Ford Mustang Mach-1 im Test: Kultiger Fahrspaß
Ein kultigeres Auto als den Ford Mustang Mach-1 gibt es einfach nicht. Der Original-Mustang verspricht auch im Jahr 2023 viel Fahrspaß – was in unserem Test voll zutrifft. Für den ausführlichen Testbericht hat uns das Pony zwei Wochen lang begleitet.
Fazit: Nach unserem Test zum Ford Mustang Mach-E GT lag ein Test des Kult-Mustang Mach-1 einfach auf der Hand. Elektro vs. Benzin, Ruhe vs. Rennwagen-Feeling. Mit dem Einsteigen und Starten des Motors vermittelt der Mach-1 ein dermaßen geniales Wow-Feeling, welches man nur in wenigen Autos finden wird – inklusive Blicke aller rundherum. Noch nie bin ich während des Tests so oft auf dieses Auto angesprochen worden – kein Wunder. Mit dem tiefen Motor-Grollen, im Zusammenspiel mit dem frechen Design, lässt es sich mit diesem Muscle-Car so richtig auffallen. Auch wenn man im Mach-E GT diesen Sound simulieren kann, wird man dieses Feeling mit einem Elektroauto niemals erreichen.
Was soll ich sagen? Ich bin nach dem Test immer noch sprachlos. Der amerikanische Kult-Star drückt mit seinem straffen Fahrwerk sportlich auf den Asphalt und ab 5.000 Umdrehungen pro Minute zeigt der Motor seine volle Power, die sogar auf trockenen Straßen das Heck durchgehen lässt. Das Infotainment-System funktioniert auch erstaunlicherweise gut, welches für einen Fahrer dieses Muscle-Cars aber eher Nebensache sein wird. Auch das Sound-System mit Subwoofer ist genial. Negativ fällt nur das knappe Platzangebot auf der Rückbank und das kleine Display in der Mitte auf.
Dieses atemberaubende Feeling mit hohem Emissionswert hat in Österreich aber einen steuerlichen Nachteil, die NoVA, was sich im Preis ab 94.588,35 Euro (inkl. 20 % USt., 37 % NoVA) deutlich macht. So ist der Mach-1 in Deutschland beispielsweise schon zu einem Listenpreis von ab 67.000 Euro (inkl. 19 % MwSt.) erhältlich.
- Ford Mustang Mach-1 auf der Ford-Webseite ansehen
- Ford Mustang Mach-E GT im Test: Elektrisches Pony mit ordentlich Power
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Kult pur
Ein frecheres, sportlicheres und zugleich mehr Kult-Design hätte Ford hier einfach nicht wählen können. Dies hat bei so manch Autofahrern auf der Autobahn nach dem Auftauchen im Rückspiegel zum sofortigen Wechsel auf die rechte Spur geführt. Das Design steht einfach für Performance. Unser Testfahrzeug hat Ford in der Farbe „Fighter Jet Gray“ ausgeliefert, mein Farbfavorit aus den verfügbaren Lackierungen.
Auch beim Einsteigen vermitteln die kalten, tiefen Recaro-Sportsitze in Leder-Optik ein Rennwagen-Feeling schlechthin. Sitzheizung und -lüftung gibt es nicht, was einen aber wohliger fühlen lassen würde, als es im Mach-1 ist. Wer sich aber gegen die Sportsitze entscheidet, wird mit einer Sitzlüftung beglückt. Eine Lenkradheizung gibt es dafür serienmäßig für alle. Jeder, der hier einsteigt, weiß, etwas in der Hand zu halten. Auch beim Golfball-große Schaltknüppel, welcher das Schalten mit automatischem Zwischengas und kurzer Übersetzung sehr angenehm macht. In einigen Testberichten wird das mit viel Kraft verbundene Schalten kritisiert, was mir aber nicht negativ aufgefallen wäre.
Kritisieren könnte man im Inneren nur das geringe Platzangebot auf der hinteren Reihe, welche maximal für zwei Personen Platz bietet – wenig Beinfreiheit inklusive.
Fahrspaß pur
Nach dem Einsteigen, Drücken des Start-Knopfs geht es auch schon los – der Motor blubbert und wartet rüttelnd darauf, endlich gefahren zu werden. Dieser Wunsch sei ihm natürlich erfüllt – bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 267 km/h ist hier möglich. Je nach Schaltgeschwindigkeit erreicht der Mach-1 die 100 km/h in rund 4,8 Sekunden. Allerdings entfaltet der 5,0 Liter Ti-VCT V8 Motor mit 460 PS erst ab 5.000 bis 6.000 Umdrehungen seine volle Kraft. Untertourig zu fahren mag das Pony also überhaupt nicht, weswegen für einen Sprint auf der Autobahn unbedingt vom 6. in den 5. oder sogar 4. Gang zurückgeschaltet werden sollte, um richtig davonzurasen. Wer mal bremsen muss, auch kein Problem – die Brembo-Bremsen sind wuchtig und performen sensationell.
Während das Elektro-Pendant Mach-E GT von 0 weg so richtig in den Sitz drückt, schiebt der Mach-1 mit Sauger-Motor erst ab hoher Drehzahl nach vorne, wobei das maximale Drehmoment bei 529 Nm liegt. Wer sich hier aber überschätzt, legt aber schon beim Abbiegen an der Ampel mit dem Hinterradler schneller einen kleinen Drift ein, als einem recht ist. Auch wenn die elektrische Performance vom Stand weg richtig Spaß macht, ist das Feeling der Verbrenner-Performance unbeschreiblich – und ab seiner erwähnten „Komfortzone“ beim Verbrenner sogar besser. Bei Fahranfängern oder nassen bzw. winterlichen Straßenverhältnissen sollte der Mach-1 aber lieber in der Garage bleiben.
Rennwagen pur
Das Ganze hat aber seinen Preis – spätestens bei der Zapfsäule, die man mit dem Mach-1 oft besuchen wird. Mit seinem Verbrauch von 12,4 l/100 km (laut WLTP) ist er alles andere als sparsam. Im TechnikNews-Test mit Straßen-Mix aus Ortsgebiet, Landstraße und Autobahn pendelte sich der Verbrauch bei rund 13 Liter auf 100 Kilometer ein. Keine Sorge, recht viel sparsamer ist der Elektro-Mustang aber auch nicht.
Ein nettes Extra bietet das anpassbare Tacho-Design hinter dem Lenkrad, welcher im Sport-Look für meinen Geschmack am besten aussieht. Dass ein Fahrzeug, welches auf den eigenen Geschmack angepasst ist, den Fahrspaß weiter erhöht, ist klar. Weitere Dinge sind dann noch der einstellbare Fahrmodus oder das Lenkgefühl – ersterer ist aber auch im Normal-Modus schon sehr sportlich. Der Rennstrecken-Modus sollte aber wirklich nur dort ausprobiert werden, wo er hingehört. Anpassen lässt sich auch das Auspuffgeräusch, welches von der Einstellung „leise“ bis hin zu „Rennstrecke“ jeweils die Lautstärke reguliert.
Mit dem 6. Gang und Auspuffklang auf „Leise“ lässt es sich auch zwischendurch vergleichsweise „ruhig“ cruisen.
… auch Technik pur?
Beim Mach-1 werden die wenigsten wirklich viel Wert auf ein spektakuläres Infotainment-System oder Assistenzsysteme legen – dafür ist das Muscle-Car aber auch nicht gedacht, sondern fürs Fahren. Da wir erfahrungsgemäß aber wissen, dass dieses Thema für einige dennoch interessant ist, werde ich in den kommenden Zeilen kurz darauf eingehen.
Vorweg, besonders ist das Infotainment nicht, aber es funktioniert gut. In der Mitte sitzt ein kleines Touch-Display mit der hauseigenen SYNC3 Software, welches sogar Apple CarPlay und Android Auto über Kabel unterstützt. Auch das Navi, Freisprecheinrichtung und Radio (FM & DAB) funktionieren einwandfrei – sogar deutlich schneller als im neueren Mach-E GT mit der Weiterentwicklung SYNC4. Zum Parken gibt es eine Rückfahrkamera, aber – Achtung – keine piepsenden Parksensoren, die wohl der Ästhetik gewichen sind.
Wer es bassiger mag, sollte unbedingt im Equalizer die Höhen, Tiefen und den Subwoofer anpassen – erst dann macht das B&O Sound System mit 12 Lautsprechern und 1.000 Watt so richtig Wumms. Dann gibt es zusätzlich zum Motorgeräusch auch die volle Dröhnung über die Lautsprecher.
Da der Mach-1 beim Fahren definitiv nicht aus den Augen bzw. aus dem Lenkrad gelassen werden sollte, gibt es hier auch keine Fahrassistenzsysteme, so wie es viele kennen. Lenkassistent, adaptiver Tempomat, Matrix-LED-Fernlicht und ähnliches sucht man hier vergebens. Lediglich einen Spurhalteassistenten gibt es, der beim Abdriften an den linken oder rechten Rand das Lenkrad wieder in die Mitte zieht.
Vergleich zum Elektro-Mustang (Mach-E GT)
Vielen Dank an Ford, welche einen Test beider Fahrzeuge mit wenig Abstand fast hintereinander ermöglicht haben. Wer sich zwischen Elektro- oder Verbrenner-Mustang entscheiden muss, sollte auch unbedingt beide Varianten gefahren haben. Kurz gesagt würde ich den elektrischen Mach-E GT als gemütlichen, aber dennoch sportlichen SUV einordnen. Hingegen ist der Mach-1 ein richtig freches Biest, welches Lärm macht und Rennfeeling vermittelt. Bei der Entscheidung sollte man auch beachten, ob einem „Schnick-Schnack“, wie Infotainment-System, Fahrassistenzsysteme oder ähnliches wichtig sind.
Klar, mit dem Mach-1 lässt sich auch gemütlich cruisen, aber einfach nicht so gemütlich, wie mit dem Mach-E. Das Auto für die Massen ist dennoch der Mach-E (GT), was sich auch in meiner subjektiven Wahrnehmung der Mustangs auf den Straßen widerspiegelt. Wer aber ordentlich Power braucht, das Gefühl des Verbrenners zu schätzen weiß und auffallen möchte, wird um den Mach-1 nicht herumkommen. Sollte man als Fahrer eines Mach-E (oder generell) aber die Gelegenheit einer Fahrt mit dem Mach-1 bekommen – unbedingt nützen, da dieser Artgenosse wohl auf lange Sicht vom Aussterben bedroht sein wird.