Lenovo Yoga C930 im Test: Power-House und Entertainment-Maschine
Das Lenovo Yoga C930 wurde im Rahmen der IFA 2018 in Berlin enthüllt. Auf den ersten Blick sieht es wie ein gewöhnliches Ultrabook aus. Doch steckt mehr hinter dem Gerät? Das konnte ich in den letzten vier Wochen herausfinden.
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Unboxing und Ersteinrichtung
Das Lenovo Yoga C930 kommt in einer grauen Verpackung mit einem Yoga-Schriftzug und einem Lenovo-Logo in einem schicken Neonblau. Hebt man den Deckel an, muss man nochmal zwei Flügel aufklappen, um das Gerät zu Gesicht zu bekommen, welches in einer Hülle aus Kunstfaser geliefert wird. Darunter wurden zwei Boxen platziert, in denen das USB-C-Ladegerät (65 Watt) und mehrere Anleitungen aufbewahrt werden.
Auf dem C930 läuft Windows, also ist die Ersteinrichtung im Grunde selbsterklärend – wie man das von dem Betriebssystem eben kennt. Man meldet sich bei seinen Konten an, legt ein Passwort fest und hinterlegt optional einen Fingerabdruck und stimmt den Nutzungsbestimmungen zu. Mehr steckt hinter dem Prozess nicht. Sollte ungefähr eine viertel bis halbe Stunde dauern, wenn alle glatt geht.
Ich hätte mir allerdings noch gewünscht, dass Office 365 vorinstalliert ist, da das beim weiteren Setup viel Zeit gespart hätte.
Design: Den Platz gut ausgenutzt
Das C930 wirkte auf mich zuerst wie ein gewöhnliches Ultrabook, das es in Dunkelgrau, Hellgrau und einem speziellem Glas-Finish gibt. Es ist nur 14,5 Millimeter dick und mit Abmessungen von 322 x 227 Millimetern und einem Gewicht in Höhe von 1,38 Kilogramm zudem sehr kompakt und leicht. Wie man es eben von einem solchen Gerät erwartet. Interessant wurde es dann erst, als ich das Yoga 930 aufklappte.
Dort stach mir der Lautsprecher sofort ins Auge, den Lenovo im Displayscharnier verbaute. Diese Entscheidung ist in meinen Augen sehr sinnvoll, da man so auch noch den guten Sound genießen kann, wenn man vom Tablet-Modus Gebrauch macht. Und ja, das Display des Lenovo-Ultrabooks kann stufenlos komplett zurückgeklappt werden. Hinzu kommt, dass der Speaker Dolby Atmos unterstützt. Dadurch liegt er klanglich auf demselben Level wie der des Razer Blade Stealth (2019) und kann somit perfekt für das Musikhören neben dem Arbeiten verwendet werden.
Leider musste ich feststellen, dass das Scharnier nicht 100-prozentig einwandfrei verarbeitet wurde. Wenn man am Teil mit dem Display nur leicht anstößt, wackelt dieser schon ziemlich stark. Außerdem bemerkte ich, dass Display und Basis im zugeklappten Zustand nicht bündig miteinander abschließen.
Bei den Anschlüssen sieht es dafür schon wieder besser aus. Das C930 kommt mit zwei USB-C-Anschlüssen, einem Klinkenstecker und einem USB-A-Port, welcher auf Generation 3.1 basiert. Die beiden erst genannten Buchsen haben zusätzlich noch Thunderbolt-3-Funktionalität, sodass sich zum Beispiel eine externe Grafikeinheit anschließen lässt. Der Powerbutton wurde auf der rechten Seite eingelassen. An dedizierte Tasten zur Regelung der Lautstärke dachte der Hersteller leider nicht, was schade ist. Besonders im Tablet-Modus wären mir solche ein paar Mal zugute gekommen.
Was man auf den ersten Blick auch nicht sieht, ist der Stylus, welcher bereits mitgeliefert wird, in einem Slot im Gehäuse haust und dort auch geladen wird. Um diesen herauszuholen, muss man an dieser Stelle einfach reindrücken, damit der Stift ausgefahren wird. Ziemlich lustig fand ich, dass bei dieser Tätigkeit der Powerknopf ausgelöst werden kann, sodass der Touchscreen schwarz wird und man sich erneut anmelden muss. Der Stylus selbst kann beim Handling nicht mit dem Surface Pen oder dem Apple Pencil mithalten, er ist eher für kleine Notizen gedacht. Dafür funktioniert das Schreiben und die Handballenunterdrückung ziemlich gut, wenn auch nicht durchgehend einwandfrei.
Display: Touch und gut
Das Yoga C930 ist in zwei verschiedenen Display-Optionen erhältlich. Einmal mit einem Full-HD-Panel und einem mit einem 4K-Screen. Die Größe der beiden Touch-Bildschirme liegt in beiden Fällen bei 13,9 Zoll.
Mein Testgerät ist das mit dem Full-HD-Display. Und auch wenn diese Auflösung deutlich unter 4K liegt, konnte ich damit super arbeiten. Auch das Bearbeiten von Fotos ist kein Problem, obwohl die Screens des Surface Laptop 2 und des Razer Blade Stealth (2019) gefühlt ein besseres und farbechteres Bild ausgeben. Dafür kann der des C930 sehr hell werden, was auch bitter nötig ist, da die Glasoberfläche nicht entspiegelt ist – sollte man auf den Fotos eindrucksvoll erkennen. Zudem hätten die Ränder rundherum für meinen Geschmack etwas geringer ausfallen können, insbesondere der untere.
Besonders gut gefiel mir, dass Lenovo einen physischen Shutter verbaute, der die Webcam abdeckt. So sollten Sorgen um die eigene Privatsphäre der Vergangenheit angehören.
Tastatur und Trackpad
Sehen wir uns das Tastaturdeck genauer an, wo neben den zwei üblichen Verdächtigen, nämlich einem Trackpad und einem Keyboard, auch noch ein Fingerabdrucksensor verbaut wurde. Dieser reagiert sehr schnell und zuverlässig, wenn der Finger nicht verschmutzt ist. Etwas langsam reagiert er auch, wenn der Nutzer den Finger nicht mittig auf dem Sensor platziert.
Das Trackpad wurde schön in der Mitte platziert, hat eine gute Größe und ein (für mein Empfinden) ziemlich hartes Klickgefühl. Vielleicht bin ich hier auch nur vom Razer-Ultrabook verwöhnt. Das Keyboard erstreckt sich über den größten Teil des Decks, ohne dabei Platz zu verschenken. Im Vergleich zu ähnlichen Produkten, haben die Tasten einen ziemlich großen Hub. Ich dachte zuerst, ich mag das nicht, doch nach einiger Zeit konnte ich auf dem C930 schneller als auf Ultrabooks, dessen Tasten einen geringeren Hub haben, tippen. Der ganze Spaß ist zudem noch dreistufig hintergrundbeleuchtet, was das Schreiben von Texten oder Mails im Dunkeln ohneweiters ermöglicht.
Spezifikationen
Auch bei den internen Komponenten bietet Lenovo mehrere Konfigurationen. Bei den Prozessoren stehen der i5-8250U oder der i7-8550U von Intel, beide der achten Generation, zur Verfügung. Der RAM reicht je nach Konfiguration von acht bis 16 Gigabyte und die SSD fasst in der besten Ausstattung zwei Terabyte an Daten. In meinem Testgerät befindet sich der Core i7, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und 512 Gigabyte Speicher. Eine Konfiguration mit einer dedizierten Grafikeinheit hat der Hersteller nicht im Sortiment.
Als ich das beim Auspacken herausfand, welche internen Bauteile in dem mir zur Verfügung gestellten Testgerät auf mich warten, verschwanden alle meine Sorgen bezüglich möglichen Performance-Problemen. Und ich wurde hier auch nicht enttäuscht. Das C930 fliegt förmlich durch Windows. Alles klappt blitzschnell und ohne Wartezeiten oder Rucklern. Das trifft auch auf das Arbeiten mit Photoshop und Lightroom zu. Dadurch, dass keine eigene Grafikkarte verbaute wurde, habe ich von Gaming allerdings die Finger gelassen. Wie oben aber schon angesprochen, ist es dennoch möglich, eine eGPU an einen der Thunderbolt-Ports anzuschließen.
14,5 Stunden werden von Lenovo als Akkulaufzeit angegeben, was sogar ein ziemlich realistischer Wert ist. Ich konnte die Erfahrung machen, dass der Akku eine gefühlte Ewigkeit hält, sodass ich mir ab dem zweiten Testtag keine Sorgen mehr um das Ladegerät machte. Einmal war es sogar möglich, zwei Schultage (je von 08:00 bis 13:15) ohne Laden zu meistern. Apropos Laden: Nach eineinhalb bis zwei Stunden ist der Energiespeicher wieder voll.
Software
Auf dem C930 läuft Windows 10 Home in der Version 1803, welche letzten April ausgerollt wurde. In der Zwischenzeit erschien aber schon Version 1809, welches mir noch nicht angeboten wurde. Schade.
Negativ fiel mir mit dem Betriebssystem auf, dass die standardmäßige Skalierung der Benutzeroberfläche bei 150 Prozent liegt, nicht bei den üblichen 110 bis 120 Prozent. Das heißt, dass alle Elemente vergleichsweise groß dargestellt werden und verpixeln können, wenn man die Skalierung zurückschraubt.
Einen positiven Eindruck hinterließ bei mir hingegen die Companion-App für den Stift. Auch wenn dieses Programm sehr simpel gestaltet ist, bietet es einen deutlichen Mehrwert. So lassen sich zum Beispiel die Funktionstasten am Stift neu belegen oder die Empfindlichkeit der Spitze manuell regulieren.
Preise und Verfügbarkeit
Das Lenovo Yoga C930 bekommt man bei Amazon, bei Elektronikfachhändlern und bei Lenovo selbst. Lenovo bietet sogar an, das Ultrabook vollständig zu konfigurieren, wie man das zum Beispiel auch von Apple oder Microsoft kennt. Die Einsteigerpaket kostet 1.362 Euro, während für das Top-Of-The-Line-Modell ganze 2.166 Euro fällig werden.
Lenovo Yoga C930: Fazit
Das Lenovo Yoga C930 ist eine sehr gute Arbeitsmaschine, und eignet sich im selben Augenblick auch noch sehr gut für das Konsumieren von Videos, Filmen, Serien und Musik – den Lautsprechern mit Dolby Atmos und dem 360-Grad-Display sei Dank. Dank der guten Akkulaufzeit muss man sich nicht mal mehr Sorgen um das Aufladen machen. Sehr portabel und leicht ist das Yoga C930 auch. Lediglich beim Display und der Verarbeitung könnte Lenovo noch nachbessern. Mich würde auch freuen, wenn der Nachfolger einen dedizierten Grafikchip besitzt.
Wir bedanken uns für die Bereitstellung des Lenovo Yoga C930.