MINI Aceman SE im Wintertest: Kompakt-SUV mit Elektro-Power
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Der neue MINI Aceman SE soll als vollelektrisches Crossover-SUV die Lücke zwischen dem klassischen MINI und dem Countryman schließen. Wir haben das Fahrzeug bei winterlichen Bedingungen getestet und gecheckt, wie er sich in Sachen Reichweite, Fahrverhalten und Komfort bei Kälte schlägt.
Wie uns der größere Bruder, der MINI Countryman, so gefallen hat, könnt ihr bereits in Videoform als auch in Textform hier nachlesen.
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- 1 tl;dr: Ein MINI, wie er im Buche steht?
- 2 Design & Verarbeitung: Typisch MINI mit futuristischem Touch
- 3 Winterliche Fahreigenschaften: Sicher und stabil auf Schnee & Eis
- 4 Reichweite und Ladeleistung im Winter: Licht und Schatten
- 5 Winterkomfort: Heizt schnell, aber mit Einschränkungen
- 6 Smarte Features: Parkassistent per Smartphone & Digital Key Plus
- 7 Infotainment & Konnektivität: Modern, aber ausbaufähig
tl;dr: Ein MINI, wie er im Buche steht?
Der MINI Aceman SE überzeugt im Winter mit gutem Fahrverhalten auf Schnee und Eis, solider Verarbeitung und schnellem Heizkomfort. Die Reichweite sinkt jedoch auf 280–300 km, und die Heckscheibenheizung könnte schneller arbeiten. Insgesamt ein agiles und alltagstaugliches Elektro-Kompakt-SUV, das im Winter einige Kompromisse erfordert. Dennoch sinken, gleich wie die Reichweite, auch die Verkaufspreise. Für unter 30.000 Euro bekommt man das Basismodell bereits jetzt schon als Neuwagen. Wenn man für ungefähr 25.000 Euro in Zukunft, ein gut ausgestattetes Modell erwischt, bekommt man einen exzellenten Stadt / Land Flitzer mit ausreichend Leistung und Komfort. Sowie einer gewissen Sportlichkeit dank Go-Kart Feeling.
Design & Verarbeitung: Typisch MINI mit futuristischem Touch
Optisch bleibt der MINI Aceman SE seinen Wurzeln treu: Die kompakte, kantige Form mit dem markanten LED-Tagfahrlicht in kantiger Kreisform sorgt für einen modernen Look. Besonders im Winter zeigt sich der Aceman dank schönem Multicolor Dach von seiner Schokoladenseite. Die Verarbeitung ist gewohnt BMW-typisch hochwertig, und die robuste Innenraummaterialwahl macht einen langlebigen Eindruck – perfekt auch für die Familie. Die Rückleuchten sind genau wie die Tagfahrlichter komplett individuell einstellbar, von Union Jack bis John Cooper Works, lassen sich hier einige Einstellungen vornehmen.
- Bild: TechnikNews
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Winterliche Fahreigenschaften: Sicher und stabil auf Schnee & Eis
Der Aceman SE kommt mit einem 160 kW (218 PS) starken Elektromotor und Frontantrieb. Trotz der fehlenden Allradoption überrascht der MINI mit einem sehr guten Grip auf verschneiten Straßen. Dank der ausgeklügelten Traktionskontrolle bleibt das Fahrzeug selbst auf vereisten Abschnitten stabil. Hier merkt man die Fahrexpertise von BMW deutlich.
Das Fahrwerk ist recht hart und bietet wenig Komfort. Dennoch sollte man hier nicht zu früh Schlüsse ziehen, der Aceman soll schließlich das Go-Kart Feeling nicht verlieren. Die Lenkung ist präzise, und das Go-Kart-Feeling bleibt auch im Winter erhalten. Vor allem, wenn man in den Go-Kart Experience Mode schaltet. Lustigerweise war bei unserem Testfahrzeug ein John-Cooper-Works Felgenset aufgezogen, obwohl es sich hier um den Favoured-Trim handelt.
Reichweite und Ladeleistung im Winter: Licht und Schatten
Die offizielle Reichweite des MINI Aceman SE liegt bei ca. 400 km (WLTP). Im Winter zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Bei Temperaturen um -5 Grad und einer Mischung aus Stadt-, Landstraßen- und Autobahnfahrten kamen wir auf realistische 280 bis 300 km. Der Heizungsverbrauch spielt hier eine große Rolle, insbesondere wenn keine Wärmepumpe dabei ist. Gut das MINI dem Aceman daher serienmäßig eine spendiert, somit ist das heizen im Auto sehr schnell und verbraucht weniger Energie.
Beim Laden bleibt der Aceman SE solide, aber nicht besonders: An einer Schnellladesäule mit 95 kW DC dauerte es knapp 30 Minuten, um von 10 auf 80 Prozent zu laden. Wer zu Hause mit 11 kW AC lädt, sollte rund 5,5 Stunden für eine volle Ladung einplanen. Was für eine nächtliche Ladung an der Wallbox mehr als genügt.
Winterkomfort: Heizt schnell, aber mit Einschränkungen
Der MINI Aceman SE punktet mit einer schnell reagierenden Sitz- und Lenkradheizung. Besonders angenehm ist die Standklimatisierung, die über die MINI App gesteuert werden kann – so steigt man direkt in ein warmes Auto. Ein großer Vorteil von jeglichem Elektrofahrzeug, besonders im Winter.
Zum Komfort zählt in meinen Augen, auch die Ambientebeleuchtung und sonstige Extras. Die hat Mini wirklich erstklassig hinbekommen, in ihrer neuen Fahrzeuggeneration. Aus dem hinteren Teil des runden OLED-Displays werden je nach Experience-Mode verschiedene Muster auf den Stoff projiziert.
Ein kleiner Kritikpunkt: Die Heckscheibenheizung könnte etwas schneller arbeiten, da sie im Test länger brauchte, um festgefrorenes Eis abzutauen.
Bei diesen sehr winterlichen Bedingungen hatten wir trotz alledem einen guten Verbrauch von 16 bis 18 kWh auf 100 Kilometer erzielen können. Was für die Fahrzeugklasse zwar kein Rekord ist, aber uns doch sehr zufrieden gestellt hat. Die reale Reichweite reicht für die Stadt und für einige Überlandfahrten mehr als aus.
Smarte Features: Parkassistent per Smartphone & Digital Key Plus
Die Smartwatch oder das Smartphone als Schlüssel benutzen? Das geht auch beim Aceman, solange man die nötigen Pakete bucht. Per Smartphone kann das Auto dann auch fern geparkt werden. Etwa vor und zurück aus Parklücken, wo man nicht mehr so gut einsteigen kann, ist kein Problem für den Aceman. Der digitale Schlüssel wird entweder im Google Wallet oder Apple Wallet gespeichert, und kann auch bei leerem Handy-Akku für einige Zeit benutzt werden.
Infotainment & Konnektivität: Modern, aber ausbaufähig
Der MINI Aceman SE setzt auf das neue MINI Operating System 9, das über ein großes, rundes OLED-Display in der Mitte gesteuert wird. Die Bedienung ist intuitiv und erinnert an ein Smartphone, mit schnellen Reaktionszeiten und einer übersichtlichen Menüführung. Apple CarPlay und Android Auto sind kabellos integriert, was besonders praktisch ist, da man das Handy nicht erst per Kabel anschließen muss. Die Spracherkennung funktioniert solide, hat aber gelegentlich Schwierigkeiten bei komplexen Befehlen. Das serienmäßige Harman Kardon Soundsystem liefert einen satten Klang, der für ein angenehmes Klangerlebnis sorgt.
Wir empfehlen, auch wenn es etwas altbacken wirkt, definitiv das MINI Head-up-Display als Sonderausstattung mitzubestellen. Die Zahlen in der Mitte sind zwar sehr gut ablesbar, aber nichts geht über ein HUD, egal wie es im Endeffekt projiziert wird.