Hyundai IONIQ 5 N im Test: Power auf einem neuen Level

Mit dem IONIQ 5 N bringt Hyundai seine erste Hochleistungsvariante eines Elektroautos auf die Straße – und das mit beeindruckender Performance, die nicht nur E-Auto-Fans begeistert, sondern auch eingefleischten Petrolheads ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Wir durften ihn zwei Wochen lang auf Herz und Nieren testen und herausfinden, ob er das versprochene Rennstrecken-Feeling wirklich liefert.
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- 1 tl;dr: Wirklich ein Meisterwerk?
- 2 Videobericht:
- 3 Design & Exterieur: Dynamisch, markant, einzigartig.
- 4 Interieur & Technik: Nicht mehr so aufgeräumt.
- 5 Performance & Antrieb: Meisterwerk der Ingenieure?
- 6 Fahrwerk & Handling: Bremsen könnten besser sein.
- 7 Reichweite & Laden: Das Thema kommt nicht zu kurz.
tl;dr: Wirklich ein Meisterwerk?
Der Hyundai IONIQ 5 N ist ein elektrischer Performance-Crossover, der nicht nur E-Auto-Fans, sondern auch Petrolheads begeistert. Mit 650 PS im N Grin Boost, einer 0–100 km/h-Zeit von 3,4 Sekunden und einer beeindruckenden Fahrdynamik bringt er echtes Rennstrecken-Feeling auf die Straße. Dank Features wie N e-Shift und N Active Sound+ bietet er sogar ein Fahrerlebnis, das an klassische Verbrenner erinnert. Aber kann er wirklich als würdiger Nachfolger des i30 N gelten? Denn schließlich werden die Verbrenner N-Modelle aufgrund von CO₂-Flottenzielen nicht mehr in der EU verkauft. Seit unserem Test des BMW i4 M50 hat mich zumindest kein anderes Fahrzeug so sehr beeindruckt wie der IONIQ 5 N.
Wir finden zumindest, dass der IONIQ 5 N definitiv ein wahres N-Modell ist, und wir freuen uns auf die weitere Entwicklung von vollelektrischen N-Modellen. Preislich startet der IONIQ 5 N bei rund 76.000 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.), was zwar kein Schnäppchen ist, aber angesichts der gebotenen Leistung und Technik durchaus gerechtfertigt erscheint. Dazu sollte man beachten, dass ihr hier quasi schon die Vollausstattung bekommt. Nur die Alcantara Sitze und die Belüftung und Sitzheizungsfunktion sowie ein Glasdach sind als Extra erhältlich.
Videobericht:
Design & Exterieur: Dynamisch, markant, einzigartig.
Schon auf den ersten Blick wird klar, dass der IONIQ 5 N kein gewöhnliches Elektro-Crossover ist. Hyundai hat das Design deutlich geschärft und ihm eine aggressivere Optik verpasst. Die Frontpartie ist mit großen Lufteinlässen versehen, die nicht nur das sportliche Design unterstreichen, sondern auch zur Kühlung der Technik beitragen. Markante N-spezifische Details wie der rote Akzentstreifen an Front und Heck machen unmissverständlich klar, dass es sich hier um ein Fahrzeug aus Hyundais Performance-Abteilung handelt. Die 21-Zoll-Schmiederäder verstärken den athletischen Auftritt, während der große Heckdiffusor für eine verbesserte Aerodynamik sorgt. Trotz der sportlichen Optik bleibt die Effizienz hoch, da Hyundai das Design gezielt auf eine gute Aerodynamik abgestimmt hat.
- Bild: TechnikNews
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Ein cW-Wert von 0,31 wird dem IONIQ 5 N bescheinigt. Keinesfalls ein Spitzenwert, dennoch für die kantigen Proportionen ziemlich gut. Am Heck findet man ebenfalls die typische dritte N-Bremsleuchte als Dreieck im Dachkantenspoiler integriert. Wer auffallen möchte, sollte definitiv die Farbe Performance Blue Matte nehmen. Man wird sehr oft angeguckt, wenn man mit dem IONIQ 5 N fährt. Fast genau so oft wie im Toyota Supra, den wir letztes Jahr getestet haben.
Interieur & Technik: Nicht mehr so aufgeräumt.
Im Innenraum setzt Hyundai auf eine gelungene Kombination aus sportlicher Funktionalität und modernster Technik. Die N-Sportsitze bieten hervorragenden Seitenhalt und sorgen auch bei schnellen Kurvenfahrten für einen sicheren und bequemen Sitz. Das Lenkrad mit seinen markanten N-Tasten ermöglicht eine schnelle Anpassung der Fahrmodi, während das 12,3-Zoll-Infotainmentsystem eine speziell auf die Performance abgestimmte Benutzeroberfläche bietet.
Das volldigitale Cockpit ist anpassbar und zeigt je nach gewähltem Fahrmodus verschiedene Anzeigen an. Besonders interessant ist das Head-up-Display, das im Rennstrecken-Modus spezifische Performance-Daten direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Die Ambientebeleuchtung sorgt für eine angenehme Atmosphäre im Innenraum, während Android Auto und Apple CarPlay für die nötige Konnektivität sorgen – inzwischen auch kabellos und mit einer sehr guten Stabilität. Selbstredend verfügt auch der IONIQ 5N über alle Assistenzsysteme, die auch der normale IONIQ 5 bietet. Wie etwa den HDA 2.0 der automatisch Geschwindigkeitlimits (auf der Autobahn) übernimmt und euch in der Mitte der Spur hält. Dieser funktioniert sehr gut, ebenfalls funktioniert der automatische Spurwechsel reibungslos. Also man muss nicht auf moderne Annehmlichkeiten verzichten um elektrisch und sportlich unterwegs zu sein.
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Der Innenraum ist etwas anders als beim normalen IONIQ 5 gestaltet worden. Wir finden eine große Mittelkonsole mit zahlreichen Ablagefächern und sehr vielen USB-Typ-C Anschlüssen im Frontbereich. Irgendwo vermisst man da die verschiebbare Mittelkonsole aus dem alten Modell schon. Aber trotzdem, der neue Innenraum ist unaufgeregt und zielt auf Sportlichkeit ab. Ohne dabei groß auf Verstauungsmöglichkeiten zu verzichten. Die Materialien sind gut verarbeitet und fühlen sich wertig an, mit dem Klavierlack hat man sich zum Glück zurückgehalten.
Performance & Antrieb: Meisterwerk der Ingenieure?
Der Antrieb des IONIQ 5 N setzt auf zwei leistungsstarke Elektromotoren, die für eine beeindruckende Performance sorgen. Die Systemleistung beträgt 609 PS, die sich im N Grin Boost für zehn Sekunden auf 650 PS steigern lässt. Mit einem maximalen Drehmoment von 770 Nm katapultiert sich der elektrische Hot Hatch in nur 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei beachtlichen 260 km/h, was für ein Elektroauto dieser Klasse außergewöhnlich ist.
Besondere Features wie der N Grin Boost, der für eine kurzfristige Leistungssteigerung sorgt, oder N e-Shift, das simulierte Gangwechsel bietet, heben das Fahrerlebnis auf ein neues Level. Dazu kommt N Active Sound+, eine künstliche Soundkulisse, die an klassische Verbrennungsmotoren erinnert und für ein intensiveres Fahrerlebnis sorgt. Der Drift Optimizer hilft dabei, kontrollierte Drifts zu ermöglichen und macht den IONIQ 5 N damit zu einem echten Spaßmacher auf abgesperrten Strecken.
- Bild: TechnikNews
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Der N e-Shift hat die gesamte Redaktion als sehr gut eingestuft. Es macht echt sehr viel Spaß, mit diesem ohne schlechtes Gewissen fahren zu können wie mit einem Verbrenner. Die Simulation ist extrem gut gelungen und simuliert wirklich 1:1 ein 8-Gang DSG-Getriebe mit allen Nach- und Vorteilen. Höchstes Lob an die Ingenieure hinter diesen Features, die den IONIQ 5 N zum vielleicht besten, sportlichsten Elektroauto für unter 100.000 Euro machen. Wenn ihr die Möglichkeit habt den IONIQ 5 N mal zu fahren, dann empfehlen wir euch den N-ActiveSound+ auf Ignition und Stufe 12 zu stellen, das war in unserer Erfahrung der realistischste.
Fahrwerk & Handling: Bremsen könnten besser sein.
Hyundai hat das Fahrwerk des IONIQ 5 N umfassend überarbeitet, um eine optimale Balance zwischen Rennstreckentauglichkeit und Alltagstauglichkeit zu gewährleisten. Die adaptive Dämpfersteuerung sorgt für eine dynamische Fahrwerksabstimmung, während die steifere Karosserie für eine noch bessere Kontrolle sorgt. Ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial optimiert die Traktion und verteilt das Drehmoment intelligent zwischen Vorder- und Hinterachse. So wird unter anderem auch echtes Left-Foot-Braking aus dem Rennsport möglich gemacht.
Die Bremsanlage wurde für den sportlichen Einsatz ausgelegt und verfügt über große, 400 mm messende Bremsscheiben an der Vorderachse mit kräftigen 4-Kolben-Bremssätteln. Das System garantiert eine exzellente Verzögerung, selbst bei wiederholten starken Bremsvorgängen. Dank N Torque Distribution lässt sich die Kraftverteilung zwischen den Achsen individuell anpassen, während die Launch Control für einen optimalen Start aus dem Stand sorgt. Allerdings haben wir zumindest auf einer kurvigen Strecke festgestellt, dass die Bremsen nicht einen komplett spürbaren Bremspunkt aufweisen. Vielleicht lag das auch an der aktivierten Rekuperation zu diesem Moment. Andere Tests im Netz ergaben auf Rennstrecken zumindest optimale Bremswerte, daher stempeln wir das mal als Einzelfall ab. Wirklich gestört hat es uns im Alltag überhaupt nicht, da waren die Bremsen fast schon zu stark.
Auch bei hohen Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h bekommt man ein sicheres und vor allem stabiles Fahrgefühl beim IONIQ 5 N geboten. Zu keinem Zeitpunkt fühlte er sich unsicher oder unkontrollierbar an. Hier zahlen sich die Rennsporterfahrungen der N-Ingenieure wiedermal voll und ganz aus.
Reichweite & Laden: Das Thema kommt nicht zu kurz.
Trotz der beeindruckenden Performance bleibt der IONIQ 5 N ein alltagstaugliches Elektroauto. Die Batterie hat eine Kapazität von 84 kWh, was eine Reichweite von etwa 450 Kilometern nach WLTP ermöglicht – je nach Fahrweise. Dank der 800-Volt-Technologie kann das Fahrzeug an Schnellladestationen in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Das macht ihn ideal für lange Strecken, da sich Ladepausen auf ein Minimum reduzieren lassen. Die Rekuperation ist in mehreren Stufen einstellbar und ermöglicht eine effiziente Energierückgewinnung, wodurch die Reichweite weiter optimiert werden kann.
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Der Verbrauch ist natürlich wie immer stark abhängig von der Fahrweise, wenn man den IONIQ 5 N so fährt wie er es zulässt. Dann ist man gerne mal in Bereichen von 25 bis 28 kWh auf 100 Kilometer. Auf einer längeren normalen Autobahnfahrt von 320 Kilometern lag der Durchschnittsverbrauch bei normalen 22 kWh auf 100 Kilometern, was durchaus gut für diese Klasse ist.
Wir kamen in unserem Tests bei winterlichen Außentemperaturen von maximal 10 Grad auf gute 350 realistische Kilometer im Mischbetrieb. Dank manueller und automatischer Batterieheizung allerdings lädt er auch bei tieferen Temperaturen wirklich sehr schnell. Die 265 kW wurden des Öfteren auch für längere Zeit an der Schnellladesäule gehalten.