Suzuki Swace im Test: Positives Resümee nach drei Monaten
Wie es schon bei dem bereits getesteten Suzuki Across der Fall war, ist auch der Swace aus einer Kooperation mit Toyota entstanden. Um genau zu sein ist der Suzuki Swace der Toyota Corolla Touring, mit kleinen vorwiegend optischen Veränderungen. Die größten Änderungen belaufen sich auf eine Umgestaltung der Front und das Badge. Im folgenden Testbericht soll es aber um den Suzuki gehen.
Drei Monate durften wir den Vollhybriden durch den Alltag bewegen. Genug Zeit, um dessen Stärken und Schwächen zu bewerten und Euch einen Eindruck davon zu geben, wie ihr euren Alltag mit ihm bestreiten könntet.
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tl;dr: Positives Fazit nach drei Monaten mit dem Suzuki Swace
Nach drei Monaten mit dem Swace, kann ich ihn guten Gewissens empfehlen. Er ist nicht aufregend, langweilt aber auch nicht. Mit einem Verbrauch von unter 5 Liter und 1.606 Liter maximalen Ladevolumen ist er perfekt für Familien. Das CVT-Getriebe treibt die Vorderräder ohne merkbare Schaltvorgänge an, ist dafür aber recht laut bei der Beschleunigung ab 80 km/h bis zur maximalen Geschwindigkeit von 180 km/h. Fairerweise muss man aber dazusagen, dass sobald eine Geschwindigkeit gehalten wird, die Lautstärke wieder deutlich abfällt. Insgesamt wirkt der Swace modern und aerodynamisch, ohne dabei besonders extravagant zu sein. Die Gestaltung ist eher konservativ und funktional, was gut zu seiner Zielgruppe passt: Käufer, die Wert auf Effizienz und Raum legen, ohne auf ein ansprechendes Design verzichten zu wollen. Mit einem Preis von 37.190,00 € (inkl. 19 % MwSt.) gehört der Swace zum mittleren Preissegment, holt aber mit dem geringen Spritverbrauch und der einfachen Bedienung Bonuspunkte.
Design: Auffallend schlicht
Wie oben schon angedeutet, ist der Swace quasi ein Toyota Corolla Touring mit kleinen Änderungen, doch was heißt das? Allgemein hat das Fahrzeug wenig Kanten, dafür umso mehr fließende Linien. Vom dezenten Dachspoiler an geht es mit einer minimalen Steigung – Ausbuchtung – zur Frontscheibe und dann in einem steilen Winkel bis zum Suzuki Badge. Die Scheinwerfer mit der vorne wie hinten gleich schnittigen Lichtsignatur sorgen für eine breite Optik, da sie nicht in die Karosserie eingelassen sind, sondern leicht herausgestellt verbaut sind. Anders als bei vielen Autos ist die Front vom Swace interessanter als das Heck. Um die dünnen Tagfahrlichter haben wir nämlich mehrere Lufteinlässe mit Wabenmuster, die dem tief zulaufenden Motorraum nochmal mehr Sportlichkeit einhauchen. Insgesamt kommt das Fahrzeug auf eine Länge von 4,66 Meter und ist damit um 2 Zentimeter länger als der Across, Suzuki’s größtes SUV. Die hinteren Scheiben sind verdunkelt, haben allerdings kein eigenes Sonnenrollo.
Innenraum: Komfortabel und funktional
Das Interior wirkt sehr entschleunigt. Auch für den Swace gibt es Suzuki typisch nur eine Ausstattungslinie, hier nennt sie sich Comfort+. Das bedeutet es gibt kein Panorama- oder Schiebedach, keine elektrische Heckklappe und auch kein Head-up-Display. Dafür haben wir für 37.190,00 € (inkl. 19 % MwSt.) einen adaptiven Tempomaten (ACC), Lenkrad- und Sitzheizung vorn und Keyless Entry und Start. Bei den sonst bequemen Stoffsitzen ist nur die Lordosenstütze elektrisch. Des Weiteren bekommt man ein volldigitales Kombiinstrument und ein einfach aufgebautes 10,5 Zoll großes Infotainment Touchdisplay, auf dem sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto kabellos und flüssig laufen. Die Rückfahrkamera bietet allerdings ein eher mittelmäßiges Bild. Die Passagiere im Fond haben sowohl für ihre Knie, als auch für den Kopf großzügigen Platz. Luftausströmer gibt es auch, allerdings keine eigene Klimazone.
Unterhalb des Infotainments haben wir erst die 2-Zonen-Klimasteuerung und dann das Qi-Ladepad zum kabellosen Laden vom Handy. Zudem befinden sich in dem Bereich die Kippschalter für die Sitzheizung. Diese finde ich sehr komfortabel, da das Auto nach Start immer die Position der Schalter umsetzt. In der kalten Jahreszeit kann man demnach einfach auf Stufe 1 oder 2 stellen und man bekommt standardisiert einen warmen Sitz nach Motorstart. Gleiches gilt für die Lenkradheizung. Der Gangwahlhebel für das CVT-Getriebe ist für heutige Verhältnisse recht groß, passt aber ganz gut, um eine Line mit der verschiebbaren Mittelarmlehne zu bilden. Unter letzteren befindet sich ein 12 Volt Anschluss und genau wie auf der Beifahrerseite auch ein USB-C Port.
Der Kofferraum fasst 596 Liter, mit umgeklappter Rückbank und ebener Ladefläche lässt er sich auf 1.606 Liter erweitern. Dabei ist eine manuelle Hutablage und ein herausziehbares Netz zur Trennung vom Fahrgastbereich.
Die Stärken und Schwächen eines Fahrzeugs kennt man nach drei Monaten im täglichen Gebrauch doch schon sehr gut. Auch die Eigenheiten bleiben im Kopf. So ist eine Eigenheit vom Suzuki den Start-Stopp-Knopf zu drücken, eine Sekunde auf ein kurzes Piepen zu warten und dann erst den Gang einlegen zu können. Auch ist aufgefallen, dass der Seitenschweller recht breit ist und ich so beim Aussteigen einen weiteren Schritt nach außen als gewohnt machen muss, um nicht auf ihn zu treten.
Es gibt zwei Gänge, um mit dem Suzuki vorwärtszukommen. Zum einen ist da der normale Drive Gang und zum anderen der grade von Elektroautos bekannte Gang für stärkere Rekuperation. Der Gang mit dem B an dem Schalthebel ist besonders in der Stadt eine Hilfe. Hier wird die Bremse vom ständigen Stopp & Go entlastet und auch der Benzinverbrauch durch die vermehrte Stromgewinnung reduziert. Strom ist ein wichtiges Stichwort, denn der Swace ist ein Vollhybrid. Das heißt, wir müssen ihn nicht aktiv mit einem Kabel laden, um viele Kilometer dazuzugewinnen, im Gegenteil, durch die Rekuperation wird die kleine Batterie geladen, um den Verbrenner zu unterstützen, beziehungsweise auch sehr kurze Strecken bei maximal 60 km/h mit einem Knopfdruck rein elektrisch zurückzulegen. Neben der Benzinersparnis und der Schonung der Bremsen hat man auch den Vorteil eine direkt anliegende Kraft zu haben, mit der man schnell vom Fleck kommt. Und das gelingt mit der Systemleistung von 140 PS ganz gut. 98 PS kommen dabei vom 1,8-Liter Benzinmotor.
Zur Auswahl haben wir neben dem rein elektrischen (mit zirka einem Kilometer Reichweite) drei Fahrmodi:
- Normal, mit der perfekten Balance zwischen Leistung und Effizienz.
- Eco bei dem die Gasannahme spürbar weniger direkt ist und die Klimaanlage ihre Leistung reduziert.
- Sport, welcher mit der aggressivsten Gasannahme das meiste aus dem Swace rausholt.
An Fahrerassistenzsystemen mangelt es dem Swace nicht. Das Spurhaltewarnsystem macht sogar in Baustellen auf der Autobahn seinen Job und bimmelt nicht unnötig herum, weil auf einmal mehrere Spurlinien vorhanden sind. Auch hält er bei starkem Regen die Fahrbahn und der adaptive Tempomat bremst selbstständig vor größeren Kurven ab – hin und wieder jedoch zu stark. Dahingegen meckert mir das Pre-Collision System (Notbremsassistent) etwas zu schnell, erkennt dafür aber Fahrzeuge und Fußgänger. Speziell hervorheben möchte ich aber den Ausparkassistenten. Er hat querenden Verkehr erkannt, noch bevor ich ihn überhaupt sehen konnte und leitet, wenn nötig, eine Notbremsung während des Ausparkens ein, hin und wieder auch etwas zu übermütig. Die Schilderkennung erkennt auch mehrteilige Schilder und zeigt sie im Fahrerdisplay an. Die weiteren Systeme wie der tote Winkel Warner, die Fernlichtautomatik oder der Ausstiegsassistent machen alle einen soliden Job.
Verbrauch und Reichweite: Überzeugende Effizienz im täglichen Betrieb
Auch wenn die Batterie leer ist, schafft der Suzuki es eigentlich immer, mit Elektroantrieb anzufahren. Das führt dazu, dass Werte um 4,5 l auf 100 km bei einem Pendler-Mix aus Stadt und Land realistisch sind. Fährt man etwas zügiger und nimmt die Autobahn mit in die Strecke auf, sind wir bei einem realistischen Wert von zirka 7,5 l auf 100 km. Tankt man also E10 bei einem Preis von 1,65 pro Liter, bezahlt man für 100 km zwischen 7,43 € und 12,38 €. Auch wir fanden das überraschend sparsam.
Danke an Suzuki Deutschland für die Bereitstellung des Swace für diesen Testbericht.