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Honda e:Ny1 im Test: Ein Elektroauto, das keins sein möchte

Honda e:Ny1 Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2025 TechnikNews)

Der Honda e:Ny1 ist das erste Elektro-SUV des japanischen Herstellers und nach dem Honda e erst das zweite reine Elektroauto überhaupt. Während der Honda e noch mit einem stilvollen Retro-Look zu überzeugen versuchte, kommt der e:Ny1 etwas bodenständiger daher. Ich hatte ihn zwei Wochen lang ausführlich im Test.

Fazit: Honda kann nicht überzeugen

Der Honda e:Ny1 ist sicher nicht so auffällig, wie sein Name vermuten lässt. Wenn jedoch etwas bei dem ersten Elektro-SUV von Honda auffällt, dann die negativen Seiten. Hier sticht sofort die Ladeleistung von nur 78 kW ins Auge, die Langstrecken zu einer Kaffeefahrt im Schneckentempo machen. Schade – denn der gute Sitzkomfort und ein vernünftiger Fahrassistent zeigen, dass Honda ein gutes Langstreckenauto hätte bauen können.

Im Bereich Infotainment muss man allerdings weitere schwerwiegende Abstriche machen, das hier verbaute System sollte im Jahr 2025 höchstens in Gebrauchtwagen zu finden sein, nicht in Neuwagen. Beim Fahrkomfort hat Honda leider die Vorteile des elektrischen Fahrens wegprogrammiert, um einen Verbrenner-Stil zu erzeugen. Da ist dringend ein Richtungswechsel nötig.

Für einen Grundpreis ab 38.990 € sind andere Hersteller in dieser Klasse wesentlich besser aufgestellt. Die Zukunftspläne vonseiten Honda lassen allerdings Optimismus zu: Schon in absehbarer Zeit möchten die Japaner gleich mehrere neue Elektroautos auf die Straßen bringen, die verschiedene Fahrzeugsegmente bedienen werden. Ein Schritt in die richtige Richtung.

Der Test im Video

Design mit modernem Touch

Exterieur

Dass der Honda e:Ny1 ein modernes Fahrzeug ist, sieht man ihm auf Anhieb an. Eine schmale Lichtsignatur sowie eine geschlossene Front ohne Kühlergrill betonen den modernen Look. Die mehrspeichigen Felgen tun dies nicht unbedingt, runden die Optik des Exterieurs allerdings sehr gut ab und gefallen mir persönlich besonders gut. Im Heck des Fahrzeugs befindet sich ein durchgezogenes LED-Band zur Beleuchtung.

Interieur

Im Innenraum des e:Ny1 fällt sehr schnell das 15,1 Zoll große Infotainment-Display in vertikaler Ausrichtung ins Auge: Die Größe des Displays und die dünnen Ränder wirken vielversprechend. Die Sitze sind standardmäßig aus einem schwarzen Kunstleder gefertigt und in der ersten Reihe beheizt, der Fahrer bekommt auch eine elektrische Sitzverstellung. Auf längeren Strecken haben sich die Sitze als sehr komfortabel erwiesen. Das Lenkrad ist aus echtem Leder und ist gegen Aufpreis beheizt, was gerade bei den eisigen Temperaturen während des Tests eine wahre Freude ist. Bei Fahrten in der Dunkelheit schmückt ein Ambientelicht in den Türen sowie im Armaturenbrett den Innenraum des e:Ny1, allerdings lässt sich neben einem kalten Blauton keine andere Farbe einstellen.

Honda e:Ny1 Interieur

Bild: TechnikNews

Die Mittelkonsole im e:Ny1 ist in eine Klavierlack-Optik gehüllt, die Fingerabdrücke und Dreck wie ein Magnet anzieht. Ausgerechnet hier muss der Fahrer regelmäßig hinfassen, denn hier befinden sich die Schalter für das Einlegen der Fahrstufe. Ungünstige Kombi.

Bei Smartphones und anderen elektrischen Kleingeräten ist der e:Ny1 für alle Eventualitäten gerüstet: Hinter dem Klavierlack-Panel mit den Fahrstufen befinden sich eine induktive Ladeschale, ein USB-C-Anschluss, ein USB-A-Anschluss und ein 12-Volt-Outlet. Auch für die Rücksitzbank hat Honda zwei USB-C-Ports integriert.

Der Kofferraum im e:Ny1 bietet 361 Liter Platz, bei umgeklappten Rücksitzen sind bis zu 1.176 Liter möglich. Einen Frunk gibt es im e:Ny1 nicht, schade.

Bedienkonzept nicht state of the art

Langsames Display

Wie bereits erwähnt macht das Infotainment-Display im e:Ny1 auf den ersten Blick einen sehr modernen, guten Eindruck. Leider bewahrheitet sich dieser Eindruck nicht, wenn man beginnt, das Display zu bedienen. Im Gegensatz zur Hardware hat die Software keinen besonders modernen Look, und sie bedient sich auch so. Die Navigationskarte im oberen Teil des Displays lässt sich nur sehr mühsam und mit immensen Lags verschieben und zoomen. Dabei wählt man fast jedes Mal versehentlich einen Wegpunkt aus, den man gar nicht haben wollte. Sucht man nach einer Ladestation, muss man die genaue Adresse parat haben, ansonsten findet er sie nicht. Auch eine automatische Ladeplanung ist nicht implementiert.

Nicht wenige Hersteller setzen inzwischen auf ein Android-Betriebssystem mit Google-Diensten wie Maps und der Google-Sprachsteuerung, da sie selbst keine bessere Software auf die Beine stellen können. Das wäre hier auch die bessere Wahl gewesen.

Verwirrende Rekuperationspaddels

Hinter dem Lenkrad befinden sich wie in vielen anderen Elektroautos Schaltpaddels, mit denen die Stärke der Rekuperation eingestellt werden kann. Von der Sinnhaftigkeit dieses Konzepts konnte mich noch niemand so recht überzeugen, ich denke Honda schafft das mit dem e:Ny1 aber erst recht nicht, denn die Funktion dieser Paddels ist doch sehr seltsam.

Als effizienter Fahrer stelle ich mir die Rekuperation natürlich auf die maximale Stufe ein, denn so bremse ich am wenigsten und fahre mittels One-Pedal-Driving sehr entspannt nur mit dem Gaspedal. Dass ich effizient und entspannt fahre, will Honda scheinbar nicht. Denn sobald ich nur etwas Gas gebe, wird die Rekuperation wieder zurückgesetzt und das One-Pedal-Driving deaktiviert – zum Bremsen muss ich nun wieder wie im Verbrenner auf die mechanische Bremse treten.

Mir ist schleierhaft, was der Sinn hinter dieser Funktion sein soll. Hier wird bewusst der bessere Fahrkomfort und die Effizienz eines Elektroautos eingeschränkt. Stattdessen hält Honda konsequent am Stile des Verbrenners fest, obwohl damit nur Nachteile verbunden sind. Man könnte auch sagen: Der Honda e:Ny1 ist ein Elektroauto, das keins sein möchte.

Honda e:Ny1 Logo

Bild: TechnikNews

Technische Daten

Leistung und Reichweite im Winter

Der vollelektrische Frontantrieb im Honda e:Ny1 ist mit einer soliden Leistung von 150 kW / 204 PS ausgestattet, dieser beschleunigt das SUV in 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Den Verbrauch gibt Honda mit 18,2 kWh / 100 km an. Auf meiner Teststrecke erreiche ich bei Tempo 90 km/h einen Verbrauch von 17,5 kWh / 100 km und bei Tempo 120 km/h einen Verbrauch von 23,0 kWh / 100 km. Für diese beiden Geschwindigkeiten errechnen sich Reichweiten von 354 km bei 90 km/h und 270 km bei 120 km/h.

Der Test fand bei winterlichen 4 Grad statt, die Heizung hat somit den Verbrauch merklich erhöht. Eine Wärmepumpe bietet Honda nicht an, diese würde den Winterverbrauch im Vergleich zu einer herkömmlichen elektrischen Heizung etwas reduzieren.

Honda e:Ny1 Front

Bild: TechnikNews

Langstrecke als Geduldsprobe

Honda stattet den e:Ny1 mit einer 68 kWh großen NMC-Batterie aus, nutzbar davon sind etwa 62 kWh. Für einen Kompakt-SUV eine durchschnittliche Größe. Deutlich unter den Durchschnitt fällt Honda bei der Ladeleistung: Hier sind gerade einmal 78 kW das Maximum. Die Ladedauer gibt Honda auf der hauseigenen Website mit „unter 60 Minuten“ an, was zunächst nicht besonders überzeugend klingt. Zudem ist unklar, auf welchen Ladezustand sich diese Zeitspanne überhaupt bezieht. Meist werden Ladezeiten an Schnellladern für eine Ladung von 10 auf 80 % angegeben, da die Ladeleistung bei vollerem Akku in der Regel stark abnimmt, sodass auf längeren Strecken eine Ladung auf 100 % nicht sinnvoll ist.

Der Honda benötigt für einen realistischen Ladestopp von 10 auf 80 % etwa 40 – 45 Minuten. Das können andere wesentlich schneller.

Fahrassistent: Einfach, aber funktioniert

Der Honda e:Ny1 verfügt serienmäßig über ein Fahrassistenzsystem, welches einen adaptiven Tempomat sowie eine Spurhaltefunktion beinhaltet. Die Fähigkeiten des Systems beschränken sich hier auf das wesentlichste, allerdings macht der Honda hier einen guten Job. Auf der Autobahn lässt sich das System mit wenigen Ausnahmen sehr angenehm fahren. Einen Spurwechsel muss der Fahrer selbst durchführen, allerdings schaltet sich das System beim Ankommen in der neuen Spur wieder selbst ein. Enge Kurven mag der Honda e:Ny1 nicht, hier versucht er gerne mal mit der Leitplanke zu kuscheln.

 

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Leander Diedrich

Leander ist 24 Jahre alt und Masterstudent an der Fachhochschule Münster im Studiengang Elektrotechnik. Seinen Bachelor hat Leander an der Hochschule Trier im Studiengang Elektromobilität absolviert. Für TechnikNews testet Leander Elektroautos und verfasst Newsartikel. Neben der Elektromobilität ist die Musik Leanders größte Leidenschaft.

Leander hat bereits 13 Artikel geschrieben und 0 Kommentare verfasst.

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eFahrer

Die Kritik ist für mich in vielen Punkten nachvollziehbar, der Artikel liest sich aber eher wie ein Facebook oder Reddit Post und wirkt dadurch etwas amateurhaft, lasen Sie den Artikel von einem Kollegen gegen lesen.