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Hyundai IONIQ 5 im Test: Die elektrische Zukunft ist da

Hyundai IONIQ 5 Beitragsbild
Bild: Alexander Karwig für TechnikNews
(Beitragsbild: © 2022 Alexander Karwig für TechnikNews)

Hyundai hat mit dem Hyundai IONIQ 5 ein fast perfektes Elektroauto im Portfolio. Wir durften es mit dem UNIQ-Paket aus dem Modelljahr 2022 für drei Tage lang ausgiebig testen.

Hyundai hat es in meinen Augen geschafft, den IONIQ 5 von allen anderen E-Autos abzuheben. Wie ihnen das gelungen ist? Fangen wir einfach beim optischen Look an. Der IONIQ 5 steht mit einem einmaligen „Pixel“-Design gegenüber. Dieses Design findet man im Innenraum sowie auf den Scheinwerfern vorne und hinten. Als Fan von Retro Games mag ich dieses Aussehen sehr. Es zieht auch sehr den Blick von anderen Leuten auf das Auto. Also einen Blickfang hat Hyundai hier definitiv geschaffen.

Hyundai IONIQ 5 Trunk Close

Bild: Alexander Karwig für TechnikNews

 

Innenraum: Ein Raumwunder

Im Innenraum des IONIQ 5 geht es munter weiter. Setzt man sich auf den Fahrersitz, so wundert man sich, dass es keinen Mitteltunnel mehr gibt. Klar, bei E-Autos braucht es diesen ja generell nicht. Aber nicht alle Hersteller nutzen den Raum als ebene Fläche. Die Mittelkonsole umfasst zwei Becherhalter sowie eine QI-Ladestation für das Smartphone und zwei USB-Typ-A-Anschlüsse. USB-C sucht man leider vergebens. Vor der Mittelkonsole befindet sich noch ein kleines Fach, über diesem gibt es einen weiteren USB-A-Port, womit man Android Auto oder Apple CarPlay nutzen kann. Bedauerlicherweise geht dies nur mit Kabelverbindung.

Die Sitze im IONIQ 5 sind mit einem „veganen“ Leder gepolstert und haben in unserem Testwagen eine aktive Sitzbelüftung und Sitzheizung. Die Sitzbelüftung ist bei den aktuellen Temperaturen sehr angenehm. Beifahrer und Fahrersitz sind elektronisch verstellbar. Die Rückbank mit drei Sitzplätzen bietet ebenfalls ein großes Platzangebot für Mitreisende. Der ebene Boden sorgt für ein großes Raumgefühl. Die hintere Sitzreihe bietet auf den äußeren Sitzen ebenfalls eine Sitzheizung. Hinten gibt es für die Mitfahrer ebenfalls zwei USB-A-Anschlüsse zum Laden der Smartphones. Als Bonus befindet sich unter dem mittleren Sitz eine vollwertige Steckdose mit 230 Volt. Hiermit kann Vehicle-to-Load sehr einfach durchgeführt werden.

Das Lenkrad lässt sich sehr gut fassen, es hat sogar ein kleines „Easter Egg“ direkt da, wo man eigentlich ein „Hyundai Logo“ erwarten würde. Die vier Quadrate sollen Morsecodes für den Buchstaben „H“ darstellen – sehr clever von Hyundai. Natürlich haben wir beim Lenkrad ein Multifunktionsangebot von Tasten und Wippen. Diese sind alle gut zu erreichen und fühlen sich sehr hochwertig an. Über die rechten Knöpfe kontrolliert man zum Beispiel den Tempomat und Lane Assist, während die linke Seite für Medien als auch Anrufe zuständig ist.

Infotainment: Gewöhnungsbedürftig, aber funktional

Als Betriebssystem nutzt Hyundai hier eine eigene Entwicklung, also kein Android Automotive oder pures Android. Es bietet viele verschiedene Funktionen, fast schon zu viele. Aber wer sich ernsthaft für das Auto interessiert, wird schnell lernen, wofür die Tasten und die verschiedenen Funktionen zu nutzen sind. Im Hauptmenü gibt es eine Übersicht mit verschiedenen Apps, wie zum Beispiel dem Elektrofahrzeug-Menü. Hier lassen sich alle möglichen Funktionen zum Thema EV einstellen und visualisieren. Schicke und moderne Grafiken findet man hier ebenfalls.

Die Displays für das Infotainment und die Driver Info haben eine Diagonale von 12,25 Zoll. Dies ist eine gute Größe, um alles übersichtlich darzustellen. Zu den anderen Dingen wie der Navigation kann man grob „es läuft gut“ sagen. Die meisten werden aber wohl eher ihr Smartphone (leider kabelgebunden) per Android Auto oder Apple CarPlay über das Infotainment verbinden. Hoffentlich liefert Hyundai per Over-the-Air Update die Möglichkeit zur kabellosen Verbindung nach.

Klimafunktionen und weitere können einerseits manuell auf dem Klimabedienfeld unterhalb des Infotainment bedient werden, andererseits aber auch direkt im Infotainment auf moderne Art. Natürlich kann man auch per Sprache die Temperatur im Innenraum verändern.

Kleinere Gimmicks wie Sprachnotizen oder der Ruhemodus sind ja ganz nett. Aber ob wirklich viele es nutzen werden, bezweifle ich mal stark. Hingegen ist der Valet-Modus (sollte er so wie bei Tesla funktionieren) vielleicht doch eher nützlich. Man kann auch Naturgeräusche abspielen, um zu entspannen. Per Bluelink lassen sich diese ganzen Funktionen per Smartphone außerhalb vom Fahrzeug steuern. Dies lief sehr zuverlässig, auch wenn man wohl nur eine begrenzte Anzahl an Kommandos pro Tag an das Fahrzeug schicken kann.

Verbesserungswünsche und sonstige Funktionen

Ebenfalls sehr gut fand ich die Ambientebeleuchtung. Diese lässt sich in vielen verschiedenen Farben einstellen und beleuchtet nachts den Innenraum sehr schön.

Zum Driver Info Display kann man soviel sagen, es liefert alle wichtigen Infos, die man sich wünscht. Das Rekuperationslevel wird unten links visualisiert. Mit mehrfachem Klick auf eine der beiden Lenkradwippen kann man so in den One-Pedal Drive Mode gelangen. Heißt, dass Fahrzeug bremst durch den Motor und speichert so die gewonnene Energie wieder zurück in den Akku. Mag man diesen starken Bremseffekt nicht, so kann man die Level runterstellen. Auf dem niedrigsten Level rollt der IONIQ 5 wie ein Verbrenner vor sich hin.

Zusammenfassend läuft das ganze System sehr flüssig und ohne große Bugs oder sonstige Probleme, was schon einmal eine gute Basis darstellt. Allerdings fehlen Dinge wie eben kabelloses CarPlay oder Android Auto, denn in meinen Augen macht so die QI-Lademöglichkeit aktuell leider gar keinen Sinn. Ebenfalls fehlt ein guter E-Routenplaner. Dieses Problem plagt ungünstigerweise viele E-Autos, auf Langstrecke nutzen Veteranen daher die Option des A Better Route Planners oder auf iOS der App PUMP, um genau zu sehen, wann sie bei einer Langstrecke aufladen müssen. Der IONIQ 5 kann zwar auf der Route nach Ladestationen suchen, zeigt aber weder an, wie lange der Ladevorgang dauert, noch wie teuer es wird. Diese Kritik hat Hyundai wohl bereits wahrgenommen und bringt diese Funktion bald per Over-the-Air-Update auf die Fahrzeuge von Kia als auch Hyundai selbst. Etwas spät, aber besser als nie.

Ansonsten hat Hyundai hier wirklich eine gute Basis als Betriebssystem. Das Navi funktioniert ohne große Probleme, die Spracheingabe versteht auch umständliche Adressen recht gut. Über den Radioempfang ob FM oder DAB muss man nicht viel sagen, dieser lief gut ohne Probleme. Wie zu erwarten bei einem Fahrzeug aus dem Jahr 2022.

Ladeverhalten: 800-Volt-System sucht seinesgleichen

Für den aktuellen Einstiegspreis von rund 41.000 Euro sucht man vergeblich nach einem weiteren Fahrzeug, welches nicht aus dem gleichen Haus stammt und auf ein Bordnetz mit 800 Volt setzt. Um es kurz und bündig zu erklären: Die meisten E-Autos setzen auf 400 Volt. Das bedeutet also, die Batterie kann maximal mit 400 Volt geladen werden. Meistens ist hier bei einer Ladegeschwindigkeit von 135 Kilowatt pro Stunde dann Schluss. Aber bei Hyundai und ganz speziell beim Hyundai IONIQ 5 kann durch das 800-Volt-Bordnetz fast das Doppelte an Ladegeschwindigkeit gezogen werden. In unseren Messungen sahen wir beim Laden über längere Zeit eine Geschwindigkeit von über 200 Kilowatt pro Stunde. Damit dauerte eine Akkuladung von gut 10 Prozent auf 80 Prozent bei uns rund 18 Minuten – genau wie Hyundai es bewirbt. Das ist ein extrem guter Wert!

Geladen haben wir überwiegend bei 300 Kilowatt und mehr bei HPC-Ladestationen von Fastned als auch EnBW. Hier verlief alles ohne Störungen oder sonstige Zwischenfälle. Auf einer Langstrecke findet man diese Stationen sowieso am meisten. Als nettes Extra schließt und öffnet sich die Ladeklappe beim IONIQ 5 elektrisch.

Vehicle to Load: Kontaktgrill ans Auto?

Ja, dies ist eine der vielen Möglichkeiten. Mit einem speziellen Adapter kann man aus dem Ladeanschluss des IONIQ 5 eine 230-Volt-Steckdose machen. Hier könnte man E-Bikes aufladen oder eben einen spontanen Grillabend mit dem Auto feiern. Über diverse Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet der Hyundai IONIQ 5, dass man immer noch einen bestimmten Restanteil an Strom im Akku hat, um nach Hause oder zum Ziel zu kommen. Diese Funktion konnten wir allerdings nicht ausprobieren. Generell ist die Idee, das E-Auto dank seines großen Energiespeichers als Backup für etwa den Wohnwagen zu nutzen. Gar keine schlechte Idee und wir finden es gut, dass Hyundai diese Möglichkeit anbietet.

Für Gepäck steckt unter der Motorhaube, wo in unserem RWD-Modell kein Motor sitzt, ein kleiner Frunk, also ein Kofferraum in der Front. Dort kann man einfach das Typ-2-Ladekabel und den Haushaltsziegel verstauen. In der Allrad Variante ist hier aber deutlich weniger Platz.

Fahrverhalten: Zwei Tonnen gleiten über die Straße

Ungefähr zwei Tonnen bringt der IONIQ 5 mit dem Heckantrieb auf die Straße. Fährt er sich denn auch wie zwei Tonnen? Nicht ganz. Okay, in starken Kurven merkt man das Gewicht vielleicht etwas mehr. Aber im normalen Stadtverkehr oder Autobahnfahrten fallen die zwei Tonnen Gewicht so gut wie gar nicht auf.

Hyundai selbst gibt einen WLTP-Verbrauch von 16,8 Kilowattstunden pro 100 Kilometer und eine WLTP-Reichweite von zirka 481 Kilometern mit 19 Zoll großen Felgen an. Für unseren UNIQ-Testwagen mit den montierten 20-Zoll-Reifen soll die Reichweite bei 451 Kilometer liegen. Wir lagen bei guten 20 Grad im Durchschnitt bei rund 20 Kilowattstunden auf 100 Kilometern, also etwas über den „Laborwerten“. Dennoch kamen wir trotz der 20 Zoll Bereifung auf gute 400 Kilometer im Alltagsverkehr in der Stadt und auf der Autobahn auf ungefähr 250 bis 300 Kilometer, wenn man sich an die Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometer pro Stunde gewöhnen kann.

Mein Fazit zum Hyundai IONIQ 5

Was können wir nun nach ungefähr drei Tagen über den IONIQ 5 so sagen? Ist es ein gelungenes E-Auto? Ja! Alltagstauglich? Ja! Teuer? Ja!

Spaß bei Seite. Der Listenpreis unseres Testwagens mit dem UNIQ-Paket und einer beinahe Top-Ausstattung liegt bei ungefähr 60.000 Euro. Dies ist schon eine Menge. Aber man bekommt einen fast perfekt verarbeiteten Innenraum und eben die schnelle 800-Volt-Ladetechnologie.

Wenn man auf einige Sachen verzichten kann, bekommt man den IONIQ 5 natürlich auch ab 41.000 Euro mit einem kleineren Akku und natürlich weniger Extras. Natürlich wird bei dem Listenpreis für dieses Jahr noch die staatliche Förderung abgezogen, wodurch dennoch ein hoher Anschaffungspreis bleibt. Aber in meinen Augen bekommt man hier einen Luxuswagen für unter 100.000 Euro. Das war nämlich der mehrfach genannte Preis, als wir bei Bekannten nach ihrer Einschätzung fragten, wie viel dieser Wagen kostet. Also Hut ab, Hyundai!

Auch ich persönlich mochte die Zeit im Hyundai IONIQ 5 sehr gerne, auch wenn drei Tage nicht die Welt sind. Aber dennoch reichte es, um einen überwiegend guten Eindruck vom IONIQ 5 gewinnen zu können. Wer das nötige Kleingeld hat, der bekommt mit dem IONIQ 5 ein fast perfektes E-Auto, wie es im Buche steht, wenn Hyundai sein Versprechen mit regelmäßigen Over-the-Air-Updates halten kann. Aber ein gutes Grundgerüst haben sie zumindest geschaffen.

Was sagt ihr zum Hyundai IONIQ 5?

Nun wollen wir wissen, was ihr vom IONIQ 5 haltet? Wenn ihr aktuell ein E-Auto fahrt oder eins sucht, kommt der IONIQ 5 für Euch in Frage? Kommentiert bitte fleißig, wie ihr unseren ersten E-Auto-Testbericht fandet, denn in Zukunft stehen nämlich noch weitere E-Autos in unseren Redaktion zum Testen bereit. Habt ihr Wünsche? Welche E-Autos wir als nächstes Testen sollen?

Dieser Test wurde vom Autohaus Georg Blome in 59846 Sundern ermöglicht. Vielen Dank!

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Dominik Lux

Dominik ist 22 Jahre alt und sehr interessiert an neuer Hardware bei Smartphones, sowie im VR- und AR-Bereich. Er schreibt gerne Artikel über diese Themen. Er hat einen Fable für Smartphones und Gadgets, als auch für die Elektromobilität. Somit schreibt er momentan fleißig im neuen Mobilitätsressort hier auf TechnikNews.

Dominik hat bereits 130 Artikel geschrieben und 8 Kommentare verfasst.

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