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GWM ORA 03 GT im Test: Chinesischer Mini Cooper?

Ora Funky Cat GT Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2024 TechnikNews)

Mit dem ORA Funky Cat GT oder auch ORA 03 GT, wie man ihn wahrscheinlich in Zukunft nennen wird, bringt Great Wall Motors, kurz GWM, ein interessantes Fahrzeug in der Kompaktwagenklasse auf den deutschen Markt. Überzeugen soll er durch gute Qualität so wie auch viel Serienausstattung, dazu kommen sehr geringe Leasingraten. Wie schneidet der sportlichere Funky Cat GT im Alltag ab? Das erfahrt ihr hier.

Vertriebspartner bzw. Importeur von ORA ist die O! Automobile GmbH in Deutschland. Diese ist ein direkter Zweig von der Emil Frey Gruppe, die dem ein oder anderen bereits als Mitsubishi Importeur bekannt sein sollte. Das heißt, ihr könnt den ORA bereits in vielen Mitsubishi Händlerstandpunkten bestellen oder auch Probefahren. Aber wofür steht ORA nun eigentlich? Ganz einfach (eigentlich), es steht für „Open Reliable Alternative“. In Zukunft hat sich der Hersteller aber dazu entschieden, seine Fahrzeuge unter den Namen „GWM ORA 03 und 07“ zu führen.

tl;dr: Guter Ansatz, wäre da nicht MINI.

Wer sich mit der aktuellen Lage etwas beschäftigt hat, weiß das BMW und Great Wall Motors in einem gemeinsamen Joint Venture einen neuen Mini Cooper Electric auf die Beine gestellt haben. Dieser soll im Jahr 2024 auf den Markt kommen. Doch wieso bringt GWM jetzt ihr eigenes Fahrzeug, den ORA Funky Cat auf ähnlicher Plattform auf den deutschen Markt? Das wissen wir auch nicht so richtig. Fakt ist aber, dass sich preislich kaum ein Unterschied zwischen dem Mini Cooper und dem Funky Cat ergibt. Also womit kann ORA nun überzeugen?

Kurz gesagt, in vielen Aspekten macht der ORA Funky Cat GT einiges richtig. Bei der Leistung und dem eigentlichen Fahren ist er wirklich solide und liefert im Alltag keinen wirklichen Grund zur Kritik. Allerdings sollte die Traktionskontrolle etwas überarbeitet werden, ob gewollt oder nicht, den typischen „0-100 km/h“ Sprint gab es in unserem Test immer nur mit sich durchdrehenden Rädern. Sonst sind es eben die Nachteile, die ein Frontantrieb im E-Bereich eben mit sich bringt. Sportlich fahren sollte ein Auto auch welches GT im Namen hat, oder? Ja, das kann er. Es ändert sich zwar bis aufs Design nichts an dem Fahrwerk oder an der Lenkung des GT im Vergleich zu den normalen Versionen. Aber auch das heißt wiederum, dass auch der normale Funky Cat sportlich gefahren werden kann, wenn man denn möchte.

Bei der Assistenztechnik hat ORA nicht gespart. So gehört ein vernünftiges ACC Tempomat System bereits bei der günstigsten Ausbaustufe zum Serienumfang. So wie ein gut funktionierender Abblendassistent fürs Fernlicht. Diese „Extras“ kosten bei anderen Herstellern teils 500 bis 1000 Euro extra. Weitere Assistenzsysteme gibt es natürlich auch unter anderem „Abbiegeassistent, Kurvenassistent, Notlenkassistent“ u. v. m. Also hat er quasi alle modernen Assistenzsysteme, die in ein Auto heutzutage reingehören. Übrigens auch dabei ist ein Face ID ähnliches System, welche Ablenkungen vermeiden soll und verschiedene User Profile mit der dazugehörigen Sitzeinstellung abrufen kann, also viel Hightech ist hier definitiv geboten.

Wir können den ORA Funky Cat zu den aktuellen Preisen durchaus empfehlen. Einzig bei der Ladeleistung hinkt er der Konkurrenz leider hinterher. Auch wenn ein ID.3 im Vergleich nicht viel mehr im Durchschnitt, mit ähnlichem großem Akku, laden kann. Etwas mehr DC Ladeleistung hätten wir uns gewünscht. Wenn man aber auf etwas bessere Software warten möchte und der Kofferraum Platz nicht allzu wichtig ist, dann sollte man lieber auf den neuen Mini Cooper SE warten.

Design: Sportliche Katze

Schade, dass ORA ihren Funky Cat Namen ablegt und zu einem eher unspektakulären Namen über schwenkt. Aus Funky Cat wird nämlich wie oben bereits angeschnitten „GWM ORA 03 GT“. Uns hat der Name durchaus sehr angesprochen, da es mal etwas komplett anderes auf dem Automarkt widerspiegelt und es durchaus vielen in unserem Bekanntenkreis gefallen hat.

Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass der ORA 03 GT weiterhin „katzenähnliche“ Züge vorweist. Was aussieht wie eine Mischung aus Porsche und Mini Cooper, ist in Wirklichkeit ein äußerst interessantes Designkonzept. Ich mag das Wort „kopiert“ nicht wirklich, man sieht aber auch, dass sie sich stark inspiriert haben lassen, von den eben genannten Marken. Außer bei der Heckpartie, dort ist vieles sehr „speziell“, es gibt zum Beispiel keine Heckleuchten abseits des Streifens unter dem Heckfenster. Die Blinklichter sind weiterhin links und rechts unten angebracht, sodass man sie deutlich erkennen kann. Die Heckklappe öffnet ab der Version „400 Pro+“ elektrisch und kann auch per Fußgeste bedient werden. Diese Version startet aktuell preislich bei 38.490 € inkl. 19 % MwSt.

Dank des Wegfalls der BAFA Prämie und dem Umweltbonus haben sich alle Preise des GWM ORA 03 deutlich vergünstigt. Daher sind die Preise aktuell auch recht gut im Kurs, wieso wir trotzdem weiterhin euch empfehlen auf den neuen Mini Cooper zu warten erfahrt ihr im Verlauf des Artikels. 

Weiterhin gibt es eine Frontlippe, welche den GT Schriftzug prominent zur Show stellt, rote Bremssättel sowie rote Fangzähne, die hinten an der Stoßstange angebracht sind. Durchaus ein gelungenes „GT“ Design Paket hat sich ORA hier einfallen lassen. Die Felgen sehen auch recht sportlich aus, definitiv in unseren Augen besser als die Standardfelgen bei der nicht GT Version. Am Heck gibt es ebenfalls einen Dachspoiler, welche auf beiden Seiten ein markantes GT Badge trägt.

Innenraum: Modern, aber durchaus klassisch

Der Innenraum des GWM ORA 03 GT ist gleich zusetzen mit den normalen Versionen wie dem 300 Pro oder 400 Pro+. Nennenswerte Änderung gibt es lediglich in der Farbkombi, welche aus einem rot / schwarzen Lederoptik Set besteht und etwas in Richtung Wildleder abdriftet. Die Sitze sind bequem für einen Stadtflitzer und die Kopflehnen sind mit einem roten GT Schriftzug versehen.

Die Sicherheitsgurte sind in Rot gehalten, wie es sich für eine sportliche Version gehört. Sonst hat sich im Interieur nicht viel getan. Es gibt immer noch die Kombi aus zwei gut 10 Zoll großen Displays für den Tacho wie Assistenzsysteme und eins für das Infotainment „Erlebnis“. Dazu später mehr. Die Gänge beim 1-Gang-Automatikgetriebe, welches so gut wie jedes Elektroauto aufweist, werden über ein Drehrad, ähnlich wie bei MG, verstellt. Dieses befindet sich prominent in der oberen Hälfte der Mittelkonsole. Wir hätten uns hier etwas mehr Widerstand gewünscht, wie es eben bei diversen Modellen von MG der Fall ist. Beim ORA dreht man quasi ein normales Rad und hofft, dass der Gang richtig aufleuchtet. Ja, man kann sich daran gewöhnen, aber besser ist es nicht.

Für den Parkmodus drückt man einfach in die Mitte auf das P, dies fühlt sich zumindest recht gut an. Gleichzeitig wird auch die elektrische Parkbremse automatisch gezogen. Autohold lässt sich aktivieren oder deaktivieren.

Die Verarbeitung ist in einem gut bis sehr guten Bereich einzuordnen, nichts quietscht oder knarzt, auch bei sportlicheren Kurvenfahrten. Dass die Chinesen inzwischen solide bis sehr gute E-Autos bauen können, haben sie mehrfach bewiesen. So auch beim GWM ORA 03 GT, für den Preis durchaus hohe bis sehr hohe Qualität im Vergleich mit Traditionsherstellern, die immer noch vermehrt auf Klavierlack usw. setzen. Beim Lenkrad hingegen hat man zwar auf einen Touchbutton Look gesetzt, dennoch verstecken sich dort hinter echte Knöpfe. Die aber teilweise eher nicht so reaktionsfreudig sind. Man gewöhnt sich daran, um immer genau den Druckpunkt zu finden, den man auslösen möchte.

Infotainment: Verspielt, aber dennoch funktional.

Eigentlich hätte ich das Infotainment beim ORA Funky Cat GT als „so lala“ abgestempelt. Es bietet Spielereien wie einen Skill-Tree wie man ihn aus diversen Videospielen kennt, oder aber auch einen „Plattenspieler“ als Musik Widget. Alles ganz nett und es passt auch zum Charme des Fahrzeugs. Dennoch hat ORA auf die Kritik reagiert, die Schrift, die an einigen Stellen wirklich unleserlich klein geraten war, wurde etwas vergrößert, und inzwischen gibt es sogar kabelloses Android Auto und kabelloses Apple CarPlay. Ersteres funktionierte bis auf einige kleinere Musikunterbrechungen tadellos, die Verbindung war in wenigen Sekunden hergestellt, nach Fahrzeugstart so wie man es sich eben vorstellt. Bei Apple CarPlay war es auch eine ähnliche Erfahrung, was wichtig zu erwähnen ist. Wir hatten eine Pre-Release Software auf unserem Fahrzeug, die nun nach und nach an die ORA Fahrzeuge verteilt wird.

Allerdings ist das Klimamenü teils immer noch so klein, dass es häufig zu Fehleingaben kommt. Die wichtigsten Funktionen, wie Gebläse, Front und Heckscheibenheizung sowie die AC, lassen sich zwar per haptischen Kippschalter aktivieren oder deaktivieren. Dennoch hätten wir uns eine etwas einfachere Klimasteuerung gewünscht, die nicht so tief im Menü versteckt ist. Wenn man zum Beispiel in Apple CarPlay oder Android Auto unterwegs ist, muss man dort erst in ein entsprechendes „ORA“ Menü rein, um wieder zum eigentlichen Infotainment zu gelangen. Von der Schnelligkeit ist es zwar alles total im Rahmen, dennoch wäre ein Homebutton der dauerhaft angezeigt wird, eine sinnvolle Erweiterung.

Fahren: Gute Assistenz & angenehmes Fahrwerk.

Der GWM ORA 03 GT hat alles, was ein modernes Fahrzeug an Assistenzsystemen haben sollte, von einem automatischen Parkassistent, bis hin zum Spurwechselassistent auf der Autobahn. Diese funktionieren bei guten Bedingungen auch wirklich solide. In unserem Testzeitraum war das Wetter eher Regen getrübt, die automatischen Wischer haben eine gute Arbeit geleistet. Dennoch vermissen wir bei der doch recht großen Heckscheibe einen Heckwischer. So sieht man nach ein paar Metern fast gar nichts mehr. Da wissen wir auch nicht, wer das so abgenommen hat.

Dafür gibt es immerhin eine gute 360 Grad Rundum Kamera, mit vielen verschiedenen Ansichten. Man kann sogar am Lenkrad diese Ansicht bei unter 30 km/h starten und mit den Pfeiltasten zum Beispiel auf die Felgenansicht gehen. Des Weiteren gibt es eine Unterbodenberechnung, so kann man sehen, was unter einem ist bei langsamer Fahrt. Die Fahrlichthöhe lässt sich per Drehrad links unter dem Lenkrad verstellen. Je nach Beladung machen das andere Fahrzeuge automatisch, hier muss man wohl noch selbst Hand anlegen. Die Heckklappe lässt sich auch per langem Druck auf den entsprechenden Taster öffnen, ebenso das gesamte Fahrzeug ausschalten geht über den linken Schalter.

Die Fahrmodi sind zwischen Normal, Sport und Eco sowie Auto einstellbar. Letzteres soll wohl automatisch entscheiden, welcher Modus gerade gebraucht wird. Eine sehr interessante Position für diese Taste ist es aufjeden Fall. Die Spiegelverstellung ist zum Glück elektrisch an Ort und Stelle, wo sie seit Jahren zu finden ist, genau wie die Fensteröffner.

Die Reichweite im Alltag, bei winterlichen Temperaturen, beträgt rund 300 Kilometer mit dem 64 kWh Akku wovon 59 kWh nutzbar sind werden auf 10o km ca. 19 bis 20 kWh verbraucht. Das ist nicht so schlecht, dennoch besser wären 16-17 kWh für eine solche Fahrzeugklasse.

Kein Unterschied zur nicht GT Version.

Beim Fahren ist uns aufgefallen, das er sich genau identisch mit der nicht GT Version fährt. Kein schnellerer Sprung nach vorne, denn die PS Zahl bleibt gleich. Bei 171 PS wird die Vorderachse angetrieben, bei 165 km/h ist dann Schluss. Der Tempomat geht leider weiterhin nur bis 120 km / h. Die Beschleunigung geht von 0 auf 100 km/h in 8.4 Sekunden, was wahrlich nicht wirklich viel ist. Dennoch beweist der ORA Funky Cat GT in Kurven zumindest wie Funky er wirklich ist (pun intended). Driften geht zwar nach Frontantrieb eher weniger, aber es macht schon sehr viel Spaß wenn man eine Kurvenreiche Strecke vor sich hat. Und vom äußerlichen Design her hat man sich bei ORA auch viel Mühe gegeben, das Auto so sportlich aussehen zu lassen.

Die Lenkung lässt sich ebenfalls in 3 Stufen einstellen. Dies wird nicht an die Fahrmodi gekoppelt sonder ist separat einstellbar. Kleinere Unterschiede haben wir feststellen können. Aber nichts was das Fahrerlebnis deutlich verändert oder verbessert hätte. Das Fahrwerk ist auch nicht schlecht, nichts besonderes. Er schluckt schlechten Straßenbelag relativ gut weg. Geht aber auch besser in der Preisklasse, im Vergleich mit dem ID.3 bietet dieser ein besseres Fahrwerk im Alltag.

Lieber warten auf den neuen MINI?

Jein, so in etwa ist meine persönliche Einschätzung. Wer Komfort wie Sitzmassage oder eine elektrische Kofferraumklappe nicht missen möchte, der kann getrost zum ORA 03 greifen. Er ist definitiv kein schlechtes Auto. Nur bei der Ladeleistung ist er nicht mehr zeitgemäß. Angegeben ist er mit 67 kW im Peak, unter Realbedingungen erreicht er im Schnitt 55 kW. Das dauert dann schon relativ lange, daher sehe ich ihn persönlich nur als Stadtauto, was bedingt für Langstrecke ausgelegt ist. Der neue MINI, der ja auch von GWM gebaut wird, kann bis zu 95 kW DC Laden. Wenn die Ladekurve dort (hoffentlich) besser ist, dann fällt der ORA hier doch recht negativ auf. Der Kofferraum vom ORA dürfte auch ein kleines bisschen größer sein. Genau wie die Rückbank, die ist bekannt beim MINI ja eher als Notsitzreihe bekannt. Das wird sich auch bei der neuen Version nicht ändern.

Aber zum größten Punkt, wieso ich denke, das man warten sollte mit dem Kauf: Die Software beim neuen MINI basiert auf dem neuen MINIOS9 welches als Unterbau Android Automotive erhält. Eine sehr gute Umsetzung für ein Infotainment, dazu kommt ein großes OLED in der Mitte des Fahrzeugs wie auch ein (zwar aus Plexiglas bestehendes) Head-Up-Display. Der Innenraum vom neuen MINI wird auch nochmals etwas hochwertiger und kommt mit einer sehr schicken Ambientebeleuchtung daher. Wir sind definitiv gespannt und werden diese beiden Fahrzeuge natürlich zum Zeitpunkt des Marktstarts nocheinmal gegeneinander antreten lassen. Da sie sich preislich ja fast gar nicht unterscheiden werden. Wir rechnen aktuell mit einem Test des neuen MINI Cooper SE in der zweiten Jahreshälfte 2024.

Danke an O! Automobile GmbH für die Bereitstellung eines GWM ORA 03 GT für 2 Wochen im Rahmens dieses Pressetest wurden sämtliche Fahrtkosten von GWM ORA getragen. Unsere Meinung wurde dadruch nicht beeinflusst!

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Dominik Lux

Dominik ist 22 Jahre alt und sehr interessiert an neuer Hardware bei Smartphones, sowie im VR- und AR-Bereich. Er schreibt gerne Artikel über diese Themen. Er hat einen Fable für Smartphones und Gadgets, als auch für die Elektromobilität. Somit schreibt er momentan fleißig im neuen Mobilitätsressort hier auf TechnikNews.

Dominik hat bereits 130 Artikel geschrieben und 8 Kommentare verfasst.

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