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Huawei P50 Pocket im Test: Es macht extrem viel Spaß, aber …

Huawei P50 Pocket im Test Header
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2022 TechnikNews)

Die Idee der ersten Generationen von faltbaren Smartphones war es, sowohl ein normal großes Smartphone- als auch ein Tablet-Display zusammen in einem Gerät anzubieten, was besonders beim Konsumieren von Videos sowie der Produktivität einige Vorteile mit sich bringt (all das und noch vieles mehr könnt Ihr in unserem Testbericht zum Samsung Galaxy Z Fold3 lesen). Allerdings bringt solch ein Konzept auch Nachteile mit sich, wie beispielsweise die enormen Abmessungen und das schwere Gewicht. All das war auch Samsung und Motorola bewusst, weswegen sie Ende 2019 bzw. Anfang 2020 ihr jeweils erstes Flip-Smartphone vorstellten, welche mit einem einfachen Falt-Vorgang kleiner gemacht werden konnten und somit in jede Hosentasche passten. Nun hat Huawei ebenfalls seit über einem Monat ein Flip-Smartphone im Angebot, welches sich Huawei P50 Pocket nennt.

Neben einem hochwertigen Gehäuse aus Glas und Aluminium, bekommen Kunden für eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.299 Euro zwei OLED-Displays mit 60 bzw. flüssiger 120 Hertz Bildwiederholrate, den Snapdragon 888 4G, einen 4.000 mAh starken Akku, eine 40 Megapixel Ultra-Spektrum-Triple-Kamera, Stereo-Lautsprecher und noch vieles mehr geboten. Allerdings kommt auch dieses Smartphone leider ohne Google-Dienste daher. Wir haben das Huawei P50 Pocket in den letzten Tagen ausführlich getestet und wie es sich im Alltag geschlagen hat, welche Schwächen in der Nutzung ersichtlich wurden und ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt Ihr in diesem ausführlichen Testbericht.

Haptik, Design & Verarbeitung

Mit Abmessungen von 170 Millimetern in der Höhe sowie 75,5 Millimetern in der Breite ist das Huawei P50 Pocket im aufgeklappten Zustand ein enorm großes Smartphone, welches in vielen Situationen nicht problemlos einhändig bedient werden kann. Es ist sogar größer als die meisten anderen aktuellen Smartphones und selbst ein Galaxy S21 Ultra wirkt im direkten Vergleich kaum größer. Trotz alledem liegt das P50 Pocket ausgesprochen gut in der Hand, was auf das angenehme Gewicht von 190 Gramm sowie dem äußerst dünnen Gehäuse von lediglich 7,2 Millimetern zurückzuführen ist. Hinzu kommt eine perfekt abgerundete Rückseite, die geschmeidig in den Rahmen einfließt, wodurch jegliches scharfkantige Gefühl verschwindet.

Der Faltmechanismus

Da das Smartphone im aufgeklappten Zustand so riesengroß ist, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in jede Hosentasche perfekt passen. Um dieses Problem zu beheben, kann das P50 Pocket einfach und bequem in der Mitte zusammengeklappt werden, was sich enorm hochwertig, einzigartig und schlichtweg toll anfühlt. Der Faltmechanismus funktioniert hervorragend ohne störende Geräusche und insgesamt macht das Falten etwas mehr Spaß als beim Samsung Galaxy Z Flip3, da sich das Flip3 minimal „schwerer“ auf- und zuklappen lässt. Dadurch wirkt das Scharnier von Samsung allerdings auch etwas stabiler, was bedeutet, dass der Mechanismus in nahezu allen Winkeln problemlos hält. Beim P50 Pocket war das am ersten Testtag tatsächlich nicht wirklich der Fall, aber spätestens ab dem zweiten Testtag hielt der Mechanismus relativ gut und in vielen verschiedenen Winkeln. Dennoch kommt es auch nach einigen Tagen Nutzung noch ab und zu vor, dass der Mechanismus nicht in jedem Winkel perfekt hält.

Der größte Vorteil seitens Huawei im Vergleich zu Samsung ist der nicht sichtbare Spalt im zugeklappten Zustand sowie der minimal dezentere Knick in der Mitte des großen Bildschirms, welcher am ersten Tag tatsächlich kaum wahrnehmbar war, aber schon nach wenigen Stunden Nutzung deutlich sichtbarer wurde. An dieser Stelle sind unter anderem bei Sonneneinstrahlung sichtbare Spiegelungen zu sehen, woran man sich allerdings mit der Zeit gewöhnt. Gestört hat es mich nie. Des Weiteren ist der Knick auch mit dem Finger zu spüren, was mich allerdings ebenfalls zu keiner Zeit störte.

Besonderes Design der Rückseite

Der Rahmen besteht aus Aluminium in Hochglanzoptik, was wunderschön aussieht und für ein äußerst hochwertiges Gefühl sorgt. Fingerabdrücke werden allerdings nahezu magisch angezogen. Die Rückseite besteht aus glänzendem Glas, welche sowohl in der goldenen als auch in der von mir getesteten weißen Farbe mit einem jeweils speziellen Muster versehen ist. Das Muster meiner weißen Rückseite soll an Diamanten erinnern und ist auch mit dem Finger spürbar. Mir persönlich gefällt die weiße Rückseite ziemlich gut, auch wenn sie komischerweise nicht ganz so hochwertig wie andere Glasrückseiten wirkt. An Plastik erinnert das Gefühl in der Hand allerdings keineswegs. Das P50 Pocket ist vielleicht nicht das hochwertigste, aber dennoch ein ausreichend hochwertiges Smartphone für den angebotenen Preis.

Neben den Farben fällt auch sofort die ähnliche Designsprache wie beim P50 Pro auf. Links oben platziert Huawei zwei große schwarze Kreise, die schon beim ersten Blick direkt auffallen. Im oberen Kreis sind drei Sensoren sowie eine LED untergebracht und der untere Kreis entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als einen kleinen Bildschirm. Somit sorgt der Hersteller für Abwechslung, was ich sehr begrüße und dadurch ist der Wiedererkennungswert enorm hoch. Wer sich ein wenig mit Smartphones auskennt, wird selbst von weiter Entfernung erkennen, dass es sich hierbei um das Huawei P50 Pocket handelt. Die Kameras stehen ein wenig aus dem Gehäuse hervor, wodurch das Smartphone bei der Bedienung auf dem Tisch liegend leicht wackelt.

Moderne Vorderseite

Drehen wir das Smartphone herum, so begrüßt uns ein riesiges Display, welches nur von einer kleinen Punch-Hole, in der die Frontkamera untergebracht ist, unterbrochen wird. Die Ränder um den Bildschirm sind zwar nicht ganz symmetrisch, aber dennoch angenehm dünn und insgesamt sieht das P50 Pocket von vorne sehr modern aus. Der bereits erwähnte Knick in der Mitte stört überhaupt nicht und auch die Tatsache, dass die oberste Schicht aus Plastik besteht, fällt bei der Nutzung kaum störend auf. Bei den Spiegelungen sehe ich im Vergleich zu anderen Smartphones keinen wirklichen Unterschied und auch die Anfälligkeit gegenüber Fingerabdrücke ist weder signifikant besser noch schlechter.

Gute Verarbeitung

Bei der Verarbeitung habe ich keinen Grund zur Kritik. Das Smartphone macht einen gut verarbeiteten sowie stabilen Eindruck, die Tasten haben einen tadellosen Druckpunkt und sitzen fest im Gehäuse, aber zumindest die Lautstärkewippe könnte für meinen Geschmack etwas weiter unten platziert sein.

Das kleine äußere Display

Anders als die Konkurrenten aus dem Hause Samsung und Motorola, geht Huawei mit dem P50 Pocket einen etwas anderen Weg, denn das äußere Panel ist rund statt eckig, was im ersten Moment vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig wirkt, aber natürlich auch perfekt zum rundlichen Kameradesign passt. Leider ist der OLED-Bildschirm mit einer Diagonale von lediglich 1,04 Zoll (2,64 cm Durchmesser) äußerst klein. Die Auflösung beträgt 340 x 340 Pixel, was uns auf anständige 328 Pixel pro Zoll bringt. Obendrauf unterstützt das Panel eine 60 Hertz Bildwiederholrate, was bedeutet, dass 60 Bilder in einer Sekunde wiedergegeben werden können. Eine höhere Bildwiederholrate von 90 oder gar 120 Hertz hätte bei einem solch kleinen Display keinen Sinn ergeben. Hinzu kommt eine Touch-Sampling-Rate (gibt an, wie oft das Panel Eingaben in einer Sekunde registriert, scannt oder erkennt) von ordentlichen 120 Hertz.

Qualitativ gibt es (fast) keinen Grund zur Kritik. Farben werden ansehnlich wiedergegeben, der Schwarzwert ist ausgezeichnet und die Blickwinkelstabilität kann ebenfalls überzeugen. Lediglich bei der Helligkeit besteht noch ein wenig Verbesserungsbedarf, denn bei direkter Sonneneinstrahlung kann man das Panel zwar noch einigermaßen ablesen, aber da ist definitiv noch Luft nach oben.

Nutzung und Features im Alltag

Auf dem äußeren Display erscheint bei einmaligem Tippen auf das Panel ein gutes Always-On-Display, welches die Uhrzeit, das Datum, den Akkustand sowie empfangene Benachrichtigungen anzeigt, was überaus nützlich im Alltag sein kann. Tippt man zweimal auf den Bildschirm oder hebt das Smartphone an, so aktiviert sich das Display und es erscheint der Sperrbildschirm. Wischt Ihr nun von oben herunter, so werden alle empfangenen Benachrichtigungen angezeigt, die man trotz der kleinen Diagonale sehr gut lesen kann. Außerdem könnt Ihr alle Benachrichtigungen mit einem Klick löschen. Leider kann auf die Nachrichten nicht geantwortet werden, was zwar toll gewesen wäre, aber in Anbetracht der extrem kleinen Diagonale wohl keinen Sinn gemacht hätte. Wischt Ihr vom Sperrbildschirm aus nach rechts, so erscheint die Musik-Wiedergabe, bei der Ihr vor- und zurückspulen und die Musik pausieren könnt, was hervorragend im Alltag funktioniert und sehr nützlich sein kann. Zum aktuellen Zeitpunkt funktioniert die Wiedergabe lediglich mit Spotify und der hauseigenen Musik-App von Huawei, was ich etwas schade finde, denn ich nutze hauptsächlich YouTube Music (Vanced) und SoundCloud.

Wischt man vom Sperrbildschirm aus nach links, so haben Nutzer die Wahl, sich den Kalender, das Wetter sowie heutige Planungen anzeigen zu lassen. All das kann in den Einstellungen unter dem Punkt „Äußerer Bildschirm“ frei konfiguriert werden. Zusätzlich kann der kleine Bildschirm auch als View-Finder für Selfies mit den Rückkameras genutzt werden, wodurch laut Huawei hervorragende Selfies entstehen sollen. Ob das auch wirklich der Fall ist, werden wir später klären.

Ich persönlich habe den äußeren Bildschirm nicht allzu häufig genutzt, was hauptsächlich an der geringen Größe liegt. Das Display ist schlichtweg zu klein, um darauf vernünftig was machen zu können. Huawei hat aus dem kleinen Panel aber auf jeden Fall das beste gemacht, denn recht viel mehr kann man bei einer solch kleinen Diagonale nicht anbieten. Es gibt sicher einige potenzielle Kunden, die einen Vorteil des äußeren Displays im Alltag sehen, aber für mich ist es nichts weiter als eine nette und selten nützliche Spielerei.

Das große innere Display

Klappen wir das Huawei P50 Pocket auf, so kommt ein enorm riesiges 6,9 Zoll OLED-Display im langgezogenen 21:9 Seitenverhältnis zum Vorschein. Dieses löst mit 2.790 x 1.188 Pixel auf, was eine angenehm scharfe Auflösung der Inhalte bewirkt. Des Weiteren unterstützt der Bildschirm eine flüssige Bildwiederholrate von 120 Hertz, wodurch Animationen sowie das Scrollen butterweich wirken. Hinzu kommt eine Touch-Sampling-Rate von 300 Hertz.

Im Vergleich zum Display des P50 Pro gibt es hier kaum sichtbare Unterschiede, worüber man sehr froh sein kann, denn schon das Panel im P50 Pro konnte in unserem ausführlichen Testbericht auf ganzer Linie überzeugen. Farben werden OLED-typisch intensiv, aber dennoch ausreichend realistisch dargestellt und der Schwarzwert ist hervorragend. Auch der Weißwert weis zu überzeugen, wobei er für meinen Geschmack minimal rötlich wirkt, was im Alltag allerdings nicht störend auffällt. Die Blickwinkelstabilität ist zwar nicht perfekt, aber dennoch gut genug, um Inhalte selbst bei seitlicher Betrachtung noch gut ablesen zu können und ein Galaxy S21 Ultra, Z Fold3 und Z Flip3 beispielsweise sind hier sogar etwas schlechter. Die Helligkeit ist beim inneren Display glücklicherweise sichtbar besser als beim äußeren, sodass selbst an sonnigen Tagen überhaupt keine Probleme mit der Ablesbarkeit auftreten.

Nutzung im Alltag

Den inneren Bildschirm habe ich im Alltag fast immer genutzt, weil man nur hier das P50 Pocket wie ein ganz normales Smartphone vernünftig nutzen kann. Das langgezogene 21:9 Format störte mich eigentlich nur bei YouTube-Videos im 16:9 Format, aber ansonsten sind mir während der Nutzung keine Nachteile aufgefallen.

Software

Etwas überraschend kommt als Software EMUI in Version 12 statt dem hauseigenen Betriebssystem Harmony OS zum Einsatz. Auch das P50 Pro kommt in Europa mit EMUI, lediglich in China wird es mit Harmony OS ausgeliefert. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass sich die Unterschiede zwischen EMUI 12 und Harmony OS sehr stark in Grenzen halten.

Im Vergleich zu EMUI 11 hat sich ein bisschen was verändert. Der größte Unterschied ist das veränderte Steuerfeld sowie die Benachrichtigungsleiste. Hier hat man sich vermutlich ein wenig von Apple inspirieren lassen, denn die Idee ist ganz ähnlich wie bei IOS. Wischt man rechts oben herunter, so gelangt man zum sogenannten „Steuerfeld“, welches bei IOS als „Kontrollzentrum“ bezeichnet wird. Hier werden alle nötigen Steuerelemente, beispielsweise das WLAN, Bluetooth und die Taschenlampe angezeigt und darüber hinaus kann man auch seine Musik steuern und Smart Devices anzeigen lassen. Wischt man hingegen von links herunter, so gelangt man zur Benachrichtigungsleiste, bei der alle eingehenden Benachrichtigungen angezeigt werden. Mir persönlich gefällt diese Lösung zwar optisch sehr gut, weil dadurch alles ein wenig aufgeräumter als zuvor wirkt, aber als praktisch empfinde ich es eher weniger, denn ich muss ständig umgreifen oder meine zweite Hand benutzen, wenn ich von links oben herunterwischen möchte, um meine Benachrichtigungen sehen zu können. Das P50 Pocket ist einfach etwas zu groß, um es vernünftig mit einer Hand bedienen zu können.

Ansonsten ist eigentlich alles mehr oder weniger wie früher. Die Software ist schön übersichtlich, mit wunderschönen Animationen beschmückt und mit einigen nützlichen Zusatzfunktionen ausgestattet. So kann man beispielsweise das Display durch zweimaliges Tippen aktivieren, die App-Symbole nach seinem eigenen Geschmack nach anpassen, mehrere Apps mit Hilfe von „Multi-Window“ nutzen und noch vieles mehr. Des Weiteren gibt es einen hervorragenden Nachtmodus sowie ein erstklassiges Always-On-Display.

Wie man schon mitbekommen haben sollte, haben die aktuellen Huawei-Smartphones seit dem Mate 30 Pro jedoch einen unvermeidbaren Nachteil, denn sie werden ohne vorinstallierte Google-Dienste ausgeliefert. Die meisten Applikationen, abgesehen die von Google, können über alternative App-Stores, der AppGallery oder Petal Search heruntergeladen werden. Probleme gibt es jedoch unter anderem mit Banking-Apps und Push-Benachrichtigungen in Apps wie eBay oder Twitter.

Unser Redakteur Yinan hat zu dieser Thematik ein sehr informatives YouTube-Video auf seinem Kanal hochgeladen, welches Ihr bei Interesse gerne ansehen könnt:

Foldable-Features?

Ehrlicherweise ergeben sich aus dem Faltmechanismus keine wirklichen Software-Features. Lediglich beim Falten in der Kamera-App wandert der View-Finder auf die obere Hälfte des Bildschirms, während unterhalb davon alle Einstellmöglichkeiten sowie verschiedene Kamera-Modi angezeigt werden. In allen anderen Apps (die ich im Alltag genutzt habe) passiert beim Falten absolut nichts.

Performance – pfeilschnell, flüssig und konstant

Die letztjährigen Huawei-Smartphones wurden fast immer von den hauseigenen Kirin-Prozessoren angetrieben, doch das ändert sich nun mit dem P50 Pocket. Aufgrund der US-Sanktionen ist es für den chinesischen Hersteller leider nicht mehr möglich, Kirin-Prozessoren zu verbauen, weswegen sie sich anderweitig umsehen mussten. Glücklicherweise darf Qualcomm wieder Geschäfte mit Huawei machen. Im Inneren steckt mit dem Qualcomm Snapdragon 888 der letztjährige Spitzenprozessor, der im P50 Pocket allerdings nur als 4G-Version zum Einsatz kommt, denn 5G-Prozessoren darf Huawei nicht verwenden. Das fehlende 5G ist zwar schade, da so gut wie alle aktuellen Smartphones mit 5G ausgestattet sind, aber ehrlicherweise ist 5G hier in Deutschland noch nicht allzu weit verbreitet und 4G reicht in meinen Augen völlig aus. Mit dazu gibt es 8 GB RAM sowie wahlweise 256 oder 512 GB an internem Speicher, welcher via NM Card um bis zu 256 GB erweitert werden kann, was sehr lobenswert ist, da bei fast keinem aktuellen High-End-Smartphone der Speicher mehr erweitert werden kann.

Die alltägliche Performance ist einfach nur grandios, obwohl hier ein schon etwas älterer, aber nach wir vor richtig starker Prozessor zum Einsatz kommt. Apps starten und schließen rasend schnell, Ruckler und Verzögerungen gibt es so gut wie nie und insgesamt ist das Bedientempo auf einem außerordentlich hohen und flüssigen Niveau. Besonders die Animationen bei der Gestensteuerung laufen bei kaum einem anderen Android-Smartphone so smooth und konstant. Aufwendige Spiele bereiten dem Pocket ebenfalls keine Probleme.

Der Snapdragon 888 sorgt mal wieder für ordentlich Wärme

Dass der Qualcomm Snapdragon 888 ein ziemlich großes Hitzeproblem hat, ist uns schon bei einigen Smartphones, wie beispielsweise dem Xiaomi Mi 11 Ultra, Realme GT oder Sony Xperia 5 III negativ aufgefallen und leider ist auch das P50 Pocket betroffen. Schon bei normaler Nutzung merkt man hin und wieder, wie warm das Smartphone wird. Bei intensiverer Nutzung, beim Zocken oder beim Verwenden mit hohen Helligkeitsstufen wird es auffällig warm, teilweise sogar leicht heiß. Ein Xiaomi Mi 11 Ultra wurde bei mir zwar noch etwas wärmer, aber auch das P50 Pocket spielt hier leider ziemlich weit oben mit und im Hochsommer könnte das durchaus zu Problemen führen.

Akku – sehr enttäuschende Laufzeiten, gute Ladezeiten

Auf dem Papier hat das P50 Pocket beim Akku im Vergleich zu Samsung ganz klar die Nase vorn. Während der Akku beim Z Flip3 lediglich 3.300 mAh groß ist, bietet das Pocket einen stolzen 4.000 mAh starken Akku, was für ein Foldable extrem beeindruckend ist. Dafür und für das schnelle Fast-Charging mit bis zu 40 Watt möchte ich Huawei auf ganzer Linie loben. In etwa einer Stunde ist das P50 Pocket komplett vollgeladen. Das dazu benötigte Netzteil wird auch mitgeliefert, was heutzutage und im Vergleich zu Samsung alles andere als selbstverständlich ist. Im Gegensatz zum Flip3 lässt sich das Pocket leider nicht drahtlos laden, was für ein Smartphone mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.299 Euro recht ernüchternd ist.

Leider ist die Laufzeit extrem enttäuschend, was ich nicht erwartet hätte. Mit dauerhaft aktivierten 120 Hertz war nach gut 3,5 bis 4,75 Stunden Schluss, was für meine Verhältnisse fast schon erschreckend schlecht ist. Zum Vergleich, die China-Variante des Huawei P50 Pro mit nur 360 mAh mehr an Akku hatte bei mir nach 4 bis 6 Stunden Nutzung noch zwischen 10 und 40 Prozent Akku übrig, was für mich eine gute Akkulaufzeit darstellt. Da sieht man mal wieder, wie ineffizient der Snapdragon 888 ist. Interessant finde ich auch den Vergleich mit dem Samsung Galaxy Z Fold3, welches eine Kapazität von 4.400 mAh bietet und ebenfalls mit dem Snapdragon 888 daherkommt. Obwohl das Fold3 über ein viel größeres Innendisplay verfügt, hielt es bei mir bis zu zwei Stunden länger als das P50 Pocket.

Nach ein paar Tagen Nutzung veränderte ich in den Einstellungen unter dem Punkt „Bildschirmaktualisierungsrate“ die Wiederholrate auf „Dynamisch„, was bedeutet, dass das Display nur in bestimmten Szenarien (beispielsweise beim Scrollen oder dem Verwenden der Gestensteuerung) mit flüssigen 120 Hertz läuft. Glücklicherweise wurde die Akkulaufzeit dann etwas besser. Es hielt nun 4,5 bis 5 Stunden lang durch, was allerdings nach wie vor sehr schwache Werte sind. Schade!

Kamera – überragende Hauptkamera

Huawei verbaut auf der Rückseite eine Triple-Kamera, die auf dem Papier unter der des P50 Pro anzuordnen ist. Als Hauptkamera kommt ein 40 Megapixel Sensor zum Einsatz, der mit 1/1.74 Zoll durchschnittlich groß ist. Mit dazu gibt es eine Ultra-Weitwinkelkamera mit einer Auflösung von 13 Megapixel und einer Sensorgröße von lediglich 1/3 Zoll, die wohl die gleiche wie im P50 Pro zu sein scheint. Bei der dritten Kamera handelt es sich um einen 32 Megapixel Ultra-Spektrum Sensor, der für mehr Schärfe sorgen soll. Eine Zoomkamera sucht man hier leider vergeblich. Selfies gelingen zum einen mit Hilfe des äußeren Bildschirms mit der 40 Megapixel Hauptkamera und zum anderen mit der 10,7 Megapixel Frontkamera im Innendisplay.

Huawei P50 Pocket Kamera

Die Ultra-Spektrum-Triple-Kamera des Huawei P50 Pocket. (Bild: TechnikNews)

Angefangen mit der Hauptkamera, die extrem detaillierte Fotos mit hervorragendem Dynamikumfang liefert. Gerade in diesen zwei Punkten gefällt es mir von den aktuellen Flaggschiffen mit am besten. Lediglich das Mi 11 Ultra, Google Pixel 6 und P50 Pro können in diesen Punkten noch gut mithalten, aber ein Galaxy S21 Ultra beispielsweise macht trotz höherer Auflösung sichtbar unschärfere Fotos und das iPhone 13 Pro hat beim Dynamikumfang nahezu keine Chance. Darüber hinaus werden Farben äußerst natürlich wiedergegeben, was bei früheren Huawei-Smartphones oftmals ein Problem war. Überraschenderweise liefert das Pocket auch bei Lowlight überragende Ergebnisse, die mir oftmals sogar besser als beim P50 Pro gefallen. Bereits ohne Nachtmodus gelingen sehr helle und scharfe Aufnahmen mit astreiner Farbwiedergabe sowie akkuratem Weißabgleich. Ein Galaxy Z Flip3, Z Fold3 und gar S21 Ultra können hier nicht mithalten. Hier spielt das P50 Pocket ganz oben mit und muss sich keineswegs vor einem P50 Pro, iPhone 13 Pro, Mi 11 Ultra und Google Pixel 6 Pro verstecken. Großes Lob an Huawei!

Auch die Ultra-Weitwinkelkamera überzeugt mit einer sehr schönen, natürlichen Farbwiedergabe und einem sehr guten Dynamikumfang. Die Schärfe ist sogar etwas besser als bei einem Galaxy S21 Ultra, aber das P40 Pro und Mate 40 Pro sind nach wie vor sichtbar besser. Sogar bei Lowlight liefert das P50 Pocket noch ganz passable Aufnahmen. Zwar sehe ich hier das OnePlus 9 Pro, Find X3 und das P40 Pro noch etwas weiter vorn, aber vor Samsung, Apple und Xiaomi muss es sich keineswegs verstecken. Die Schärfe geht in Ordnung und die Helligkeit sowie die Farbwiedergabe sind durchaus auf High-End-Level, was ich von einem solch kleinen Sensor niemals erwartet hätte.

Der Fluoreszenzmodus ist eine nette Spielerei, der tolle und interessante Ergebnisse liefert:

Selfies mit der 10,7 Megapixel Frontkamera gehen in Ordnung. Sie werden angenehm scharf und der Dynamikumfang ist klasse, aber Gesichter werden trotz deaktivierter Beauty-Filter etwas zu weich gezeichnet. Deutlich besser performt die 40 Megapixel Hauptkamera, die insgesamt deutlich bessere Selfies schießt. Das P50 Pocket liefert momentan so ziemlich die beste Selfie-Qualität der aktuellen Smartphones.

Testfotos

Schauen wir uns dazu noch ein paar Testfotos an. Die folgenden Bilder sind wie immer absolut unbearbeitet, aber verlustfrei komprimiert, um die Ladezeiten sowie den Speicherverbrauch der Webseite gering zu halten.

Vergleich mit dem Huawei P50 Pro & Samsung Galaxy S21 Ultra

Zu guter Letzt wollen wir die Kameras des P50 Pocket mit denen des P50 Pro und Galaxy S21 Ultra vergleichen. Alle Ergebnisse stehen unter den jeweiligen Bildern.

Sonstiges – durchschnittliche Lautsprecher, erstklassiger Vibrationsmotor und mehr

Das Huawei P50 Pocket verfügt über Stereo-Lautsprecher, die eigentlich ziemlich ordentlich klingen, aber für 1.299 Euro hätte ich mir noch etwas mehr erwartet, vor allem weil das hauseigene P50 Pro hörbar besser klingt. Die Lautsprecher des Pocket werden nicht allzu laut und von Bass fehlt nahezu jede Spur. Trotzdem ist die Qualität allgemein betrachtet gut, aber eben nicht wirklich für 1.299 Euro.

Der verbaute Vibrationsmotor zählt zu den besten auf dem Markt, da er ein hochwertiges Gefühl in der Hand vermittelt und zu keiner Zeit störend klingt. Das Mi 11 Ultra und OnePlus 9 Pro gefallen mir aufgrund von besserer Optimierung zwar noch etwas besser, das hindert aber nicht daran, dass sich auch das P50 Pocket durch saubere, kurze Vibrationen klar vor einem S21 Ultra, OPPO Find X3 Pro oder Huawei P40 Pro+ positioniert.

Entsperren lässt sich das Foldable über den seitlich platzierten Fingerabdrucksensor im Power-Button. Er reagiert außerordentlich schnell und ausgesprochen zuverlässig.

Zu guter Letzt möchte ich noch erwähnen, dass das P50 Pocket im Vergleich zum Galaxy Z Flip3 leider nicht nach IPX8 gegen das Eindringen von Wasser geschützt ist.

Fazit

Das Huawei P50 Pocket ist ein hervorragendes und spannendes Smartphone, welches ich in den letzten Wochen äußerst gerne nutze und einigen Leuten in die Hand gedrückt habe. Die Reaktionen waren überwiegend einseitig, denn alle waren vom Design sowie dem Konzept enorm begeistert und wollten es so schnell nicht wieder aus der Hand nehmen. Es ist einfach mal wieder etwas komplett Neues, was extrem viel Spaß in der Nutzung bereitet.

Des Weiteren kann das P50 Pocket natürlich auch in Sachen Hardware auf ganzer Linie überzeugen. Sowohl das Display als auch die Performance, die Kamera, der Vibrationsmotor und das ausgesprochen schnelle Laden sind auf Flaggschiff-Niveau, was für ein faltbares Smartphone sehr lobenswert ist, besonders im Vergleich zum Galaxy Z Flip3, welches besonders bei der Kamera sowie dem Display nicht ganz mithalten kann. Dafür bietet das Z Flip3 sowohl die etwas stabilere Hinge als auch einen offiziellen Wasserschutz, Google-Dienste, 5G und ist obendrauf mit aktuell etwa 700 Euro um Welten günstiger, weswegen es leider brutal schwerfällt, das Huawei P50 Pocket weiterzuempfehlen. Wem dieser Formfaktor Vorteile im Alltag bietet, sollte auf jeden Fall zum Flip3 greifen, auch wenn das Pocket Hardware-seitig wohl minimal besser ist, aber der Aufpreis vom Flip3 von stolzen 600 Euro ist es absolut nicht wert. Wenn der Preis in ein paar Wochen oder Monaten bei etwa 1.000 Euro angekommen ist und Euch das Pocket rein optisch besser als das Flip3 gefällt, Euch der Formfaktor viele Vorteile im Alltag bietet, Ihr auf Google-Dienste verzichten könnt und mit einer eher schlechten Akkulaufzeit leben könnt, dann kann sich ein Kauf durchaus lohnen.

Abschließend möchte ich sagen, dass das P50 Pocket schon jetzt eines meiner Highlights des Jahres ist. Es lohnt sich für die meisten Leute zwar nicht und die Akkulaufzeit ist echt bescheiden, aber ich hoffe, dass Huawei an diesem Konzept festhält und mit dem Nachfolger die wenigen Schwächen behebt und es für einen attraktiveren Preis anbietet.

Wir bedanken uns bei Huawei Österreich für die Bereitstellung des P50 Pocket!

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Fabian Menzel

Fabian ist schon seit Mitte September 2020 ein Teil von TechnikNews und versorgt die Seite regelmäßig mit diversen News, aber auch mit einigen Testberichten zu Smartphones. Ihm macht es unglaublich viel Spaß und er ist extrem dankbar, so ein tolles Team an seiner Seite zu haben. In seiner Freizeit hört er gerne Musik und fotografiert gelegentlich mit seinem Huawei Mate 50 Pro.

Fabian hat bereits 300 Artikel geschrieben und 24 Kommentare verfasst.

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