Huawei FreeBuds 5 im Test: Die In-Ears mit hauseigener Konkurrenz
Vor wenigen Wochen hat Huawei die FreeBuds 5 präsentiert, die teurere Schwester der FreeBuds 5i. Auch wollen sie mit einer edleren Aufmachung und besserer Qualität punkten. Lohnt sich der Aufpreis wirklich? TechnikNews hat die FreeBuds 5 im Test.
Zu Beginn dieses Jahres hatten wir die Möglichkeit zum Test der FreeBuds 5i. Jenen Kopfhörern, die es auch mal wieder in den österreichischen Markt schafften. Nun liefern die Chinesen nach und präsentieren die Huawei FreeBuds 5. Während das i-Modell preislich unter 100 Euro bleibt, starten die neuen Buds hierzulande bei einer UVP von 159 Euro. Wieso mehr zahlen? Wir klären die Frage im Test.
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tl;dr – Fazit
Mit den neuen FreeBuds 5 macht Huawei einen Schritt zurück und macht die eigentlich besseren Kopfhörer schlechter. Nach dem Preis-Leistungs-Knaller der FreeBuds 5i fühlt sich das i-Modell deutlich ausgereifter und besser an. Durch die Gummi-Stöpsel passen sie besser ins Ohr, ANC funktioniert deutlich zuverlässiger und die Akkulaufzeit weiß mehr zu überzeugen. Währenddessen können mich die FreeBuds 5 nur mit besserer Soundqualität und etwas edlerem Design überzeugen.
Für einen Preis von 159 Euro gibt es eine deutlich bessere Alternative, die sogar aus dem eigenen Hause kommt: nämlich die FreeBuds 5i, welche im Preisvergleich momentan ab 85 Euro starten bzw. um 89 Euro bei Amazon erhältlich sind.
Edles Design, schlechte Umsetzung
Schön zu sehen, dass sich Huawei mit einem etwas anderen Design neue Dinge auszuprobieren traut. Durch die ohrenschmeichelnde Form lassen sie sich mehrere Stunden lang absolut bequem tragen und drücken nicht. Das liegt aber wohl auch daran, dass sie – zumindest bei mir – nicht gut und tief sitzen. Je nach Beschaffenheit der Ohrmuschel sitzen sie dementsprechend unterschiedlich – gut oder eben schlecht.
Auf den Huawei FreeBuds 5 gibt es nämlich keine Gummi-Stöpsel („Ear-Tips“), wie man es üblicherweise von In-Ear-Kopfhörern kennt. Lediglich für größere Gehörgänge gibt es noch Ohrstöpsel in der Verpackung. Diese könnten einen unpassenden Sitz im Ohr zumindest ausgleichen.
Leider wirken die tropfenförmigen Buds auch relativ wuchtig und klobig – besonders im Vergleich zu den FreeBuds 5i. Das ist keine Einbildung, zeigt auch der Blick auf das Papier:
Huawei FreeBuds 5 | Huawei FreeBuds 5i | |
Abmessungen | 32,4 (Länge) x 17,6 (Breite) x 22,8 mm (Dicke) | 30,9 (Länge) x 21,7 (Breite) x 23,9 mm (Tiefe) |
Gewicht | 5,4 g (Ohrhörer); 45 g (Case) | 4,9 g (Ohrhörer); 33,9 g (Case) |
Mir hat die unauffälligere Art der FreeBuds 5i besser gefallen, auch wenn sie nicht so angenehm zu tragen waren. Allerdings geht der lockere und nicht geschlossene Sitz auch auf Kosten des Noise Cancelling, dazu unten mehr.
Top Klang, merkwürdige Codecs
Im Unterschied zu den Huawei FreeBuds 5i sind die 5er sogar „Hi-Res-Zertifiziert“. Was bedeutet, dass sie einige High-Quality Codecs unterstützen. So sind hier die zwei L2HC- und LDAC-Codec mit dabei. Den unter Smartphones weit verbreitete AptX-Codec können die FreeBuds 5 hingegen nicht.
Auch wenn mein Samsung Galaxy S23 Plus LDAC unterstützt – im Zusammenspiel mit den FreeBuds 5 zumindest nicht. Bei anderen Kopfhörern zeigt das S23 in den Einstellungen den Schieberegler zum Aktivieren des Codec an. Mit Huawei-Smartphones sieht die Situation vermutlich anders aus, konnten wir mangels Gerät aber im Moment nicht ausprobieren. Also der Codec scheint laut Papier da zu sein, aber wohl nicht vollständig mit anderen Smartphones integriert zu sein.
Dennoch liefern die FreeBuds 5 für ihre Art als In-Ear-Kopfhörer einen guten Klang, der mittels Equalizer in der eigenen „Huawei AI Life“-App an die eigenen Wünsche angepasst werden kann. Leider gehen durch den schlechten Halt im Ohr einige Mitteltöne und Bässe verloren.
Funfact: Auch die FreeBuds 5i unterstützen den LDAC-Codec, sind aber nicht offiziell damit „zertifiziert“ – hier funktioniert er aber problemlos mit meinem Samsung Galaxy S23 Plus und anderen Android-Geräten.
Noise Cancelling
Grundsätzlich scheint die Geräuschunterdrückung der FreeBuds 5 etwas feiner zu arbeiten und auch „smarter“ als die der FreeBuds 5i zu sein. Durch drei Mikrofone werden Geräusche von Außen stetig erfasst und das ANC wieder neu angepasst.
Dies funktionierte aber eher schlecht als recht. Auch während einer Zugfahrt bei relativ gleichmäßiger Geräuschkulisse waren teilweise wieder Geräusche zu hören, dann wieder nicht, einige Sekunden später aber wieder schon. Zudem wurden auch Stimmen immer herausgefiltert – grundsätzlich in manchen Situationen sinnvoll, lässt sich aber enttäuschenderweise nicht ausschalten.
Da funktionierte das relativ gleichmäßig filternde ANC der FreeBuds 5i besser, da es sich nicht ständig angepasst hatte. So einen „dynamischen“ Modus gibt es nämlich beim günstigeren Modell nicht.
Einstellungen in der App
Weitere Extras wie Gestensteuerung, Equalizer und Stärke der Geräuschunterdrückung kann in der App „Huawei AI Life“ angepasst werden. Der Aufbau ist recht intuitiv und erinnert an die Menüführung von Huawei-Smartphones. Diese steht für Huawei-Smartphones direkt in der Huawei AppGallery, für iOS im App Store und Android als separater Download zur Verfügung.
Weitere Features der App haben wir im Testbericht der FreeBuds 5i genauer beleuchtet:
Akkulaufzeit zu kurz
Wie es der Titel schon sagt – leider ein weiteres Downgrade zu den FreeBuds 5i. Bereits nach rund 3 bis 4 Stunden (je nach Lautstärke) und aktiviertem ANC müssen die FreeBuds 5 wieder zurück in das Case. Gemeinsam mit dem Case kommen wir im Test auf rund 17 Stunden Musikgenuss, mit Noise Cancelling aktiviert.
Das ist viel zu kurz. Bei den günstigeren FreeBuds 5i waren fast 6 Stunden Musikhören am Stück möglich. Ein Blick auf die Konkurrenz zeigt hier auch deutlich höhere Laufzeiten von teilweise bis zu 9 Stunden – in diesem Preisbereich auch, wohlgemerkt.
Preis und Verfügbarkeit
Die Huawei FreeBuds 5 sind in Deutschland und Österreich bei einigen stationären Händlern, aber am besten online, erhältlich. Momentan sind die Kopfhörer zu einem Preis von rund 160 Euro erhältlich.