Google Pixel 8 im Test: Ich mach’ mir meine Welt, so wie sie mir gefällt
Das neue Google Pixel 8 ist erstmals auch in Österreich erhältlich. Meine Erfahrungen damit im Alltag teile ich in diesem Testbericht.
tl;dr: Beim Google Pixel 8 setzt das Unternehmen auf viele altbewährte Dinge, verbesserte diese und fügte an manchen Ecken ein wenig KI-Magie hinzu. Das merkt man zum Beispiel bei der Kamera, dem Betriebssystem, was reines Android 14 ist, der verbesserten Gesichtserkennung und dem perfektionierten Design.
Leider ist bei dem Smartphone nicht alles so rund, wie man es sich erhoffen würde. So gab es zum Zeitpunkt des Tests noch einige Ruckler in der Software und der verbaute Tensor G3 Prozessor hinkt in manchen Punkten der Konkurrenz hinterher. Weiters wäre ein LTPO-Display wünschenswert gewesen. Überdies bin ich mir nicht sicher, inwieweit KI-Funktionen wie der Magische Editor wirklich sinnvoll sind.
Zum Abschnitt springen
Unboxing und Ersteinrichtung
Das Google Pixel 8 kommt in einer Google-typischen weißen Verpackung, die ein Abbild des Produktes, Logos, den Produktnamen und mehrere kleine Texte aufweist. Darin enthalten sind das Smartphone, ein sehr robustes doppelseitiges USB-C-Kabel, Anleitungen, ein SIM-Tool und ein USB-C-Adapter zur Datenübertragung von einem nicht mehr benutzten Smartphone. Ein Netzteil gibt es auch beim Pixel 8 nicht dazu.
Die Einrichtung des Smartphones ist denkbar simpel. Zu Beginn sind Sprache und Region zu wählen und der Login beim eigenen Google-Account zu vollziehen. Danach hat man die Möglichkeit, Backups aus der Cloud oder über eine Kabelverbindung einzuspielen. Wenn man bereits Besitzer eines älteren Pixels ist, lässt sich dieses sogar vollständig auf das Neugerät spiegeln, ähnlich wie beim Wechsel zwischen zwei iPhones. Zum Schluss ist noch eine Entsperrmethode zu konfigurieren und diversen Nutzungsbestimmungen zuzustimmen.
Design und Verarbeitung
Die Zeiten der großen Designänderungen bei Pixel-Geräten sind nun wohl endgültig vorbei. Erneut verpasste Google dem Smartphone den Look, welchen man erstmals mit dem Pixel 6 und 6 Pro einführte. Für diese Generation rundete Google allerdings die Ecken des Gehäuses ein wenig ab und vergrößerte den Kamerahügel. Dieses Jahr ist das Gerät in drei Farben erhältlich: Hazel (Grün, mein Testgerät), Obsidian (Schwarz) und Rose (Roségold).
Die Rückseite vom Google Pixel 8 besteht aus Glas, genauer gesagt Gorilla Glass Victus. In meinem Testexemplar kann ich noch keine Kratzer durch die alltägliche Nutzung feststellen. Zu Boden fiel mir das Gerät nie, deshalb kann ich nichts zur Widerstandsfähigkeit bei solch starken Einflüssen sagen. Die Rückseite ist nicht matt wie beim Pixel 8 Pro, was das Gerät deutlich rutschiger macht. Dafür liegt es mit seinen 187 Gramm angenehm und weich in der Hand. Fingerabdrücke sind bei direkter Sonneneinstrahlung natürlich sichtbar, aber nicht so stark, wie im Vorfeld vermutet.
Die Rückseite wird durch den Kamerahügel in zwei Teile geteilt. Dieser ist prinzipiell optisch eine Geschmacksache, bringt aber auch zwei entscheidende Vorteile mit sich. Der erste ist, dass das Gerät bei der Bedienung am Tisch nicht wackelt und der zweite ist, dass die Linsen nicht herausragen und so besser geschützt sind. Ein Nachteil ist, dass sich Staub ziemlich leicht um den Kamerahügel herum sammelt.
Beim Material für den Rahmen und den Kamerahügel entschied sich der Hersteller für Aluminium. Abnutzungsspuren weist dieser bei mir bisher nicht auf. Rechts gibt es die Lautstärkewippe und den Powerbutton. Beide haben einen recht festen Druckpunkt, fühlen sich aber sehr hochwertig an. Der SIM-Slot ist links und bietet Platz für eine Nano-SIM. Natürlich unterstützt das Pixel 8 auch eine eSIM, während sich der Speicher erneut nicht erweitern lässt. Neben dem USB-C-Anschluss auf der Unterseite sitzt einer der beiden Stereo-Lautsprecher, welche beide ganz gut klingen, und ein Mikrofon.
Das Pixel 8 ist nach dem IP68-Standard gegen Wasser und Staub geschützt.
Display
Das Display misst 6,2 Zoll in der Diagonale, löst mit 1.080 x 2.400 Pixel auf und basiert auf OLED. Die maximale Aktualisierungsrate liegt bei 120 Hertz, die maximale Helligkeit bei sagenhaften 2000 Nits und das Panel unterstützt HDR10+. Geschützt wird es durch Gorilla Glass Victus.
Die Bildqualität sagte mir sehr zu. Alles wird echt dargestellt, nichts wirkt ausgewaschen und das Kontrastverhältnis ist dank OLED selbstverständlich hervorragend. Dank der Maximalhelligkeit von 2000 Nits kann man Inhalte auch an sehr sonnigen Tagen ohne irgendwelche Probleme ablesen. Die Displayränder könnten ein wenig schmaler sein, doch das stört im Alltag eigentlich nicht. Auch fällt auf, dass der untere Rand ein wenig breiter ist, doch das blendet man ebenfalls schnell im Alltag aus.
„Smooth Display“, also die Bildwiederholrate von 120 Hertz, ist ab Werk deaktiviert, wodurch das Display seinen Content erst einmal nur mit 60 Hertz aktualisiert. Leider hat das reguläre Pixel 8 kein LTPO-Panel, wodurch die Rate nicht variabel auf bis zu ein Hertz runtergeschraubt werden kann, wenn man zum Beispiel das Always-On-Display verwendet. Und tatsächlich bemerkte ich nach dem Einschalten auf „Smooth Display“ einen deutlich höheren Akkuverbrauch – mehr dazu später.
Im Display sitzt ein Fingerabdrucksensor, welcher den Finger zwar sehr zügig erkennt, allerdings nicht so schnell wie zum Beispiel der im Galaxy S23 Ultra ist. Alternativ gibt es eine Gesichtserkennung, welche im Pixel 8 einen höheren Sicherheitsstandard als zuvor hat, weshalb man damit sogar Banking-Apps entsperren darf.
Spezifikationen
Im Google Pixel 8 wurde der hauseigene Tensor G3 (vier Nanometer) verbaut. Ihm zur Seite stehen acht Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte oder 256 Gigabyte interner UFS 3.1 Speicher. Schade ist, dass es nicht wenigstens noch eine Option mit 512 Gigabyte gibt. Google begründet das damit, dass man beim Kauf ohnehin kostenlosen Speicherplatz in Google Fotos bekommt. Ansonsten kommt das Smartphone noch mit Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 6e.
Wenn es um alltägliche Dinge geht, gibt es an der Performance des Pixel 8 natürlich nichts zu bemängeln. Stellenweise kommt es einmal zu kleinen Glitches, wenn Smooth Display aktiviert ist. Das war bei mir aber nie so schlimm wie in manch anderen Tests, da ich vermutlich schon ein neueres Update habe. Und ich bin mir sicher, dass das Problem mit weiteren Aktualisierungen komplett aus der Welt geschaffen wird. Dennoch schade, dass man sich mit solchen Schwierigkeiten zu Beginn auseinandersetzen muss. Spiele laufen dann auch wieder ohne größere Beschwerden, das Gerät wird nur gerne einmal merkbar wärmer. Beim Bearbeiten von Fotos kommt das Pixel 8 auch gelegentlich ins Schwitzen und wird ebenfalls einmal wärmer.
Allgemein gibt es bei der Performance noch Luft nach oben, was mit Updates bestimmt verbessert wird. Dennoch wird man bereits jetzt im Alltag so gut wie gar nicht ausgebremst.
Betriebssystem
Auf dem Google Pixel 8 läuft reines Android 14, ohne jegliche Anpassungen, wie zum Beispiel bei Samsung.
Mein letzter Pixel-Test ist schon ein wenig her. Ich mochte die Software aber schon damals sehr und war deshalb neugierig, was sich in der Zwischenzeit so tat. Besonders mag ich das Design wieder, genauer gesagt die weiter verbreitete Google Sans Schriftart, den modernen Look, die verspielten Animationen und die große Uhrzeit am Sperrbildschirm, wenn man gerade keine Benachrichtigungen hat. Auch gefielen mir die KI-Hintergründe und die Integration mit Fast Pair und anderen Audio-Ausgabegeräten sehr.
Zu den Kritikpunkten: Die habe ich einfach nicht gefunden. Mir gefällt das OS, Google traf hier viele gute Entscheidungen und gibt den richtigen Weg für andere Hersteller vor.
Ein interessanter Punkt in diesem Jahr ist das Update-Versprechen: Das Pixel 8 und 8 Pro sollen sieben Jahre lang mit Software-Aktualisierungen versorgt werden. Somit endet die offizielle Unterstützung also erst 2030. Dadurch kann man ein Pixel nicht nur länger nutzen, man kann es auch teurer weiterverkaufen. Wie sich dadurch die Nutzungsdauer der Google-Smartphones verändert, bleibt spannend zu sehen. Zusätzlich kündigte Google an, dass Updates fortan nicht mehr an einem bestimmten Tag erscheinen, sondern erst, wenn gewisse Tests erfolgreich durchlaufen wurden.
Akkulaufzeit
Der Akku des Pixel 8 fasst 4.575 Milliamperestunden und kann mit 27 Watt laut Hersteller in 30 Minuten auf 50 Prozent geladen werden. Kabellos lässt sich der Akku mit 18 Watt laden. Das Gerät unterstützt außerdem Reverse-Wireless-Charging.
Mit dem Akku kommt man ohne Probleme einen Tag durch, sofern Smooth Display nicht aktiviert ist. Mit Smooth Display kann es dann schon einmal eng werden, da ich hier öfters einmal Standby-Verbräuche von 10 Prozent in zwei Stunden bei aktiviertem Always-On-Display feststellen konnte. Aber auch hier gilt wieder, dass sich die Situation mit einem Software-Update drastisch verbessern kann.
Kamera
Das Pixel 8 hat zwei Linsen auf der Rückseite. Der Hauptsensor hat eine Auflösung von 50 Megapixel, eine Blende von f/1.7 und eine Brennweite von 25 Millimeter. Er kommt mit einem Dual Pixel Phase Detection Autofokus, einem Laser Autofokus und einer optischen Bildstabilisierung. Der zweite Sensor, eine Ultraweitwinkelkamera mit 20 Millimeter, löst mit 12 Megapixel auf und hat eine Blende von f/2.2. Dieser Sensor ist mit einem Autofokus ausgestattet.
Auf der Front wurde eine Selfie-Kamera mit einer 10,5-Megapixel-Auflösung verbaut. Sie hat eine Blende von f/2.2 und eine Brennweite von 20 Millimeter und keinen Autofokus.
Videos können vorn und hinten mit 4K bei 24, 30 oder 60 Bildern pro Sekunde oder mit 1080p und 30 oder 60 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Die Rückkamera unterstützt zusätzlich Aufnahmen mit 1080p und 120 oder 240 Bildern pro Sekunde und hat eine elektronische und eine optische Bildstabilisierung und ist dazu in der Lage, Clips mit 10-bit HDR aufzunehmen.
Aufnahmen
Für einen Kameratest am Tag nahm ich das Pixel 8 auf einen Tag quer durch und um Luzern mit. Und vorweg kann ich gleich sagen, dass die Kamera immer brauchbare und schöne Bilder ausspuckte. Noch dazu waren sie nicht selten natürlicher als die eines Galaxy S23 Ultra oder iPhone 15 Pro Max. Einige Dinge konnte ich dabei im Detail feststellen:
- Der Tag, an dem ich die Fotos aufnahm, war sehr sonnig. Aufnahmen, auf denen die Sonne zu sehen ist, hatten häufiger einmal das Problem, dass der Himmel blass wirkt. Ist die Sonne nicht zu sehen, ist er dafür schön blau. Was auch schnell auffiel, ist der Lens Flare auf mehreren Aufnahmen.
- Dann fotografierte ich einmal in einen Hinterhof, wo nur wenig Sonnenlicht hinkam. Das Pixel konnte die Szene sehr naturgetreu einfangen, während das iPhone 15 Pro Max und das Galaxy S23 Ultra das weiße Auto rechts etwas kühl darstellen.
- Weiters nahm ich die drei Smartphones noch mit auf eine Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee mit. Vom Wasser aus fotografierte ich dabei einmal das grüne Festland. Hier bekam das Pixel einen sehr guten Grad der Sättigung hin, während die Farben auf dem Bild des S23 Ultra fast schon übersättigt wirken und das iPhone die grünen Flächen eher weniger zur Geltung bringt. Ähnliches konnte ich bei Aufnahmen von der Rigi, einem bekannten Berg in der Gegend, ins Tal feststellen.
Videos sehen auch schön aus und werden gut stabilisiert. An den Action-Modus der iPhones, dem selbst ruckartige Handbewegungen überhaupt nichts anhaben, kommt das Pixel 8 aber auch wieder nicht dran.
Auch in der Nacht können die Ergebnisse der Kamera noch mit einem hohen Detailgrad überzeugen. Für meinen Geschmack hellt die Nachbearbeitung Fotos aber um eine Spur zu stark auf. Bei Dämmerung gefielen mir die Ergebnisse dann aber wieder sehr.
Zu guter Letzt probierte ich die Selfie-Kamera mit dem Portrait-Modus für mein neues Profilbild aus. Das Ergebnis ist dabei weitestgehend zufriedenstellend. Nur bei meinem T-Shirt und meinen Haaren patzte die Software ein bisschen daneben.
KI-Funktionen
Google implementierte im Pixel 8 und 8 Pro gleich mehrere KI-basierte Funktionen, mit denen man Bilder und Videos künstlich aufwerten und bearbeiten kann. Drei sind es an der Zahl, jedoch sind vielleicht nicht alle davon so sinnvoll.
Die erste Funktion ist der Magische Editor. Dieser erlaubt es, störende Elemente aus Bildern wegzuradieren und einzelne Elemente zu verschieben. Die KI probiert dann bestmöglich, die freien Bereiche anhand des restlichen Bildes nachzuzeichnen. Auch kann der Magische Editor die Stimmung eines Bildes verändern, indem er zum Beispiel eine Dämmerung in eine Aufnahme zaubert. Das Ganze funktioniert recht akkurat, sofern es nicht viel Licht oder Schatten im Foto gibt. Darüber hinaus muss man die Bereiche, welche man löschen oder verschieben will, sehr genau maskieren, da sonst zu viel oder zu wenig in die Auswahl eingeschlossen wird. Ich werde den Magischen Editor allerdings nicht mehr so oft verwenden. Wenn ich nämlich ein Foto mache, möchte ich echte Momente festhalten und nicht mit irgendwelchen Fake-Fantasien angeben. Dem wurde ich mir erst recht bewusst, als ich nachfolgendes Video sah:
Das nächste Feature heißt Beste Aufnahme und findet bei Gruppenaufnahmen Anwendung. Wenn man mehrere Personen auf einem Bild einfangen will, macht man häufig mehrere Aufnahmen hintereinander, da selten der Gesichtsausdruck sofort bei allen Beteiligten passt. Beste Aufnahme erkennt diese zusammengehörenden Bilder und erlaubt es dann, den jeweils besten Gesichtsausdruck einer Person aus allen Bildern auszuwählen. Die KI fügt diesen dann in das Foto ein.
Den Schluss macht der Magische Audio-Radierer. Dieser kann störende Geräusche, beispielsweise Wind oder vorbeifahrende Autos, in einem Video erfassen und ausblenden.
Google Pixel 8: Preise und Verfügbarkeit
Die UVP des Google Pixel 8 liegt bei 799 Euro. Erhältlich ist es hier:
Wir bedanken uns bei Google Österreich für die Bereitstellung des Google Pixel 8!