Honor X7 und X8 im Test: Wiedergeburt oder Todesstoß?
Honor als Untermarke von Huawei hat in Vergangenheit immer die junge, westliche Zielgruppe mit guter Hardware für wenig Geld angesprochen. Bis runter zum Markennamen (Ehre zu Deutsch) ist alles auf eine westliche Alternative zu Huawei ausgelegt. Als Honor als Reaktion auf die Handelssanktionen gegen China seitens der Vereinigten Staaten von Huawei getrennt wurde, mussten sie also von Grund auf neu anfangen. Huawei optimierte nicht mehr ihre Software, nicht mehr ihre Kameras, aber sie dürfen nun wieder Google nutzen. Als Konkurrent im Preisgebiet von Xiaomi und Realme sollen nun das Honor X7 und X8 Marktanteile zurückerobern. TechnikNews gibt einen Überblick über die Geräte.
Sowohl das Honor X7 als auch X8 sind aus Kunststoff gefertigt. Während das Honor x7 allerdings aus mattem Kunststoff besteht, haben wir es beim X8 mit glänzendem Plastik zu tun. Dennoch fühlt sich hochwertiger und schlanker an. Das Honor X7 ist hingegen groß, dick und einfach moppelig. Man hat immer das Gefühl, dass es sich hier um ein günstiges Gerät handelt, was Konkurrenten teils besser gelöst bekommen. Das Honor X8 ist für seinen Preis anständig verarbeitet und auch sonst dem X7 deutlich voraus. Außerdem ist es relativ flach gehalten. Der sonst übliche Plastikübergang vom Display in den Rahmen wurde hier entfernt und direkt ins Design integriert, was sehr gut gelöst ist.
Allgemein fühlt sich das Honor X8 gut in der Hand an, was eben auch durch das schmale Design bedingt ist.
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Display
Wo das Honor X7 noch ein unscharfes 720p-Display aufweist, bietet das X8 ein scharfes, mit dünnen Rändern versehenes 1080p-Display, was deutlich moderner aussieht. Beim X7 fällt die niedrige Auflösung extrem auf, das ganze Display wirkt extrem unscharf und pixelig. Vor allem auf dem über 6,7 Zoll großen Display sieht das einfach nicht gut aus. Besonders stark fällt das in der Kamera auf, die Fotovorschau sieht dort qualitativ extrem schlecht aus. Zwar bietet das Display 90 Hertz, aber bevor man damit anfängt, sollte man als Hersteller dringendst zuerst auf eine ausreichende Schärfe achten. Das Honor X8 ist hier deutlich besser aufgestellt, dessen Display ist für den Preis durchaus solide. Es ist schön flüssig und hat sehr dünne Ränder sowie eine gute Darstellungsqualität.
Leistung
Beide Geräte kommen mit dem relativ neuen, aber nur mäßig leistungsstarken Snapdragon 680 daher. Im Test war allerdings die Leistung kein enormes Problem, da hier vielmehr die schlechte Optimierung negativ auffiel.
Seit der Loslösung von Huawei und dem Wiedererhalt der Google Services ist die Optimierung von Honor-Geräten merkbar schlechter geworden, da die Teamgröße seit der Unabhängigkeit deutlich geschrumpft ist. So wirken Animationen hier nicht besonders flüssig und der Spaß an der Nutzung wird gemindert. Alles fühlt sich um einiges einfacher und weniger hochwertig als bei einem gut animierten OPPO- oder Xiaomi-Smartphone an.
Trotzdem ist auch der Snapragon 680 kein Leistungsmonster und könnte in Zukunft Probleme auslösen. Sollte Honor die Optimierung weiter so vernachlässigen, könnten in Zukunft Ruckler und Hänger bei beiden Geräten zur Tagesordnung gehören. Vor allem das X7 mit mickrigen vier Gigabyte RAM hat hier Probleme, denn Apps werden nicht besonders lange im Hintergrund offen gehalten, wodurch der relativ langsame Snapdragon-Chip mehr arbeiten muss und die Nutzung im schlimmsten Fall ausbremsen wird. Das X8 ist mit sechs Gigabyte RAM besser aufgestellt. Beide Geräte kommen übrigens mit 128 Gigabyte internem Speicher.
Software
Wie bereits erwähnt, hat Honor eine relativ wenig optimierte Software hier installiert. Hinzu kommt eine von vornherein veraltete Android-Version. Android 11 ist nun bald zwei Jahre alt und auch der Sicherheitspatch von Android ist mehr als vier Monate alt. Die aktuelle Google Play Sicherheitsversion ist zudem von Oktober 2021 und die Option, das zu aktualisieren, ist bei mir ausgegraut. Von Honor hätte ich mir hier definitiv mehr erhofft. Hinzu kommt, dass ich mir für diese Geräte ehrlich gesagt kein Update erwarte. Die Kamera möchte ich hier gar nicht thematisieren, denn durch die Software ist diese so schlecht optimiert, dass ich das nicht als sinnvoll erachte.
Fazit
Vor allem das Honor X8 hat von der Hardware her definitiv Potenzial. Wenn hier eine gut optimierte Software drauf laufen würde, könnte es den aktuellen Preis von 229 Euro durchaus wert sein. Jedoch muss ich sagen, dass mich die Honor-Software hier vor einem Kauf zurückhalten würde. Die Kamera sowie die allgemeine Nutzungserfahrung leiden stark unter der schwachen Optimierung, wodurch ich leider diese beiden Geräte aktuell nicht empfehlen kann. Mein Kollege Nils hat vor Kurzem das Honor Magic 4 Pro getestet, welches ich ebenfalls bereits kurz in der Hand halten durfte. Wer sich für Honor interessiert, sollte also eher in diese Richtung schauen, aber die aktuelle Mittelklasse halte ich für nicht besonders gelungen bisher, was durch ein simples Softwareupdate zumindest beim X8 durchaus behebbar wäre.
Solange dies aber nicht geschieht, sollten interessierte Kunden eher in Richtung Realme schauen. Denn mit dem 9 Pro+ hat man hier für ein wenig mehr Geld ein deutlich besseres Gerät. Den ausführlichen Testbericht findet ihr hier.
Honor X7 und X8 kaufen
Wir bedanken uns bei Honor Deutschland für die Bereitstellung der beiden Testgeräte.