Subaru Solterra im Test: Gelingt das erste E-Auto?
2022 hat Subaru in Kooperation mit Toyota ihren ersten Stromer auf die Straße gebracht. Wie sich dieser im Alltag schlägt, erfahrt ihr in meinem Testbericht.
Wenn man den Namen Subaru hört, denken doch die meisten sofort an die allradgetriebenen Rallyefahrzeug und die schreienden Boxermotoren. Diese Zeiten scheinen wohl bald vorüber zu sein, weshalb sich Subaru jetzt an ihrem ersten Elektroauto versucht. Das aber nicht, wie man vielleicht hofft, mit einer Elektrischen Allrad-Limosine, sondern mit einem SUV, der auf den Namen Solterra hört. Dieser basiert auf dem bZ4X von Toyota. Solche Kooperationen zwischen Subaru und Toyota konnte man bereits beim Toyota GT86 oder dem Subaru BRZ beobachten. Also an sich nichts Neues. Ob das hier auch so gut geklappt hat, sehen wir gleich im Detail.
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tl;dr: Für den ersten Versuch ganz solide
Subaru hat mit dem Solterra seinen ersten Schritt in die Welt der Elektromobilität gewagt. Auf der Straße macht der Wagen eine gute Figur. Er ist recht wendig, beschleunigt zügig und fährt sich auch souverän in kurvigeren Streckenabschnitten. Dazu bietet er einen voluminösen Innenraum mit ausreichend Stauraum. Weniger glänzen kann er softwareseitig. Die von Toyota übernommene Software ist vom Aufbau etwas umständlich und wird im Grunde obsolet, sobald man Android Auto oder Apple CarPlay nutzt. Zudem gibt es keine Laderoutenplanung oder Vorkonditionierung, was sich am Ende auf die Ladeleistung auswirkt. Sonst hat der Solterra im Test einen guten Eindruck hinterlassen. Nur der Preis ist mit 57.490,00 € (inkl. 19 % MwSt.) für die Basisversion deutlich zu hoch.
Design: Bleibt der Linie treu
Obwohl der Solterra auf dem bZ4X von Toyota basiert, fügt er sich gut in den bestehenden Fuhrpark ein. Bis auf den Antriebsstrang und einige Zierelemente hat Subaru das Design 1 zu 1 von Toyota übernommen. Optisch gefällt er uns jedenfalls ziemlich gut.
Innenraum: Raumschiff-Feeling mit Klavierlack
Im Inneren des Wagens finden wir die gleiche Cockpitvariante von Lenkrad und Tachometer wieder, wie wir sie schon im Toyota bZ4X bestaunen durften. Der eine wird es hassen, der andere liebt es. Das Display für den Fahrer sitzt weit oben und ist hinten in das Armaturenbrett eingelassen. Durch die Kombination des sehr klein ausfallenden Lenkrads und des Fahrerdisplays ergibt sich eine interessante Mischung aus Head-up-Display und normalen Fahrerdisplay. Gleiches Spiel bei dem Infotainment. Die Software hierfür teilt sich Subaru mit Toyota und Suzuki. Die Software läuft flüssig und bietet zu den Standardfunktionen auch hier die Möglichkeit sein Handy per Android Auto oder Apple CarPlay zu verbinden. Navigation mit dem integrierten Navigationssystem funktioniert gut, bietet aber leider keine Laderoutenplanung. So kann man auch direkt zu einer der Navigationssysteme von Google oder Apple greifen. Bedienung von Klimaanlage und Sitzheizung wird über Tasten gesteuert, kann aber auch per Spracheingabe erfolgen.
An Platz im Innenraum mangelt es dem Wagen nicht. Auch auf der Rücksitzbank bietet er ausreichend Kopf und Beinfreiheit. Im Kofferraum weist der Wagen durch sein abgeflachtes Dach etwas weniger Stauraum auf, hat aber dennoch 452 Liter. Nur bei der Verarbeitung hätte Subaru noch etwas mehr glänzen können. Genauso wie bei dem bZ4X von Toyota, wurde nämlich auch hier wieder zu sehr auf Billigplastik im Innenraum gesetzt. Auch wurden die Hochglanzelemente übernommen, welche Fingerabdrücke und Kratzer anziehen.
Fahrverhalten: Gute Performance auf der Straße
Auf der Straße macht sich der Solterra recht gut. Er liegt stabil in den Kurven und fährt sich recht souverän. Das Fahrwerk ist mir aber etwas zu hart geraten. Gelegentlich merkt man doch recht deutlich die Schläge durch das Fahrwerk, welche sich auf die Karosserie übertragen. Leistungsmäßig ist der Wagen gut bestückt. Mit seinem 160 kW (218 PS) starken Allradantrieb macht der Subaru die 0-100 in 7 Sekunden. Für Ausflüge ins Gelände bietet Subaru einen X-Mode, welcher den Allradantrieb auf Gelände-Modus umschaltet. Dadurch soll der Antrieb mehr Traktion bieten und durchdrehende Räder verhindern. Leider konnten wir die Funktion nicht ausgiebig testen, aber da es von Subaru kommt, machen wir uns da keine Sorgen, dass der Modus nicht funktionieren könnte.
Laden und Reichweite: Bessere Vorkonditionierung
Mit einer Restladung von unter 30 Prozent an einer DC-Ladestation wollte der Wagen nie so wirklich an die vom Hersteller angegebenen 150 KW Ladeleistung herankommen. Da wir für das manuelle Vorkonditionieren keine Funktion finden konnten, blieb hier die Ladeleistung bei 90-100 KW im Peak. Vom Verbrauch her schlägt sich der Subaru aber gut. Bei Fahrten, welche viel Überlandstrecke beinhaltet haben, haben wir einen Verbrauch von zirka 20 kWh. Im Stadtverkehr lässt sich dieser Wert wahrscheinlich noch deutlich senken. Dabei kommen wir auf knapp 300 Kilometer reale Reichweite.