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ORA 07 Pro im Test: In Wirklichkeit eine CopyCat?

ORA 07 Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2024 TechnikNews)

Mit dem ORA 07 bringt der chinesische Konzern GWM ausgeschrieben, Great Wall Motors, ein weiteres Fahrzeug nach Deutschland. Nach dem ORA 03, der im Leasing wirklich sehr günstig vor kurzem zu haben war, soll der 07 eher die gehobene Mittelklasse ansprechen. Ob er diesem Ruf gerecht wird? Das haben wir für euch ausgiebig getestet.

tl;dr: Gar nicht mal so schlecht

Wer wie wir bereits den ORA 03, oder damalig ORA Funky Cat einmal gefahren ist, dürfte uns zustimmen, dass der erste Wurf von Great Wall Motors doch eher einem MINI Abklatsch mit unausgereifter Software gleich kam. Qualität war solide, Preis etwas zu hoch, dafür aber die Leasingraten um so besser. Mit dem ORA 07 möchte GWM in die Gefilde eines BMW i4 oder NIO ET5 eindringen. Vorweg können wir zumindest sagen, dass uns die Qualität innen als auch außen deutlich besser zugesagt hat, als noch der überwiegend plastikartige Innenraum im ORA 03. Die Bedienung wichtiger Komponenten wie etwa der Klimaanlage hat man mit großen Drehreglern, wie man es aus älteren Autos kennt, umgesetzt. Dies sorgte für ein etwas nostalgisches Feeling beim Fahren, generell erinnert das gesamte Auto an einen Porsche Panamera sowohl von außen als auch in Teilen des Innenraums.

Ein großes Display bietet der ORA 07 im Vergleich zu einiger Konkurrenten nicht. Aber braucht man denn wirklich mehr? Das dachten sich wohl auch die Designer, denn das 21:9 geformte Display ist groß genug um Navi und Apple Carplay oder Android Auto gut anzuzeigen, die Auflösung müssen wir hier lobend erwähnen, diese ist deutlich besser als im ORA 03. Hinter dem Lenkrad findet man dann ein großes Display, welches durch aufgesetzte „Röhren“ so ausschaut, als hätte man wie früher drei analoge Tachos. Sehr interessant, aber nicht wirklich praktisch. Leider ist die Ladegeschwindigkeit nicht mehr wirklich zeitgemäß in der Klasse, wo er mitspielen möchte. Die Farbe, die wir auf dem Testwagen hatten, ist immerhin etwas einzigartig, sie nennt sich „Dreamscape Purple“. Diese Farbe hat definitiv dazu beigetragen, dass der ORA 07 häufiger angesehen worden ist.

Fahreindruck: Solide, aber nichts Besonderes

Fahren lässt er sich übrigens recht solide, das Fahrwerk ist an einigen Stellen etwas zu weich abgestimmt und die Lenkung teils etwas ungenau. Dennoch recht komfortabel im Gesamtpaket. Platz bietet der Innenraum ziemlich viel, denn immerhin reden wir hier über eine Fahrzeuglänge von 4,87 Metern. Als Akku haben wir im ORA 07 Pro nutzbare 64 kWh verbaut, mehr Akku (nämlich 86 kWh) gibt es nur bei der GT Version, die dann ebenso mit Allrad und mit mehr Leistung daher kommt. Das von uns getestete Pro-Modell fängt bei 44.490 Euro (inkl. 19 % MwSt.) an.

Später gehen wir noch auf ein paar weitere Punkte ein, dennoch finden wir den Preis vor allem in Anbetracht der Fahrzeuggröße durchaus ziemlich gut. Für Kunden, die gerne etwas Außergewöhnliches und Untypisches fahren wollen oder einen ausfahrbaren Heckspoiler für unter 50.000 Euro ihr Eigen nennen wollen. Für die ist der ORA 07 definitiv eine interessante Wahl. Allerdings müssen wir hier auch wieder mal Kritik anbringen.

Das Bremssystem scheint noch nicht wirklich für den europäischen Markt angepasst worden zu sein. Der ORA 07 bremst sehr unruhig und kommt etwas in Schwanken, genau wie das ESP, dieses scheint entweder nicht vorhanden zu sein, oder greift viel zu spät ein.

Design: Abgeguckt oder kopiert?

Uns ist allen bewusst, von welchen bekannten Marken das äußere Design des ORA 07 „inspiriert“ wurde. Vorne Porsche, hinten Bentley mit Panamera Zügen. Dies habe ich von verschiedenen Leuten bereits im Vorfeld und auch während meines Tests hören dürfen. Man kann sicherlich nicht ausschließen, dass sich die Designer etwas an diesen beiden Marken „abgeschaut“ haben. Abgesehen davon ist der ORA 07 im Innenraum schön designt und wirkt durchaus hochwertig. Wie auch schon beim Funky Cat (jetzt ORA 03) gibt es ein eigenes Infotainment, welches diesmal aber deutlich besser läuft und auch einfacher zu bedienen ist. Der Innenraum wirkt minimalistisch, aber ohne die wichtigsten Komponenten wie die Spiegelverstellung oder die Klimatasten zu digitalisieren. Hochwertig lassen sich die Klimadrehregler ebenfalls betiteln, sie fühlen sich durchaus sehr angenehm an.

Während das Heck durch die nicht gerade kleinen Rücklichter aussieht wie eine sehr runde Version eines Bentley, findet man vorne unter der Motorhaube des „Panameras“ Verschnitts keinen Frunk, sondern einfach eine Abdeckung, die alles gut abdeckt. Die Lichter vorne haben selbst die „Kristall“ Optik die man von Bentleys kennt übernommen.

Innenraum: Modern und elegant

Gut verarbeitet, schöne Materialauswahl und eine gute Mischung aus digital und analog. So beschreiben wir gerne einen modernen Innenraum. Optisch und auch funktionell finden wir den Innenraum des ORA 07 definitiv besser als das äußere. Ob hier auch die inneren Werte mehr zählen? Das kommt wohl darauf an, wen man fragt. Immerhin finden wir keinerlei nervigen Klavierlack, das Dashboard ist mit einem Gummiartigen Alcantara Verschnitt bezogen, der durchaus sehr robust und auch gut wirkt. Weniger Kunststoff als man es aus anderen Fahrzeugen kennt, und viel Platz zeichnen den Innenraum definitiv aus.

Des Weiteren gibt es leider nur einen einzigen Becherhalter vorne, sodass der Beifahrer meistens auf die eher kleinen Türtaschen zurückgreifen muss. Während unseres Tests hat es im Innenraum übrigens nicht geknarrt oder geknackt bei Lastwechseln, dies zeigt dann wohl auch, dass die Qualität hier doch hoch angesetzt worden ist. Die Klimaanlage verstellt man im Infotainment, wie bei einigen chinesischen Modellen schon zu beobachten war, muss man hier auch die Temperatur etwas höher stellen, damit es warm wird. Dafür bietet der ORA 07 diverse Komfortfeatures, wie etwa Sitzheizung, Sitzklimatisierung sowie vorne eine Sitzmassage mit verschiedenen Luftkissen, damit man es extra bequem während der Fahrt hat. Der Kofferraum fasst ohne umgeklappte Rücksitzbank etwa 330 Liter, was nicht wirklich viel ist für so eine lange Limousine. Immerhin lassen sich die Rücksitze umlegen, so erreicht man einen Stauraum von 1045 Liter.

Infotainment: Besser als im ORA 03

Als wir vor einiger Zeit den ORA 03 bei uns hatten, wurden wir nicht so richtig warm mit dem Infotainment System. Im ORA 07 allerdings ist es ein anderes, welches deutlich ausgereifter wirkt und einfacher zu bedienen ist. Schnell und flüssig läuft es übrigens auch. Per Apple CarPlay oder Android Auto lässt sich dann das gesamte Display mit dem jeweiligen Dienst bespielen. Navigationsanweisungen werden selbst in das HUD (Head-up-Display) übertragen. Die 360-Grad Kameras haben eine wirklich sehr hohe Auflösung und bieten auch bei Nacht ein exzellentes Bild in dieses Preisklasse. Wir würden sogar so weit gehen und das Kamerasystem als eines der besten betiteln, welches wir seit dem DS 4 E-Tense bei uns hatten.

Zur Ladeplanung und Navigation lässt sich soviel sagen, dass sie leider nicht wirklich gut ist. Es gibt zwar eine rudimentäre Planung, allerdings plant dieses des Öfteren auch einmal 22 kW Lader auf der Langstrecke ein, was, wie man vielleicht denken kann, nicht so gut ist. Da die Anbindung von Apple CarPlay oder Android Auto aber gut funktionierte im Test, könnte man auch auf Drittanbieter bei der Navigation umsteigen, wirkliche Nachteile haben wir hier nicht erkannt. Der gesamte Aufbau des Infotainments ähnelt der früheren BMW Systemen, die mit Kacheln gearbeitet haben.

Laden & Reichweite: Effizient, doch Ladeperformance schlecht

Kommen wir direkt mal zum größten Kritikpunkt aktueller GWM Fahrzeuge. Dem Laden. Wieso andere chinesische Hersteller dermaßen besser sind, wissen wir bis heute nicht. Doch der GWM ORA 07 gehört zusammen mit dem ORA 03 bedauerlicherweise nicht zu den Lademonstern aus Fernost. Maximal 88 kW im Peak sollen möglich sein. Immerhin hielt er die 82 kW von 10 bis 81 % durchaus solide. Aber mehr muss für den Preis schon drin sein, schließlich gibt es Autos die mit bis zu 280 kW laden, in diesem Preisbereich.

Beim Fahren fiel uns auf, dass er doch zu der effizienteren Sorte gehört, dank des geringen cw-Wertes der Karosserie, konnten wir auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 16 bis 17 kWh auf 100 Kilometern kommen. Das ist ein guter Wert und zum Beispiel in einigen Teilen mit einem IONIQ 6 zu vergleichen, auch wenn dieser in der Ladeleistung und auch Software nochmal deutlich überlegener ist. Hier muss GWM definitiv bald nachbessern, mit einem Facelift oder sonstigen Updates.

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Dominik Lux

Dominik ist 22 Jahre alt und sehr interessiert an neuer Hardware bei Smartphones, sowie im VR- und AR-Bereich. Er schreibt gerne Artikel über diese Themen. Er hat einen Fable für Smartphones und Gadgets, als auch für die Elektromobilität. Somit schreibt er momentan fleißig im neuen Mobilitätsressort hier auf TechnikNews.

Dominik hat bereits 129 Artikel geschrieben und 8 Kommentare verfasst.

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