OnePlus Nord im Test: Der Alleskönner für nur 400 Euro
Nicht nur Specs sind für ein Smartphone wichtig, sondern auch die optimierte Software. OnePlus will mit dem OnePlus Nord zeigen, dass man bereits für 400 Euro ein gutes Gesamtpaket erhalten kann und auch einige Features bekommt, welche meist nur in den teureren Geräten zu finden sind.
OnePlus ist vom Slogan „Never Settle“ in den letzten Jahren immer weiter abgedriftet. Die Preise sind immer weiter gestiegen, da die Ausstattung der Geräte immer besser geworden ist. Aber auch Mittelklasse-Prozessoren haben sich über die Jahre entwickelt und so ist das OnePlus Nord entstanden. Wir haben das OnePlus Nord für Euch genauer unter die Lupe genommen.
Zum Abschnitt springen
Unboxing
Das OnePlus Nord kommt in einer schwarzen Box mit blauem („Nord“) Akzent an den Seiten und ja – ganz oben steht natürlich Nord. Öffnet man die Box, so liegt oben das OnePlus Nord, darunter findet man den blauen „Welcome“-Zettel, dann ein durchsichtiges Case, gefolgt vom 30-Watt-Ladegerät und dem leider nicht blauen Kabel. Ein SIM-Karten-Tool, Papierkram und Sticker sind natürlich auch dabei. Jene, die Kopfhörer dazu haben möchten, müssen 25 € extra zahlen. Hat man das Nord vorbestellt, so erhält man ein gratis Sandstone-Bumper-Case und eine weitere größere Box dazu.
Design & Verarbeitung
Will man eine nicht gar zu auffällige Farbe haben, so wählt man Gray Onyx, andernfalls das auffälligere Blau, genannt Blue Marble. Ich habe mich hier für Gray Onyx entschieden. Die Rückseite des OnePlus Nord ist aus Glas und fühlt sich sehr wertig in der Hand an. Das Kameramodul auf der linken Seite hat man bereits bei anderen Smartphones gesehen. Mich persönlich stört es nicht, dass es ein wenig hervorsteht. Es ist nicht super auffällig, sondern sieht mit den vier Sensoren recht modern aus.
Der Rahmen des Smartphones scheint auf den ersten Blick aus Metall zu sein, stellt sich jedoch als Kunststoff heraus und reduziert somit das Gewicht auf 184 Gramm. Die Knöpfe wurden von der OnePlus-8-Serie übernommen und fühlen sich auch sehr hochwertig an, selbst auf den Mute-Slider wurde nicht vergessen. Ein Feature, welches wir bereits vom OnePlus 1 kennen und lieben. Die Front sieht dem S10+ von Samsung sehr ähnlich. Dort findet man auch die zwei Frontkameras – in der Form eines Punchholes im linken oberen Eck. Die Ränder sind erwartungsgemäß schmal, um ein großes 6,44 Zoll großes Display unterzubringen.
Display
Hier glänzt das OnePlus Nord und kann mit so manchem Flag-Ship mithalten. Ein 6.44 Zoll großes Fluid-AMOLED-Display mit einer Wiederholungsrate von smoothen 90 Hz wurde hier verbaut – etwas Seltenes für diese Preisklasse. Den einzigen Kritikpunkt, den ich finden konnte, ist die Helligkeit vom maximal 1000 Nits mit HDR. Mir persönlich etwas zu wenig, zumindest in sehr heller Umgebung oder bei direkter Sonneneinstrahlung. Vergleich ich das Display mit meinem veralteten S9, so ist es jedenfalls ein Upgrade, da mir besonders die Wiederholungsrate des Bildschirms sehr wichtig ist.
Software
OnePlus ist für einen leichten und schnellen Skin von Android 10 bekannt und das ist natürlich auch nicht anders beim OnePlus Nord. Es ist eher mehr Standard-Android, so wie es bei Google Pixel bekannt ist. Das OS hat aber auch einige einfache Anpassungsmöglichkeiten intus, die wir sonst nur von Drittanbieter-Launcher wie dem Nova Launcher kennen. Alles in allem fühlt sich das Nord schnell und überaus flüssig an.
Kamera
Das Kamera-Array des Nords umfasst ganze vier Sensoren, auch wenn man ehrlich gesagt nie mehr als zwei davon verwendet. Die Hauptshow spielt der 48MP große Hauptsensor, welcher in den Testfotos überzeugen kann. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass Megapixel nicht alles sind, sondern die Software auch viel mitzubestimmen hat. Das bemerkt man hier vor allem beim Knipsen von Nachtbildern. Solange die Szene genug Licht hat, kann der große Sensor auf sein vollstes ausgenützt werden und man kriegt sehr gute Ergebnisse hin. Bekommt er jedoch kaum bis wenig Licht, so schwächelt er und das Bild wird unscharf.
Der oberste Sensor ist ein 8-Megapixel-Ultrawide, der seinem Namen wie auch der erste Sensor alle Ehre macht, da man wirklich viel mehr ins Bild bekommt. Die unteren zwei Sensoren teilen sich in einen schwächeren 2-Megapixel-Macro-Sensor (wenig Auflösung) sowie einen 5-MP-Tiefensensor.
Bei der Selfie-Kamera scheint das OnePlus Nord ein weiteres Mal und das gleich zweimal. Hierbei setzt OnePlus auf zwei Frontkameras: Ein 32-MP-Sensor und ein 8-MP-Ultraweitwinkel Sensor wurden hier integriert. Die Selfies werden sehr scharf und detailliert. Will man all seine Freunde auf dem Bild haben, hilft der Ultraweitwinkel noch mal nach und man bekommt alles aufs Bild.
Alles in allem ist es eine überaus gute Kamera, auch wenn manche Bilder ein wenig überscharf dargestellt werden, aber dafür sind die Farben recht natürlich.
Testfotos
Performance & Akku
Als Prozessor vergibt OnePlus einen Snapdragon 765G, welcher auch gleich 5G an Bord hat. Doch kann ein solcher Mittelklasse-Prozessor ein 90-Hertz-Display versorgen? Ja, er kann alles aus dem Display herausholen, solange man ihn nicht zu sehr fordert. Flickt man nur schnell durch den Homescreen und benutzt eher weniger grafisch fordernde Apps, fühlt es sich sehr flüssig an. Öffnet man Instagram und scrollt ganz schnell durch zu viele Beiträge, so kann man schon merken, dass es vielleicht ein paar kleine Ruckler gibt. Ehrlich gesagt, muss man dann aber schon wirklich genau hinsehen, um die Ruckler überhaupt zu bemerken. Im Alltag wird das nur den wenigsten auffallen. Fürs Gaming ist der Prozessor auch recht gut geeignet. Zwar bekommt man vielleicht auf den höchsten Grafikeinstellungen keine 90 Hertz beim Touchscreen mehr zustande, ist aber auch verständlich, da es auch kein High-End-Prozessor ist. Will man das Beste vom Besten, so muss man eben tiefer in die Geldtasche greifen und einige Hunderter mehr ausgeben – beispielsweise fürs OnePlus 8 bzw 8 Pro.
Der Akku ist mit 4115 mAh auch nicht gerade klein und brachte mich bis jetzt immer durch eineinhalb Tage – bei einer Screen-On-Time von rund sieben Stunden pro Tag. Und ist das OnePlus Nord einmal leer, so hängt man es für 30min an den Warp-Charger, welcher das Smartphone mit 30 Watt lädt, und hat wieder 70 Prozent zurück. Ich persönlich habe noch nichts an Akkuverlust oder etwas dergleichen bemerkt, würde aber dennoch empfehlen, das OnePlus Nord zwischendurch doch mit einem schwächeren Ladegerät aufzuladen (zur Schonung des Akkus).
Fazit
Jeder, der sich das Nord kaufen wird, wird es nicht bereuen, denn es hat von allem etwas: Ein 90-Hertz-AMOLED-Display, eine gute Kamera, gute Akkulaufzeit mit Warp-Charge und schnelle Updates mit einer sehr flüssigen Software. Ich denke, es ist ein sehr gutes Gesamtpaket. Freilich ist es kein Flagship-Killer, denn das Nord hat kein offizielles IP-Rating, kein kabelloses Aufladen und auch nicht den allerschnellsten Prozessor. Wichtig zu wissen ist auch, dass es nicht den allerschnellsten Speicher (nur UFS 2.1) und keinen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker hat und dass der Speicher nicht erweiterbar ist.
Das OnePlus Nord ist jedoch meiner Meinung nach eines der besten Mittelklasse-Smartphones derzeit und ist die 400 Euro allemal wert.
OnePlus Nord kaufen
Erhältlich ist das OnePlus Nord über die offizielle OnePlus-Seite, aber auch über Amazon und diverse andere Anbieter.
Den Alert-Slider gibt es erst seit dem One+ 2.