Oppo Reno4 Pro 5G im Test: High-End Mittelklasse für etwa 550 Euro
In diesem Artikel wird es Zeit, uns das letzte Smartphone der Reno4 Serie, das Oppo Reno4 Pro 5G, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Es kommt unter anderem mit einer 48 Megapixel Triple-Kamera, einem 4.000 mAh starken Akku mit 65 Watt Fast-Charging und einem 6,5 Zoll OLED-Panel mit 90Hz.
Dafür verlangte der chinesische Hersteller zum Marktstart stolze 799 Euro. Zum Glück ist der Preis recht schnell gesunken und man bekommt es aktuell für etwa 550 Euro. Ob dieser Preis gerechtfertigt ist, wie es sich im Vergleich zu anderen Smartphones geschlagen hat und ob ich es weiterempfehlen kann, erfahrt Ihr in den folgenden Zeilen.
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- 1 Haptik, Design und Verarbeitung
- 2 Display – eines der Highlights
- 3 Software – leider noch Android 10
- 4 Performance – flott und flüssig
- 5 Akku – gute Laufzeit, noch bessere Ladegeschwindigkeit
- 6 Kamera – gute Qualität und viele Optionen
- 7 Sonstiges – enttäuschender Vibrationsmotor
- 8 Fazit
- 9 Oppo Reno4 Pro 5G kaufen
Haptik, Design und Verarbeitung
Beim ersten Mal in die Hand nehmen, fällt direkt auf, wie dünn, leicht und kompakt das Smartphone trotz des riesigen 6,5 Zoll Bildschirms wirkt. Das Gerät misst 159,6 mm in der Höhe, 72,5 mm in der Breite und ist nur 7,6 mm dünn. Aufgrund dessen und der Tatsache, dass die Kanten sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite perfekt abgerundet sind, liegt das Reno4 Pro sehr angenehm in der Hand und kann in den meisten Situationen problemlos mit einer Hand bedient werden. Das geringe Gewicht von nur 172 Gramm trägt ebenfalls zum guten Handling bei.
Bei den verbauten Materialien spart Oppo, anders als Samsung beim S21 oder Note 20, zum Glück nicht. Vorder- und Rückseite bestehen aus hochwertigem Glas und der Rahmen aus Aluminium in Hochglanzoptik. Bei den Farben haben Käufer die Wahl zwischen Blau, Grün und Schwarz. Letztere habe ich zum Testen bekommen. Der Hersteller hat sich bei der schwarzen Farbe etwas einfallen lassen, denn je nach Lichteinfall kommen einige Muster auf der Unterseite und sogar Regenbogen zum Vorschein. Leider ist die Farbe glänzend und nicht matt wie das blaue oder grüne Modell, weshalb Fingerabdrücke nahezu magisch angezogen werden. Recht auffällig positioniert Oppo drei Kameras in der oberen linken Ecke. Da die Kameras etwas aus dem Gehäuse hervorstehen, wackelt das Smartphone ein wenig bei der Bedienung auf dem Tisch liegend.
Drehen wir das Smartphone herum, so begrüßt uns ein großes 6,5 Zoll Display, welches lediglich von einer kleinen Punch-Hole unterbrochen wird. Die Seiten des Bildschirms sind nur sehr leicht abgerundet, wodurch es in meinem alltäglichen Gebrauch zu keinerlei Fehleingaben kam. Die Ränder um das Panel wirken angenehm dünn, wobei hier einige Konkurrenten leicht die Nase vorn haben.
Wie auch schon beim günstigeren Reno4 Z ist die Verarbeitung erstklassig. Die Tasten sitzen bombenfest im Gehäuse, haben einen guten Druckpunkt und insgesamt macht das Reno4 Pro einen extrem stabilen Eindruck.
Display – eines der Highlights
Das OLED-Display hat eine Diagonale von 6,5 Zoll und löst mit FHD+ (2.400 x 1.080 Pixel) angenehm scharf auf. Im Alltag lassen sich also keine einzelnen Pixel erkennen. Außerdem gibt das Panel Inhalte mit bis zu 90 Hertz wieder, wodurch ein extrem flüssiges Bedienerlebnis vermittelt wird.
OLED-typisch überzeugt der Bildschirm mit extrem guten Schwarz- und Kontrastwerten. Farben werden mir im Standard-Modus zwar etwas zu übersättigt wiedergegeben, jedoch lässt sich das ganz einfach in den Einstellungen ändern. Im sogenannten „sanften Modus“ werden Farben dann sichtbar natürlicher wiedergegeben. Die maximale Helligkeit ist einfach nur hervorragend. Ich hatte selbst bei direkter Sonneneinstrahlung nie Probleme mit der Ablesbarkeit, auch nicht bei extremen Blickwinkeln. Alles in einem handelt es sich hierbei um ein hervorragendes Display, welches auch mit deutlich teureren Smartphones mithalten kann.
Software – leider noch Android 10
Die hauseigene Benutzeroberfläche ColoOS basiert leider noch auf Android 10, was ich eher enttäuschend finde, auch wenn in naher Zukunft ein Update auf die neuste Android-Version folgen soll. ColorOS gefällt mir sehr gut, da es zum einen nützliche Zusatzfunktionen gibt, wie beispielsweise zweimaliges Tippen zum Ein- bzw. Ausschalten oder einen Augenkomfortmodus, der das bläuliche Licht des Displays reduziert und zum anderen bin ich auch Fan der Optik.
Performance – flott und flüssig
Unter der Haube werkelt der bekannte Snapdragon 765G aus dem Hause Qualcomm, der im stromsparenden 7-Nanometer-Verfahren gefertigt ist. Dem Prozessor stehen 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Flash-Speicher, der leider nicht erweitert werden kann, zur Seite.
Alltägliche Dinge bereiten dem Oppo Reno4 Pro keine Probleme. Apps starten und schließen recht zügig, Animationen wirken dank der Bildwiederholrate von 90 Hertz flüssig und auch die meisten Spiele kann man problemlos spielen. Nur bei aufwendigeren Dingen, stößt der Prozessor hier und da an seine Grenzen, aber das geht, vor allem für aktuell etwa 550 Euro, noch völlig in Ordnung. Allerdings muss man auch bedenken, dass ein OnePlus 8T für aktuell 519 Euro bereits den Spitzenprozessor des letzten Jahres, den Snapdragon 865, bietet.
Akku – gute Laufzeit, noch bessere Ladegeschwindigkeit
Trotz des extrem dünnen Gehäuses von nur 7,6 Millimeter steckt im Inneren ein großer 4.000 mAh starker Akku, der mit bis zu 65 Watt schnell geladen werden kann. In nur 35 Minuten ist das Smartphone von 0 auf 100 Prozent vollgeladen. Da kann aktuell kaum ein anderer mithalten und das Netzteil liegt sogar noch im Lieferumfang bei. Da könnten sich so manch andere Hersteller eine große Scheibe von abschneiden. Nur Wireless-Charging ist trotz der hohen UVP leider nicht mit an Board.
Bei meiner alltäglichen Nutzung überwiegend im WLAN und mit aktivierten 90 Hertz hielt der Akku mindestens 1,5 Tage durch. Die Screen-On-Time lag dabei meist bei gut 10 Stunden. Nutzt man das Smartphone hauptsächlich im Mobilfunknetz, so sinkt die Screen-On-Time auf etwa 9 Stunden. Das sind richtig starke Werte und damit dürften auch Heavy-User durch einen Tag kommen.
Kamera – gute Qualität und viele Optionen
Der chinesische Hersteller verbaut auf der Rückseite drei Sensoren, die oben links angeordnet sind. Die Triple-Kamera wird von einem 48 Megapixel Hauptsensor, mit einer lichtstarken Blende von f/1.7, angeführt. Dazu gibt es eine Ultra-Weitwinkelkamera mit 12 Megapixel und zu guter Letzt noch eine 13 Megapixel Telelinse, die einen 2-fach optischen Zoom ermöglicht.
Die Hauptkamera überzeugt vor allem mit einem sehr guten Dynamikumfang und einer ordentlichen Schärfe. Bei der Farbwiedergabe ist das dann so eine Sache, denn hin und wieder wirken Farben zu unrealistisch, obwohl die KI-Szenenerkennung deaktiviert war. Aufnahmen bei Lowlight sind brauchbar, können aber nicht ganz mit einem Pixel 4a 5G oder Vivo X51 5G mithalten. Insgesamt hat das Reno4 Pro, vor allem für aktuell etwa 550 Euro, eine gute Hauptkamera, die aber nicht ganz mit der Konkurrenz aus dem Hause Google und Vivo mithalten kann. Besser als das OnePlus 8T ist es aber allemal.
Wechselt man zur Ultra-Weitwinkelkamera, so lässt sich erstmal ein leichter Farbunterschied im Vergleich zur Hauptkamera feststellen. Die Farben wirken hier noch etwas gesättigter. Ansonsten kann sie vor allem mit einem guten Dynamikumfang punkten, der mir in manchen Situationen sogar noch etwas besser als beim Pixel gefallen hat und auch die Schärfe ist auf einem ordentlichen Niveau. Die Ultra-Weitwinkelkamera kann auch für Makroaufnahmen genutzt werden, was deutlich sinnvoller ist, als eine dedizierte 2 Megapixel Makrokamera zu verbauen. Genau das zeigt sich auch in den Ergebnissen, die schön scharf wirken und selbst bei schwierigeren Lichtverhältnissen noch einigermaßen zu gebrauchen sind.
Zu guter Letzt wollen wir uns noch die Telelinse etwas genauer anschauen. Erstmal möchte ich Oppo dafür loben, dass sie überhaupt eine Telekamera verbaut haben, denn in dieser Preisklasse bieten das nur wenige Konkurrenten. Die Qualität dieser Kamera ist dann eher durchschnittlich. Fotos lassen oftmals einige Details vermissen, Farben werden etwas zu blass wiedergegeben und der Dynamikumfang ist auch eher ausbaufähig. Spätestens ab 5-facher Vergrößerung sind die Fotos nicht mehr zu gebrauchen.
Oppo Reno4 Pro 5G: Testfotos
Schauen wir uns dazu noch ein paar Testfotos an. Die folgenden Bilder sind absolut unbearbeitet, aber verlustfrei komprimiert, um die Ladezeiten und den Speicherverbrauch der Webseite gering zu halten.
Vergleich mit dem Google Pixel 4a 5G und Vivo X51 5G
Abschließend wollen wir schauen, wie sich die Kamera des Reno4 Pro im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Hause Google und Vivo schlägt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass es das Pixel 4a 5G schon für über 100 Euro weniger als das Reno gibt. Das Vivo X51 5G hatte eine UVP von 799 Euro und wird aktuell für 529 Euro angeboten, womit es auch etwas günstiger als das Oppo-Smatphone ist.
Bei Tageslicht machen alle drei Smartphones hervorragende Aufnahmen, die sich nur in Nuancen unterscheiden: Das X51 tendiert zu eher wärmeren Farben, das Reno4 Pro zu kräftigeren Farben und das Pixel tendiert zu eher kontrastreicheren Farben. Was einem am Ende jetzt besser gefällt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Beim Dynamikumfang kann das Pixel nicht ganz mit den anderen mithalten, was vor allem beim zweiten Vergleich auffällt. Sobald die Lichtbedingungen schlechter werden, kann das Reno4 Pro, vor allem bei der Helligkeit, nicht mehr ganz mithalten.
Sonstiges – enttäuschender Vibrationsmotor
Oppo verbaut leider einen sehr schlechten Vibrationsmotor, der in einem 799 Euro Smartphone absolut nichts zu suchen hat. Er fühlt sich billig an, womit der Eindruck entsteht, als hätte man ein 300 Euro Gerät in der Hand. Selbst das Poco X3 NFC oder OnePlus Nord sind dem Reno4 Pro in diesem Fall einen deutlichen Schritt voraus. Schade Oppo. Dafür haben mir die Stereo-Lautsprecher richtig gut gefallen. Sie werden ausreichend laut und klingen selbst bei höherer Lautstärke alles andere als blechern.
Entsperren lässt sich das Smartphone über den ins Display integrierten Fingerabdrucksensor, der angenehm schnell reagiert und super zu erreichen ist. Leider ist das Reno4 Pro nicht offiziell nach IP-68, gegen das Eindringen von Wasser und Staub, geschützt.
Fazit
Mein Fazit zum Oppo Reno4 Pro 5G fällt mir leider relativ schwer, denn auf der einen Seite mag ich das Gerät extrem gerne, da es sich kaum Schwächen leistet, aber auf der anderen Seite kann ich es aufgrund der starken Konkurrenz aus dem Hause OnePlus, Vivo und Google nur eingeschränkt weiterempfehlen. Ein OnePlus 8T hat beim Display, der Performance und dem Vibrationsmotor klar die Nase vorn und wem die Kamera sehr wichtig ist, sollte wohl eher zu einem Vivo X51 5G oder Google Pixel 4a 5G greifen, die teilweise sogar noch etwas günstiger angeboten werden. So kann ich das Gerät wirklich nur denjenigen empfehlen, die Fan von der hauseigenen Software ColorOS sind oder Ihr wartet, bis der Preis auf etwa 480 Euro sinkt.
Nochmal, das Reno4 Pro ist ein sehr gutes Smartphone, aber mir fehlt einfach ein Alleinstellungsmerkmal, welches das Gerät von der starken Konkurrenz abhebt.
Wir bedanken uns bei Oppo Deutschland für die Bereitstellung des Reno4 Pro 5G!