Google Pixel Watch 2 im Test: Mit wichtigen Verbesserungen, keine Weltneuheit
Google bietet mit der Google Pixel Watch 2 bereits die zweite eigene Smartwatch an. Ob diese empfehlenswert ist, lest ihr hier.
tl;dr: Die Pixel Watch 2 kommt zwar mit recht wenigen Neuerungen, doch diese schaffen Punkte aus der Welt, welche die erste Generation noch weniger empfehlenswert machten. Ich denke hier etwa an die längere Akkulaufzeit.
Die Smartwatch konnte mich ferner noch mit dem Display, der flüssigen Software, den Fitbit-Features und der zuverlässigen Aufzeichnung von Trainings überzeugen. Bemängeln muss ich, dass es keine zweite Gehäusegröße gibt, die Taste über der Krone fürs Multitasking nur schwer erreichbar ist, der Armband-Mechanismus zu Beginn kompliziert ist und die Musiksteuerung nicht über den Workout-Bildschirm erreichbar ist.
Für wen ist die Google Pixel Watch 2 dann nun geeignet? Ich empfehle sie allen Personen, die nach einer kleinen und unauffälligen Android-Smartwatch suchen. Ebenfalls kann ich sie Fitbit-Nutzern nahelegen, die von den Features der Marke profitieren wollen, aber auch eine vollwertige smarte Uhr möchten.
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Unboxing und Ersteinrichtung
Die zweite Pixel Watch kommt in einer weißen Box, die mit einem Karton umhüllt ist. Diese Box kann man aufklappen wie die Verpackung von bisherigen Fitbit-Uhren. Darin befindet sich die Pixel Watch 2 selbst, ein Ladepuck, ein Wechselarmband in einer zweiten Größe und verschiedene Zettel.
Für die Einrichtung benötigt man die Pixel-Watch-App, welche im Play Store zu finden ist. Die einzelnen Schritte sind sehr einfach und werden in der App leicht verständlich erklärt. Der Einrichtungsprozess sollte nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern.
Design und Verarbeitung
Die Pixel Watch 2 ähnelt optisch dem Original sehr. Wir haben es hier weiterhin mit einer kompakten, runden Smartwatch zu tun, zu der verschiedenste Armbänder dazu konfiguriert werden können. Die einzige Änderung am Design ist, dass die digitale Krone im Vergleich zum Vorgänger ein wenig wuchs. Das Gehäuse gibt es in den Farben Silber, Schwarz und Gold.
Dadurch, dass sich beim grundlegenden Design nichts veränderte, kommt das Wearable mit denselben Vorteilen wie der Vorgänger. Zu diesen zählen das geringe Gewicht mit nur 31 Gramm (ohne Armband), das kompakte Gehäuse mit 41 Millimeter und das unauffällige Design. Und wenn man von der ersten Generation der Pixel Watch wechselt, kann man sogar die gekauften Armbänder weiter verwenden.
Leider nimmt die Google Pixel Watch 2 aber auch einige Nachteile des Originals mit. Als Erstes fiel mir hier auf, dass der Armbandmechanismus zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig ist. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass das Armband zu der Seite hinausgeschoben wird, auf der man den Knopf zum Entsperren hält und es schwer ist, das Armband so anzuwinkeln, dass es beim Einschieben sofort ins Gehäuse einrastet. Weiters ist der Knopf fürs Multitasking schwer erreichbar, eine zweite Gehäusegröße wäre wünschenswert und der Ladepuck haftet nur in einer Orientierung.
Die Verarbeitung ist dafür wieder top. Google wechselte von Edelstahl auf Aluminium und das macht bis auf ein paar sehr wenige mikroskopische Kratzer einen hervorragenden Eindruck. Überdies ist die Smartwatch bis fünf ATM wasserdicht und hat eine IP68-Zertifizierung.
An dieser Stelle auch noch ein paar Worte zum verbauten Vibrationsmotor. Dieser ist im Vergleich zu anderen Android-Smartwatches überraschend gut, kommt jedoch nicht an die Apple Watch, die hier meiner Meinung nach noch immer am Thron sitzt, heran. Aber der Motor ist eben nicht so nervig wie bei Samsung.
Display
Das AMOLED-Display ist 1,2 Zoll groß und löst mit 384 x 384 Pixeln auf. Die Pixeldichte liegt bei 320 Pixeln pro Inch und das Panel kann dank AMOLED natürlich auch im Always-On-Modus betrieben werden. Geschützt wird es von einem speziellen 3D-Corning Gorilla Glass.
Im Alltag konnte mich die Bildqualität des Displays überzeugen, bemängeln kann ich diesbezüglich nichts. Der etwas dickere Displayrand störte mich überhaupt nicht, auch wenn ich Wearables mit randlosem Touchscreen noch immer bevorzugen würde. Bei der Pixel Watch ist es jetzt aber so und das ist durchaus in Ordnung.
Akkulaufzeit
Der 306 Milliamperestunden große Akku soll die Google Pixel Watch 2 24 Stunden am Leben halten, was deutlich besser als beim Vorgänger ist. In meinem Test kam ich problemlos auf diesen Wert, oft sogar mit Trainings und der Aufzeichnung meines Schlafs. Ebenso verwendete ich immer das Always-On-Display. Meistens konnte ich die Smartwatch sogar noch ein wenig länger als 24 Stunden nutzen.
Vollgeladen wird mit dem entsprechenden Schnelllade-Netzteil in 75 Minuten laut Herstellerangabe. Auch das kann ich so unterzeichnen. Apple zeigt mit der Apple Watch jedoch, dass in diesem Bereich noch Luft nach oben ist.
Betriebssystem und Performance
Angetrieben wird die Pixel Watch 2 von einem Qualcomm Snapdragon Wear 5100. Integriert sind außerdem Bluetooth 5.0, WLAN und NFC, wobei man für einen Aufpreis auch eine Variante mit LTE bekommt. GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo und Quasi-Zenith Satellite sind ebenfalls mit an Bord. Der Speicher fasst 32 Gigabyte und der RAM misst zwei Gigabyte.
Als Betriebssystem läuft Wear OS 4.0. Alles ist hier so aufgebaut, dass man sich ohne jegliche Anleitungen zurechtfinden sollte, wenn man schon einmal eine Smartwatch nutzte. Und selbst, wenn das nicht der Fall ist, führt die Uhr einen zu Beginn durch alle wichtigen Dinge. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich für die App-Liste lieber eine Honigwaben-Ansicht so wie bei Apple oder Samsung gehabt hätte. Die Auswahl und Anpassungsmöglichkeit der Zifferblätter gefiel mir sehr. Sie sind jedoch nicht so verspielt wie bei Fitbit, was irgendwie schade ist. Optisch ist alles sehr an Stock Android vom Pixel-Smartphone angelehnt, was mir sehr zusagte.
Die Performance ist auf einem sehr guten Level, lange Wartezeiten oder schwammige Animationen sollte man im Alltag nicht erleben. Lediglich nach dem Hochfahren der Uhr ist alles etwas langsam, doch das hält selten länger als nur zwei Minuten an.
Gesundheitsfunktionen
Die Pixel Watch kann man sich indirekt als Fitbit-Wearable, das als eine Wear-OS-Uhr getarnt ist, vorstellen. Alle Gesundheitsdaten laufen nämlich in der Fitbit-App am Smartphone zusammen und werden von mehreren Apps auf der Uhr erfasst. Insgesamt gibt es vier davon: Fitbit Training, Fitbit Relax, Fitbit ECG und Fitbit Today.
In der Google Pixel Watch 2 sitzen etliche Sensoren, welche diese Daten erfassen. Es gibt unter anderem einen Kompass, einen Höhenmesser, Rot- und Infrarotsensoren, einen optischen Herzfrequenzsensor, einen Hauttemperatursensor und einen elektrischen Sensor. Letzterer liest die Hautleitfähigkeit durch Abgabe von kleinen, elektrischen Impulsen. Damit ist die Smartwatch in der Lage, Stress zu erkennen – mehr dazu gleich.
Diese Sensoren erlauben unter anderem das Tracking von Trainings. Dabei steht so gut wie jede Sportart zur Wahl, wobei ich die Pixel Watch 2 mehrfach beim Laufen testete. Dabei gab es in den Ergebnissen so gut wie keine Abweichungen zu anderen Wearables. Die einzige Sache, welche mich störte, ist, dass man am Workout-Bildschirm keinen Zugriff auf die aktuell abgespielte Musik hat. Ich umging es, indem ich Spotify während Workouts immer im App-Wechsler lies.
Neben Trainings zeichnet die Uhr im Alltag Schritte, die Herzfrequenz, gestiegene Treppen, verbrannte Kalorien und einige weitere Dinge auf.
Die Watch hilft einem auch dabei, wertvolle Erkenntnisse über den eigenen Schlaf zu erlangen. Dabei misst sie die einzelnen Schlafphasen und bereitet nach jeder Nacht eine schöne Auswertung in der Fitbit-App vor. Hier sieht man dann die Dauer der einzelnen Phasen, einen Score zwischen 0 und 100 und die geschätzte Sauerstoffabweichung. Eine Einsicht in den Verlauf der Herzfrequenz und in eine Auflistung von unruhigen Schlafphasen erhält man nur mit einem Abo für Fitbit Premium. Das alles ist aber nicht neu und konnte mit Fitbit-Modellen auch schon verwendet werden. Dennoch motiviert es, mehr zu schlafen und gibt viele praktische Einblicke.
Zu guter Letzt gibt es noch ein paar Funktionen rund um den Umgang mit Stress, wofür Google den vorher erwähnten elektrischen Sensor einbaute. Mit den Auswertungen kann die Software einem einen Rückblick auf den Tag oder die Woche geben. Sollte man sich öfter gestresst fühlen, kann man damit dann Muster erkennen und den Alltag dementsprechend anpassen. Oder man gleicht ihn mit den Atemübungen, welche die Pixel Watch anbietet, aus. Ich selbst hatte während meines Tests keinen Gebrauch für diese Features, doch es gibt auf jeden Fall einen großen Pluspunkt dafür, dass es sowas überhaupt gibt.
Google Pixel Watch 2: Preise und Verfügbarkeit
Die Start-UVP der Google Pixel Watch 2 liegt bei 399 Euro. Dafür legt Google noch ein sechsmonatiges Abo für Fitbit Premium und YouTube Music Premium für einen Monat obendrauf. Hier könnt ihr das Wearable kaufen:
Wir bedanken uns bei Google für die Bereitstellung der Google Pixel Watch 2!