Huawei Mate 20 Pro im Test: Das beste und modernste Smartphone 2018?
Mit dem Mitte Oktober erschienenen Huawei Mate 20 Pro haben die Chinesen ein Smartphone veröffentlicht, welches am Datenblatt ziemlich überzeugen kann. Tolle Kamera, Fingerabdrucksensor im Display und weitere interessante Funktionen liest man dort heraus. Ob das wirklich so ist und ob man das Mate 20 Pro als das beste Smartphone 2018 bezeichnen kann? Mein Testbericht.
Huawei hat mit dem Mate 20 Pro bei Release für viel Aufregung gesorgt. So hat man als einer der ersten größeren Hersteller einen Fingerabdrucksensor im Display verbaut und mit Funktionen wie „Reverse Charging“ für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Mit dieser Funktion kann man etwa mit dem Mate 20 Pro auch andere Smartphones kabellos aufladen. Ist das Mate 20 Pro das beste Smartphone 2018? Immerhin soll das Mate 20 Pro im westeuropäischen Raum fast komplett ausverkauft gewesen sein. Ich habe es knapp einen Monat lang getestet.
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Unboxing & Einrichtung
Wie jedes andere Huawei-Smartphone kommt auch das Mate 20 Pro in einer weißen Schachtel daher. Hebt man den Deckel herab, kommt einem direkt – das mit Folie geschützte – Flaggschiff entgegen. Die Grundausstattung mit Netzteil, Ladegerät, USB-C-Kopfhörer, USB-C-zu-Klinke-Adapter und SIM-Nadel ist natürlich vorhanden. Dazu gibt es noch einen dicken Schnellstartguide in allen möglichen Sprachen, zusätzlich mit einer Garantiekarte.
Die Einrichtung läuft eigentlich ziemlich schnell. Nach dem Auswählen der Sprache kann man sich dann wie immer mit seinem Google- und Huawei-Konto anmelden und die SIM-Karte einlegen. Danach wird der Fingerabdrucksensor konfiguriert. Das ist hier ja die Neuheit: Der Fingerabdrucksensor sitzt nicht wie gewohnt auf der Vorder- oder Rückseite, sondern im Display des Smartphones. Die Einrichtung dauert gefühlt etwas länger als gewohnt, ist aber dennoch völlig unkompliziert. Anschließend landet man auf dem Startbildschirm – mit einigen Werbeapps vorinstalliert. Nachdem diese gelöscht sind, hat man ein völlig „reines“ Smartphone.
Verarbeitung & Design
Hier gibt es nichts zu meckern. Meiner Meinung nach hat man mit dem Mate 20 Pro den besten Designvolltreffer seit dem ersten Huawei-Smartphone gelandet. Es liegt – dank den abgerundetem Display und Ecken – noch besser, dafür aber noch rutschiger, in der Hand und lässt sich auch mit kleineren Händen noch einfach bedienen. Trotz des 6,39 Zoll mit einer Auflösung von 1440 x 3120 Pixeln (QHD+) ist die Bedienung – wie bereits erwähnt – überhaupt kein Problem. Eine solche Displaydiagonale ist aber nur dank der dünnen Displayränder und der Notch möglich.
Speziell die Rückseite sieht dank der Twilight-Farben richtig ansprechend aus – auch die Anordnung der Kameras hat mich dieses Mal sehr überzeugt. Zugegeben: Das Mate 20 Pro sieht tatsächlich wie ein iPhone X (wegen der Notch) und ein Samsung Galaxy Edge (wegen den Displayrändern) aus. Trotzdem hat man hier nicht nur kopiert, sondern auch mit einigen Ideen das Ganze sogar noch etwas besser gemacht. Negative Schlagzeilen gab es aber sehr wohl wegen dem Display: hier färbte sich das Display bei einigen Nutzers gelblich. An was es liegt, ist mir unklar – das Problem trat bei meinem Testgerät nicht auf.
Multitasking & Performance
Das Huawei Mate 20 Pro ist mit einem Kirin 980 Prozessor ausgestattet. Im Vergleich zum Kirin 970 soll der neue Prozessor insgesamt 20 Prozent schneller und 40 Prozent mehr Energieeffizient sein. Dazu ist der Kirin 980 mit einer Dual‐NPU ausgestattet. Für eine bessere AI‐Performance. Generell ist diese Verbesserung in der Performance im Alltag nicht wirklich zu spüren, die Akkulaufzeit – verglichen mit dem Mate 10 Pro – aber auf jeden Fall. Auch wenn ich von Benchmarks nicht wirklich viel halte, habe ich trotzdem einige Ergebnisse:
- Geekbench 4 Single Core: 3319
- Geekbench 4 Multi Core: 9745 Punkte
- Antutu 7: 273 941
Für das Multitasking im Alltag stehen der CPU im Alltag noch 6 GB an Arbeitsspeicher beiseite. Im Alltag lief das Wechseln zwischen Apps immer sehr zuverlässig und rasch über die Bühne. Der „Taskmanager“ ist nun – wie in Android 9 üblich – horizontal ausgerichtet. Das heißt, Apps werden nun statt links oder rechts nach oben weggewischt. Zudem wäre mit Android 9 Pie auch der Papierkorb zum Schließen aller Apps verschwunden – den hat Huawei in EMUI 9 aber weiterhin beibehalten.
Kamera & Video
Auch wenn man Smartphone-Kameras aufgrund der kleinen Objektive nicht mit einer Spiegelreflexkamera ersetzen kann, hat Huawei in Zusammenarbeit mit Leica beim Mate 20 Pro gute Arbeit geleistet. Obwohl sich die Qualität der Kamera im Vergleich zum P20 Pro nicht spürbar viel verbessert hat, hat man in allen Tests aktuell die Nase vorn. Die Kameras lösen jeweils mit 40 MP + 20 MP + 8 MP auf und bieten eine Blende von f/1.8 + f/2.2 + f/2.4. Ganz neu ist die Weitwinkellinse, wie während des Tests wirklich sehr gute Arbeit geleistet hat.
Natürlich ist auch der bis zu 10x Zoom – wie beim P20 Pro – mit dabei. Diesen hat man allerdings dieses Mal noch etwas verbessert und die Aufnahmen von weit weg sehen jetzt noch besser aus. Dinge wie den Nachtmodus kennen wir bereits vom P20 Pro, den hat man aber hier aber nochmals übertroffen. Im Folgenden einige Testfotos (aufgrund der sonst großen Bildgröße etwas komprimiert) mit Erklärung.
Huawei Mate 20 Pro Kamera: Testfotos
Fingerabdrucksensor & Gesichtserkennung
Wir schauen uns aufgrund des neuen Fingerabdrucksensor und der Gesichtserkennung die beiden Funktionen etwas im Detail an. Grundsätzlich hat der Fingerabdrucksensor im Display vor dem ersten Update noch etwas schneller funktioniert – danach musste der Finger oftmals 2-3 mal aufgelegt werden. Sollte das Display aber etwas feucht oder sogar nass sein, ist der Fingerabdrucksensor natürlich unbrauchbar. Also im Regen das Smartphone zu entsperren funktioniert leider nicht. Verglichen zum Fingerabdrucksensor des Huawei P20 Pro ist dieser aber deutlich langsamer und nicht so zuverlässig.
Die Gesichtserkennung soll nun durch die neuen Kameras auf der Vorderseite etwas sicherer geworden sein und soll auch schneller funktionieren. Das tut sie tatsächlich. Ich hatte diese aus einem guten Grund aber kurz danach wieder deaktiviert: Das Display wird in der Nacht komplett hell, wenn das Smartphone versucht, das Gesicht zu erkennen. Das ist hier der Nachteil. Ansonsten ist sie sogar etwas schneller als der neue Fingerabdrucksensor.
Speicherplatz erweitern mit nano-SD-Karten
Der Speicher von standardmäßig 128 GB lässt sich nicht mit einer micro-SD-Karte erweitern. So gibt es beim Huawei Mate 20 Pro eigene nano-SD-Karten, welche statt einer zweiten SIM-Karte eingelegt werden kann. Da diese Karten allerdings derzeit noch ziemlich teuer sind (50 Euro für 128 GB, statt knapp 35 Euro für eine 128 GB micro-SD-Karte) und durch keine anderen Hersteller unterstützt wird, sind sie noch etwas unpraktisch. Trotzdem sind die Karten dadurch ziemlich klein und so könnte sie tatsächlich zur Normgröße werden – immerhin ist sie dann genau gleich groß wie aktuelle nano-SIM-Karten.
Akkulaufzeit & Aufladen mit „Reverse Charging“
Die Akkulaufzeit war gefühlt einer der längsten, die ich je in einem Huawei-Smartphone rausholen konnte. Mit dem Mate 20 Pro kam ich problemlos über den Tag – knapp zwei Tage waren problemlos drin. Und trotz mobilen Daten, Bluetooth und GPS dauerhaft an. Der 4200 mAh große Akku wird mittels Schnellladegerät in etwas mehr als einer Stunde komplett aufgeladen. Mit dem QI-Charger von Huawei benötigt man knapp zwei Stunden.
Mit dem Huawei Mate 20 Pro bringen die Chinesen auch eine komplett neue Funktion namens „Reverse Charging“ auf den Markt. Durch diese Technologie kann man mit dem Smartphone andere Smartphones über Wireless Charging aufladen. Hierzu muss das „fremde“ Smartphone einfach auf den Rücken des Mate 20 Pro gelegt werden und in den Einstellungen unter „Akku“ der entsprechende Punkt aktiviert werden. Recht praxistauglich ist die Funktion nicht, falls man allerdings seine Freunde kurz mit Akku versorgen möchte, praktisch. Das Aufladen eines Galaxy S7 mit 3000 mAh hat knapp drei Stunden gedauert.
Fazit
Huawei drückt aktuell aufs Gas. Das hat man mit dem Mate 20 Pro eindeutig gezeigt. Kein anderer Hersteller hat – meiner Meinung nach – so viel moderne Technik in einem Smartphone vereint, wie Huawei mit dem Mate 20 Pro. In den Punkten Display, Kamera und Akkulaufzeit hat man hier die Konkurrenz eindeutig geschlagen.
Zwar hat Huawei mit dem neuen EMUI 9 die Software etwas entschlankt, trotzdem gibt es noch einige unverständliche Menüs und sinnlose Verschachtlungen. Eigene Implementationen wie das Schließen aller Apps und einen globalen Dark-Mode hingegen finde ich sehr gut.
Obwohl das Smartphone mit 999 UVP trotzdem teuer ist, gibt es keinen Grund, es nicht zu kaufen. Außer man ist mit der Software von Huawei nicht zufrieden – hier kommt man einfach nicht drum herum. Auch mit alternativen Launchern hat man trotzdem den „Kern“ der Software nicht überdeckt. Somit könnte sich Huawei beim Mate 20 Pro problemlos den Namen als „bestes Smartphone 2018“ geben lassen. Es ist definitiv eines der Besten. Die Testberichte zum Mate 20 und Mate 20 Lite folgen noch in den kommenden Wochen.
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Mit der Kamera überholt man hier echt alle Konkurrenten. Tolles Handy, wenn auch mir persönlich zu teuer.
Erwähnenswert wäre noch,dass Videos aufnehmen ein Traum ist! Auch wenn man sich in Bewegung befindet sind diese praktisch verwackelungsfrei. Einfach nut toll.
Der Fingerabdrucksensor im Display ist allerdings völlig SCH……EIBENKLEISTER. Total unzuverlässig. Obwohl ich gegen die Gesichtserkennung war bin ich nun froh,dayss es diese im Mate gibt. Ansonnsten hätte ich das Handywohl schon an die Wand geworfen.
Hallo Gerhard, das habe ich tatsächlich komplett vergessen auszuprobieren. Danke für die Info!
Das mit dem Fingerprintsensor ist mir ebenso aufgefallen, dennoch hat es meistens problemlos funktioniert. Hast du schon mal probiert, deinen Finger neu einzuspeichern?
Es kommen ja zudem weiterhin Updates. Ich hoffe auch, dass der Fingerprintsensor zuverlässiger wird.