Ford Mustang Mach-E GT im Test: Elektrisches Pony mit ordentlich Power
Ford bietet mit dem Mustang Mach-E GT das erste vollelektrische Fahrzeug im Portfolio an. Mustang, genau jener Kult-Marke, welche seit jeher mit Performance und seinem Sound bekannt ist. TechnikNews hat den Ford Mustang Mach-E GT zu einem Ausritt gebeten.
In aller Kürze: Mit dem Ford Mustang Mach-E GT machen die Amerikaner vieles richtig und wenig falsch. Dabei halten sie besonders ein Mustang-Merkmal besonders ein: Performance. Der Mach-E GT hat ordentlich Power und bietet Fahrspaß im Komfort eines SUV. Besonders gut kommen außerdem die Innenausstattung und das Fahrverhalten, gemeinsam mit dem Entertainment-System weg. Letzteres weiß nur bei der Performance nicht zu überzeugen. Nicht gefallen haben auch der hohe Verbrauch mit der daraus folgenden, geringen Reichweite. Zum Testfahrzeug-Gesamtpreis von 88.300 Euro (inkl. 20% MwSt, 0% NoVA, mit Panoramadach und Farbe „Grabber Blue“) ein Auto, welches wenig Wünsche offen lässt und nicht nur für Mustang-Fans etwas ist.
Dennoch muss gesagt werden, dass der Mach-E GT mit dem „Original-Mustang“ nichts zu tun hat, das elektrische Fahrgefühl ist mit diesem des Verbrenners nicht zu vergleichen. Hier wird man in den Sitz gedrückt, beim Verbrenner-Mustang nach hinten „geschoben“. Dafür beschleunigt dieser von 0 so derart weg, während der Verbrenner-Mustang ein gewisses Drehmoment für die perfekte Performance braucht. Auch sitzt man hier in einem SUV, statt einer Limousine – und somit deutlich höher und vom Feeling her weniger sportlich. Zu guter Letzt wäre dann noch der Klang … na ja, was soll man da sagen – hier Ruhe vs. absolutes Rennwagenfeeling.
Zu Beginn eine kurze Bemerkung, welches Modell wir in diesem Test gefahren haben. Dabei handelt es sich um den Ford Mustang Mach-E in der GT-Variante, mit Sonderausstattung Panoramadach. Alle weiteren Features, wie die 19 Zoll großen Brembo-Bremsscheiben und -sättel, die 20-Zoll-Felgen, Sportsitze und B&O-Soundsystem sind in der GT-Variante dann tatsächlich serienmäßige Ausstattung.
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- 1 Exterieur – frech
- 2 Interieur – edel
- 3 Assistenzsysteme – zuverlässig
- 4 Fahrverhalten – sportlich
- 5 Entertainment & Infotainment – überraschend, langsam
- 6 App – Luft nach oben
- 7 Performance – 487 Pferdestärken
- 8 Reichweite & Verbrauch – zu wenig bzw. zu viel
- 9 Aufladen – in Ordnung
- 10 Vergleich zum Verbrenner-Mustang (Mach-1)
Exterieur – frech
Fesch schaut er aus, der Elektro-Mustang – auch wenn er mir als Limousine (für Kenner des Mach-1) etwas flitziger ins Auge stechen würde. Von der genialen Lackfarbe mal abgesehen, wirkt er rundum elegant, aber zugleich frech. Weiters hat er irgendwie ein Mustang-Merkmal, welcher ihn von der Ferne eindeutig zuordnen lässt. Durch die schnallenlosen Türen wirkt er auch am Rahmen sehr frisch. Die Türen werden hier mit Druck auf den Knopf über dem Griff geöffnet, dessen Tasten sich – sorry Ford – für dieses Fahrzeug echt billig anfühlen.
Dann fallen natürlich noch die 20-Zoll-Felgen mit den roten Brembo-Bremsscheiben auf, auf welche man besonders acht geben sollte, nicht den Randstein zu touchieren. Ein besonderes Highlight wartet in der Nacht: Hier projizieren die Türen das Mustang-Logo auf den Boden. Kleine Details, die einfach toll aussehen. Aber ihr hört es bereits: Äußerlich gibt’s hier nichts zu meckern – außer man liebt das Aussehen des Ford Mustang Mach-1, welches mit diesem hier nichts mehr zu tun hat.
Interieur – edel
Der erste Eindruck beim Einsteigen: wow. Die Oberflächen im Innenraum wirken nicht nur edel verarbeitet, sondern sind sie auch. Einen besonders guten Look machen die Stoffoberflächen her und auch das große Display in der Mitte fällt sofort auf. Dieses finde ich für meinen Geschmack etwas zu steil positioniert. Als Sitzoberfläche kommt die „Premium Polsterung Sensico“ in Leder-Optik mit Sitzmittelbahnen in Wildleder-Optik zum Einsatz. Andere Konfigurationsmöglichkeiten gibt es zumindest momentan nicht.
Sehr gut gelungen ist auch der Mitteltunnel, welcher viel Stauraum bietet, aber dennoch nicht einengend wirkt. Auch mit dem Türgriff, der an der Türlehne sitzt, geht Ford einen etwas anderen Weg. Zu Beginn tatsächlich ungewohnt, mit der Zeit weiß man dies aber zu schätzen und es stellt sich die Frage, wieso das nicht der Standard ist. Das Öffnen der Türe ist damit um einiges komfortabler.
Assistenzsysteme – zuverlässig
Wie die meisten Autos kommt auch der Mustang mit Fahrassistenzsystemen aller Art. An dieser Stelle wird es für jedes Assistenzsystem eine kurze Auflistung und Bewertung geben. All diese Assistenzsysteme sind in Serienausstattung beim Mustang Mach-E vorhanden.
Adaptiver Tempomat
Passt die Geschwindigkeit am vorausfahrenden Fahrzeug an, hält den eingestellten Abstand und bzw. hält die eingestellte Geschwindigkeit. Geht hier aber noch einen Schritt weiter und erkennt Geschwindigkeitsschilder: So wird die Geschwindigkeit automatisch am jeweiligen Verkehrslimit angepasst. Passend dazu lässt sich auch ein Offset bzw. eine Toleranz einstellen, um das Fahrzeug immer gewisse km/h über dem erkannten Schild fahren zu lassen. Beim Test hat dies ziemlich zuverlässig funktioniert, teilweise wurden aber auch Verkehrsschilder wie „100 km/h, nur für Fahrzeuge über 3,5t“ übernommen und fälschlicherweise eingestellt.
Pre-Collision-Assist
Leider hat bei gewissen Situationen der Tempomat öfters sehr spät, dafür markant, aber rechtzeitig, gebremst, was bei allen Mitfahrern für ein mulmiges Gefühl sorgt. Das hat bei der Konkurrenz besser funktioniert. Hier sollte der Mach-E GT deutlich früher und sanfter abbremsen. Gleichzeitig durfte ich damit auch die erste Bekanntschaft mit dem Pre-Collision-Assistenten machen. In einem Fall hat der adaptive Tempomat sogar so spät gebremst, dass das Pre-Collision-System bereits hingewiesen hat, dringend auf die Bremse zu steigen. Diese Systeme sollten sich nicht gegeneinander ausspielen.
Lenk-Assistent
Grundsätzlich sind die meisten Lenkassistenten für Autobahnen vorgesehen – so auch jeder des Ford. Dort funktioniert er in den meisten Fällen sehr gut, schlenkert aber teilweise in der Spur hin und her. Enge Kurven werden teilweise erkannt und abgebremst, aber zu wenig, dass der Lenkassistent diese fehlerfrei lenkt.
Toter-Winkel-Assistent
Hat im Test sehr gut funktioniert, ein akustischer Hinweis, zusätzlich zum Symbol im Spiegel beim Spurwechsel, wäre noch ein nettes Extra. Auch beim Ausparken erkennt dieser den Querverkehr und „sieht“ bei engen Lücken oft besser in den Querverkehr, als der Fahrer selbst. Leider wurden beim Ausparken auch „harmlose“ Hindernisse, wie eine nahestehende Hecke als Hindernis erkannt und damit eine Notbremsung ausgelöst.
Ausweich-Assistent
Der Ausweichassistent ist eine aktive Lenkunterstützung, um in gewissen Verkehrssituationen und je nach Geschwindigkeit über ein Ausweichmanöver einen eventuell schweren Unfall zu verhindern. Diesen haben wir zum Glück im Test nicht gebraucht und somit auch nicht bewerten können.
Fernlicht-Assistent
Auch das Fernlicht ist bei den modernen Fahrzeugen mittlerweile „smart“ und gehört zu den Assistenzsystemen. Der Mach-E GT kommt mit einem Matrix-LED-Fernlicht, wodurch er nicht komplett bei Gegenverkehr abblenden muss. Stattdessen wird das jeweilige entgegenkommende Fahrzeug „ausgeblendet“ und andere Teile der Straße weiterhin beleuchtet. Positiv überrascht hat mich das Fahren auf der Autobahn, wo der Mach-E generell den Verkehr auf der Gegenseite dauerhaft abblendet und nicht einzelne Autos immer wieder maskiert. Dies hat bei einigen Fahrzeugen der Konkurrenz nämlich nicht immer zuverlässig funktioniert, besonders bei Sträuchern oder niedrigen Fahrspurabtrennungen in der Mitte. Sehr gut gemacht, das System hat stets zuverlässig funktioniert und lässt in der Nacht wirklich gut sehen.
Nach diesem Lob zum Fernlicht muss leider auch gesagt werden, dass es kein Kurvenlicht gibt. Dieses hätte dem Mustang gut getan.
Park-Assistent
Mit dem Parkassistenten kann der Fahrer den Mach-E GT ganz einfach automatisch in eine Parklücke fahren lassen. Dabei gibt es die Auswahl zwischen verschiedenen Parklücken, etwa parallel, hinten dran, nebeneinander und einige mehr. Dafür muss der Park-Assistent über den |P|-Knopf gestartet, der Blinker in die gewünschte Parkplatzrichtung gegeben und anschließend langsam bei den Parklücken vorbeigefahren werden. Das funktioniert im Test meist recht zuverlässig, leider reichen Linien oft alleine nicht aus, der Ford nutzt zur Orientierung gerne andere, parkende Fahrzeuge.
Vorsicht ist aber bei Parkplätzen mit Randsteinen oder Hängen geboten – hier bremst der Park-Assistent am „Parkplatzende“ nicht, da er dieses mit den Parksensoren nicht erkennt. Der Fahrer kann durch den Tritt auf die Bremse oder Gegenlenken den Assistenten allerdings sofort abbrechen.
Fahrverhalten – sportlich
Der größte Unterschied zum Treibstoff-Pendant Mustang: Es ist ruhig. Protzen kann man durch den Sound hier nicht mehr. Es gibt allerdings die Möglichkeit ein „Fahrgeräusch“ einzustellen, welches über die Lautsprecher im Innenraum den Sound eines „Verbrenner-Mustang“ simuliert. Dieses hört sich aber in meinen Ohren und jenen meiner Beifahrer eher unnatürlich als sportlich an und verleiht das Gefühl, in einem Ufo, als einem Sportwagen zu sitzen.
Entertainment & Infotainment – überraschend, langsam
In puncto Info- & Entertainment hätte ich nicht erwartet, dass Ford hier mittlerweile vieles aufgeholt hat. Softwareseitig setzt man hier auf die hauseigene SYNC4-Plattform. Diese interagiert selbstverständlich mit Android Auto und Apple CarPlay – auch kabellos. Halleluja, wir sind in 2023 angekommen (ja, das können die wenigsten Fahrzeuge). Allerdings kam es zwischenzeitlich mal zu kurzen Verbindungsabbrüchen, wenn das Smartphone drahtlos zum Fahrzeug verbunden war.
Besonders gut gefallen hat mir das B&O Soundsystem. Musik hören macht Spaß, besonders wenn man den Equalizer beim Bass noch etwas nach oben adjustiert. Ein echt tolles Sounderlebnis, das seinesgleichen sucht – ohne Übersteuern oder Blechern bei hoher Lautstärke, satte Bässe, gute Mitten und angenehme Höhen. Die Menüs sind gut organisiert und für meinen Geschmack einfach zu finden. Leider gibt es für das Infotainment einen riesen Punkteabzug im Bereich Performance: Diese hat mit der sonstigen Performance des Mach-E GT überhaupt nichts zu tun. So ein träges Infotainment habe ich schon lange nicht mehr gesehen, schade drum! Ein Ziel im Navi suchen … manchmal dauerts wirklich (zu) lang.
Schade ist ebenso die geringe Auswahl an Apps. Auch wenn mit dem letzten Update nun Alexa und einige Spiele für etwas mehr Unterhaltung sorgen, gibt es sonst nur die Standard-Apps, wie Radio, Telefon, Navi, Fahrtenbuch und mehr. Nicht falsch verstehen, während dem Fahren haben solche Dinge sowieso nichts am Display verloren – für Ladepausen (die im Ford teils etwas lange dauern, wie unten erwähnt) wäre mehr Entertainment wünschenswert.
App – Luft nach oben
Gemeinsam mit dem Fahrzeug kommt auch die sogenannte „FordPass“-App, das schweizer Taschenmesser für den Mustang Mach-E GT. Diese bietet alle Funktionen, die sich über das Smartphone steuern lassen, in einer App an. Klingt aber spannender, als es ist – nein, eigentlich nicht, die App kann zwar wenig, aber einiges mehr, als die Konkurrenz. So lässt sich mit dieser das Smartphone als Schlüssel für das Fahrzeug nutzen, Hupen, das Fahrzeug vorkonditionieren und einiges mehr. Das ganze funktioniert leider auch sehr träge, manche Eingaben übernimmt das Fahrzeug erst nach 15-30 Sekunden, Dinge wie der Ladestatus werden oft nur nach mehreren Refresh-Versuchen aktualisiert.
Beispielsweise wäre noch schön gewesen, einen Timer zur Vorkonditionierung einstellen zu können.
Diese weiteren Funktionen bietet die App darüber hinaus noch:
- Alle Fenster öffnen/schließen
- Frunk öffnen
- Kofferraum öffnen/schließen
- Routenplanung inklusive Ladestationen – diese lässt sich im Anschluss an das Navi weiterleiten
- aktueller Fahrzeugstandort
- Gesamtkilometerstand abrufen
- Aktueller Ladestatus/Reichweite abrufen
- Ladeverlauf anzeigen
- Reifendruck anzeigen
- Service-Daten anzeigen
Performance – 487 Pferdestärken
Auf dem Papier bietet das GT-Pony eine 100 kWh-Batterie (88 kWh davon nutzbar) mit Allrad-Antrieb, was der „Batterie Extended Range“ entspricht. Eine größere oder kleinere Batterie gibt es nicht. Laut Herstellerangabe bedeutet das 490 Kilometer Reichweite (WLTP), eine Beschleunigung von 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eine Leistung von 487 PS (bzw. 358 kW) bei einem Drehmoment von 860 Nm.
Das ganze hört sich nicht nur auf dem Papier gut an. Im Alltag fährt sich der Mach-E GT sehr angenehm und unauffällig, entfaltet er seine volle Stärke beim festeren Tritt aufs Gaspedal. Dann geht es aber rasant voran. Wobei er nach dem Knacken der 130 km/h nach „oben hin“ weit nicht mehr so die Performance liefert. Die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h dürften Fahrer in Österreich dabei auch nur selten erreichen. Wie sich die Fahrgeschwindigkeit dabei auf den Verbrauch auswirkt, klären wir gleich.
Bei der Beschleunigung zeigt sich der Mustang im Zusammenhang mit der Außen- und Batterietemperatur allerdings etwas heikel. Nicht immer konnten wir diese Performance halten bzw. erst nach einigen Kilometern Fahrt erreichen. So schwankte der Mach-E GT im Test bei 0-100 km/h Werten zwischen 4,4 Sekunden bis 6,5 Sekunden, stets im Temperamentvoll-Modus. Damit dies nicht passiert, lässt sich der SUV allerdings über die App oder dem Bedienelement vor der Fahrt vorkonditionieren.
Auch gehen dem Ford Mustang Mach-E GT bei vollem Tritt ins Gaspedal beim Start von 0 weg öfters mal die Reifen durch, egal in welchem Fahrmodus. Manchen dürfte das überhaupt nicht gefallen, während einige ihre Freude damit haben werden – wenn auch nicht die Reifen.
Fahrmodi
Darüber hinaus lassen sich im Infotainment-System auch die Fahrmodi ändern. So gibt es die Wahl aus insgesamt drei Drive Modes für den Ford Mustang Mach-E GT:
- Zahm: In diesem Modus ist die Lenkung leichter eingestellt, während die Gasaufnahme verzögert ist. Damit lässt es sich gemütlicher und weniger sportlich fahren, auch wenn er bei vollständigem Tritt ins Pedal weiterhin ordentlich beschleunigt.
- Aktiv: Der ausgeglichene Modus für die täglichen Fahrten. Dabei ist die Lenkung moderat schwer, die Performance im mittleren Bereich und nur leicht verzögert.
- Temperamentvoll: Diese Einstellung holt die volle Performance aus dem Pony. Die Aufnahme der Geschwindigkeit über das Pedal erfolgt sofort, die Lenkung ist verschärft und etwas „schwerer“ und die Stabilitätskontrolle nicht so empfindlich.
- Temperamentvoll Plus: Für Rennstrecken. Alle Assistenzsysteme werden dabei ausgeschaltet, das Fahren wird damit komplett dem Fahrer übergeben, ohne Eingriffe des Fahrzeugs.
Reichweite & Verbrauch – zu wenig bzw. zu viel
Laut WLTP soll der kombinierte Stromverbrauch bei 21,2 kWh/100 km liegen. Diesen Durchschnittswert konnten wir bei über 2.000 Kilometern Testfahrt bei österreichischen Verhältnissen (Mix aus Autobahn, Landstraße, Ort; 130 km/h, 100 km/h bzw. 50 km/h) mit 21 kWh/100 km sogar leicht unterbieten, stromsparend ist das Pony bei weitem nicht. Bei etwas sportlicher Fahrt oder Kurzstrecken erreichten wir Werte um bis zu 26 kWh/100 km, was einer „realen“ Reichweite von 340 bis 420 Kilometern entspricht. Das ist nicht nur rechnerisch wenig – tatsächlich oft hängt man an der Ladesäule.
Die Konkurrenz liegt bei einem Verbrauch von rund 16 kWh auf 100 Kilometer im Durchschnitt, bei sogar mehr Leistung und gleich großer Batterie. Der Verbrauch ist zu viel und die Reichweite zu wenig – hier ist Ford am Zug, diese Umstände nachzubessern.
Aufladen – in Ordnung
Nachgeladen wird bei einer Leistung von bis zu 150 kW, die Ladedauer von 10 auf 80 Prozent liegt bei rund 50 Minuten. Bis zum Erreichen von 80 Prozent geht es relativ schnell voran, bei rund 80 kW, welche danach auf schwache 10 bis 20 kW absinken. Das komplette Vollladen von 0 auf 100 Prozent dauerte im Test knapp 2 Stunden und 15 Minuten. Hier besteht auch noch Potenzial, etwa generell eine höhere Ladeleistung bzw. das Halten des Peak auch in höheren Prozentbereichen – denn wirklich mit 150 kW wird nur bis knapp 10 Prozent geladen. Praktisch ist allerdings, dass über diese Dinge ganz einfach in der Ford App informiert wird. Dort kann die Restzeit bis Vollladung ganz einfach abgerufen werden.
Nicht verständlich ist, dass es im Fahrzeug selbst keinerlei Anzeige zur aktuellen Ladegeschwindigkeit gibt. Es wird nur der aktuelle Ladestand und Dauer des Aufladens bis 80 Prozent, bzw. danach die Dauer bis 100 Prozent Vollladung angegeben. Auch kann kein Ladelimit von beispielsweise 80 oder 90 Prozent konfiguriert werden, um die Batterie zu schonen. Nur Mut, Ford – zeigt während des Ladens ruhig mehr Details an. Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass bei einem geplanten Ladestopp durch das Navi auch diese „Grenze“ mit eingeblendet wird. Sozusagen die Dauer und der mindestens benötigte Ladestand bis zum Weiterfahren.
Ungünstig ist auch der sich zu leicht öffnende Ladeanschluss: Bei zwei Fahrten auf der Autobahn hat sich dieser plötzlich währenddessen geöffnet. Diesen Umstand berichten auch andere Nutzer in Foren.
Vergleich zum Verbrenner-Mustang (Mach-1)
Glücklicherweise hatte ich auch die Möglichkeit, den „originalen“, Verbrenner-Mustang für diesen Testbericht zu fahren. Das ist besonders „wichtig“, da die Marke Mustang seit jeher für Performance, Lärm und Rennwagenfeeling steht. Sollte man mit den anderen Modellen nicht vertraut sein, so wird dieser Part wohl überflüssig erscheinen. Ein ausführlicher Testbericht zum Ford Mustang Mach-1 folgt in wenigen Wochen auf TechnikNews.
Oben habe ich bereits an einigen Stellen einen Wink hin zum Mach-1 gewagt. Es lässt sich auch hier abschließend betonen, dass dieser Ford Mustang Mach-E GT und der Mach-1 nicht wirklich viele Gemeinsamkeiten teilen – bis auf die Performance. Der Stromer hier macht keinen Lärm, ist bei weitem nicht so auffällig, fühlt sich nicht nach Rennwagen an – ja, es ist einfach ein anderes Fahrzeug. Das wird auch beim Fahrzeugtyp schon klar: SUV vs. Limousine.
Aktuell bietet Ford beide Modelle an, auch wenn wohl abzusehen ist, eher die elektrische Variante für die breite Masse anzubieten. Wer auf Fahrspaß steht, wird sowohl mit dem Elektro-, als auch dem Verbrenner-Mustang glücklich werden. In Sachen Beschleunigung und Performance macht der Mach-E dem Mach-1 hier absolut nichts nach. Wer allerdings auf Motorgeheule, den genialen Start-Sound und das Feeling, ab hoher Drehzahl so richtig nach vorne geschoben zu werden, steht, wird dieses hier beim Mach-E GT vermissen. Und ja, der Verbrauch ist bei beiden Fahrzeugen nicht wenig.