Lynk&Co 01 im Test: Schwedisches Crossover-SUV im Abo-Modell
Das Plug-in-Hybrid-Crossover Lynk&Co 01 ist in Deutschland noch relativ unbekannt, erfreut sich jedoch in einigen Nachbarländern großer Beliebtheit. Seit 2017 ist das Fahrzeug auf dem deutschen Markt erhältlich. Eine besondere Werbeaussage ist, dass man den Lynk&Co 01 nicht zwingend kaufen muss, sondern auch die Möglichkeit hat ihn zu abonnieren. Für unseren Test stand uns das Vor-Facelift-Modell zur Verfügung.
tl;dr: Der Lynk&Co 01 hat uns im Test gut gefallen. Der Wagen bietet einen geräumigen Innenraum mit viel Platz sowie einer für diese Preisklasse sehr gute Verarbeitung. Das Infotainment ist zügig und zuverlässig und lässt kaum Wünsche offen. Verbesserungsbedarf besteht bei den Hauptelementen des Fahrzeugs. Eine besser dosierbare Bremse, welche nicht so synthetisch wirkt und das Zusammenspiel von Elektro- und Verbrenner-Antrieb könnte noch verbessert werden. Im Großen und Ganzen hat er uns aber trotzdem gut gefallen und für 46.000 € inklusive 19 % MwSt., beziehungsweise 550 € im Abo ist der Wagen doch recht preiswert. Vor allem für Wohngemeinschaften oder Personen, die sich ein Fahrzeug teilen, sehen wir hier Potenzial.
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- 1 Design: Trotz selber Technik etwas ganz anderes
- 2 Innenraum: Nachhaltiges und sportliches Design
- 3 Infotainment: Schnell und vielseitig
- 4 Technik: Antrieb und Sensorik von Volvo
- 5 Handling: Verbesserungsbedarf bei Bremsen und Antrieb
- 6 Verbrauch und Reichweite: Gute Leistung als Hybrid
- 7 Kosten: Direkt kaufen oder doch lieber im Abo?
Design: Trotz selber Technik etwas ganz anderes
Obwohl der Lynk&Co auf der gleichen CMA-Plattform wie der Volvo XC40 basiert, weist er optisch keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten auf. Das Design des Lynk&Co 01 ist sportlicher und unterscheidet sich deutlich von dem des XC40. Die schmalen und langen Scheinwerfer, sowie die diversen farblichen Akzentente verleihen dem Fahrzeug ein scharfes und markantes Aussehen. Die weit außen platzierten Rückleuchten betonen die Breite des Fahrzeugs und verleihen ihm eine gewisse Aggressivität und Sportlichkeit.
Innenraum: Nachhaltiges und sportliches Design
Der Innenraum des Lynk&Co ist von hoher Qualität und gut verarbeitet. Es wird viel Kunstleder mit farbigen Nähten verwendet, was dem Interieur eine sportliche Note verleiht. Besonders auffällig sind die strukturierten Oberflächen aus Kunststoff an der Mittelkonsole und den Türgriffen. Hierbei wurde auf minderwertiges Plastik verzichtet und stattdessen eine Art Strukturplastik eingesetzt. Das sieht sehr interessant aus und fühlt sich auch genauso interessant an. Zudem sind in den Sitzen neben dem grauen Kunstleder auch alte, recycelte Fischernetze verarbeitet, was durch ein kleines Schild an den Vordersitzen erkennbar ist. Der Lynk&Co verfügt auch über ein Schiebedach, das sich fast bis zur Höhe der Rücksitze öffnen lässt.
Auf dem Fahrersitz sowie den restlichen Sitzplätzen bietet der Wagen den Insassen ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. Mit 466 Liter Kofferraum Volumen verfügt das Fahrzeug über ausreichend Stauraum. Durch Umklappen der Rücksitzbank wächst das Volumen auf 1213 Liter. Damit hat der Lynk&Co ein ähnliches Volumen wie der XC40 (452 l/1.328 l).
Infotainment: Schnell und vielseitig
Das 12,7 Zoll große Display des Lynk&Co verfügt über eine übersichtliche und schnelle Software. Da die Software auf Android basiert, kann die Oberfläche auch leicht an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren bis auf wenige Ausnahmen einwandfrei. Die Temperatur kann sowohl per Touchscreen als auch über die Drehknöpfe angepasst werden. Die Drehknöpfe leuchten je nach Einstellung in Blau oder Rot. Das in unserem Testfahrzeug verbaute Soundsystem der Marke Infinity mit den insgesamt 10 Lautsprechern klingt sehr gut. Es bietet ein dynamisches Klangbild mit klaren Höhen und satten Tiefen, ohne dabei unausgeglichen zu wirken.
Ebenfalls an Board ist der Assistent „Frank“. Dieser kann durch einen Knopfdruck am Lenkrad oder über das Display aktiviert werden. Alternativ kann Frank auch per Sprachbefehl aktiviert werden. In unserem Testfahrzeug konnte Frank aufgrund einer älteren Version nur bestimmte Befehle ausführen und verstand nicht immer alles. Mit der neuen Version soll dies jedoch deutlich verbessert werden.
Technik: Antrieb und Sensorik von Volvo
Ausgestattet ist der Wagen mit dem Hybridantrieb aus dem Volvo XC40. Leistungsmäßig ist der Schwede mit den 261 PS gut motorisiert (180 PS 1.4L Dreizylinder und 81 PS/60 KW Elektromotor). Damit beschleunigt der Lynk&Co von 0 auf 100 in knapp 8 Sekunden und kommt auf eine Spitzengeschwindigkeit von 210 Kilometer pro Stunde. Da die Sensortechnik ebenfalls von Volvo stammt, gibt es so weit nichts zu bemängeln. Die Assistenzsysteme des Fahrzeugs funktionieren einwandfrei. Ob Totwinkel-, Querverkehrs- oder Autobahnassistent, bei allem macht der Wagen eine gute Figur. Zwischen dem Tempomat, Geschwindigkeitsbegrenzer und Autobahnassistent kann einfach per Lenkradtasten hin und her geschaltet werden.
Handling: Verbesserungsbedarf bei Bremsen und Antrieb
Der Lynk&Co macht eine gute Figur bei Stadt- bzw. Überlandfahrten. Der Fahrkomfort spiegelt sich im recht weichen Fahrwerk wider, welches auf unebener Fahrbahn angenehm zu fahren ist. Bei sportlicher Fahrweise ist es durch fehlende Steifheit etwas ungenau und schwammig. Ebenfalls erfordert es etwas Eingewöhnungszeit bei Nutzung des Bremspedals, da dies sehr empfindlich ist. Der Übergang im Hybridmodus zwischen Elektroantrieb und Verbrenner könnte etwas sanfter sein. Wenn man auf eine stark befahrene Hauptstraße abbiegt und dabei etwas mehr Gas gibt, schaltet der Verbrenner ruckartig zu und das Fahrzeug springt förmlich nach vorne. Dieses Problem tritt nicht auf, wenn der Fahrmodus „Power“ ausgewählt ist, da der Verbrenner dann dauerhaft mitläuft.
Verbrauch und Reichweite: Gute Leistung als Hybrid
Der von Lynk&Co angegebene kombinierte Verbrauch im Hybridmodus sollte bei knappen 1,2 Liter liegen. Da wir hauptsächlich außerhalb von städtischen Gebieten unterwegs waren, lag unser tatsächlicher Verbrauch zwischen 4 und 5 Liter pro 100 Kilometer. Dabei konnten wir im Hybridmodus eine Strecke von 55 km zurücklegen. Für das Aufladen des 17,6 kWh Akkus benötigt der Wagen mit dem 3,7 kW Ladegerät ca. 4-5 Stunden. Das Facelift-Modell verfügt über ein verbessertes Ladesystem mit 7,2 kW, wodurch sich die Ladezeit auf nur noch 2-3 Stunden verkürzt. Mit leerem Akku steigt der Verbrauch auf einen enormen Wert von knapp 15 Liter auf 100 km.
Kosten: Direkt kaufen oder doch lieber im Abo?
Das Konzept ein Auto zu abonnieren ist zur Markteinführung des Lynk&Co eine Neuheit gewesen. Für monatlich 550 € darf man mit dem Lynk&Co 01 1.250 km frei fahren. Die Versicherung sowie die Servicekosten sind inklusive. Nur der Preis für Sprit und Strom muss selber übernommen werden. Wenn man am Ende des Monats dann doch mal über die Kilometergrenze kommt, werden die Zusatzkilometer nur mit 15 Cent pro Kilometer berechnet.
Eine weitere Möglichkeit, die monatlichen Kosten zu reduzieren, besteht im Carsharing. Dies kann einfach über die App verwaltet werden, indem festgelegt wird, wann das Fahrzeug für andere Nutzer verfügbar ist. Man kann Anfragen erhalten und das Fahrzeug entsprechend vermieten. Ebenfalls bietet es sich an, das Fahrzeug in einer Wohngemeinschaft zu teilen, um die Kosten zu verteilen. Für wen das keine Option ist und doch ein Exemplar erwerben möchte, muss hierfür knapp 46.000 € inklusive 19 % MwSt. auf den Tisch legen. Bei all den eingebauten Features finden wir den Preis aber gerechtfertigt.
Danke an Lynk&Co Deutschland für die Bereitstellung des Testwagens!