Škoda Enyaq Coupé IV 80x im Test: Das gemütliche E-Auto
Den beliebten Enyaq von Škoda gibt es seit einigen Monaten auch als Coupé-Variante. Ob diese überzeugt, konnte ich für Euch herausfinden.
tl;dr: Wie in der Tagline des Testberichtes bereits angedeutet, finde ich, dass der Enyaq Coupé ein sehr komfortables Auto ist und ein gemütliches Fahrerlebnis bietet. Die Beschleunigung ist dabei sehr weich, er liegt ruhig und sicher auf der Straße und er hat eine angenehme Lenkung. Der Innenraum ist schlicht und bietet viel Platz und die Auswahl an Assistenzsystemen ist solide. Ferner ist dieses Fahrzeug einfach auch schön anzusehen. Er hat ein starkes Auftreten und dank der breit gefächerten Auswahl bei den Lackierungen kann ihn jeder nach seinen Wünschen personalisieren.
Nicht so gut gefiel mir zum Beispiel, dass sich nicht alle wichtigen Tasten am Lenkrad befinden, dass das kabellose Laden von einem Smartphone sehr langsam ist und die Handhabung des Infotainments. Außerdem hätte ich mir mehr Informationen am Fahrerinfo-Display gewünscht.
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Design
Die Modellbezeichnung legt bereits nahe, dass wir es beim Škoda Enyaq Coupé mit dem kleinen Bruder des Enyaqs zu tun haben. Dennoch ist dieses Coupé kein kompaktes Auto. Es ist 4,65 Meter lang, 1,88 Meter breit und 1,61 Meter hoch. Abgesehen vom Hinterteil teilt sich der Enyaq Coupé sein Aussehen aber größtenteils mit dem bisher bekannten Enyaq und basiert ebenfalls auf der MEB-Plattform.
Mein Testwagen hatte die Lackierung namens „Phoenix-Orange“, wobei es sich um ein kräftiges und helles Orange handelt. Für mich als Liebhaber der Farbe Orange ein absoluter Traum und auch sonst sagte der Look vielen, denen ich das Auto zeigte, zu. Für Menschen wie meine Lebenspartnerin, die schlichtere Farben bevorzugen, hat Škoda noch Grau, Schwarz und Weiß neben Rot und zwei Blautönen im Angebot. Alles in allem sollten also möglichst viele Geschmäcker mit der Auswahl getroffen werden.
Gehen wir einmal um den Enyaq Coupé herum und fangen dabei wir hinten an. Dort haben wir den nach innen gewölbten Kofferraumdeckel mit einem Schrift-Logo des Herstellers und dem Modellnamen. Die Heckklappe geht prinzipiell per Knopfdruck auf und zu, doch wenn man einmal die Hände voll hat, muss man nur seinen Fuß unter dem Sensor unter dem Heck durchschwenken, um dieselben Ergebnisse zu erzielen.
Wie bereits auf den Aufnahmen zu erkennen ist, endet die Heckscheibe ziemlich weit über dem Boden und ist selbst nicht so hoch. In Kombination mit der Fahrzeuglänge ist das Retournieren ohne Kamera schon einmal ziemlich schwierig. Ich bringe diesen Punkt nicht, weil die Rückfahrkamera etwa nicht serienmäßig inkludiert ist, sondern weil ich die Ansicht im Infotainment einmal aus Versehen schloss und diese dann so versteckt war, dass ich schlussendlich mehr oder weniger blind ausparken musste.
Auf der rechten Seite wurde der Ladeanschluss verbaut, dessen Deckel sich durch einfaches Drücken öffnen lässt. Bei den Felgen handelt es sich um die 21 Zoll großen Leichtmetallfelgen in Anthrazit.
Von vorne haben wir eine Sicht auf die Škoda-typische Niere, die Matrix-LED-Scheinwerfer und den Škoda-Adler. Einen Frunk integrierte der Hersteller nicht, Taschen und Ladekabel müssen also im Kofferraum verstaut werden.
Der Škoda Enyaq Coupé erzielt einen cw-Wert von 0,234, wobei der des Hyundai IONIQ 6 bei 0,21 und der des Volvo XC40 Recharge bei 0,257 liegt. An Leergewicht bringt er 2,336 Tonnen auf die Waage. Das sind auf den ersten Blick nicht die besten Werte, doch wie wir später noch klären werden, sind die Reichweite und der Verbrauch dennoch vollkommen in Ordnung.
Innenraum
Den Innenraum vom Škoda Enyaq Coupé kann ich mit drei Adjektiven beschreiben: Geräumig, hochwertig und minimalistisch. Bei der Ausführung, welche ich testen konnte, wurde alles in Schwarz gehalten, doch es gibt auch Konfigurationen mit einigen hellen Akzenten. Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich in dem Auto immer sehr wohlfühlte und Stunden damit hätte herumfahren können.
Alle Sitze sind mit Leder überzogen und die vier Hauptsitzgelegenheiten sind mit einer Heizung ausgestattet. Die Sitze vorn sind wie in den meisten anderen Autos auch verstellbar.
Das Lenkrad besteht ebenfalls aus Leder, hat drei Speichen und ist auch beheizbar. Škoda entschied sich für Knöpfe am Lenkrad, was ich sehr begrüße. Noch besser hätte mir gefallen, wenn die Einstellungen für die Adaptive Cruise Control ebenfalls am Lenkrad und nicht auf einem eigenen Hebel dahinter zu finden sind. Der Nachteil hierbei ist, dass die Sicht auf diesen leider verdeckt wird. Weiters ist die Lichtsteuerung verdeckt, welche man zumindest benötigt, um die automatische Beleuchtung bei Nebelverhältnissen zu überschreiben. Ansonsten liegt das Lenkrad sehr gut und griffig in der Hand. Ich packte es gerne auch einmal ein wenig weiter oben bei den Flügeln, da ich so besonders in Kurven gefühlt eine noch bessere Kontrolle über das Fahrzeug hatte.
Direkt neben dem Lenkrad ist das 13 Zoll große Infotainment-Display zu sehen. Die meisten Funktionen vom Enyaq Coupé werden darüber gesteuert, wobei es etwas darunter eine kleine Auswahl an Knöpfen gibt, mit denen man gewisse Funktionen schneller erreicht.
Das Driver-Info-Display gehört zur kleineren Sorte und zeigt die üblichen Infos zur Fahrt und zum Fahrzeug auf einen Blick. Einige Dinge, wie die aktuelle Navigation mit Wegweisern (über das integrierte Navi oder Apple Karten mit CarPlay), die erlaubte und die tatsächliche Geschwindigkeit werden über ein Head-Up-Display zusätzlich in die Windschutzscheibe projiziert. Gut hätte ich noch gefunden, wenn man irgendwo kompakte Infos zu einem Anruf oder der Medienwiedergabe bekommt.
Ablagen und Fächer sind zur Genüge vorhanden. Für ein Smartphone gibt es insgesamt zwei Plätze, wovon einer mit einer QI-Ladestation ausgestattet ist. Diese erkennt das Smartphone zwar zuverlässiger als die im CUPRA Born, doch die Ladegeschwindigkeiten sind sehr langsam, sodass das Gerät höchstens den gleichen Akkustand behält, nicht aber weiter auflädt. Zwei USB-C-Anschlüsse sind auch vorhanden. Die Mittelkonsole bietet in der oberen Etage Ablagen für Schlüssel und ähnliche Dinge und unten einen Stauraum für kleine bis mittlere Dinge. Überdies integrierte man unter der Armlehne weiteren Stauraum und Fächer in den Türen. Getränkehalter wurden auch verbaut, allerdings sind diese nur so groß, dass höchstens 0,5-Liter-PET-Flaschen gut hineinpassen.
Die Rückbank bietet drei Sitzplätze. In der Mitte gibt es eine Ablage für Handys und weitere Kleingegenstände, die sich auch ausbauen lässt, wenn eine dritte Person hinten Platz nehmen möchte. In der Armlehne der Vorderreihe sind dann noch zwei weitere USB-C-Ports und eine eigene Temperatursteuerung integriert.
Der Kofferraum fasst 570 Liter im Normalzustand und ist mehr als nur groß genug, um zwei größere Koffer problemlos unterbringen zu können. Außerdem wurden seitlich Knöpfe angebracht, womit man schnell und einfach die Rückbank umlegen kann.
Infotainment
Die Software des Infotainments ist gewissermaßen die gleiche wie im Born von CUPRA, weshalb mein Fazit zu dieser hier ähnlich ausfällt. Sie läuft flüssig, ohne jegliche Ruckler und ist ziemlich logisch aufgebaut. Was ich noch immer verwirrend finde, ist, dass Elemente wie die Temperatur der Klimaanlage zwar immer sichtbar sind, aber sich erst drücken lassen, wenn der Nutzer nach dem Losfahren bestätigt wurde.
Dafür fand ich dieses Mal das Menü, in dem man die Ladegeschwindigkeit des Fahrzeuges einsehen kann, gleich wie eine ausführliche Liste an Anleitungen zum Fahrzeug, welche ich sehr praktisch fand, und die Ansicht mit Einstellungsmöglichkeiten zu allen Assistenten. Hier habe ich zu bemängeln, dass man primär nur Symbole zu den Hilfssystemen sieht und nicht in Form eines kurzen Textes, was diese eigentlich bedeuten.
Apple CarPlay und Android Auto sind natürlich mit an Bord und lassen sich kabellos verwenden.
Die Lautsprecher wurden in Kooperation mit Canton entworfen. Mir sagten sie im Test zu – sie sind ziemlich ausgeglichen und somit für sämtliche Genres gut geeignet.
Fahrerlebnis
Der Škoda Enyaq Coupé hat in der Ausführung meines Testfahrzeuges eine Leistung von 195 Kilowatt, was 265 PS gleich kommt. Von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde kann er laut Herstellerangabe in 6,4 Sekunden beschleunigen und die Geschwindigkeit ist auf 160 Kilometer pro Stunde begrenzt. Beim Antrieb handelt es sich um Allrad.
Die Auswahl der Fahrmodi ist recht groß, es gibt insgesamt fünf davon und zusätzlich die Option, sich einen eigenen zu erstellen. Anders als bei anderen Modellen habe ich hier das Gefühl, dass diese allerdings nicht allzu viel verändern, was ich an der Fahrweise, der Beschleunigung, der Lenkung und auch an der geringen Veränderung der Reichweitenvorhersage merkte.
Allgemein ist der Enyaq Coupé ein sehr gemütliches Auto, in dem ich wie vorher schon gesagt Stunden verbringen könnte. Beschleunigungsvorgänge sind am Anfang sehr zügig, flachen dann zum Schluss aber merkbar ab. Man kann also schnell Geschwindigkeit aufnehmen und andere auf Freilandstraßen einfach überholen, doch Beschleunigungsrekorde wird man damit eher nicht gewinnen. Ist das schlimm? Überhaupt nicht, denn im Alltag stellt das wie gerade erläutert kein Hindernis dar und diese Eigenschaft gehört dann auch irgendwo zum Charakter des Fahrzeuges.
Die Lenkung ist in allen Modi sehr weich und selbst auf kurvigen und rasanten Straßen klebt das Fahrzeug förmlich auf der Straße und fühlt sich in allen Situationen kontrollierbar an, was ich nicht von allen E-Autos behaupten kann, mit denen ich bisher fahren konnte. Das Level der Rekuperation ist im Gang B fix und im Gang D dreistufig verstellbar. Das Ganze ist so stark, dass man nicht allzu sehr vorausschauend fahren muss, um rechtzeitig abbremsen zu können. Sofort zum Stillstand wie bei Hyundai, Kia oder Volvo kommt man jedoch nicht.
Assistenzsysteme sind in einem solchen Auto selbstverständlich jede Menge verbaut. Im folgenden kurz meine Erfahrung mit den wichtigsten davon:
- Adaptiver Tempomat: Funktioniert ähnlich gut wie im CUPRA Born, bremst das Fahrzeug allerdings um eine Spur angenehmer ab. Es gibt auch die Option, die Geschwindigkeit automatisch auf Basis der Schildererkennung regeln zu lassen. Das lässt sich optional deaktivieren und sollte man auch tun, denn immer funktioniert das nicht einwandfrei. Mir passierte es etwa häufiger, dass das Auto bei Autobahnbaustellen auf einmal wieder auf 130 Kilometer pro Stunde beschleunigt.
- Schildererkennung: Sämtliche Schilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden bei mir richtig erfasst, bis eben auf die gerade beschriebene Abweichung. Dieses Mal konnte ich auch bemerken, dass das Auto die „Augen“ recht weit offen hält und auch Schilder, welche etwas abseits stehen, akkurat erfassen kann.
- Stau- und Notfallassistent: Dieser sagt durch, wenn sich auf der aktuellen Strecke ein Stau befindet oder sich ein Unfall ereignete. In den Fällen, wo ich das erlebte, fehlten mir allerdings Vorschläge zu alternativen Routen.
- Sonstige Assistenten: Einparkassistent, Spurwechselhilfe
Reichweite und Laden
Der Škoda Enyaq Coupé hat eine kombinierte Reichweite von 506 Kilometer laut der WLTP-Norm. Bei einer vollen Akkuladung schlug mir das Auto dabei eine geschätzte Restreichweite von 440 Kilometern vor. Diese Anzeige ist auch weitestgehend akkurat, wobei sie natürlich genauer ist, wenn der Verbrauch immer annähernd gleich bleibt.
Im Alltag war es mir mitunter möglich, von Graz (Österreich, Steiermark) bis in den Pongau (Österreich, Salzburg) ohne Mautstraßen über Autobahnen und Freilandstraßen mit einer Restladung von 35 Prozent zu kommen. Der Verbrauch pendelte auf dieser Strecke zwischen 19 und 22 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Angegeben ist er mit 17,2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.
Beim Testen des Schnellladens hatte ich dieses Mal kein Glück. Einmal konnte ich bei annähernd optimalen Bedingungen (einige Kilometer gefahren, Akku bei 30 Prozent, 23 Grad Celsius Außentemperatur) eine Ladeleistung von nur 135 Kilowatt statt den versprochenen 200 Kilowatt erreichen. Ein andermal hatte ich zwar einen höheren Akkustand mit 60 Prozent, doch auch hier war die Leistung viel niedriger, als man sie eigentlich bei dem Pegel erwarten würde. Da die Bedingungen in beiden Fällen allerdings nicht schlecht waren, tippe ich hier auf Einschränkungen der verwendeten Ladesäulen.
Preise
Für die Konfiguration meines Testautos verlangt Škoda einen Preis von 78.216,80 Euro (inklusive NoVA, inklusive Mehrwertsteuer). Der Einstiegspreis liegt bei bei 54.400 Euro (inklusive Mehrwertsteuer).
Wir bedanken uns bei Porsche Österreich für die Bereitstellung vom Škoda Enyaq Coupé!
Geschwindigkeit automatisch auf Basis der Schildererkennung regeln zu lassen
Was mich jetzt noch interessiert. Bremst er rechtzeitig und hat die Geschwindigkeit beim Schild oder fährt er zu schnell ins Ortsgebiet rein? Danke für eine Antwort!