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Sony WF-1000XM4 im Test: Müssen sich nicht vor der Konkurrenz verstecken

Sony WF-1000XM4 Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2021 TechnikNews)

Der Markt der True-Wireless-In-Ears ist heute dicht besiedelt. Ob Sony da mit den Sony WF-1000XM4 eine Chance hat, konnte ich in einem Test herausfinden.

Am Markt der TW-In-Ear-Kopfhörer kann man eine große Vielfalt feststellen. Wir haben Apple mit den AirPods Pro, die besonders viel Wert auf smarte Feature legen. Dennoch ist die Klangqualität auch in Ordnung. Dann ist auch noch Sennheiser vertreten, bei denen der Sound ganz klar im Mittelpunkt steht. Zum Schluss gibt es noch Firmen wie Skullcandy, die versuchen, das Erlebnis für einen möglichst geringen Preis bereitzustellen.

Ein großer Player in dem Sektor ist eben auch Sony. Sie sind mit ihren Over-Ear-Kopfhörern wohl die größte Konkurrenz für Bose und Co. und mit der WF-Reihe ist man auch im In-Ear-Bereich stark aufgestellt. Ich konnte mir das aktuellste Produkt aus dieser, die WF-1000XM4, für etwas mehr als eine Woche genauer anschauen.

Unboxing und Ersteinrichtung

Ich bekam die WF-1000XM4 zwar nicht mit der Originalverpackung, dafür kann ich trotzdem kurz erklären, was alles mitgeliefert wird. Die Ohrstöpsel selbst sind im Ladecase aufbewahrt und fürs Aufladen von dieser bekommt man ein kleines USB-C-Kabel (mein allseits bekannter Kritikpunkt trifft auch hier zu: Es ist zu kurz). Weiters findet man zwei weitere Memory-Foam-Aufsätze und diverse Anleitungen und andere Zettel vor. Bei den Aufsätzen verzichtete Sony komplett auf Silikon, was ich sehr begrüße. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass die Auswahl ein wenig größer ausfällt.

Sony WF-1000XM4 Unboxing

Bild: TechnikNews

Die erste Einrichtung ist in nur wenigen Augenblicken abgeschlossen. Zuerst muss man den Akku kurz aufladen, wenn dieser leer ist. Danach muss der Pairing-Modus gestartet werden. Das funktioniert durch gleichzeitiges Berühren der Touch-Flächen auf beiden Seiten. Wenn das Starten von diesem funktionierte, erhält man einen kurzen Hinweis. Daraufhin sollten die Kopfhörer auch schon in den Bluetooth-Einstellungen des Endgerätes aufleuchten. Alternativ gibt es in der Headphones Connect App eine geführte Einrichtung. Wenn man ein kompatibles Android-Smartphone besitzt, kann man auch auf „Fast Pair“ zurückgreifen.

Dann empfiehlt es sich noch, einige Minuten für die Anprobe der Ohraufsätze einzuplanen. Diese sollten so wenig wie möglich drücken oder schmerzen und die Außenwelt so gut wie möglich abschirmen.

Design, Verarbeitung und Tragekomfort

Mein erster Eindruck von den Sony WF-1000XM4: Wow, die sehen modern aus! Sony entschied sich für ein sehr einfaches Design mit einigen goldenen Akzenten und ohne großen Schnickschnack. Die beiden Seiten sind berührungsempfindlich und für die Steuerung der In-Ears da. Die rechte Seite ist mit den Wiedergabekontrollen, dem Sprachassistenten und der Regelung für Telefonate ausgestattet, während über die linke Seite das ANC reguliert wird.

Sony WF-1000XM4 Design

Das Design der WF-1000XM4 ist modern und zeitlos. (Bild: TechnikNews)

Bei der Verarbeitung stachen mir keinerlei Mängel ins Auge. Sony verwendete zwar nur Kunststoff, dafür gibt es keine Abnutzungserscheinungen an den Gehäusen. Diese fühlen sich außerdem gut und nicht minderwertig an. Die In-Ears sind noch dazu laut IPX4 gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt. Das bedeutet, dass es nichts macht, wenn das Produkt einmal nass wird. Einem Workout mit den WF-1000XM4 steht so etwa nichts mehr im Weg.

Das Transportetui konnte mich durchwegs überzeugen. Das Aussehen von dieser ist dezent und die Form kompakt – zwei Dinge, die mir bei den dazugehörigen Ladehüllen extrem wichtig sind. Dadurch rutscht sie einfach in die Hosentasche und macht sich dort nicht unangenehm bemerkbar. Auch die Verarbeitung ist gut: Beim Material handelt es sich um Kunststoff, das Gehäuse fühlt sich robust an und die Klappe öffnet sich nicht einmal durch starkes schütteln. Beim Aufklappen wird man von einer Status-LED begrüßt, die darüber informiert, dass sich die Kopfhörer aktivieren. Zusätzlich zeigt sie, wenn der Akku bald leer ist. Zu der Box habe ich also keine Kritikpunkte und ich finde, dass sich Kandidaten wie Sennheiser hier etwas abgucken können.

Sony WF-1000XM4 Ladecase

Genau so muss ein Ladecase gestaltet sein! (Bild: TechnikNews)

Beim Tragekomfort hält sich meine Begeisterung wieder in Grenzen. Positiv ist, dass der Memory-Foam sich sehr weich anfühlt und sich exakt an die Form des Gehörganges anpasst. Mit einem Gewicht von nur 41 Gramm sind die WF-1000XM4 zudem noch sehr leicht. Negativ ist hingegen, dass die Stöpsel durch ihre ziemlich klobige Form nach einer Zeit an den Seiten des Gehörganges drücken können. Somit war bei mir ein Hörerlebnis ohne Pausen nicht möglich. Dafür fallen sie selbst beim Laufen nicht aus dem Ohr, was wiederum gut ist.

Akkulaufzeit

Sony gibt für diese In-Ear-Kopfhörer eine Akkulaufzeit von 24 Stunden an. 8 Stunden bekommt man ohne die Ladehülle, weitere 16 Stunden haben im Akku des Etuis Platz. Das ist der Standardwert für heutige Verhältnisse. Die Angaben des Herstellers kann ich auch bestätigen. Während meiner Testphase musste ich trotz mehrerer Spaziergänge, Workouts und Arbeitsstunden nur einmal nachladen.

Danach gibt es zwei Möglichkeiten, wie der Akku wieder aufgeladen werden kann. Einmal mit dem beigelegten Kabel, das dauert dann circa 1,5 Stunden, und einmal kabellos auf einer Qi-Ladestation, was ungefähr gleich viel Zeit in Anspruch nimmt. Nett ist, dass man nach einer Ladezeit von nur 15 Minuten die In-Ears für eine weitere Stunde verwenden kann.

Hilfreich ist zudem, dass man auf mehreren Wegen darauf hingewiesen wird, wenn der Akkustand niedrig ist. Es wird einem nicht nur beim Einschalten mitgeteilt, sondern auch über die App, über die Status-LED und in manchen Fällen auch über die Einstellungen des Endgerätes.

Klangqualität

In den WF-1000XM4 verrichtet ein 6 Millimeter großer hauseigener Treiber seinen Dienst. Ihm zur Seite stehen die Codecs SBC, AAC und LDAC, während Bluetooth 5.2 für eine stabile Verbindung zu einem Gerät zuständig ist. Active Noise Canceling, kurz ANC, ist auch mit an Bord – gleich wie der V1-Prozessor, welcher drei Aufgaben hat. Er verbessert den Klang, unter anderem durch künstliche Reduzierung von Verzerrungen. Dann ermöglicht er noch die Arbeit des LDAC-Codecs, welcher eine höhere Datenübertragungsrate erlaubt. Weiters betreibt er das „DSEE Extreme“-Feature, was durch die Übertragung komprimierte Audiosignale wiederherstellt.

Noch bevor Musik zu spielen beginnt, fällt auf, dass der Effekt der Geräuschunterdrückung auf einem extrem hohen Niveau ist. Mit den AirPods Pro ist es so, dass es prinzipiell schon ruhiger ist, Außengeräusche aber noch klar und deutlich feststellbar sind. Mit den Sony WF-1000XM4 bekommt man wirklich eine komplette Stille, mit Ausnahme von einigen marginalen Einwirkungen der Außenwelt.

Und wie klingen sie? Die kurze Antwort lautet, dass Sony mit diesem Produkt schon am High-End-Bereich kratzt. Stimmen und Gesänge kommen damit überraschend gut zur Geltung. Das merkt man zum Beispiel in „No Time To Die“ von Billie Eilish, denn da hört man in den Strophen selbst noch die kleinen Seufzer aus dem Hintergrund. Der Bass hämmert ordentlich rein, für meinen Geschmack hält sich das aber gerade noch im Rahmen. Etwaige Instrumente aus dem Hintergrund sind auch gut hörbar. Beim Refrain von „Break My Heart“ von Dua Lipa fällt das beispielsweise deutlich auf, wenn auch nicht so stark wie bei Sennheiser-Geräten. Die WF-1000XM4 können auch gut mit Höhen umgehen, was bei diversen Songs von Taylor Swift zum Vorschein kommt.

Wie also gesagt, diese Kopfhörer klingen schon fast so wie High-End-Kopfhörer. An manchen Stellen gibt es meiner Meinung nach aber trotzdem noch Verbesserungsbedarf.

Headphones Connect App und smarte Features

Headphones Connect ist die kostenlose Companion-App für Android und iOS. Sie bietet einen kompakten Überblick über den Status der In-Ears und weitere Einstellungsmöglichkeiten.

Im oberen Bereich ist immer der aktuelle Batteriestand ersichtlich. Gut finde ich, dass der Stand für alle Komponenten einzeln einsehbar ist. In der App von Sennheiser ist das etwa nicht der Fall, obwohl das in meinen Augen eine essenzielle Funktion ist.

Als Nächstes gibt es alle Einstellungen für die automatische Steuerung des Active Noise Canceling. Die Kopfhörer erkennen von allein, was man gerade macht und können das ANC dementsprechend nach den Vorgaben des Nutzers anpassen. Es gibt insgesamt vier verschiedene Modi: „verweilt“, „spaziert“, „läuft“ und „wird befördert“. Alternativ kann die Geräuschunterdrückung basierend auf dem aktuellen Standort automatisch geregelt werden. Will man den ganzen Spaß nicht, lässt sich das alles auch deaktiviert. Im Zusammenhang mit der aktiven Geräuschunterdrückung implementierte Sony auch noch Speak-To-Chat. Dieses erkennt, wenn man mit jemandem zu reden beginnt und verstärkt dadurch Umgebungsgeräusche. Nach dem Gespräch schaltet sich ANC wieder ein. Insgesamt sind das ganz nette Features, im Alltag funktioniert die Erkennung der einzelnen Situationen aber oft nicht ganz zuverlässig.

Dann gibt es noch „360 Reality Audio“. Dieses verspricht 360-Grad-Sound in unterstützten Apps. Da man diese aber an nur einer Hand abzählen kann und ich keine davon besitze, konnte ich das leider nicht austesten. Erwähnenswert ist auch noch der Equalizer, der das schnelle Anpassen des Sounds erlaubt. Angepasst werden können auch die Oberflächen auf der Seite der In-Ears.

Preise und Verfügbarkeit

Die UVP der Sony WF-1000XM4 liegt bei 279 Euro. Erhältlich sind sie bei Amazon und anderen Shops.

Sony WF-1000XM4: Fazit

Es hat auf jeden Fall einen Grund, warum diese Kopfhörer existieren. Sie müssen sich keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken und füllen eine gewisse Lücke, die andere Hersteller noch freiließen.

Das Design ist ansprechend und stabil, das Ladeetui wurde gut gestaltet und das kabellose Aufladen über eine Qi-Station ist ein netter Bonus. Das ANC und der Sound sind für diesen Preis herausragend. Weniger gut gefiel mir, dass die Akkulaufzeit nur durchschnittlich ist, es wenig Auswahl bei den Memory-Foam-Aufsätzen gibt und dass das Ladekabel für meinen Geschmack zu kurz ist. Außerdem könnte der Tragekomfort besser und der Bass ein wenig dezenter sein.

Für wen sind diese In-Ear-Kopfhörer also geeignet? Sie richten sich auf jeden Fall an Leute, die zwar smarte Features in einem solchen Produkt wollen, aber auch Wert auf guten Klang legen. Durch das überragende ANC eignen sie sich auch für Vielreisende.

Wir bedanken uns für die Bereitstellung der Sony WF-1000XM4

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David Haydl

David wohnt in Graz und ist bereits rund ein halbes Jahrzehnt bei TechnikNews, seit einiger Zeit auch Chefredakteur. Er versorgt die Seite regelmäßig mit News, Testberichten und dem TechnikNews Weekly, dessen Einführung seine Idee war. Seine Freizeit verbringt er gerne im Freien, er hört dabei viel (und eindeutig zu laut) Musik und einige Podcasts zu allen möglichen Themen und geht auch gerne Laufen. Die Zeit, die dann noch übrig bleibt, genießt er mit seiner bezaubernden Freundin oder vor der laufenden Glotze.

David hat bereits 1269 Artikel geschrieben und 117 Kommentare verfasst.

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