OnePlus 7T Pro im Test: Der Riese mit hauseigener Konkurrenz
In wenigen Tagen werden wir den Nachfolger des OnePlus 7T Pro sehen. Trotzdem haben wir das Smartphone für Euch genauer unter die Lupe genommen. So alt ist es ja nun doch nicht – Mitte Oktober wurde es vorgestellt. Unser Test.
Aktuell tobt die Gerüchteküche schon über das kommende OnePlus 8, welches wir in wenigen Tagen sehen werden. Dennoch kann es sich lohnen, auch einige Monate später ein etwas älteres Smartphone genauer anzuschauen. Immerhin braucht nicht jeder immer das neueste Smartphone, außerdem wird der Vorgänger meistens günstiger. So wird es auch beim OnePlus 7T Pro sein. Außerdem klären wir die Frage, wieso das OnePlus 7T Pro ausgerechnet fast von der hauseigenen Konkurrenz überboten wird. Spannend? Klar – los geht’s.
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Verpackung, Verarbeitung & Hülle
Bei der Verpackung tobt sich OnePlus auch dieses Jahr wieder aus – zumindest bei den Presse-Testgeräten. Anders als sonst waren hier etwa gleich drei Schutzhüllen zum Ausprobieren dabei. So war der Karton auch ziemlich groß und auch rund 2,5 Kilogramm schwer. Hebt man also die Abdeckung ab, gibt es einen Karton zum Auseinanderfalten zu sehen. Darunter versteckt sich ein OnePlus Heftchen, in dem es Bedienungsanleitung und einige Sticker gibt. Gleich darunter findet man die Verstecke für das Smartphone selbst und noch drei Schutzhüllen. Letzteres ist bei Privatkunden nicht mit dabei. Schutzhüllen findet Ihr auf der OnePlus Webseite.
Ansonsten liegt noch ein „Warp Charge“ Netzteil und Ladegerät dem Lieferumfang bei. Kleine Extras wie eine SIM-Nadel gibt es natürlich ebenso. In puncto Kopfhörer werdet Ihr bei OnePlus leider enttäuscht, standardmäßig liefert der Hersteller diese nicht mit. Ihr findet aber Kopfhörer-Bundles hier auf der Webseite von OnePlus. Wer noch etwas mehr Ausstattung möchte, kann zur OnePlus 7T Pro McLaren Edition greifen. Das ist dann noch ein deutlicher Unterschied in puncto Verpackung.
Die Verarbeitung ist OnePlus auch dieses Mal wieder sehr gut gelungen. Das war auch bei meinem vorherigen OnePlus-Smartphone, dem OnePlus 6T McLaren, so. Etwa sitzt der sogenannte „Notification Slider“, mit welchem man das Smartphone entweder auf stumm, vibrieren oder laut setzen kann, fest und wirkt sehr gut verarbeitet. Darüber hinaus befindet sich auch standardmäßig eine Schutzfolie auf dem Display, welche das Smartphone vor Kratzern oder ähnlichen Schäden bewahrt. Gestört hat mich etwas die Rückseite, welche wirklich sehr rutschig ist – Achtung ohne Hülle!
Wie oben bereits erwähnt, kann ich Euch die Hüllen von OnePlus echt ans Herz legen. Diese fühlen sich bei Weitem nicht so wie günstige, durchsichtige Hüllen etwa von Amazon an. Nein, sie spielen auf einem deutlich höheren Level mit – bis auf die Sandstone-Hülle. Laut einigen Erfahrungsberichten soll die körnige Oberfläche schon nach einigen Wochen Gebrauch Geschichte sein und der Sandstone-Effekt somit verschwinden. Ich bin mir sicher, dass OnePlus hier beim Nachfolger nachbessern kann. Ehrlich gesagt am besten fand ich das Protective Case aus Karbon, bei welchem ich beim Test dann auch treu gelieben bin.
Display & Specs
So, nun genug über das Äußerliche geredet – schauen wir uns das OnePlus 7T Pro nun etwas genauer an. Man setzt auf ein komplett randloses Display mit 6,67 Zoll und einer Auflösung von 3.120 × 1.440 Pixeln (QHD+) bei 516 ppi. Beim Prozessor setzt man nun auf den Snapdragon 855 Plus. Darüber hinaus hat man noch 8 GB RAM in das Paket gepackt. Der interne Speicher ist mit 256 GB ziemlich großzügig bemessen. Zumindest ich würde so einen großen internen Speicher niemals auffüllen. Falls einem der Platz doch zu knapp werden sollte, kann leider nicht mittels microSD-Karte aufstocken, schade.
Ein großer Fortschritt zur Vorgängergeneration ist aber das 90Hz-Display mit HDR 10+. Ihr glaubt es mir vermutlich nicht, aber das Scrollen in Instagram-Feeds oder durch Artikel von TechnikNews läuft einfach echt flüssig. Um Energie zu sparen, sind die 90Hz aber nicht dauerhaft aktiv, sondern nur bei Bedarf. Der Wechsel hat aber immer gut und zuverlässig funktioniert. Ein Video von OnePlus zeigt den Unterschied recht gut (links mit 90Hz und rechts unter 90Hz):
Das OnePlus 7T ist des OnePlus 7T Pro’s Konkurrent
Vergleicht man die technischen Daten der beiden Geräte, sind die beiden Flaggschiffe so gut wie gleich auf. Bis auf den internen Speicher von 128 GB statt 256 GB beim Pro-Modell, den um 285 mAh kleineren Akku (4.085 mAh 7T Pro/3.800 mAh 7T) und kleineren Abstrichen bei der Kamera gibt es keine Unterschiede. Das normale OnePlus 7T ist mit seiner Displaydiagonale von 6,55 Zoll und seinen Abmessungen von 160,94 × 74,44 × 8,13 mm, statt 6,67 Zoll und Abmessungen von 162,6 × 75,9 × 8,8 mm beim OnePlus 7T Pro, aber deutlich handlicher.
Je nach Präferenz des Nutzers setzt das OnePlus 7T dafür aber auf eine Notch, statt einer ausfahrbaren Kamera beim Pro-Modell. Bei einem Preisunterschied von rund 160 Euro (599 Euro 7T und 759 Euro 7T Pro), würde ich aber eher zum normalen Modell greifen. Die kleinen Änderungen in puncto Akku, größeren internen Speicher und Pop-up-Kamera statt Notch würden mir die preisliche Differenz hin zum Pro-Modell ehrlich gesagt nicht rechtfertigen. Zumal mir das 7T Pro leider viel zu groß ist – wobei mir auch einige weitere Tester des Pro-Modells zugestimmt haben. Beim OnePlus 7T habe ich bezüglich Handlichkeit nur Gutes gehört.
Soll aber überhaupt nicht heißen, dass das Pro-Modell verglichen mit dem normalen Modell so schlecht dasteht. Ich finde beide Modelle bei Preis-Leistung ziemlich gut, der „Flagship-Killer“ wäre in meinen Augen aber eindeutig das OnePlus 7T. Wieso OnePlus mit dem normalen 7T hier so eine aggressive Konkurrenz im eigenen Haus aufbaut, ist mir unschlüssig. Müsste ich raten, sind die Verkaufszahlen des 7T gegenüber zum Pro-Modell deutlich besser ausgefallen.
Kamera: Ach, OnePlus!
An der Spitze der Kameras hat es OnePlus noch nie ganz geschafft. Aber wirklich nur knapp – deswegen das „Ach, OnePlus!“ – OnePlus wäre mit seinen Smartphone-Kameras so knapp dran, vermasselt es in einigen Lichtsituationen leider immer wieder. Wie auch beim Vorgänger OnePlus 6T fällt mir auch hier wieder bei der Kamera auf: Bei guten Lichtverhältnissen schießt sie echt tolle, teilweise aber etwas zu blasse, Bilder. Wird es dunkler, zeigt auch das OnePlus 7T Pro seine Schwächen. An den Ergebnisfotos ist das Rauschen zu erkennen und das Bild wird qualitativ schlechter. Das Problem zieht sich leider seit meinem ersten OnePlus 3 schon dahin – schade, schade!
Bei der Kamera kommt ein Sony IMX586 Sensor zum Einsatz, die Hauptlinse, das Teleobjektiv und Ultraweitwinkel-Objektiv lösen mit jeweils 48 (f/1.6), 8 (f/2.4) und 16 (f/2.2, 117 Grad) Megapixeln auf. 4K Video mit 30/60 fps ist problemlos möglich. Für Selfies steht eine Frontkamera mit einer Auflösung von 16 Megapixeln bereit.
Falls es Euch DXOMARK Ergebnisse interessieren, hier noch ergänzt: Laut den Kollegen platziert sich das OnePlus 7T Pro knapp hinter dem Huawei P30 Pro und Samsung Galaxy S10. Schauen wir uns aber einige Testfotos von mir an. Im Folgenden findet Ihr einige unbearbeitete Originalbilder des Smartphones. Aufgrund der oft sonst großen Dateigröße sind manche Bilder allerdings (verlustfrei!) komprimiert.
OnePlus 7T Pro: Testfotos
Wie man beim dritten Bild besonders erkennen kann, verblassen ein paar Schnappschüsse und könnten mehr Farbe vertragen. Der Nachtmodus hat mich persönlich nicht so überzeugt, auch wenn er die Bilder deutlich aufgehellt hat. Beim Foto mit den Bäumen lässt sich erkennen, dass hier im Nachtmodus alle Details bei den Ästen verschwunden sind – schade. Bei besserem Licht funktioniert der Nachtmodus aber zuverlässig, wie man am letzten Bild erkennen kann. Bei meiner Fototour bei gutem Tageslicht schauen die Resultate echt gut aus.
Akku & Weiteres
Ganz unerwähnt geblieben ist der weiterhin im Display sitzende Fingerprintsensor, welcher wieder echt schnell reagiert. Face Unlock ist ebenso möglich – wobei hier jedes Mal die Pop-up-Kamera ausfährt. Letztes Jahr habe ich beim OnePlus 6T die fehlenden Dual-Stereo-Lautsprecher bemägelt – im OnePlus 7T Pro sind diese nun Realität geworden. Bei einem Video einfach das Smartphone horizontal drehen und los geht’s – toller Bass und gute Mitten, auch wenn das Klangbild verschwimmt, wenn man zu laut dreht. Dennoch gefällt mir bei OnePlus die Lautstärke der Lautsprecher – auch beim Telefonieren bei lautem Hintergrund ein Traum.
Die offizielle IP-Zertifizierung für Wasserfestigkeit fehlt leider weiterhin, laut OnePlus soll das Smartphone aber bis zu einem Punkt wasserfest sein. Ein Sturz in einen Kübel voller Wasser soll es überleben, von der Garantie sind Wasserschäden aber ausgeschlossen. Also besser nicht austesten.
Wireless Charging gibt es wie beim Vorgänger nicht, dafür aber das sogenannte „Warp Charging“. In knapp 30 Minuten war das OnePlus 7T Pro auf etwa 70 Prozent vollgetankt – danach lädt es langsamer auf, um den Akku zu schonen. Mit dem Akku kam ich locker über einen Tag – wenn man die 90Hz aber zu viel ausreizt, gibt das aber deutliche Abstriche bei der Akkulaufzeit.
Fazit
Mit dem OnePlus 7T Pro hat man auch dieses Jahr wieder ein toll verarbeitetes, performantes und – im Vergleich zur Konkurrenz – günstiges Smartphone gebaut. Stichwort Konkurrenz: diese gibt es dieses Mal mit dem OnePlus 7T ausgerechnet aus dem eigenen Haus. Wie ich oben bereits ausführlich erwähnt habe, steht das normale Modell preislich und in puncto Handlichkeit dieses Jahr deutlich besser da. Mir ist das Pro-Modell hier leider einfach viel zu groß, um es mit einer Hand bedienen zu können. Dinge wie das randlose Display mit 90Hz erfreuen, gibt es aber beim normalen 7T ebenso. Da ist es mir der Preisunterschied nicht wert.
Bei der Kamera zeigt man auch bei der aktuellen Generation weiterhin seine Schwächen, die hoffentlich beim – in Kürze eintreffenden – Nachfolger, dem OnePlus 8, gerade gebogen werden. Wireless Charging und eine IP-Zertifizierung wären ebenso ein tolles Extra.
Dennoch kann man bedenkenlos weiterhin zum OnePlus 7T bzw. – wer ein größeres Smartphone sucht – zum 7T Pro greifen, auch wenn der Nachfolger kurz vor der Tür steht. Den Performanceunterschied werdet Ihr sowieso nicht merken, denn das 7T ist hier schon ziemlich gut ausgestattet und gut gerüstet für die Zukunft.
Danke an dieser Stelle noch an OnePlus, die uns auch dieses Mal wieder ein Testgerät zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung wird dadurch natürlich nicht beeinflusst.
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Super Test. Nur ist mit das OnePlus 7T Pro ebenso zu groß, habe es mal im Laden ausprobiert.
Und ihr habt einen (recht lustigen) Typo bei der Kamera: Bei guten Lichtverhältnissen >scheißt< die echt tolle, teilweise aber etwas zu blasse, Bilder.
Oops 😀
Ohje, der Tippfehler war echt – wortwörtlich – scheiße … Ist ausgebessert, danke für den Hinweis!
LG, David von TechnikNews