Sony Xperia 5 V im Test: Kompaktes Smartphone mit langer Akkulaufzeit
Vor einigen Wochen stellte der japanische Hersteller mit dem Sony Xperia 5 V sein kompaktes Flaggschiff-Smartphone für 2023 offiziell vor. Es führt den Weg der handlichen 5er-Serie konsequent fort und setzt nun auf einen noch größeren Akku mit stolzen 5.000 mAh.
Aber auch beim Prozessor sowie den Kameras gibt es größere Änderungen, wobei manche dieser Änderungen nicht wirklich positiv sind. Was ich damit meine und ob das Sony Xperia 5 V einen Kauf wert ist, erfahrt Ihr in diesem ausführlichen Testbericht.
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Fazit
Mein Fazit zum Sony Xperia 5 V fällt mir alles andere als leicht, denn es ist zwar endlich mal wieder ein handliches Smartphone mit guter Ausstattung, aber leider nicht frei von Schwächen:
Das 120 Hz OLED-Display ist scharf und farbecht, die Performance ist dank des Qualcomm Snapdragon 8 Gen2 überragend, der Akku hält sehr lange durch, die Kameras sind solide und einen 3,5 mm Klinkenanschluss, gute Stereo-Lautsprecher sowie einen MicroSD-Slot gibt es ebenfalls. Dem gegenüber stehen allerdings extrem lange Akkuladezeiten, ein veraltetes und nicht-ergonomisches Design, eine fehlende Zoomkamera sowie ein enttäuschender Update-Support. Für aktuell etwa 900 Euro kann ich das Sony Xperia 5 V wirklich nur Leuten empfehlen, die auf der Suche nach einem handlichen Android-Flaggschiff mit richtig guter Akkulaufzeit und toller Performance sind. Allen anderen würde ich eher empfehlen, noch etwas abzuwarten oder alternativ zum Vorgänger zu greifen.
Sony Xperia 5 V kaufen
Haptik, Design & Display – was soll das?
Bereits seit einigen Jahren sind die Smartphones der 5er-Serie bekannt für ihre kompakte Größe, wodurch problemlos eine Einhandbedienung ermöglich werden konnte. Dies ist natürlich auch beim neusten Modell der Serie – dem Sony Xperia 5 V – möglich. Es misst 154 mm in der Höhe und ist nur 68 mm breit, was verglichen mit der Konkurrenz recht wenig ist. Leider ist das Smartphone mit 9 mm allerdings etwas dicker als die meisten anderen Geräte. Das mag zwar etwas gewöhnungsbedürftig wirken, aber großartig gestört hat es mich zu keiner Zeit. Viel mehr stört mich die Form des Rahmens, denn er ist äußerst scharfkantig und nicht – absolut gar nicht – abgerundet.
Der Übergang vom Rahmen hin zur Rückseite ist meiner Meinung nach so scharfkantig, dass das Xperia 5 V extrem unangenehm und nicht griffig in der Hand liegt. Ich habe das Smartphone auch zwei Freunden in die Hand gegeben und die waren derselben Meinung. Nach meinem Empfinden ist der kantige Rahmen ein kompletter Designfehler. Dass es auch Smartphones mit kantigen Rahmen gibt, die angenehm in der Hand liegen, zeigt beispielsweise Apple mit dem neuen iPhone 15 Pro. Die Kritik am Design geht leider weiter. Der Power-Button sitzt meiner Meinung nach viel zu weit unten und verfügt über einen sehr schlechten Druckpunkt. Mir ist es so häufig passiert, dass ich die Lauter/Leiser-Taste statt den Power-Button gedrückt habe, denn dieser sollte eigentlich da Platz finden, wo die Lauter/Leiser-Taste sitzt.
Kommen wir nun zur Rückseite. Diese besteht aus mattem Glas, was sich sehr hochwertig anfühlt und wunderschön aussieht, jedoch ist die Rückseite überhaupt nicht griffig. Vor allem in der Kälte habe ich ständig das Gefühl, dass mir das Xperia aus der Hand rutscht. Smartphones mit glänzenden Rückseiten bieten einen besseren Halt. Aber auch hier muss ich sagen, dass ich schon viele andere Smartphones mit matter Glasrückseite genutzt habe, die bei weitem nicht so rutschig wie das Xperia 5 V waren.
Auf der Vorderseite ist ein 6,1 Zoll OLED-Display verbaut, welches von recht dicken Rändern umgeben ist. Sony nutzt den Platz zwar für gute Stereo-Lautsprecher, aber dass Smartphones sowohl dünne Displayränder als auch gute Stereo-Lautsprecher haben können, zeigen in dieser Preisklasse gefühlt 99 Prozent der Konkurrenten. Das Xperia 5 V sieht schlichtweg altmodisch aus, was der hohen UVP von 979 Euro nicht gerecht wird. Immerhin ist die Qualität des Bildschirms sehr gut. Die maximale Helligkeit könnte zwar gerne noch etwas höher sein, aber Schärfe, Farbwiedergabe und Blickwinkelstabilität sind auf einem hohen Niveau. Die flüssige Bildwiederholrate von 120 Hz rundet die tolle Displayqualität ab.
Performance – viel besser geht’s nicht
Unter der Haube werkelt mit dem Snapdragon 8 Gen2 der aktuelle Spitzenprozessor aus dem Hause Qualcomm. Ihm stehen 8 GB RAM und 128 GB an internem Speicher zur Seite, welcher via microSD-Karte auf bis zu 1 TB erweitert werden kann. Damit ist Sony zusammen mit HUAWEI der einzige Hersteller, welcher im Flaggschiff-Bereich eine Speichererweiterung anbietet.
Der Snapdragon 8 Gen2 ist bekannt für eine gute Leistung und diese wird natürlich auch beim Sony Xperia 5 V geboten. Apps starten und schließen rasend schnell und Ruckler sucht man quasi vergeblich. Das gesamte Bedientempo ist auf einem extrem hohen Niveau und Animationen werden zu jeder Zeit schön flüssig wiedergegeben. Auch mit aufwendigeren Apps oder Spielen hat das 5 V keinerlei Probleme. Dabei wird es auch nicht auffällig warm, was ich bei vergangenen Xperia-Smartphones kritisiert habe.
Software – enttäuschende Update-Politik
Als Software kommt Material You auf Basis von Android 13 zum Einsatz. Ich persönlich bin von der Optik überhaupt kein Fan, aber ich muss Sony zugutehalten, dass die Software recht schlicht und mit vielen nützlichen Funktionen ausgestattet ist. Wo Sony allerdings ganz klar kritisiert werden muss, ist bei der Update-Politik. Das 5 V wird nur mit zwei großen Android-Updates und drei Jahre lang mit Sicherheitsupdates versorgt, was heutzutage für ein Flaggschiff extrem schwach ist.
Akkulaufzeit – das Highlight
Ich mache es kurz und knapp – die Akkulaufzeit des Sony Xperia 5 V ist phänomenal! 5.000 mAh und ein kleines (dunkles) Display machen es möglich. Ich bin immer problemlos durch einen Tag ohne Ladung gekommen und selbst 2 bis 2,5 Tage waren bei meiner Nutzung problemlos möglich. Am Ende des Tages hatte ich bei einer Screen-On-Time von 4,5 bis 5,5 Stunden noch zwischen 57% und 72% Akku übrig. Wow! Hier hat Sony meiner Meinung nach ein Alleinstellungsmerkmal, denn kaum ein anderes kompaktes Smartphone bietet Euch eine solch grandiose Akkulaufzeit.
Leider kann das Xperia 5 V nur mit bis zu 30 Watt geladen werden. In etwa 90 Minuten ist der Akku komplett vollgeladen, was im Jahr 2023 schlichtweg enttäuschend ist. Es wird nicht einmal das passende Netzteil mitgeliefert. Immerhin kann der Akku auch drahtlos geladen werden.
Kamera – ordentlich
Auf der Rückseite kommt eine Dual-Kamera zum Einsatz, die folgendermaßen aufgestellt ist:
- 52 Megapixel Hauptkamera (f/1.9)
- 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera (f/2.2)
Fangen wir zunächst mit der Hauptkamera an. Diese macht bei guten Lichtbedingungen sehr gute Aufnahmen mit guter Schärfe und schöner Farbwiedergabe. Kaum ein anderes Smartphone gibt Farben so realistisch wieder, wie das Sony Xperia 5 V. Auch der Dynamikumfang gefällt mir prinzipiell sehr gut, aber teilweise werden helle Bereiche überbelichtet bzw. dunkle Bereiche unterbelichtet. Hier ist beispielsweise das Samsung Galaxy S23 Ultra oder HUAWEI P60 Pro (deutlich) besser. Ebenso beim Zoom: Der Vorgänger hatte noch eine Periskop-Kamera mit variabler Brennweite, welche sehr gute Aufnahmen erzielte. Beim Xperia 5 V verzichtet Sony leider auf eine Zoomkamera, was für mich völlig unverständlich ist. Dementsprechend sehen Zoomaufnahmen alles andere als gut aus.
Bei schlechten Lichtbedingungen kann das Xperia ebenfalls überzeugen. Farben werden nach wie vor schön natürlich wiedergegeben und die Schärfe ist zufriedenstellend, aber auch hier sind einige Konkurrenten noch etwas besser. Nichtsdestotrotz hat Sony hier im Vergleich zum Vorgänger einiges verbessert.
Mit der Ultraweitwinkel-Kamera kann deutlich mehr eingefangen werden, was zwar praktisch im Alltag ist, aber auch die letztendliche Bildqualität leiden lässt. Bei Tageslicht fallen die Einbußen glücklicherweise sehr gering aus. Die Fotos überzeugen mit toller Farbwiedergabe, guter Schärfe – insbesondere in der Mitte des Bildes – und einem soliden Dynamikumfang. Sobald die Lichtbedingungen allerdings schlechter werden, können die Aufnahmen nur noch bedingt überzeugen. Den Bildern fehlt es an Schärfe und Helligkeit.
Videos können in 4K mit bis zu 120 FPS aufgenommen werden, was zweifelsohne beeindruckend ist. Dennoch würde ich Euch raten, hauptsächlich mit 60 FPS zu filmen, da mir hier die Stabilisierung und der Dynamikumfang etwas besser gefällt. Für Selfies ist eine 12 Megapixel Frontkamera zuständig. Sie macht scharfe und natürliche Aufnahmen mit leichten Schwächen bei Gegenlicht.
Sonstiges – tolle Lautsprecher, solider Vibrationsmotor etc.
Auch wenn die Ränder um den Bildschirm recht dick sind, nutzt Sony den Platz wenigstens sinnvoll für gute Stereo-Front-Lautsprecher. Sie könnten zwar gerne noch etwas lauter werden, aber die Klangqualität ist richtig gut.
Beim Vibrationsmotor bin ich allerdings ein wenig zwiegespalten, denn er vermittelt zwar ein sehr hochwertiges Gefühl in der Hand, aber ist mir persönlich (deutlich) zu laut. Das ist besonders störend, wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt und bei Benachrichtigungen vibriert.
Abschließend möchte ich noch kurz auf den Fingerabdrucksensor eingehen, welcher im Power-Button untergebracht ist. Wie bereits erwähnt, sitzt die Taste meiner Meinung nach etwas zu weit unten, weswegen ich den Sensor nicht immer optimal mit dem Finger treffe. Das kann zu unbeabsichtigten Eingabefehlern führen. Wenn ich ihn jedoch optimal treffe, wird das Smartphone schnell und zuverlässig entsperrt.