Motorola Edge 30 Pro im Test: Ein Schritt in die richtige Richtung
Motorola Smartphones haben in der Vergangenheit immer mehr an Bedeutung verloren. Früher vom Markt kaum wegzudenken, sind sie heute nur noch ein kleiner Stern am Smartphone-Himmel. Mit dem Edge 30 Pro haben sie wieder ein Flaggschiff vorgestellt, welches es mit der Konkurrenz aufnehmen soll.
Wir haben es in den letzten Wochen ausführlich getestet und wollen unter anderem die Frage klären, ob sich die unverbindliche Preisempfehlung von 899 Euro lohnt.
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Design
Schon beim ersten mal in die Hand nehmen fällt auf, wie groß das Edge 30 Pro eigentlich ist. Dies liegt aber hauptsächlich daran, dass Motorola einer der wenigen Hersteller ist, der auf ein komplett flaches Display setzt. Dadurch ist das Smartphone nochmal etwas breiter. Trotzdem hat es Motorola geschafft, das Gewicht unter 200 Gramm zu halten. Dies wurde durch einen Rahmen aus Kunststoff ermöglicht. Dieser mindert zwar das Gewicht, aber auch die Hochwertigkeit des Geräts und so kommt es, dass sich das Motorola Edge 30 Pro weniger hochwertig als die vergleichbare Konkurrenz anfühlt. Versteht das bitte nicht falsch. Das Edge 30 Pro fühlt sich keineswegs billig an und die in wahlweise Blau oder Weiß gefärbte matte Glasrückseite ist angenehm weich, aber ein Großteil der Konkurrenz wirkt schlichtweg hochwertiger.
Was mich tatsächlich viel mehr gestört hat, ist die Tastenplatzierung. Lautstärkewippe und der Powerbutton mit integriertem Fingerabdrucksensor befinden sich auf der rechten Seite. Diese sind allerdings so weit oben platziert, dass man das Gefühl hat, den Finger auf eine Streckbank zu legen und sie zu erreichen. Außerdem ist der Fingerabdrucksensor nicht wirklich zuverlässig.
Display
Das OLED-Display des Edge 30 Pro misst 6,7 Zoll und löst mit 2.400 x 1.080 Pixel auf. Im Alltag reicht die Auflösung vollkommen aus und ich konnte nie einzelne Pixel sehen. Im Detail fällt dann aber schnell auf, dass das Display nicht mit den besten der besten mithalten kann. So merkt man im Vergleich zur Konkurrenz einen Unterschied bei der Schärfe und der Helligkeit. Gerade letzteres hat mich im Alltag doch ab und an gestört. Auch setzt Motorola hier auf kein flexibles Display, wodurch bei seitlicher Betrachtung eine leichte Regenbogenverfärbung auftritt.
Performance
Machen wir es kurz. Das Motorola Edge 30 Pro ist das Smartphone mit der besten Performance, welches ich bisher getestet habe. Der Snapdragon 8 Gen 1 fliegt durch alle Anwendungen und meistert selbst schwere Aufgaben mit Leichtigkeit. Unterstützt wird er von 12 GB RAM und 256 GB UFS 3.1 Speicher, also wie es sich für ein Flaggschiff gehört.
Software
Motorola’s Software ist etwas für alle, die es minimalistisch mögen mit netten, zusätzlichen Features. Als Basis setzt der Hersteller hier auf reines Android 12, wie wir es bereits von den Pixel-Smartphones kennen. So könnte es auch gut sein, dass Nichtkenner auf den ersten Blick verwirrt sein könnten, denn optisch sind Google’s Stock-Android und Motorola’s Oberfläche quasi identisch. Motorola hat sich dafür entschieden. im Inneren etwas zu verändern und coole, nützliche Features zu implementieren. So aktiviert sich bei zweimaligem Hacken die Taschenlampe und bei einem Twisten wird die Kamera gestartet. Gerade wenn man nur eine Hand frei hat, ist das sehr nützlich und ich habe mich dabei erwischt, wie ich nach dem Test andere Smartphones gehackt und getwistet habe.
Seit 2021 gibt es mit „Ready For“ Motorola’s Alternative zu Samsung DEX, die Dein Smartphone quasi in einen PC verwandelt, welchen du an einen Monitor anschließen und verwenden kannst. Auch das Edge 30 Pro ist „Ready For“ zertifiziert und auch das einzige Gerät, welches dies sowohl kabelgebunden als auch Kabellos unterstützt.
Doch wenn wir über die Software reden, müssen wir auch den Elefanten im Raum ansprechen. Den Update Support. Motorola verspricht beim Edge 30 Pro zwei Jahre OS- und drei Jahre Sicherheitsupdates, sprich ein Update auf Android 13 und 14. Somit erscheint das letzte Android-Update bereits im kommenden Jahr. Für ein Smartphone welches knapp unter 1.000 Euro kostet, ist das zu wenig.
Kamera
In der Vergangenheit musste man bei Motorola-Smartphones im Bereich der Kamera häufig Abstriche machen. Nun hat man in diesem Jahr zumindest die Hardware auf den Stand der Konkurrenz gebracht. So setzt man bei der Hauptkamera, wie viele andere Hersteller auch, auf den Sony IMX766. Dass dieser gute Bilder machen kann, wissen wir. Unterstützt wird dieser von einem 50 Megapixel Samsung JN1, welcher als Ultraweitwinkel fungiert. Auch dieser Sensor ist kein Unbekannter. Wir kennen ihn bereits aus dem Realme GT2 Pro, OnePlus 10 Pro und Xiaomi 12 Pro. Vollendet wird das Setup von einer 2 Megapixel Kamera für Tiefenschärfe.
Doch, wie ist nun die Bildqualität? Wo fange ich da am besten an? Bei Tag leisten sowohl der 50 Megapixel Sony IMX766 als auch der Samsung JN1 ordentliche Arbeit. Eine schöne Schärfe und ein hoher Dynamikumfang zeichnen die Bilder aus. Bei den Farben greift die AI jedoch ziemlich stark ein, wodurch wir hier keine konstante Farbdarstellung haben, sondern mal ein etwas kühleres Bild und mal ein etwas wärmeres.
Wird es allerdings dunkel, so wendet sich das Blatt. Während der Hauptsensor noch einigermaßen brauchbare Bilder schießt, kann man das von der Ultraweitwinkel Kamera leider nicht behaupten. Hier ist man wirklich auf Mittelklasse -Niveau. Bilder rauschen, zeigen keinerlei Details und sehen schlichtweg schlecht aus.
Akkulaufzeit
Der 4.800 mAh des Motorola Edge 30 Pro hat bei mir immer für einen Tag Nutzung gereicht und das, egal ob es ein kurzer oder ein längerer Tag war. Zu Not lässt sich die Batterie auch über 68W Fast-Charging über den USB-C 3.1 Port schnell wieder aufladen. Mich freut es, dass man hier – anders als ein chinesischer Konkurrent – nicht am Ladeport spart und dem Verbraucher mit Typ 3.1 die schnellstmögliche Datenübertragung bietet. Mit dem Unterstützen von Wireless-Charging mit bis zu 15W macht Motorola das Paket komplett und bietet in meinen Augen ein flagschiffwürdiges Akkuerlebnis.
Sonstiges
Wie es für ein Flaggschiff typisch ist, setzt Motorola auch beim Edge 30 Pro auf Stereo-Lautsprecher, welche mir wirklich gut gefallen haben. Das selbe kann ich über den Vibrationsmotor leider nicht sagen. Hier hat man offensichtlich gespart.
Fazit
Motorola meldet sich zurück und bringt mit dem Edge 30 Pro ein Smartphone auf den Markt, welches sich nicht verstecken muss. Es ist ein Smartphone ohne größere Schwächen, aber auch eines ohne größere Stärken. Ein Gerät, was dadurch bei mir leider schnell in Vergessenheit geraten ist. Fans der Marke dürften hier dennoch voll auf ihre Kosten kommen, wobei das kürzlich erschienene Edge 30 Ultra sogar der bessere Deal zu sein scheint. Trotzdem freut es mich, Motorola wieder im High-End-Segment zu sehen und das Edge 30 Pro ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
Motorola Edge 30 Pro kaufen
Wir bedanken uns bei Motorola Deutschland für die Bereitstellung des Testgeräts!
Also bei meinem Edge 30 Pro ist der Fingerabdrucksensor im Display integriert und funktioniert auch sehr zuverlässig.
Dann weiß ich nicht, welches Edge 30 Pro du besitzt. Bei unserem Testgerät war der Fingerabdrucksensor definitiv im Powerbutton 🙂