funktionen zu testen, einmal joggen mit der Uhr war trotzdem drinnen. Die 5 km, welche gemessen worden sind, stimmen auf jeden Fall. Die Pulsmessung ist natürlich nur eine Empfehlung und sollte auf keinen Fall als medizinischer Wert genommen werden. Das Sport-Tracking ist also durch Google Fit und die Sensoren wirklich sehr gut.
Akku der TicWatch Pro 3
Die Akkulaufzeit bei Wear OS war immer das größte Problem. Die Funktionen konnten so gut sein wie sie wollen, wenn die Uhr wie damals meine Asus Zenwatch 3 nur bis zum Mittag hielt, war sie quasi unnötig. Dies soll die TicWatch Pro 3 mit einem 595mAh Akku, dem Snapdragon Wear 4100 und dem FSTN-Display nun lösen. Tatsächlich haben sie es geschafft und es war ein ungewohntes Gefühl, die Uhr am Abend nicht mehr aufladen zu müssen. Selbst mit intensiver Benutzung waren zwei Tage Akkulaufzeit locker drin, wenn ich noch den ersten Energiesparmodus aktiviert hatte, sogar ganze drei Tage.
Das ist endlich die Akkulaufzeit, die ich mir gewünscht habe, doch die Ladezeit von zwei Stunden ist noch ein bisschen zu lange. Außerdem hätte ich mir noch QI Wireless Charging gewünscht, was leider nicht verbaut ist.
TicWatch Pro 3 Fazit
Die TicWatch Pro 3 ist die Smartwatch, welche ich mir seit langer Zeit so gewünscht habe. Endlich ein guter Prozessor, welcher die Uhr deutlich flüssiger laufen lässt. Das Display ist trotz des zweiten Panels über dem eigentlichen Display sehr gut und auch die Verarbeitung kann sich sehen lassen. Mir persönlich gefällt das Design nicht so gut wie das der Skagen Falster 3, das ist aber Geschmackssache. Ebenfalls vermisse ich die drehbare Krone der Uhr, hier muss auf jeden Fall nachgebessert werden.
Die Krone hätte die Bedienung um einiges leichter gemacht, mich würde freuen, wenn diese bei einem Nachfolger dabei ist. Wear OS ist immer noch mein Lieblings-Smartwatch-System für Android-Smartphones, doch das Fehlen von einer YouTube Music App und die nicht vorhandene Download-Funktion von Spotify macht das Musik-Streamen – besonders während Workouts – quasi unmöglich. Die Akkulaufzeit von 2 bis 3 Tagen ist für Wear OS herausragend und zwingt damit jede andere Wear OS-Watch in die Knie. Wer also eine Top-Wear OS-Uhr haben möchte, sollte zu der TicWatch Pro 3 greifen. Wenn das Design einen nicht anspricht, sollte man auf die Smartwatches der Konkurrenz in 2021 warten.
Dieser Testbericht wurde ermöglicht durch eine TicWatch Pro 3, welche von Mobvoi zur Verfügung gestellt wurde. Wir haben kein Geld für diesen Testbericht erhalten und Mobvoi hat keinen Einfluss auf den Artikel gehabt. Wir bedanken uns an Mobvoi für die Bereitstellung.