Samsung Galaxy Z Flip6 im Test: Spürbare Upgrades und leichte Schwächen
Mit dem Galaxy Z Flip5 hat Samsung im vergangenen Jahr einen riesengroßen Sprung nach vorne gemacht, denn das Außendisplay war endlich sinnvoll nutzbar. Dennoch war es nicht frei von Fehlern und genau da möchte das neue Samsung Galaxy Z Flip6 anknüpfen.
Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.199 Euro möchte Samsung vor allem die Akkulaufzeit sowie die Kameras verbessert haben. Ob das auch wirklich der Fall ist und ob sich das Flip6 lohnt, erfährst Du in diesem Testbericht.
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Fazit zum Samsung Galaxy Z Flip6
Meiner Meinung nach hat Samsung mit dem Galaxy Z Flip6 einiges richtig gemacht. Sie haben im Vergleich zum Vorgänger genau an den richtigen Stellschrauben gedreht und ein hervorragendes Foldable auf den Markt gebracht. Das Design und der Faltmechanismus wurden verfeinert, der Prozessor ist noch zukunftssicherer, die Software ausgereifter, die Akkulaufzeit signifikant besser und auch die Hauptkamera hat ein spürbares Upgrade erhalten. Für den Nachfolger wünsche ich mir allerdings eine bessere Ultraweitwinkel-Kamera, Fast-Charging und eine bessere Blickwinkelstabilität beim Display. Aktuell findet man das Samsung Galaxy Z Flip6 schon für etwa 700 Euro, was meiner Meinung nach ein fairer Preis ist. Wer sich ein Foldable als seinen Daily-Driver vorstellen kann, macht mit dem Flip6 alles richtig.
Wir bedanken uns bei Samsung Österreich für die Bereitstellung des Testgerätes!
Haptik, Design & Verarbeitung
Beim Design hat Samsung in diesem Jahr nur minimale Änderungen vorgenommen. Es misst im aufgeklappten Zustand 165,1 x 71,9 x 6,9 Millimeter und im zugeklappten Zustand 85,1 x71,9 x 14,9 Millimeter – also ganz ähnlich wie beim Flip5. Das Gewicht beträgt 187 Gramm, was ich als sehr angenehm empfinde. Es liegt auch gut in der Hand, aber für meinen Geschmack wirkt es aufgrund des kantigen Rahmens etwas scharfkantig. Das mag allerdings auch Geschmackssache sein.
Während der Rahmen beim Vorgänger hochglänzend ist, kommt beim Flip6 nun ein matter Rahmen zum Einsatz. Dies hat den Vorteil, dass Fingerabdrücke und Kratzer nicht mehr so stark auffallen. Die Rückseite besteht aus Glas, welches ebenfalls matt ist und sich ausgesprochen hochwertig anfühlt. Die obere Hälfte wird vom Außendisplay sowie den Kameras gefüllt. Bei den Farben hast Du die Wahl zwischen Blau, Grün, Silber und Gelb. In Samsungs Online-Shop findest Du sogar noch weitere Farben.
In Sachen Verarbeitung gibt es keinen Grund zur Kritik. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sitzen bombenfest im Gehäuse. Das Scharnier macht einen stabilen und hochwertigen Eindruck. Knarzende Geräusche wie damals bei meinem Fold4 sind hier fehl am Platz.
Innendisplay – typische Stärken und Schwächen
Das große Innendisplay ist nahezu unverändert. Es bleibt bei 6,7 Zoll, einer FullHD-Auflösung (2.640 x 1.080 Pixel) sowie flüssigen 120 Hertz. Die Auflösung könnte meiner Meinung nach für ein solch teures Smartphone gerne etwas höher sein, aber im Alltag reicht die Auflösung völlig aus. Einzelne Pixel lassen sich nur erkennen, wenn Du stark darauf achtest und es mit einem schärferen Display vergleichst. Die Bildwiederholrate von 120 Hertz sorgt dafür, dass Animationen sowie das Scrollen butterweich wirken. Die maximale Helligkeit ist gewohnt klasse, sodass ich selbst an sonnigen Tagen nie Probleme mit der Ablesbarkeit hatte. Auch die Farbwiedergabe gefällt mir sehr gut und in den Einstellungen kannst Du sie sogar nach Deinen eigenen Wünschen nach anpassen.
Womit ich allerdings wieder nicht zufrieden bin, ist mit der Blickwinkelstabilität. Selbst bei leichter Neigung verfärben sie vor allem weiße Inhalte stark bläulich. Auch die Knickfalte in der Mitte des Bildschirms hat Samsung leider kaum reduzieren können.
Außendisplay- sinnvoll nutzbar
Software & Performance
Als Software kommt die hauseigene Benutzeroberfläche One Ul auf Basis von Android 14 zum Einsatz. Das Samsung Galaxy Z Flip6 wird stolze 7 Jahre lang mit Updates versorgt, was man einfach nicht genug loben kann. Bis auf Google kommt da aktuell keiner an Samsung ran. Hut ab!
One Ul bietet viele Zusatzfunktionen und das Always-On-Display gehört meiner Meinung nach zu den besten auf dem Markt. Optisch hat die Benutzeroberfläche eher wenig mit Stock-Android zu tun, da sie bunter und nicht ganz so aufgeräumt ist. Dennoch sehe ich hier im Vergleich zum letzten Jahr Fortschritte. Besonderen Fokus legt Samsung auf die Al-Funktionen. An dieser Stelle verweise ich gerne auf unsere Testberichte zur S24 Serie:
- Samsung Galaxy S24+ im Test: Was kann das neue AI-Phone?
- Samsung Galaxy S24 Ultra im Test: AI, AI Käpt’n
Unter der Haube werkelt der Snapdragon 8 Gen3 aus dem Hause Qualcomm, der von 12 GB RAM und wahlweise 256 bzw. 512 GB Flash-Speicher unterstützt wird. Letzterer ist nicht erweiterbar. Die Performance ist wunderbar. Eingaben werden schnell erkannt, Ruckler und Verzögerungen gibt es so gut wie nie und selbst mit aufwendigen Apps hat das Flip6 keine Probleme. Zusammen mit der 120 Hertz Bildwiederholrate wird hier für eine hervorragende User-Experience gesorgt. Bezüglich der Wärmeentwicklung ist mir nichts Negatives aufgefallen. Es wird unter Volllast zwar spürbar warm, aber keinesfalls besorgniserregend.
Akku – lange Lauf- und Ladezeiten
Der Akku verfügt über eine Kapazität von 4.000 mAh, was 300 mAh mehr als beim Vorgänger sind. Zusammen mit dem effizienteren Akku macht sich das glücklicherweise auch im Alltag positiv bemerkbar. Ich bin immer problemlos durch einen Tag gekommen und selbst 1,5 bis 2 Tage waren bei meiner Nutzung möglich. Am Ende des Tages hatte ich bei einer Screen-On-Time von etwa 3 bis 4 Stunden noch circa 50 Prozent Akku übrig, was für 4.000 mAh echt stark ist. Mit dem Samsung Galaxy Z Flip6 sollte nahezu jeder keine Probleme damit haben, durch einen Tag ohne Ladung zu kommen.
Fast-Charging ist leider nur mit bis zu 25 Watt möglich, weswegen man eigentlich nicht von „Fast-Charging“ sprechen kann. Im Vergleich zur Konkurrenz ist das extrem schwach. Immerhin ist Wireless-Charging und sogar Wireless-Reverse-Charging möglich.
Kamera – Licht und Schatten
Auf der Rückseite findet eine Dual-Kamera Platz, die folgendermaßen aufgestellt ist:
- 50 Megapixel Hauptkamera
- 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera
Endlich hat das Flip-Foldable ein Upgrade bekommen. Die Hauptkamera ist nun die gleiche wie beim S24 und S24 Plus. Sie macht bei guten Lichtbedingungen hervorragende Aufnahmen, die gar nicht mehr so übersättigt sind wie noch vor ein paar Jahren. Farben werden meist realistisch wiedergegeben, wobei es teilweise etwas an Kontrast fehlt – das Flip6 macht eher helle Aufnahmen. Der Dynamikumfang ist super und es bleiben viele Details erhalten. Ehrlicherweise sehe ich in diesem Punkt aber keinen signifikanten Unterschied zum Vorgänger, aber das Flip5 hat ja auch schon gute Fotos gemacht. Bei Dunkelheit macht das Flip6 zwar auch einen ganz passablen Job, aber für 1.199 Euro UVP erwarte ich mehr. Vor allem der Weißabgleich ist oftmals zu warm.
Etwas mehr hätte ich mir von der Ultraweitwinkel-Kamera erwartet. Sie macht bei guten Lichtbedingungen zwar brauchbare Aufnahmen, aber sobald es dunkler wird, ist sie nicht mehr wirklich gut zu gebrauchen. Den Aufnahmen fehlt es an Details und das Rauschlevel ist schlichtweg zu hoch. Deutlich besser gefallen mit die Zoomaufnahmen. Trotz Digitalzoom habe ich sogar brauchbare Ergebnisse bei 10-facher Vergrößerung geschossen. Auch Selfies und Videos sind sehr gut.
Sonstiges – Stereo-Lautsprecher, Vibrationsmotor & Fingerabdrucksensor
Der Fingerabdrucksensor sitzt nicht im Display, sondern an der Seite im Power-Button. Da die Taste so weit oben sitzt, ist der Sensor leider nur sehr schwer zu erreichen. In Sachen Schnelligkeit und Zuverlässigkeit gibt es jedoch nichts zu meckern.
Der verbaute Vibrationsmotor ist für ein Flaggschiff-Smartphone eher durchschnittlich. Deutlich besser gefallen mir die Stereo-Lautsprecher. Da das Flip6 so dünn ist, fehlt es zwar etwas an Volumen (im wahrsten Sinne des Wortes), aber sie werden ausreichend laut und klingen vernünftig.
Zu guter Letzt möchte ich noch erwähnen, dass das Foldable nach IP48, gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt ist. Bei Staub solltest Du dennoch vorsichtig sein, da der Schutz gegen Staub nur in Stufe 4 ist. Beim S24 Ultra ist er in Stufe 6.