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NIO EL6 im Test: Kann der Premium SUV in Europa Fuß fassen?

NIO EL6 Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2024 TechnikNews)

Zum chinesischen Hersteller NIO haben wir schon einige Berichte und auch Videos veröffentlicht. Nun gelingt es NIO ins Segment eines Audi Q6 E-Tron vorzustoßen, allerdings zu einem deutlich niedrigerem Preis für mehr Ausstattung. So zumindest in der Theorie, aber hat NIO auf die Kunden gehört und werden sie mehr Fahrzeuge in Zukunft in Europa verkaufen? Das erklären wir euch in diesem Test!

tl;dr: NIO hört auf Feedback, wie sonst keiner?

Während der NIO EL7 in unserem Test durchaus sehr positiv abgeschnitten hat, war der Preis doch relativ hoch und kratzte ja an der 100.000 Euro Grenze. Der NIO EL6 hingegen, ist zwar immer noch auf der NT 2.0 Plattform wie die restlichen Fahrzeuge, bringt aber ein paar Verbesserungen, auch im Detail, mit sich die einen guten Eindruck hinterlassen haben. Preislich startet der EL6 bei 53.500 Euro (inkl. 19 % MwSt.), dazu kommen dann beim großen 100 kWh Akku die 289 Euro monatlich zahlbare Akkumiete, wo durch man auch Zugang zu den NIO Power Swap Stations bekommt. Dies ist ein großer Vorteil vor allem auf der Langstrecke, zumindest so lange bis die Ladegeschwindigkeiten noch etwas länger brauchen. In knapp 3-5 Minuten ist nämlich der komplette Akku getauscht und man fährt mit 90 % SoC wieder vom Hof. Da gibt es wirklich gar keinen Vorteil mehr für den Verbrenner.

Wenn man den Akku allerdings kauft, zahlt man 21.000 Euro extra. Dann wären wir bei einem schon eher realistischerem Preis von 74.500 Euro (inkl. 19 % MwSt.). Wenn wir jetzt noch eine komplett elektrische Anhängerkupplung wollen sowie Massagesitze, ein Duftdiffusor und belüftete sowie beheizte Sitze auf allen 4 Plätzen haben möchten, dann kommt nocheinmal mehr auf den Tisch. Ebenso muss man für den drolligen Sprachassistenten NOMI Mate inzwischen 700 Euro Aufpreis zahlen. Die Preise für die Zusatzoptionen halten sich aber in Grenzen, wo wir bei anderen Herstellern schon weit über 10.000 Euro an Sonderoptionen buchen könnten, ist bei NIO bei gut 5000 Euro Schluss. Insgesamt kommen wir bei einem vollausgestattetem NIO EL6 auf einen Gesamtpreis von 79.500 Euro (inkl. 19 % MwSt.)

Preislich doch eigentlich recht in Ordnung. Man bekommt teils bessere Qualität als bei deutschen Premium Herstellern. Man hat, wenn man den Akku mietet, den Vorteil vom Power Swap. Die Assistenzsysteme sind inzwischen wirklich mehr als brauchbar, vor allem der autonome Parkassistent funktioniert einwandfrei. Der Lenkassistent arbeitet auch außerordentlich gut. Die restliche Software ist flüssig und macht das, was man von einem Hightech Fahrzeug erwartet. Hier wurde einiges aufgrund von User Feedback verbessert, Hut ab NIO.

Videobericht:

Design: So wie immer

NIO ist bekannt für ihre eigene Designsprache, diese ist sogar made in Germany. Wer es noch nicht wusste, die NIO Fahrzeuge werden seit je her in Deutschland designt. Man munkelt von ehemaligem BMW und Audi Designern, dies sieht man an der ein oder anderen Stelle auch. Jedenfalls spricht das Design inzwischen für sich, und auch der EL6 bleibt davon nicht verschont. Auf dem Dach thronen die „Watch Tower“ genannten Sensoren und Kameras, unter anderem auch das bekannte LiDAR System, welches anhand von Lasertechnik die Umwelt ausmisst und im Optimalfall ein besseres autonomes Fahren bieten soll. Inzwischen wird dieses auch aktiv in die Assistenten mit eingebunden, später dazu mehr.

Wie schon bekannt, ist das Design schon eher eigen und besonders die dünnen Tagfahrlichter, vorne wie auch hinten, mit dynamischem Blinker (Audi grüßt). Wie auch ein durchgezogenes Bremslicht sowie ein versteckter Heckscheibenwischer zeichnen den EL6 aus. In unseren Augen wirklich ein schönes Design und er wirkt definitiv nicht großartig kleiner als der EL7. Dennoch ist er merklich kürzer und ragt nicht über die 5 Meter Grenze hinaus.

Einen Frunk suchen wir vergeblich, obwohl wahrscheinlich doch noch Platz gewesen wäre bei der Größe des Autos. Aber dies ist nicht weiter schlimm. Der Kofferraum misst mit seinen 579 Litern einen ausreichend großen Stauraum, einen kleinen Unterboden für ein Ladekabel etc. bietet er ebenfalls. Und zur Not können die Sitze geteilt, umgelegt werden, um einen fast ebenen Boden zu erzeugen, dann erhält man einen ganz üppigen, 1.430 Liter großen Stauraum.

Innenraum: Nachhaltige Wohlfühlatmosphäre

Der Innenraum ist wie auch bei jedem anderen NIO Fahrzeug sehr elegant aufgebaut, wir finden auch hier wieder einen ähnlichen nachhaltigen Materialmix wie auch im NIO ET5 oder ET5 Touring. Oft kommt es nämlich auch leider in dieser Preisklasse zu viel Klavierlack im Innenraum, diesen hat NIO gänzlich aus ihren Fahrzeugen verbannt, was wir nur mehr als begrüßen können.

Neben dem großen Display, welches hochkant über der Mittelkonsole befestigt ist, befindet sich auf der Mittelkonsole neben einem belüfteten, kabellosen QI-Ladegerät der bekannte Wahlhebel sowie neue Knöpfe. Diese sind für die Fahrmodi, die Warnblinkanlage sowie für die Zentralverriegelung zuständig. Vorher waren es nämlich größere Knöpfe, diese wurden nun durch schmalere ersetzt, die aber durchaus auch einen guten Druckpunkt bieten.

NOMI darf nicht fehlen in einem NIO

Der fast schon kultige Sprachassistent, den man bereits aus anderen NIO-Modellen kennen könnte, heißt NOMI. Das heißt übrigens übersetzt aus dem Chinesischen sowas wie „Know-Me“ also kenne mich. Dies soll die Verbundschaft zwischen dem Fahrer bzw. den Insassen des Fahrzeugs und NOMI darstellen. Denn NOMI ist das zentrale Bedienelement in jedem NIO. Deshalb würden wir persönlich auch immer den NOMI-Mate gegen Aufpreis hinein konfigurieren. Wer es eher schlicht haben möchte, der kann natürlich in der Basis immer zum NOMI-Halo greifen, gleiche Funktionen, aber weniger Emotionen.

NOMI hat indessen mit der Systemversion Banyan 2.3.5 etwas Neues gelernt, sie greift in Kooperation mit Microsoft Azure auf ChatGPT Basic zu. Aktuell kann sie beim Einsteigen einen automatisch generierten „Tagesbericht“ ablaufen lassen. Heißt, wenn ihr euren Kalender synchronisiert kann sie Informationen zur Route geben, oder euch auch einfach das Wetter für den aktuellen Ort oder auch den Zielort angeben, ohne dass ihr etwas drücken müsst.

Des Weiteren soll man in Zukunft auch persönlich mit eigenem Namen begrüßt werden. Und sonst sind die Möglichkeiten eigentlich grenzenlos, aber natürlich hält NIO die ChatGPT Anbindung aktuell noch an der kurzen Leine. Denn niemand möchte, dass NOMI irgendwelche „komischen Sachen“ von sich gibt. Laut eigener Aussage von NIOs Seite könnte man, aber wenn es mal dazu kommen sollte, auf ChatGPT 4.0 upgraden. Das ist die Macht von Over-the-Air-Updates. Stand jetzt aber sollte man seine Erwartungen eher zügeln, komplexe Geschichten kann NOMI wie etwa das online Tool von ChatGPT nicht erzählen. Aber das ist sowieso nur eine Frage der Zeit.

Die Spracherkennung ist sonst auch besser und schneller geworden. Sprachbefehle werden auch dann richtig verstanden, wenn man zwischendurch eine Gedenkpause einlegt oder sich kurz verspricht. Das ermöglicht natürlich eine natürlichere Interaktion, welche wir nur begrüßen. Wer auf die kindliche, leicht Anime-mäßige Stimme von NOMI verzichten möchte, kann im NOMI-Menü nun die Stimme von NOMI-Halo anwählen, die etwas erwachsener und professioneller klingt. Weitere Eindrücke zu NOMI findet ihr auch in unserem ausführlichen Test des NIO ET7.

Infotainment: Schneller und bessere Routenplanung

Die Laderoutenplanung ist seit dem letzten Mal, seitdem wir sie ausprobiert haben, auch nochmal ein Stück besser geworden. Inzwischen haben wir hier viele Filtermöglichkeiten, und die geplanten Laderouten scheinen durchaus Sinn zu ergeben. Und wenn es Power Swap Stations auf der Route gibt, werden diese auch fleißig mit eingeplant, um Zeit zu sparen. Per NOMI kann man nach POIs suchen, inzwischen auch per Google Datenbank im Hintergrund, damit man auch die richtigen Orte findet. Bilder von Google werden ebenfalls gezeigt, diese kann man sich sogar im Vollbild ansehen. Bewertungen direkt aus Google Maps werden auch angezeigt, da hat NIO deutlich aufgeholt.

Die generelle Kartendarstellung sieht auch in unseren Augen schön aus. Per serienmäßigen Head-up-Display sieht man auch etwas mehr durch die Frontscheibe, Navigationshinweise sowie Assistenzsysteme werden aktuell angezeigt. Wir würden uns noch wünschen, dass man in etwa wie bei BMW durch seine Spotify oder Tidal Playlist scrollen kann, ohne auf das Display in der Mitte schauen zu müssen. Augmented Reality Pfeile wären übrigens auch was Schönes, dennoch ist das HUD beim EL6 größer geworden und man kann alles prima ablesen und erkennen.

Die Bedienung ist auch sehr intuitiv, es gibt echte Knöpfe auf dem Lenkrad mit einem guten Druckpunkt. Relativ selbsterklärend, muss man schon zugeben. Die linke Seite ist für die Assistenten zuständig oder auch für den Abstandstempomat, die rechte Seite kümmert sich um Anrufe und Mediensteuerung. Auf Wunsch kann die rechte mittlere Taste bei längerem Drücken auch eine Wunschfunktion ausführen, in unserem Fall haben wir uns für die 360-Grad Kamera entschieden. Denn wir haben sowieso, alles was man heutzutage bei einem Auto erwartet sowie mehr bei jedem NIO an Bord.

Fahren: Trotz fehlendem Luftfahrwerk, sehr komfortorientiert

Da staunte ich nicht schlecht, wo ich die ersten Kilometer im EL6 hinter mir gelassen habe. Das adaptive Fahrwerk, welches kein Luftfahrwerk ist, macht einen erstaunlich guten Job. Ich möchte an dieser Stelle nicht übertreiben, aber es ist auf jeden Fall schon auf BMW Niveau, wenn nicht sogar ein Stück besser. Die Lenkung ist je nach Fahrmodi entweder sehr künstlich bzw. leicht oder schwer, wie zum Beispiel im Sportmodus. Aber wir haben auch den Sport+ Modus, wo dieser Koloss von SUV in gut 4,5 Sekunden von 0 bis 100 km/h sprintet. Das muss man auch erst einmal erlebt haben. Fahrtechnisch bekommen wir übrigens immer ein Allradsystem mit umgerechnet 490 PS. Mehr als ausreichend, nachdem wir den Sport+ Modus mehrmals ausprobiert haben. Die gebremste Anhängelast dagegen fällt leider eher zweitrangig aus, gerade einmal 1,2 Tonnen können gezogen werden. Da hätten wir uns schon etwas mehr gewünscht.

Vom sonstigen Fahrverhalten merkten wir, das er trotz seiner Größe gut um die Kurven wetzte. Keine Sekunde hatten wir das Gefühl den Wagen nicht unter Kontrolle zu haben. Dafür sorgen nicht nur die zahlreichen Assistenten sondern auch die gute Abstimmung. Wenn es dann mal schnell von 100 auf 0 gehen muss, das überlasst ihr dann ruhig den in Kooperation mit BREMBO gefertigten Sportbremsen, diese können wahlweise in einem Orange auf das Fahrzeug angewendet werden. Die Bremsen greifen fest und sicher ins Fahren ein und sorgen für einen sehr guten Halt. Durch die neue „Smooth Stop Technology“ wird jedes anhalten an einem Stopschild oder einer roten Ampel zu einem sehr komfortablen Erlebnis, denn der Wagen wird nicht ruckartig anhalten, sondern gleitet beim leichten Bremsen bis zum Stillstand ohne großartig zu rucken oder zu wackeln. Das hat uns in Retrospektive sehr gefallen und den Passagieren sowieso.

Was kommt als nächstes?

NIO ist ja nun schon seit gut 2 Jahren in Deutschland vertreten. Was erwartet uns nach dem ET7, EL7 sowie den ET5 (Touring) und dem neuen EL6 noch in Deutschland? Das kann natürlich nur NIO selbst genau wissen, dennoch möchten wir einen kurzen Ausblick geben auf was kommen könnte. In China hat NIO bereits ihre erste „Submarke“ vorgestellt, stellt euch diese vor wie Skoda von Volkswagen. Diese trägt den Namen „ONVO“ und soll nun erstmalig ein im Vergleich zu den NIO Fahrzeugen selbst, viel günstigeren Einstieg in das NIO Universum bieten. Das erste Modell welches bereits Ende diesen Jahres in China vom Band rollen soll, trägt den Namen ONVO L60. Umgerechnet soll dieser bei ungefähr 35.000 Euro starten, dazu gibt es dann den Zugriff auf die bisherigen NIO Power Swap Stationen und weitere Vorteile wie etwa die gute aber sehr wahrscheinlich leicht angepasste Software, die man bereits von NIO kennt.

NOMI aber dürfte weiterhin den eigenen NIO Fahrzeugen vorbehalten sein. Aber solange man eine andere gute Sprachbedinung einbaut kann man darüber mit einem tränendem Auge weg gucken. Aktuell ist aber kein Plan bekannt ob ONVO auch den Weg nach Deutschland bzw. Europa finden wird. Da es sich um ein SUV-Coupe handelt, dürfte der Markt durchaus vorhanden sein.

Project Firefly: Die Rettung?

Durchaus klingend wie ein Filmtitel, ist Project Firefly wohlmöglich die Rettung für NIO im globalen bzw. im Europamarkt. Denn guckt man sich die Zulassungszahlen an, wird einem relativ schnell klar, das NIO leider nicht so viele Fahrzeuge absetzt, wie wahrscheinlich geplant. Das liegt nicht daran, das die Fahrzeuge schlecht sind, sondern vielleicht einfach daran, das niemand so richtig weiß wer NIO überhaupt ist. In unseren Augen wird leider zu wenig Marketing betrieben. Man verlässt sich eben eher auf den Face to Face Ansatz, bzw. User to new User.

Dies scheint aber nur begrenzt zu klappen. Daran soll nun im kommenden Jahr also 2025 das Project Firefly etwas ändern. Man plant einen Kompakt Crossover Wagen ungefähr in der Größe eines VW T-Cross bzw. eines etwas höherem VW Polo. Um einmal die Größenklasse zu definieren. Preislich soll man die magische 25.000 Euro Grenze anvisieren, wohlgemerkt dies sind alles Gerüchte und basiert nicht auf offiziellen Informationen.

Wir hoffen sehr, das NIO hiermit in Europa ihre Verkaufszahlen etwas aufhübschen kann. Die Technik ist gut, die Software ebenso. Da wünscht man sich schon etwas, was eher für den Massenmarkt geeigneter wäre. Wir sind auf jeden Fall gespannt und freuen uns zusammen mit euch die weitere Entwicklung von NIO in Europa zu verfolgen.

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Dominik Lux

Dominik ist 22 Jahre alt und sehr interessiert an neuer Hardware bei Smartphones, sowie im VR- und AR-Bereich. Er schreibt gerne Artikel über diese Themen. Er hat einen Fable für Smartphones und Gadgets, als auch für die Elektromobilität. Somit schreibt er momentan fleißig im neuen Mobilitätsressort hier auf TechnikNews.

Dominik hat bereits 129 Artikel geschrieben und 8 Kommentare verfasst.

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