Nubia Z40S Pro im Test: Gutes Smartphone für ca. 600 Euro, aber …
Nubia??? Was ist das denn? Bei Nubia handelt es sich um eine Untermarke von ZTE, die leider nur in China vertreten ist, weswegen die Smartphones für uns Europäer leider eher uninteressant sind, jedoch gibt es nun mit dem neu vorgestellten Nubia Z40S Pro ein sehr spannendes Smartphone, welches man sich genauer ansehen sollte.
Für etwa 600 Euro (Preis von TradingShenzhen) bekommen Kunden unter anderem ein gr0ßes OLED-Display mit 144 Hertz, einen 5.000 mAh starken Akku mit bis zu 80 Watt Fast-Charge, einen Snapdragon 8+ Gen 1 und eine 64 Megapixel Triple-Kamera geboten. Wie sich das Smartphone im Alltag geschlagen hat, lest Ihr in diesem Kurztest.
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Haptik, Design & Verarbeitung
Das Nubia Z40S Pro ist ein großes, schweres und dickes Smartphone, welches in vielen Situationen nicht einhändig bedient werden kann. Es liegt aufgrund des kantigen Rahmens aus mattem Aluminium auch nicht allzu angenehm in der Hand, da ein scharfkantiges Gefühl vermittelt wird, was grundsätzlich zwar bei allen Smartphones mit kantigem Rahmen der Fall ist, aber beim Z40S Pro ist es noch etwas schlimmer.
Die Rückseite besteht aus mattem Glas, was nicht nur schön aussieht, sondern auch äußerst dankbar gegenüber Fingerabdrücke ist. Zusammen mit dem Aluminium-Rahmen haben wir es beim Z40S Pro um ein sehr hochwertiges Smartphone zu tun. Bei den Farben haben Kunden die Wahl zwischen Schwarz und Grün. Blicken wir auf die Vorderseite, so sehen wir ein gewohntes Bild: Das Display wird lediglich von einer kleinen mittig-sitzenden Punch-Hole unterbrochen und die Ränder sind ausreichend dünn.
Keinen Grund zur Kritik gibt es bei der Verarbeitung, denn das Gehäuse wirkt sehr stabil, die Tasten haben einen ordentlichen Druckpunkt und sitzen bombenfest im Gehäuse.
Display – OLED mit 144 Hertz
Beim Display handelt es sich um ein 6,67 Zoll großes OLED-Panel im 20:9 Seitenverhältnis, das mit FHD+ ausreichend scharf auflöst. Des Weiteren unterstützt der Bildschirm eine flüssige Bildwiederholrate von 144 Hz. Damit ist man den meisten anderen Konkurrenten zumindest auf dem Papier einen Schritt voraus, aber während der alltäglichen Nutzung merkt man im Vergleich zu Displays mit 120 Hz so gut wie keinen Unterschied. Lobenswert ist es aber trotzdem.
Während die Blickwinkelstabilität richtig gut ist, schwächelt das Panel ein wenig in Sachen Farbwiedergabe und Helligkeit. Farben werden für meinen Geschmack etwas zu übersättigt wiedergegeben und an sonnigen Tagen kann man seine Inhalte nicht immer ohne Probleme ablesen.
Software
Als Software kommt Android 12 zusammen mit der hauseigenen Benutzeroberfläche aus dem Hause Nubia zum Einsatz, welche stark von Stock-Android abweicht. Die Einstellungen sind zwar recht übersichtlich, aber die Benachrichtigungsleiste, das Steuerfeld und die Icons sind teilweise sehr verspielt und bunt, was mir persönlich nicht gefällt. Hinzu kommen einige chinesische Apps sowie Benachrichtigungen, die man nicht alle deinstallieren bzw. deaktivieren kann. Euch muss klar sein, dass dieses Smartphone nicht für den europäischen Markt gedacht ist
An Funktionen mangelt es allerdings nicht. Es gibt einen App-Drawer, ein Always-On-Display und zweimaliges Tippen auf eine freie Stelle, um das Nubia Z40S Pro ein- bzw. auszuschalten. Auch eine Gestensteuerung ist mit an Board, jedoch empfinde ich die Animationen als eher unterdurchschnittlich. Apple, Huawei und Apple sind in diesem Punkt um Welten besser.
Performance & Akku
Unter der Haube steckt ein Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1, der von wahlweise 8, 12 bzw. 18 GB RAM unterstützt wird. Mit dazu gibt es je nach Version 256 GB, 512 GB oder sogar 1 TB an internem Speicher, welcher leider nicht erweitert werden kann.
Wie erwartet, performt der Snapdragon 8+ Gen 1 im Nubia Z40S Pro richtig gut. Apps starten und schließen rasend schnell und auch mit Spielen hat der Prozessor keinerlei Probleme. Positiv zu erwähnen, ist auch die verbesserte Wärmeentwicklung im Vergleich zum regulären 8 Gen 1.
Der Akku hat eine Kapazität von stolzen 5.000 mAh und kann je nach Version mit bis zu 80 Watt geladen werden. Nubia bietet auch eine Variante mit 120 Watt Fast-Charge an. Am Ende des Tages hatte ich bei einer Screen-On-Time von 5 bis 6 Stunden meist noch ca. 40 Prozent Akku übrig, was sehr überzeugend ist.
Kamera – ordentliches Setup
Das Triple-Kamera-Setup auf der Rückseite kann auf dem Papier auf ganzer Linie überzeugen: Beim Hauptsensor handelt es sich um den IMX787 mit einer lichtstarken f/1.6 Blende, 64 Megapixel und einer großen Sensorgröße von 1/1.3 Zoll. Mit dazu gibt es eine 50 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera und eine Periskop-Linse, die einen 5-fach optischen Zoom ermöglicht. Sie löst mit 8 Megapixel auf. Für Selfies ist eine 16 Megapixel Frontkamera zuständig, die Gesichter leider zu weich zeichnet.
Angefangen mit der Hauptkamera, die detailreiche Fotos mit gutem Dynamikumfang schießt. Die Farbwiedergabe ist nicht wirklich zuverlässig, denn oftmals sehen Bilder schön natürlich, teilweise aber auch komplett übersättigt aus. Das Gleiche gilt auch für den Weißabgleich. Sobald die Lichtbedingungen schlechter werden, sollte der Nachtmodus verwendet werden, der die Bilder für wenige Sekunden lang belichtet. Die daraus resultierenden Ergebnisse können sich für etwa 600 Euro mehr als sehen lassen. Sie werden ausreichend hell und detailreich, aber auch hier ist der Weißabgleich nicht immer akkurat.
Die Ultra-Weitwinkelkamera performt ebenfalls gut. Vor allem bei der Schärfe ist der Unterschied zur ähnlich teuren Konkurrenz stark sichtbar. Etwas mehr erwartet, hätte ich mir von der 5-fach optischen Telekamera. Versteht mich hier bitte nicht falsch. Es ist natürlich großartig, dass ein 600 Euro teures Smartphone einen solch enormen Zoom mit an Board hat, aber qualitativ kann die Kamera leider nur bedingt überzeugen. Zwar ist hier rein von der Schärfe kaum ein anderer Konkurrent in dieser Preisklasse besser, aber man merkt recht schnell, dass der Sensor nicht der Beste ist. Farben sehen blass aus und sobald die Lichtbedingungen nur minimal schlechter werden, kommt die Telekamera schnell an ihre Grenzen.
Sonstiges – gute Lautsprecher, solider Fingerabdrucksensor und mehr
Der chinesische Hersteller spendiert dem Nubia Z40S Pro zwei Lautsprecher, die für einen ordentlichen Klang sorgen. Sie werden sehr laut und klingen bis zu einer gewissen Lautstärke auch ziemlich gut, aber auf High-End-Niveau sind sie dennoch keineswegs.
Entsperren lässt sich das Smartphone über den ins Display integrierten Fingerabdrucksensor, welcher hervorragend platziert ist. Er entsperrt das Gerät zwar recht zuverlässig, aber bei der Geschwindigkeit gibt es noch ein wenig Luft nach oben.
Zu guter Letzt möchte ich den tollen Vibrationsmotor erwähnen, der für ein hochwertiges haptisches Gefühl sorgt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Nubia Z40S Pro für etwa 600 Euro ein gelungenes Smartphone ohne größere Schwächen ist. Es bietet ein hochwertiges Gehäuse aus Glas und Aluminium, ein solides 144 Hz OLED-Display, eine astreine Performance, ein ordentliches Kamera-Setup und eine hervorragende Akkulaufzeit.
Dennoch fällt es mir wirklich extrem schwer, dieses Smartphone weiterzuempfehlen. Der Grund dafür ist, dass es nur für den chinesischen Markt optimiert ist, was man bei der Software an einigen Stellen bemerkt. Hinzu kommt mit dem Google Pixel 6, Samsung Galaxy S21 FE, Realme GT 2 Pro usw. eine zu starke Konkurrenz, die es ohne Probleme in Europa zu kaufen gibt. Von daher sehe ich keinen Grund, sich das Nubia Z40S Pro aus China zu importieren, auch wenn es prinzipiell ein (sehr) gutes Smartphone ist.