Hyundai Staria: Der perfekte Familienvan?
In Deutschland ist der Staria derzeit das einzige Van-Modell im Hyundai-Pool. Diesen gibt es als Transporter und als Personenbeförderungsvehikel. Warum er grade die Personenbeförderung gut kann und ob der Platz dann doch mit neun Sitzen für den Familienurlaub reicht, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Den Staria gibt es als Bus mit sieben Sitzen, quasi als Business-Mobil, und als günstigeren 9-Sitzer. Letzterer dürfte in erster Linie größere Familien ansprechen, die auch mal gerne mit dem Auto in den Urlaub fahren. Wir durften eben diesen 9-Sitzer mit Sonderausstattung testen und können Euch unsere Eindrücke hier wiedergeben.
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tl;dr: Raum, Komfort und solide Leistung
Das Äußere des Starias ist natürlich Geschmackssache. Häufig musste ich Anwesenden eines Besseren belehren, die zunächst dachten, der Staria mit Dieselmotor sei ein Elektroauto. Das Interieur des Vans hat jedoch auch mit seinen Komfortfunktionen viele überrascht. Es sind genügend Stauplätze vorhanden und die Modularität der Sitzbänke überzeugt. Qi-Ladeschale, Sonnenrollos und Panoramadach sind nette Zusatzextras, welche den Komfort auf weiten Reisen verstärken. Die Bedienung erfolgt über ein digitales Infotainment-System und touchsensitive Flächen unterhalb des Displays, die gut funktionieren. Allerdings wird nur eine kabelgebundene Verbindung für Apple CarPlay und Android Auto unterstützt.
Die hinteren Sitzreihen sind ebenfalls komfortabel und vielseitig verstellbar, was den Stauraum maximiert. Der Staria kann mit leichter Fahrbarkeit, einem leisen Innenraum und einer soliden Leistung des Dieselmotors überzeugen. Die Assistenzsysteme funktionieren größtenteils gut, obwohl ein paar Verbesserungen möglich wären. Preislich startet Hyundai’s Staria in unserer vorgestellten Prime-Version bei 53.600,00 Euro (inkl. 19 % MwSt.). Mit unserer „Abyss Black“-Lackierung und dem Park-, wie auch dem Panorama-Glasdach-Paket liegen wir bei 56.540,00 Euro inkl. MwSt.
Design: Sieht nach E aus, steckt aber kein E drin
Auf den ersten Blick wird der Staria von so manchen als Elektroauto betitelt. Verstehen kann ich das tatsächlich, da die Front doch sehr futuristisch auf den ersten Blick aussieht. Das liegt zum einen an der klaren und abfallenden Linie vom Dach über die Windschutzscheibe zur Motorhaube des Fahrzeugs und zum anderen auch an der Lichtsignatur. Letztere hat eine prima Ausleuchtung auf die Straße, beim Rangieren und Abbiegen hätte ich mir jedoch noch ein Kurvenlicht gewünscht, da die LED-Scheinwerfer das Licht kaum zur Seite hin abgeben. Die Seite des Fahrzeugs ist relativ unspektakulär. Hier kann man allerdings die fließende Silhouette gut erkennen. Gut erkennen kann man hingegen nicht die Personen auf den hinteren zwei Sitzreihen, da bis auf die Windschutzscheibe jede andere verdunkelt ist. Interessanter wird es wieder bei am Heck des Fahrzeugs, denn auch hier gibt es eine lange, aber diesmal vertikale Lichtsignatur.
Innenraum: Mehr ist mehr
Im Staria sind insgesamt 11 Getränkehalter und 2 USB-A Anschlüsse pro Sitzreihe untergebracht. Das Handschuhfach ist relativ klein, wird aber durch unzählige Ablagemöglichkeiten im Armaturenbrett, im eingeklappten mittleren Sitz vorne und Türen des Fahrzeugs kompensiert. Auch wenn das genau wie die ausziehbaren Sonnenblenden für die langen Fenster eigentlich nur Kleinigkeiten sind, hat mich das wirklich positiv beeindruckt. Übrigens hat jede aus Echt- und Kunstleder bestehende Sitzreihe auch ihre eigene Deckenbeleuchtung, Ambientebeleuchtung fehlt im 9-Sitzer jedoch leider gänzlich. Auch gut haben mir die silbernen Akzente gefallen, die das Lenkrad zu einem vier-Speichen-Lenkrad machen und sich mittig durch die vorderen Lüftungsschlitze ziehen.
Vordere Sitzreihe
Zwischen dem Fahrer und dem Beifahrer befindet sich ein meiner Meinung nach Notsitz. Man kann zwar zu dritt dort sitzen, ist die dritte Person jedoch kein Kind, wird es etwas kuschlig. Die Hauptsitze haben in unserer Prime-Version neben einer Sitzheizung auch eine Sitzbelüftung. Elektrisch ist ausstattungsunabhängig allerdings nur der Fahrersitz. Ein Head-up-Display gibt es nicht. Das braucht es aber auch überhaupt nicht, da das digitale und individualisierbare Kombiinstrument mit seinen 10,25-Zoll über dem Lenkrad empor steht. Ebenfalls 10,25-Zoll hat das Touchscreen Display. Hierüber kann man zum Beispiel die Insassenkamera, die 360°-Kamera oder auch die interessant gestaltete Navigation steuern. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren schnell und flüssig, allerdings nur kabelgebunden. Unter dem Display befinden sich die Touch-Tasten zur weiteren Bedienung. Allgemein habe ich persönlich lieber richtige Tasten, der Touch hinter diesen reagiert allerdings perfekt.
Hintere Sitzreihen und Kofferraum
Wenn man durch die (aufpreispflichtig elektrischen) Schiebetüren die Seiten öffnet, sieht man zuerst zwei Sitzbänke mit jeweils drei Sitzplätzen. Mit diesen lässt es sich auch vollbesetzt komfortabel fahren. Die Besonderheit liegt allerdings an den Verstellmöglichkeiten der Sitze. Zum einen lassen sich die Rückenlehnen nicht nur vertikal verstellen, um bequemer zu sitzen, sondern lassen sich bündig mit dem Sitz umklappen. Auch lassen sich die Bänke im Ganzen nach vorne und hinten verschieben, um so noch mehr Stauraum zu bieten. An beiden hinteren Fenstern gibt es ausziehbare Sonnenrollos und jedes Seitenfenster ist auf seine Weise möglich zu öffnen. An der Decke befinden sich vier manuell verstellbare Ventilationsöffnungen, dessen Temperaturabgabe über das Bedienfeld regulierbar ist. Mittig befindet sich die bereits erwähnte Insassenkamera. Das Kofferraumvolumen hängt natürlich von der Position der hinteren Sitzbank ab und ob die Sitzbänke umgeklappt sind. Von 117 bis zu 1303 Liter ist alles möglich.
Fahreindruck und Verbrauch: Einfach, einfach zu fahren
Den Staria gibt es als Frontantrieb oder als Allradversion. So oder so kommt er mit einem 177 PS starken, 2,2 Liter Dieselmotor und 430 Nm daher. Zum Reisen ist das genau wie das Fahrwerk absolut in Ordnung. Auch kommen die Windgeräusche selbst bei 130 km/h nicht in den Fokus. Der Abstandstempomat soll Straßenschilder erkennen und sich nach Bestätigung diesen angleichen. Das funktioniert im Gegensatz zur Gaswegnahme bei schärferen Kurven leider noch nicht so gut. Interessanter wird es beim Spurfolgeassistenten, dieser hält den Wagen selber mittig in der Spur, schaltet sich aber nicht automatisch aus, wenn man die Bremse betätigt. Ich finde es angenehm ihn nicht immer wieder aktivieren zu müssen, man muss allerdings im Hinterkopf behalten, dass eben dieser an bleibt und in die Lenkung eingreift. Allgemein muss man aber sagen, dass sich der Staria sehr einfach fahren lässt, obwohl er 5,25 Meter lang ist. Das ist übrigens immer noch 14 Zentimeter kürzer als der BMW i7, den wir hier ebenfalls getestet haben.
Interessant ist auch der digitale Tacho, der das HUD ersetzt, welches je nach ausgewähltem Fahrmodus ein anderes Design der Anzeigen bietet. Die Totwinkelkameras werden übrigens bei aktiviertem Blinker auf der jeweiligen Seite vom Kombiinstrument angezeigt,
In unserem Test kamen wir auf durchschnittlich 10,2 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern, womit wir mit vollem 75-Liter-Tank auf eine realistische Reichweite von 735 Kilometern kommen.
Danke an Hyundai Deutschland für die Bereitstellung des Staria’s für diesen Testbericht.