OPPO Find X5 Lite im Test: Warum, OPPO?
Das OPPO Find X5 Lite ist von hinten eines der schönsten Smartphones, die ich für den Preis bisher so gesehen habe. Ein schönes Muster, eine matte Beschichtung und so weiter. Dennoch habe ich ein Problem mit diesem Gerät. Mein Test.
Ich habe das letzte Jahr über mehrere Monate gern ein OPPO als mein privates Smartphone genutzt. Daher war ich gespannt, was die diesjährige OPPO Find X5 Serie so bieten würde. Also schauen wir uns die fünf wichtigsten Punkte des Find X5 Lite in diesem Testbericht an: Design und Verarbeitung, Display, die Leistung sowie die technischen Spezifikationen, die Kamera und die restlichen Faktoren des Smartphones.
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Unboxing
Die Verpackung ist dieselbe wie letztes Jahr, in der Box ist ein Netzteil, Ladekabel, ein USB-OTG-Adapter zur Übertragung Eurer Daten und eine Hülle beigelegt. Kopfhörer fehlen, was nicht so schlimm ist, da man entweder schon Kopfhörer besitzt, denn einen Klinkenanschluss gibt es hier, oder man braucht keine Kopfhörer. Das passt also schon.
Design und Verarbeitung
Von außen haben wir hier ein sehr zweischneidiges Schwert. Fangen wir hinten an, denn dort gefällt mir die Farbe sehr gut, gleich wie das Muster und die Beschichtung. Auch beobachte ich gerne, wie sich die Farben in manchen Lichtverhältnissen verändern – das hat schon was. Das Find X5 Lite fühlt sich auch gar nicht mal schlecht an. Klar, der Rahmen ist aus Kunststoff, das ist jetzt nicht überaus hochwertig, aber wenn wir einmal objektiv bleiben, geht das für den Preis in Ordnung. Dennoch könnten die Knöpfe besser verarbeitet sein, dieses sind keineswegs so hochwertig wie ein Geräten wie dem ähnlich teurem Reno 6 von OPPO.
Display
Auf der Vorderseite wird man von einem Display mit einer Auflösung von FHD+ mit 90 Hertz begrüßt. Das Panel kommt nicht von Samsung, was durch die verbaute AMOLED-Technik wiedergutgemacht wird. Dennoch sind die Farben manchmal etwas komisch und es legt sich hin und wieder auch ein Regenbogenschleier über das Display, speziell beim Kippen des Geräts. Der Touchscreen ist dennoch nicht schlecht, für den Preis bietet die Konkurrenz allerdings ein wenig mehr. So hat beispielsweise das Realme GT Neo 2 mit der exakt selben Software eine höhere Bildwiederholungsrate, außerdem ist es heller und stromsparender.
Verbesserungsbedarf gibt es auch beim Kinn unter dem Display. Dieses könnte eindeutig dünner sein.
Specs und Performance
Im Find X5 Lite werkelt der Dimensity 900, ein guter Mittelklasseprozessor von Mediatek, und der läuft auch prinzipiell flott. 430000 Punkte im Antutu Benchmark sind anständig und acht Gigabyte Arbeitsspeicher reichen für die meisten Aufgaben aus. Doch auch hier ist noch Luft nach oben, wenn man bedenkt, dass das OPPO Find X2 Neo 12 Gigabyte RAM hat. Wenn wir das OPPO Find X5 Lite allerdings mit dem nur wenig teureren Realme GT 2 Pro vergleichen, fallen zwei Dinge auf. Wir sehen erstens, dass das ein OPPO Reno 7 (SE) ist, denn es wurde eigentlich nicht als Find X konzipiert. Und zweitens wird es leistungstechnisch komplett zerstört, da es nur ein Fünftel der Grafikleistung für Spiele verglichen mit einem Flaggschiff-Prozessor wie im GT 2 Pro oder dem Find X5 Pro hat. Und einen solchen bekommt man teils schon für 100 Euro mehr.
Der interne Speicher fasst 256 Gigabyte, was grundsätzlich gut ist. Aber in diesem Preisgebiet, wo es teils auf jeden Euro ankommt, ob ein Gerät gut am Markt positioniert ist, ist das einfach keine besonders schlaue Entscheidung. Würden für die Zielgruppe des Find X5 Lite 128 Gigabyte ausreichen? Und selbst wenn nicht, hat man noch immer die Option, den Speicher mit einer micoSD bis zu einem Terabyte zu erweitern. Bei einem Find X5 Pro macht die höhere Speicherkonfiguration auf jeden Fall Sinn, da dieses keinen Speicherkarten-Schacht hat, doch hier im Find X5 Lite ist es meiner Meinung nach unnötig.
Kamera
Bei den verbauten Kameras ist der Käufer in meinen Augen mit dem gleichen Problem konfrontiert. Wir haben hier drei Kameras, wobei die Hauptkamera 64 Megapixel hat. Mein Vorschlag wäre hier stattdessen: Nehmt doch statt diesem Omnivision-Sensor lieber den anständigen, optisch stabilisierten Sony IMX 586 aus dem Find X2 Neo. Der macht bessere Bilder, kann Videos in 4K oder mit künstlichem Bokeh stabilisiert aufnehmen sowie flüssig zwischen allen Kameras wechseln. Das kann das Find X5 Lite nämlich auch nicht. Und das trotz des Fakts, dass das Neo schon seit 2019 auf dem Markt ist.
Eine Telekamera ist gar nicht vorhanden. Ich habe es einmal mit dem Realme GT2 Pro verglichen, weil dieses bei ähnlichem Preis dieselbe Kamera wie das normale GT 2 hat. Dennoch sind die Unterschiede – auf den Testaufnahmen im Video zu sehen – drastisch. Der integrierte Ultraweitwinkel sagt mir auch nicht wirklich zu und selbiges trifft auch auf die Makrokamera zu. Fairerweise muss man sagen, dass sie bei fast allen Smartphones Verbesserungen bedarf, das ist kein OPPO-spezifisches Problem. Wenn ihr Makros aufnehmen wollt, könnt ihr mit der Hauptkamera und zweieinhalbfachem Zoom bessere Ergebnisse erreichen.
Software
Die Software ist der letzte Beweis dafür, dass sich OPPO bei diesem Gerät hier absolut keine Mühe gegeben hat. Das neue ColorOS finde ich in den Standardeinstellungen ganz fürchterlich. Ich habe also die Icons geändert, dann die Statusleiste und dann die Farben. Sobald das gemacht ist, ist die UI wirklich eine sehr schöne, vielleicht sogar meine liebste, aber das Problem ist ein anderes.
OPPO verspricht drei Android-Updates für die Find X5 Serie. Aktuell ist ColorOS 12 installiert, dann bekommt es also noch ColorOS 15, möchte man meinen. OPPO hat hier allerdings Android 11 als Basis eingesetzt. Es ist nicht gesagt, dass sie das tun werden, aber es öffnet ihnen die Möglichkeit, zu sagen, dass nach Android 14 Schluss ist, denn streng genommen wären das ja drei Versionsupdates. Und das sollte man definitiv im Hinterkopf behalten, denn dann kann man auch einfach ein Gerät aus OPPOs letztjährigem Line-up kaufen. Das Update auf Android 12 kommt dafür wenigstens „schon“ gegen Mitte des Jahres. Kurz vor Release von Android 13.
Sonstiges: Vibrationsmotor
Als ich das Gerät ausgepackt hatte, war mein erster Eindruck eigentlich super. Die Rückseite fühlt sich gut an und sieht toll aus. Aber als ich den Vibrationsmotor das erste Mal gespürt habe, war ich einfach nur überrascht, dass OPPO derart schlechte Motoren noch in 2022 verbaut.
OPPO Find X5 Lite: Fazit
Wenn ich diese Rückseite so angucke, will ich dieses Smartphone unbedingt empfehlen. Aber Fakt ist, dass es für den aktuellen Preis einfach bessere Alternativen auf dem Markt zu finden gibt. Kauft Euch ein Find X3 Neo, damit habt ihr mehr Spaß, da bin ich mir sicher. Sofern das Find X5 Lite nicht auf unter 350 Euro fällt, ist die Konkurrenz wie Realme einfach zu stark. Und selbst wenn es günstiger wird: Schaut Euch lieber das OPPO Reno 6 an. Das ist schon stark im Preis gesunken und für die etwas mehr als 300 Euro, die es aktuell kostet, ist es ein deutlich besserer Deal als das OPPO Find X5 Lite. Die Hardware ist nahezu identisch, das Design ist jedoch hochwertiger, die Displayränder schmaler und der Vibrationsmotor ist auch angenehmer. Zumal kam das ebenfalls mit Android 11 und hat nun sogar schon Android 12 mit der neuesten ColorOS-Version. Den Reno 6 Test findet ihr hier.