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Sennheiser MOMENTUM True Wireless im Test: Ist der hohe Preis gerechtfertigt?

Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2019 TechnikNews)

Bereits auf der IFA 2018 in Berlin konnte ich die Sennheiser MOMENTUM True Wireless ausprobieren. Schon dort überzeugte mich das Design und die Klangqualität. Nun konnte ich die In-Ears für knapp vier Wochen testen. Blieb mein positiver Eindruck der MOMENTUM True Wireless bestehen?

Unboxing und Ersteinrichtung

Die Sennheiser MOMENTUM True Wireless kommen in einer ziemlich kompakten Verpackung in den Sennheiser-Farben mit einigen Aufschriften und dem Firmenlogo. Hebt man den Deckel aus Pappe an, sieht man sofort die beiden Ear-Buds und das Ladecase, alles in einer Form aus Schaumstoff. Darunter packte der Hersteller verschieden große Ohraufsätze, ein für meinen Geschmack zu kurzes USB-C-Kabel und Papierkram. Alles in einem weißen Etui.

Für die erste Einrichtung muss man beide Ohrstöpsel in das Case einlegen und dieses an den Strom anschließen. So werden die MOMENTUM True Wireless aufgeweckt. Ist das geschehen, muss man den Finger für fünf Sekunden auf die Seiten der Buds auflegen. Danach sollten sie in den Bluetooth-Einstellungen des Smartphones, des Tablets oder des PCs erscheinen. Alternativ kann das Setup in der App ,,Smart Control“ stattfinden. Diese gibt es kostenlos für Android und iOS.

Unbekannte App
Preis: Kostenlos
‎Sennheiser Smart Control
Preis: Kostenlos

Design: Etwas groß, aber hochwertig

Die MOMENTUM True Wireless bestehen aus Kunststoff und Aluminium und sehen wie typische True-Wireless-In-Ears aus: Zwei Stöpsel, die rechts und links ins Ohr gegeben werden. Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten sind diese Ohrstöpsel allerdings ein wenig globig, wodurch sie bei einigen Leuten, denen ich die MOMENTUM True Wireless gab, merkbar aus dem Ohr hervorstunden. Durch Tippen auf die Außenseiten lässt sich die Wiedergabe kontrollieren, was zu jedem Zeitpunkt zuverlässig klappte. Will heißen, dass beide Seiten berührungsempfindlich sind. Wie schon erwähnt, reden wir hier von True-Wireless-Kopfhörern. Das heißt, dass es kein Kabel gibt, das beide Ohrhörer miteinander verbindet. Dadurch ist eine maximale Bewegungsfreiheit gegeben.

Auf der Innenseite der Stöpsel befinden sich die Pins zum Laden, zwei Magneten und je ein Treiber, über die die Ohraufsätze gestülpt werden. Es wurden auch einige Sensoren verbaut. Diese erkennen, wann man einen Stöpsel aus dem Ohr nimmt, sodass die Musik automatisch pausiert wird. Für das Telefonieren und ,,Transparent Hearing“, mehr zu dem Feature gibt es später, gibt es am rechten Ear-Bud ein Mikrofon.

Unterm Strich kann ich sagen, dass beide Ohrstücke sehr gut verarbeitet wurden. Zudem sind beide nach IPX4 gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt. Einen Powerbutton haben die Kopfhörer nicht. Sie werden ein- und ausgeschaltet, indem man sie aus dem Ladecase herausnimmt und wieder einlegt.

Apropos: In diesem werden sie auch aufbewahrt und geladen. Das Case wurde mit dunkelgrauem Stoff überspannt und sieht auf den ersten Blick sehr hochwertig und modern aus. Allerdings fiel mir auf, dass der Klappmechanismus mit der Zeit ausleiert. Geladen wird das Case über den USB-C-Port auf der Rückseite, eine Status-LED für den Akku befindet sich gleich daneben. Mir fiel auf, dass die Form der Hülle ziemlich unpraktisch ist, wodurch sie beim Transport in der Hosentasche schon mal unangenehm auffallen kann. Beide Ear-Buds werden im Inneren mit Magneten festgehalten, und dort halten sie bombenfest. Selbst durch ruckartiges Schütteln bekommt man die Stöpsel nicht aus der Ladeschachtel.

Tragekomfort

Um einen bestmöglichen Tragekomfort zu gewährleisten, gibt es insgesamt vier verschieden große Ohraufsätze. XS, S, M und L. Ohrflügel gibt es keine, was für einige Käufer eventuell ein Kontrapunkt sein könnte.

Ich selbst konnte die Sennheiser MOMENTUM True Wireless ohne Probleme für mehrere Stunden tragen. Als ich die für mich passenden Silikon-Adapter fand, spürte ich die beiden Stöpsel nicht einmal mehr. Dadurch, dass beide Ohrhörer aber ziemlich groß sind, kann sein, dass sie sich bei Leuten mit kleinen Ohren unangenehm bemerkbar machen. Außerdem konnte ich die Erfahrung machen, dass die MOMENTUM sehr fest im Ohr sitzen, wenn man mal die richtigen Silikon-Noppen gefunden hat. Selbst beim Joggen fielen sie mir nicht aus den Ohren.

Spezifikationen

Kurz ein paar Spezifikationen zu den Sennheiser MOMENTUM True Wireless. Besonders muss ich hier das verbaute Bluetooth 5.0 Low Energy hervorheben. Durch diese Version verbinden sich die Kopfhörer blitzschnell mit dem Endgerät. Tatsächlich bestand oft schon eine Verbindung, wenn ich die In-Ears aus dem Case nahm und in meine Ohren einsetzte. Würden mich freuen, wenn Jaybird und Libratone das auch so hinbekommen.

Zur Soundqualität komme ich später noch im Detail. Hier erstmal ein paar technische Hintergründe zu dieser. Um dem Käufer einen bestmöglichen Klang zu bieten, unterstützen die MOMENTUM True Wireless AAC und aptX. Der Frequenzbereich, den die kleinen Treiber abdecken, reicht von 5 Hertz bis 21 Kilohertz. Also etwas mehr, als das menschliche Gehör wahrnehmen kann.

Das Mikrofon, von dem ich vorher gesprochen habe, deckt die Frequenzen von 100 Hertz bis 10 Kilohertz ab. Dieses kommt für zwei Dinge zum Einsatz, eines davon ist ,,Transparent Hearing“. Durch dieses Feature werden Umgebungsgeräusche aufgenommen und in den Gehörgang geleitet – wahlweise neben laufender Musik. Das ist besonders hilfreich, wenn man in der Öffentlichkeit unterwegs ist.

ANC, oder Active Noice Cancelling, gibt es nicht. Dafür dichten die Ear-Buds die Ohren so gut ab, dass ohne ,,Ambient Hearing“ keine Geräusche von Außen durchdringen. Das Mikrofon wird auch für Telefonate verwendet. In ruhigen Umgebungen und im Auto verstand mich mein Gegenüber immer klar und deutlich. Anders war das, wenn ich unterwegs mit wem telefonierte. Hier nahmen meine Gesprächspartner oft ein starkes Rauschen war.

Akkulaufzeit: Eine komplizierte Sache

Theoretisch sollten die Sennheiser MOMENTUM True Wireless eine Akkulaufzeit von vier Stunden haben. Durch das Ladecase können nochmal acht Stunden dazukommen. Das mit den vier Stunden kann ich auch bestätigen. Das Problem ist eine ganz andere Sache. Fällt der Ladestand des Cases unter 50 Prozent, werden die beiden Ear-Buds nicht mehr geladen und nicht mehr aus- und eingeschaltet. Daraus folgt, dass man ganze vier Stunden Akkulaufzeit verliert. Und das ist ein großer Nachteil, da ähnliche Produkte eine (meist signifikant) längere Laufzeit aufweisen können. Hinzu kommt, dass man nie weiß, wann der Akkustand der Schachtel unter 50 Prozent fällt, da oben erwähnte Status-LED nur drei Zustände anzeigen kann. Auch in der ,,Smart Control“-App kann man nicht schauen, wie viel Akku das Ladecase noch hat. Ich hoffe, dass diese Problematik mit einem Update noch behoben wird.

Geladen werden die MOMENTUM True Wireless über den bereits angesprochenen USB-C-Port innerhalb von zwei Stunden.

Klang: Auf einem sehr hohen Level

Bereits auf der IFA 2018 in Berlin hatte ich die Gelegenheit, die Sennheiser MOMENTUM True Wireless auszuprobieren. Und schon dort gefiel mir der Klang, den diese kleinen Ohrstöpsel produzieren können, sehr gut. Das änderte jetzt, wo ich die Kopfhörer länger benutzen konnte, nicht.

Der Sound der MOMENTUM True Wireless ist wirklich sehr detailreich. Mit diesen In-Ears hörte ich in manchen Songs Instrumente und Töne, die mir mit anderen Kopfhörern und auch Lautsprechern noch nie aufgefallen wären. Der Tiefen, die Mitten und die Höhen stimmen dabei stets. Insgesamt kann ich behaupten, dass ich noch nie besser klingende In-Ears in meinen Ohren hatte. Auch für das Konsumieren von Filmen oder Serien, YouTube-Videos oder Podcasts eignen sich die MOMENTUM auch ziemlich gut. Selbst kleine Feinheiten konnte ich oft noch klar und deutlich wahrnehmen. Was der Hersteller hier geschafft hast, ist ziemlich beeindruckend.

Hut ab, Sennheiser!

Companion-App: ,,Smart Control“

Ein paar Sätze zur Companion-App, die ,,Smart Control“ heißt. Auf der Startseite sieht man erstmal ein Abbild der beiden Buds mit den dazugehörigen Akkuständen und je einen Menüpunkt für den Equalizer und ,,Transparent Hearing“. Den Equalizer habe ich nie verwendet, da die Soundqualität ohnehin Weltklasse ist – trotzdem ist dieses Feature Nice-To-Have. Tippt man auf einen der beiden Stöpsel, sieht man im Detail, welche Tippgesten für das Touchpad, von dem ich oben erzählte, verfügbar sind. Sollte man sich dringend vor der ersten Verwendung anschauen, da ich mir auf der IFA fast meinen Gehörgang zerstört hätte, da ich nicht wusste, wie man die Dinger leiser stellt.

Dann gibt noch einige Einstellungen für die MOMENTUM True Wireless, die ich aber nie anrührte. Fazit zur App: Schön gestaltet und nicht mit Funktionen überladen.

Preise und Verfügbarkeit

Die Sennheiser MOMENTUM True Wireless gibt es bei Sennheiser selbst, bei Amazon und bei mehreren Händlern und Elektronikfachgeschäften. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 299 Euro.

Fazit

299 Euro – das ist viel Geld für In-Ear-Kopfhörer. Doch ist dieser Preis gerechtfertigt? Ja, das auf jeden Fall. Allerdings glaube ich, dass man sich vor dem Kauf gut überlegen sollte, ob es einem das wirklich wert ist. Meiner Meinung nach richten sich die MOMENTUM True Wireless an die Leute, die daheim eine gute HiFi-Anlage haben und Premium-Sound auch unterwegs nicht vermissen wollen. Zudem gilt es zu sagen, dass diese Kopfhörer einfach funktionieren – kann man nicht anders sagen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Nachfolger.

Wir bedanken uns bei Sennheiser für die Bereitstellung der MOMENTUM True Wireless.

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David Haydl

David wohnt in Graz und ist bereits rund ein halbes Jahrzehnt bei TechnikNews, seit einiger Zeit auch Chefredakteur. Er versorgt die Seite regelmäßig mit News, Testberichten und dem TechnikNews Weekly, dessen Einführung seine Idee war. Seine Freizeit verbringt er gerne im Freien, er hört dabei viel (und eindeutig zu laut) Musik und einige Podcasts zu allen möglichen Themen und geht auch gerne Laufen. Die Zeit, die dann noch übrig bleibt, genießt er mit seiner bezaubernden Freundin oder vor der laufenden Glotze.

David hat bereits 1269 Artikel geschrieben und 117 Kommentare verfasst.

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