Samsung Galaxy Z Fold5 im Test: Was kann das neue Foldable?
Vor ein paar Wochen stellte Samsung mit dem Z Fold5 und dem Flip5 endlich offiziell die nächste Generation der Foldables vor. Welche Vor- und Nachteile man bei der Nutzung im Alltag des Fold5 hat und ob sich der Kauf lohnt, habe ich für euch herausgefunden.
Anders als beim Z Flip5 tat sich beim Fold5 eher weniger im Vergleich zum Vorgänger. Das Gewicht wurde etwas reduziert und das Smartphone ist dank der neuen Hinge etwas dünner. Die Akkulaufzeit soll sich dank des neuen Prozessors auch verbessert haben. Was sich sonst alles verbessert oder auch verschlechtert hat, könnt ihr im Folgenden lesen.
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tl;dr
Insgesamt hat mir das Z Fold 5 ziemlich gut gefallen. Die Displays, die Performance und die Akkulaufzeit sind auf einem sehr hohen Niveau und haben mir sehr gut gefallen. Das Design und die Verarbeitung sind ebenfalls sehr gut. Bedauerlicherweise ist die Kamera nicht so gut wie der Rest. Sie ist durchaus brauchbar, allerdings sind die Bilder meiner Meinung nach nicht ganz dem hohen Preis entsprechend, was sehr schade ist. Ein weiterer Minuspunkt am Fold ist der hohe Preis von mindestens 1.899 Euro. Trotzdem kann ich allen Leuten, die das nötige Kleingeld haben, mit der Kameraqualität leben können und ein kleines Tablet immer dabei haben wollen, das Z Fold5 empfehlen.
Testbericht als Video
Design & Verarbeitung
Das Design und die Verarbeitung des Z Fold5 haben mir richtig gut gefallen. Im aufgeklappten Zustand ist es 154,9 Millimeter hoch, 129,9 Millimeter breit und 6,1 Millimeter dünn. Zugeklappt ist es 67,1 Millimeter breit und 13,4 Millimeter dick. Das Gewicht ist mit 253 Gramm etwas weniger als beim Vorgänger, aber dennoch relativ viel für ein Smartphone. Sowohl die Vorder-, als auch die Rückseite bestehen aus Gorilla Glas Victus 2, wobei die Rückseite matt gehalten ist, was mir richtig gut gefällt. Der Rahmen, sowie das äußere des Scharniers bestehen aus glänzendem Amor Aluminium, welcher zwar gut aussieht, aber sehr Fingerabdruck anfällig ist. Auf der Unterseite finden sich der erste von zwei Lautsprechern, sowie der USB-C-Anschluss. Rechts sind der Fingerabdrucksensor und die Lautstärke Wippe, die einen guten Druckpunkt bieten. Oben findet sich dann noch der zweite Lautsprecher und links befindet sich der SIM-Slot.
Neu ist beim Fold5 die Hinge, die nun Flach schließen kann, sodass im zugeklappten Zustand sogut wie keine Lücke zwischen den Displays zu sehen ist. Trotz der neuen Hinge ist das Fold weiterhin nach IPX8 gegen das eindringen von Wasser geschützt, was für ein Foldable wirklich sehr beeindruckend ist. Die Verarbeitung ist wirklich auf einem sehr hohen Niveau. Nicht klappert oder knarzt und alles fühlt sich sehr hochwertig an.
Display
Im Fold5 verbaut Samsung zwei Dynamic AMOLED 2X Displays mit einer Bildwiederholungsrate von 120 Hertz. Das Außendisplay ist 6,2 Zoll groß und löst mit 2316 x 904 Pixeln auf. Das Innendisplay ist 7,6 Zoll groß und löst mit 2176 x 1812 Pixeln auf. Beide Displays werden sehr hell und können mit Lebendigen Farben, sowie sehr guten Schwarzwerten dank OLED-Technik punkten. Während mir das Seitenverhältniss des Äußeren Displays leider nicht zu sagt, gefällt mir das des Innendisplays umso besser. Das äußere Display ist sehr lang gezogen, was die einhändige Bedienung und das Tippen auf der Tastatur deutlich erschwärt. Das ist auch der Grund weswegen ich das Fold meistens aufgeklappt genutzt habe. Unterbrochen wird das Außendisplay nur von einem kleinen Punch-Hole mit der 10 Megapixel Frontkamera. Die Displayränder sind nicht sehr dünn, aber auch nicht dick.
Das Seitenverhältnis des Hauptdisplays ist fast Quadratisch und hat mir deutlich besser gefallen als das des äußeren Displays. Die Displayränder sind etwas dünner als die des Vorgängers und nun ähnlich wie die des Außendisplays. Unter dem Display findet sich oben rechts die Frontkamera. Die Pixeldichte auf ihr ist nicht ganz so hoch wie auf dem Rest des Displays, weswegen man sie sehen kann. Im Alltag blendet man die Under-Display-Kamera wenn man sie nicht direkt anschaut nach einiger Zeit aus. Das Innendisplay wird nochmal etwas heller als das Außendisplay, unterscheidet sich sonst allerdings nur in Größe und Auflösung. Insgesamt haben mir die Displays des Fold5 sehr gut gefallen und konnten mich fast komplett überzeugen.
Prozessor, Speicher & Leistung
Samsung verbaut im Z Fold5 mit dem Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy den aktuell schnellsten Qualcomm Chip. Diesem stehen 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und mindestens 256 Gigabyte Massenspeicher zur Seite. Die Performance ist auf einem sehr hohen Niveau. Alles läuft sehr flüssig und ohne Ruckler. Apps öffnen sich sehr schnell und Bilder brauchen nicht lange, um auszulösen. Auch so gut wie alle Games lassen sich ohne Probleme flüssig spielen. Samsung hat es geschafft, dass sich auch bei hoher Auslastung die Hitzeentwicklung in Grenzen hält. Bei normaler Nutzung wurde das Fold nie unangenehm warm, was ich gut finde. Lediglich bei langen Gaming-Sessions kann es sein, dass das Gerät etwas warm wird.
Akku & Laden
Der nicht gerade große 4400 Milliamperestunden große Akku bietet eine solide Akkulaufzeit. Ich bin immer durch einen Tag gekommen und hatte am Ende des Tages meist noch etwa 10 bis 20 Prozent Ladung übrig. Dabei hatte ich immer eine durchschnittliche Bildschirmzeit von 4 bis 5 Stunden, wobei ich ungefähr 80 Prozent der Zeit das große Innendisplay benutzt habe. Ist der Akku dann einmal leer, kann er über den USB-C-Anschluss mit 25 Watt in etwa 90 Minuten aufgeladen werden. Dieser Wert ist leider nicht wirklich gut im Vergleich zur Konkurrenz, die teilweise schon mit über 60 Watt lädt. Positiv ist wiederum, dass sich das Fold auch kabellos mit 15 Watt laden lässt.
Die Kamera – Der größte Kritikpunkt
Hauptkamera
Samsung setzt beim Fold5 auf eine 50-Megapixel-Hauptkamera. Sie macht bei guten Lichtbedingungen relativ gute, farbenfrohe Bilder mit einem hohen Dynamikumfang und guter Bildschärfe. Bei schlechteren Lichtbedingungen fangen die Bilder an zu rauschen und an Schärfe zu verlieren, was sehr schade ist. Videos in 4k können mit bis zu 60 fps aufgenommen werden. Sie sehen bei guten Lichtbedingungen gut aus, und bieten eine solide Stabilisierung. Bei schlechten Lichtbedingungen verlieren sie deutlich an Qualität, sind aber gerade noch so brauchbar. In 8k lassen sich Videos mit bis zu 30 fps aufnehmen. Allerdings sind diese nicht wirklich tauglich, da die Videos dann stark anfangen zu rauschen und auch die Farben und der Dynamikumfang deutlich schlechter sind.
Ultraweitwinkelkamera
Die Ultraweitwinkelkamera löst mit 12 Megapixeln auf. Bei guten Lichtbedingungen sind die Aufnahmen durchaus brauchbar und haben einen okayen Dynamikumfang. Bedauerlicherweise sind die Bilder bei schlechteren Lichtbedingungen noch ein Stück schlechter als die der Hauptkamera. Der größte Kritikpunkt an dieser Kamera ist, dass sich Videos maximal in 4k mit 30 fps aufnehmen lassen, was für diesen Preis meiner Meinung nach nicht angemessen ist. Die Videos sehen auch nicht gerade gut aus, da das Bildrauschen extrem hoch ist und sind deshalb nur bedingt brauchbar.
Zoomkamera
Beim Zoom hat sich Samsung für einen 10 Megapixel optischen Zoom entschieden. Der 3-Fach Zoom macht einen guten Job bei guten Lichtbedingungen und kann mit scharfen Bildern mit gutem Dynamikumfang punkten. Bei schlechten Lichtbedingungen ist die Bildqualität deutlich besser als die des Ultraweitwinkels und vergleichbar mit der, der Hauptkamera.
Äußere Frontkamera
Die äußere Frontkamera löst mit 10 Megapixeln auf. Sie liefert eine gute Bildqualität und stellt Hauttöne verhältnismäßig realistisch dar. Videos lassen sich mit ihr in 4k bei 60 fps aufnehmen. Diese sind brauchbar, könnten allerdings auch gerne besser sein. Da man aber auch mit der Hauptkamera Selfies machen kann, finde ich, dass man nicht mehr als diese Kamera braucht, da sie für Dinge wie Videoanrufe völlig ausreicht.
Under-Display-Kamera
Die Under-Display-Kamera ist eines der Highlights am Z Fold5, wenn auch die Bildqualität einiges zu wünschen übrig lässt. Die Aufnahmen besitzen extrem viel Bildrauschen und es fehlt an Schärfe, sowie an Dynamikumfang. Für Videoanrufe habe ich das Fold dann aber meistens zugeklappt, da die äußere Frontkamera deutlich besser dafür geeignet ist. Trotzdem ist es beeindruckend, dass Kameras mittlerweile unter dem Display sein können. Ich denke, dass sich diese Technik in Zukunft die immer weiter verbessern wird und die Bildqualität irgendwann fast auf Augenhöhe mit normalen Kameras sein wird.
Kamera – Fazit
Insgesamt liefert die Kamera aber eine solide Performance ab, die meiner Meinung nach aber nicht dem Preis entspricht. Ich würde die Bildqualität irgendwo zwischen einem S21 FE und einem S23 einordnen, was Smartphones sind, die weniger als die Hälfte des Folds kosten. Beim Nachfolger sollte Samsung einen deutlich größeren Wert auf die Kameras legen, da sich auch im Vergleich zum Vorgänger fast nichts verändert hat.
Sonstiges
Fingerabdrucksensor
Entsperrt wird das Z Fold5 über einen Fingerabdrucksensor, welcher gleichzeitig als Power-Button dient. Er ist gut erreichbar und arbeitet relativ schnell und zuverlässig.
Lautsprecher
Samsung setzt beim Fold5 auf Stereolautsprecher, die wirklich gut klingen. Sie werden schön laut und klingen ziemlich ausgeglichen. Die Lautsprecher sind meiner Meinung nach genauso wie man es für diesen Preis erwarten kann.
S Pen
Ein ziemlich cooles Feature des Foldables ist die Unterstützung des S Pens. Mit diesem kann man das Innendisplay als Notizblock verwenden und somit noch mehr aus dem Smartphone herausholen. Der Stylus muss allerdings separat gekauft werden, was ich sehr schade finde, da Samsung als einer der wenigen Hersteller bei seinen Tablets den S Pen kostenlos mitliefert.
Konnektivität
Das Fold verfügt über einen USB-C-Anschluss der den 3.2 Gen 1 Standard unterstützt. Über ihn lassen sich nicht nur Daten sehr schnell übertragen, sondern auch Monitore anschließen, die dann aus dem Smartphone mithilfe von Samsung Dex einen Desktop PC ersatz machen. Das Smartphone verfügt auch über den neusten Bluetooth 5.3 Standart und über einen Ultraweitbandchip. 5G Mobilfunk und NFC sind natürlich auch an Board.
Software
Das Z Fold5 kommt mit Android 13 in der speziell für Foldables und Tablets optimierten L Version und Samsungs One UI 5. Die One UI ist dafür bekannt, ziemlich überladen zu wirken und viele kleinere Bugs zu haben. In den letzten Jahren hat Samsung es aber geschafft, die One UI deutlich zu verbessern. Alles wirkt deutlich flüssiger und besser optimiert. Die Software bietet extrem viele Funktionen, die sehr nützlich sind. Gut finde ich die vielen Funktionen, die das Multitasking und die Bedienung auf dem großen Display vereinfachen. Ebenfalls sehr nützlich ist die Taskleiste, die standardmäßig immer unten auf dem Innendisplay angezeigt wird. Samsung verspricht beim Fold 4 große Android Versionsupdates und 5 Jahre Sicherheitsupdates, was deutlich über dem Durchschnitt liegt.
Eine exklusive Softwarefunktion, die es nur für Foldables gibt, ist der Flexmode. Dieser erlaubt es, vielen Apps das Innendisplay zwei zu teilen. So kann man zum Beispiel bei YouTube auf der oberen Hälfte das Video schauen und unten die Kommentare lesen. Oder man benutzt das Fold wie ein kleines Notebook, indem man die untere Hälfte als Touchpad/Tastatur nutzt und oben zum Beispiel Chrome öffnet. In der Kamera App werden unten die Kameraeinstellungen, sowie das zuletzt gemachte Bild eingeblendet. Viele Apps setzten auf dem Innendisplay auf eine Seitenleiste, die für Übersichtlichkeit sorgt und mir gut gefällt. Insgesamt hat mir die Software gut gefallen und ich finde sie ziemlich gut umgesetzt.
Preise & Verfügbarkeit
Das Samsung Galaxy Z Fold 5 ist bei allen gängigen Elektrofachmärkten, wie MediaMarkt, Saturn und Amazon, sowie im Samsung Onlineshop erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung des Foldables liegt mit 256 Gigabyte Speicher bei 1.899 Euro. Für 512 Gigabyte muss man 2.019 Euro und für 1 Terabyte sogar 2.259 Euro auf den Tisch legen. Ich finde den Preis für das Gebotene etwas zu hoch, allerdings denke ich, dass die Preise typisch für Samsung bald deutlich fallen werden. Z Fold5 kaufen bei: