Moto G31 im Test: Solides Einsteiger-Smartphone mit einer Schwäche
Motorola stellte vor wenigen Wochen mit dem neuen Moto G31 ein weiteres Smartphone der G-Reihe offiziell vor. Es handelt sich hierbei um ein vergleichsweise günstiges Einsteiger-Smartphone, welches für eine unverbindliche Preisempfehlung von 199,99 Euro angeboten wird.
Für diesen Preis bekommen Kunden unter anderem ein hochwertiges OLED-Display, eine 50 Megapixel Triple-Kamera und einen riesigen 5.000 mAh starken Akku geboten. Lediglich beim Prozessor müssen auf dem Papier leichte Abstriche gemacht werden, denn der verbaute Helio G85 aus dem Hause MediaTek ist selbst für unter 200 Euro nicht der stärkste SoC.
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- 1 Haptik, Design & Verarbeitung
- 2 Display – sehr gutes OLED-Panel
- 3 Software – Stock-Android mit den bekannten „Motorola-Gesten“
- 4 Performance – zu schwach
- 5 Akku – lange Lauf- und Ladezeiten
- 6 Kamera – durchschnittlich
- 7 Sonstiges – solider Fingerabdrucksensor, guter Lautsprecher und mehr
- 8 Fazit
- 9 Moto G31 kaufen
Haptik, Design & Verarbeitung
Das Moto G31 besitzt eine sehr angenehme Größe, mit der vermutlich die meisten Leute kein Problem haben dürften, denn für heutige Verhältnisse ist es mit Abmessungen von 161,89 Millimeter in der Höhe sowie 73,87 Millimeter in der Breite weder besonders klein noch groß. Hinzu kommt das recht angenehme Gewicht von 181 Gramm und die Dicke von 8,55 Millimeter geht völlig in Ordnung. All das, gepaart mit der leicht abgerundeten Rückseite, führt dazu, dass das G31 sehr ansprechend in der Hand liegt und auch ohne größere Probleme mit einer Hand bedient werden kann. Großes Lob an Motorola.
Der Rahmen besteht aus Kunststoff, welcher aufgrund der matten Oberfläche sehr dankbar gegenüber Fingerabdrücke ist. Er fühlt sich zwar nicht allzu hochwertig an, aber in dieser Preisklasse kann man nichts hochwertigeres erwarten und da alle anderen Konkurrenten in dieser Preisklasse ebenfalls mit einem Kunststoffrahmen daherkommen – und das teilweise noch schlechter als das G31 machen – möchte ich hier nicht meckern. Bei der Rückseite hat sich der Hersteller etwas Neues einfallen lassen. Sie besteht zwar ebenfalls aus Kunststoff, weist allerdings beim dunkelgrauen Modell eine raue Textur auf, was sich sehr angenehm und griffig anfühlt. Des Weiteren fallen dadurch auch weniger Fingerabdrücke auf. Entscheidet man sich hingegen für die blaue Variante, so muss man leider auf die Textur verzichten. Neben dem bekannten Motorola-Logo fällt auch sofort die Triple-Kamera in der linken Ecke auf. Hier positionieren sich drei vertikal angeordnete Sensoren, die etwas aus dem Gehäuse hervorstehen, wodurch das G31 bei der Bedienung auf dem Tisch liegend leicht wackelt.
Betrachten wir die Vorderseite, so sehen wir ein bekanntes Bild aus der Einsteigerklasse. Vor allem der untere Rand ist auffällig dick, wobei ich hier nicht allzu sehr meckern möchte und das Panel wird wie bei fast allen Konkurrenten von einer kleinen Punch-Hole unterbrochen. Diese befindet sich in der Mitte des Bildschirms und ist leider ein wenig grau gefärbt, was meiner Meinung nach ein wenig komisch aussieht. Im Alltag stört die Aussparung allerdings zu keiner Zeit.
Bei der Verarbeitung gibt es kaum einen Grund zur Kritik. Das Smartphone macht einen gut verarbeiteten, stabilen Eindruck. Die Tasten sitzen fest im Gehäuse, aber beim Druckpunkt gibt es noch ein wenig Luft nach oben. Außerdem sind die Tasten für meinen Geschmack etwas zu weit oben positioniert, aber nach einigen Tagen gewöhnt man sich daran.
Display – sehr gutes OLED-Panel
Das Display im langgezogenen 20:9 Seitenverhältnis mit einer Diagonale von 6,4 Zoll löst mit 2.400 x 1.080 Pixel angenehm scharf auf, was uns auf eine Pixeldichte von 409ppi bringt. Einzelne Pixel sind bei alltäglicher Nutzung nicht zu erkennen. Das Panel unterstützt nur eine Bildwiederholrate von 60 Hertz, aber da es sich hierbei um ein hochwertiges OLED-Panel handelt, kann man für 200 Euro nicht noch zusätzlich 90 oder gar 120 Hertz erwarten. Für den angebotenen Preis ist ein OLED-Bildschirm alles andere als selbstverständlich.
Der Schwarzwert ist gewohnt klasse und auch der Weißwert ist überraschend gut. Farben werden im Modus „Natürlich“ sehr naturgetreu wiedergegeben, wobei mir in diesem Punkt das ähnlich teure Realme 8 noch etwas besser gefällt. Die maximale Helligkeit reicht aus, um das Display selbst an sonnigen Tagen noch einigermaßen gut ablesen zu können. Für 200 Euro kann man da nicht meckern und das gilt ebenso bei der Blickwinkelstabilität, die in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht.
Software – Stock-Android mit den bekannten „Motorola-Gesten“
Als Software kommt die hauseigene Benutzeroberfläche auf Basis von Android 11 zum Einsatz. Rein optisch erinnert die Software sehr stark an Stock-Android 11, was sicher einigen gefallen dürfte. Alles wirkt schön übersichtlich und es gibt keine störende Bloatware. Zusätzlich gibt es auch beim G31 die altbekannten „Motorola-Gesten“: Die Features „Zweimal Hacken um die Taschenlampe zu aktivieren“ sowie „Twisten um die Kamera zu starten“ können im Alltag äußerst nützlich sein. Leider gibt es keine Option (zumindest habe ich keine gefunden), das ausgeschaltete Display durch zweimaliges Tippen oder durch Anheben zu aktivieren.
Performance – zu schwach
Unter der Haube werkelt der Helio G85 aus dem Hause MediaTek, der von 4 GB RAM unterstützt wird. Mit dazu gibt es wahlweise 64 oder 128 GB an internem Speicher, welcher via MicroSD-Karte erweitert werden kann.
Die eher schwache Hardware macht sich nicht nur auf dem Papier, sondern leider auch im Alltag bemerkbar. App starten und schließen eher träge und Ruckler sowie Verzögerungen gehören beim Verwenden des Moto G31 schlichtweg mit dazu. Schon jetzt stößt das Smartphone oftmals an seine Grenzen, was besonders bei intensiverer Nutzung recht deutlich wird. Für knapp 200 Euro hätte ich mir mehr erwartet. Realme ist hier merkbar besser und selbst das Poco X3 NFC performt flüssiger.
Akku – lange Lauf- und Ladezeiten
Man merkt es diesem Smartphone nicht an, aber im Inneren steckt tatsächlich ein riesiger 5.000 mAh starker Akku, welcher für sehr lange Laufzeiten sorgt. Ich kam immer problemlos durch einen Tag, sogar 1,5 bis knapp 2 Tage waren kein Problem und selbst Heavy-User sollten problemlos durch einen Tag ohne Ladung kommen. Am Ende des Tages hatte ich bei einer Screen-On-Time von 5 bis 6 Stunden meist noch zwischen 40 und 50 Prozent Akku übrig, was richtig gut ist.
Leider dauert es mit dem mitgelieferten 10 Watt Netzteil sehr lange, bis der Akku wieder komplett vollgeladen ist. In diesem Punkt ist die Konkurrenz aus dem Hause Realme, Xiaomi und Redmi etwas besser, aber immerhin wird beim G31 ein Netzteil mitgeliefert.
Kamera – durchschnittlich
Motorola verbaut auf der Rückseite vier Sensoren, die oben links Platz finden. Bei der Hauptkamera handelt es sich um einen neuen 50 Megapixel Samsung-Sensor mit einer Größe von 1/2.6 Zoll, der laut Motorola für unter 200 Euro hervorragende Ergebnisse liefern soll. Mit dazu gibt es eine Ultra-Weitwinkelkamera mit 8 Megapixel sowie eine typische 2 Megapixel Makrokamera. Für Selfies ist eine 13 Megapixel Frontkamera zuständig.
Angefangen mit der Hauptkamera, die mit einer ordentlichen Schärfe punkten kann. Ich finde ein Poco X3 NFC oder Realme 8 bzw. 8i noch etwas besser, aber auch das Moto G31 macht ansprechend scharfe Aufnahmen. In Sachen Farbwiedergabe performt das Smartphone allerdings inkonstant, denn Farben wirken teilweise zwar schön natürlich, aber oftmals auch sehr blass und grau (beispielsweise Testfoto 3). Auch beim Dynamikumfang gibt es noch Verbesserungsbedarf (beispielsweise Testfotos 4 & 5). Sobald die Lichtbedingungen schlechter werden, kann das Moto G31 nicht mehr wirklich überzeugen, was in dieser Preisklasse allerdings völlig normal ist. Den Aufnahmen fehlt es hauptsächlich an Schärfe und akkuratem Weißabgleich. Teilweise produziert das Smartphone aber auch sehr schöne Aufnahmen (beispielweise Testfoto 8).
Sichtbar schlechter performt die Ultra-Weitwinkelkamera. Auch wenn deutlich mehr eingefangen werden kann und ich es für unter 200 Euro extrem lobenswert finde, dass überhaupt eine mit an Board ist, lässt die Qualität noch ein wenig zu wünschen übrig. An den Randbereichen rauscht es stark und Details gehen schnell verloren. Für unter 200 Euro kann ich allerdings nicht meckern, denn selbst das doppelt so teure OnePlus Nord 2 oder das 450 Euro teure Realme GT Neo 2 performen nicht wirklich besser.
Die dedizierte Makrokamera ist wie bei der kompletten Einsteiger-Konkurrenz komplett unbrauchbar. Aufnahmen werden selbst bei guten Lichtbedingungen viel zu unscharf und fangen schnell an zu rauschen (beispielweise Testfoto 1 & 2). Ich empfehle, die Hauptkamera für Makrofotos zu verwenden. Mit der Frontkamera gelingen ganz passable Selfies.
Testfotos
Schauen wir uns dazu noch ein paar Testfotos an. Die folgenden Bilder sind wie immer absolut unbearbeitet, aber verlustfrei komprimiert, um die Ladezeiten sowie den Speicherverbrauch der Webseite gering zu halten.
Vergleich mit dem Poco X3 NFC
Zu guter Letzt wollen wir die Kameras des Moto G31 in verschiedenen Situationen mit den Sensoren im ähnlich teuren Poco X3 NFC vergleichen.
Der Kameravergleich zeigt ziemlich gut, dass das Poco X3 NFC in nahezu allen Bereichen die Nase vorn hat. Sowohl die Ultra-Weitwinkelkamera als auch die Hauptkamera machen schärfere Aufnahmen mit besserem Dynamikumfang. Lediglich in Sachen Farbwiedergabe kann das Moto G31 im Vergleich zum Poco punkten. Sobald die Lichtbedingungen schlechter werden, machen zwar beide Smartphones eher unbrauchbare Fotos, aber dennoch schlägt sich auch hier das X3 NFC sichtbar besser.
Sonstiges – solider Fingerabdrucksensor, guter Lautsprecher und mehr
Entsperren lässt sich das Smartphone über den seitlich platzierten Fingerabdrucksensor im Rahmen. Die Taste könnte für meinen Geschmack noch etwas weiter unten positioniert sein, aber in Sachen Geschwindigkeit sowie Zuverlässigkeit kann der Fingerabdrucksensor durchaus überzeugen.
Mittlerweile ist es gar nicht mehr so unüblich, dass selbst günstige Einsteiger-Smartphones mit Stereo-Lautsprecher daherkommen, aber Motorola entschied sich für einen Mono-Lautsprecher, was völlig in Ordnung geht, denn die Qualität kann sich mehr als sehen lassen. Er wird ausreichend laut und liefert einen schönen, klaren Sound mit einem Anflug an Bass (sofern man bei einem Smartphone-Lautsprecher von Bass sprechen kann).
Der verbaute Vibrationsmotor ist absolut durchschnittlich. Er vermittelt zwar kein allzu hochwertiges Gefühl und klingt auch nicht sonderlich gut, aber ich habe in dieser Preisklasse schon durchaus schlechtere erlebt und für unter 200 Euro kann man schlichtweg nichts besseres erwarten.
Fazit
Das Moto G31 aus dem Hause Motorola ist ein grundsolides Einsteiger-Smartphone für unter 200 Euro, welches besonders in Sachen Haptik & Design, Display, Software, Akkulaufzeit und Lautsprecher Stärken vorweisen kann. In diesen Punkten muss es sich keineswegs vor einem Realme 8, 8i, Redmi 10 oder Poco X3 NFC verstecken, jedoch gibt es auch Schwächen. Allen voran die schwache Performance, welche der einzige Grund ist, weswegen ich das G31 nur sehr schwer weiterempfehlen kann. Wenn das Smartphone schon jetzt an seine Grenzen stößt, wie wird es dann erst in ein bis zwei Jahren aussehen? Besonders die genannten Realme-Smartphones performen deutlich schneller und gefallen mir auch bei der Kamera noch etwas besser. Von daher würde ich eher zu einem dieser beiden Smartphones greifen oder noch etwas mehr Geld für ein Poco X3 NFC bzw. Pro ausgeben, die dem G31 in Sachen Kamera und Lautsprecher überlegen sind.
Wer allerdings Fan von Stock-Android ist, die Motorola-Gesten nützlich und praktisch im Alltag findet und nicht allzu viel Wert auf eine schnelle Performance legt, kann auch zum Moto G31 greifen, denn es ist definitiv kein schlechtes Smartphone.
Wir bedanken uns bei Motorola Deutschland für die Bereitstellung des Moto G31!