Fitbit Ionic (Adidas-Edition) im Test: Die perfekte Uhr für Hobby-Sportler
Auf der IFA 2017 in Berlin stellte Fitbit die Fitbit Ionic vor. Fitbit OS und eine lange Akkulaufzeit – diese zwei Dinge sollen die Uhr zur Konkurrenz für andere Smartwatches machen. Ich schaute mir die Ionic mal genauer an.
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Unboxing und Ersteinrichtung
Wie man das bereits von mir kennt, dokumentierte ich das Unboxing und die Ersteinrichtung in einem eigenen Beitrag.
Hier nochmal ein Schnelldurchlauf des Prozederes: Die Verpackung der Fitbit Ionic, auf der sich ein Foto der Uhr, ein Fitbit-Logo und diverse Aufschriften befinden, ist länglich. Darin befinden sich die Ionic, ein Ladekabel, ein kleineres Armband zum Auswechseln, ein Quick Start Guide und diverse Warnhinweise.
Die gesamte Ersteinrichtung findet in der Fitbit-App statt. Hierfür sollte man ungefähr 20 Minuten einplanen. Der Prozess ist allerdings einfach und wurde von Fitbit sehr selbsterklärend gestaltet.
Design, Verarbeitung und Tragekomfort
Die Fitbit Ionic ist sehr kantig, beim Tragen allerdings trotzdem angenehm und überraschend leicht. Durch die Bauweise der Uhr ist es sogar möglich, mit ihr schwimmen zu gehen – Fitbit garantiert, dass die Uhr bis zu 50 Meter wasserdicht ist.
Auf der Rückseite befinden sich der Herzfrequenzsensor und die Konnektoren, die zum Aufladen der Sportuhr dienen. Das Ladegerät heftet sich dabei magnetisch an die kleinen Kontakte und hält dort auch relativ fest. Solange die Uhr am Handgelenk getragen wird, wird der Puls dauerhaft gemessen. Beim dafür zuständigen Sensor handelt es sich um einen optischen Herzfrequenzsensor, der für gewöhnlich den Puls genauer als herkömmliche Pulssensoren misst.
Auf der linken Seite der Ionic befindet sich ein Zurück-Button. Dieser startet bei langem Drücken Fitbit Pay, was ich leider nicht ausprobieren konnte, da der Service in Österreich noch nicht verfügbar ist. Zwei weitere Buttons befinden sich auf der rechten Seite der Fitbit Ionic. Wenn man sich auf dem Ziffernblatt befindet, kann durch Drücken des oberen Knopfs die Workout-App und durch Drücken des unteren Buttons die Alarm-Übersicht gestartet werden. Ansonsten dienen diese Buttons zur reinen Navigation durch das OS, zu dem ich später noch etwas genauer komme. Ebenfalls seitlich befinden sich die Slots, in die die Armbänder gesteckt werden. Durch einen einfachen Knopfdruck können Armbänder entfernt und ausgetauscht werden. Dieser Prozess geht ähnlich leicht wie bei der Apple Watch von der Hand.
Das Display ist 1,41 Zoll groß und kann extrem hell werden, bis zu 1000 Nits hell. Die Auflösung beträgt 348×250 Pixel, wodurch Inhalte immer ausreichend scharf dargestellt werden. Unter dem Display befindet sich ein schlichtes Fitbit-Logo.
Armbänder
Fitbit bietet für die Ionic mehrere Bänder an, mit denen man die mitgelieferten ersetzen kann. Diese gibt es in den Größen S und L und liegen preislich zwischen 30 Euro und 60 Euro. Die Wechselarmbänder, die die Firma selbst herstellt, werden in drei Kategorien unterteilt.
Als erstes gibt es die Sportbänder mit mehreren Einstanzungen, sodass die Haut unter dem Band besser atmen kann. Bei den Farben kann zwischen Schwarz, Blau und Orange gewählt werden. Bei meiner Adidas-Edition der Fitbit Ionic wurde ein dunkelblaues Sportband, welches man leider nicht kaufen kann, bereits ab Werk angebracht.
Dann gibt es die Armbänder aus Horween-Leder. Diese eignen sich zwar nicht für Workouts, sehen dafür auf den Fotos verdammt schick aus. Zwischen einem dunklen Blau und Braun kann hier gewählt werden. Zum Schluss bietet Fitbit die normalen Silikon-Armbänder an, die es in Blau, Grau und Schwarz gibt.
Wenn das Geld für die etwas teureren Armbänder von Fitbit gerade nicht da ist, kann auf Amazon nach Armbändern für die Fitbit Ionic gesucht werden. Diese haben größtenteils sehr gute Bewertungen, auch wenn alle um einiges günstiger als die Optionen des Herstellers der Ionic sind.
Spezifikationen
Für das Tracken von Schritten, überwundenen Stockwerken oder Ähnlichem verbaute Fitbit einen Höhenmesser, einen Beschleunigungsmesser und ein Gyroskop. Auch wurde ein optischer Herzfrequenzsensor verbaut, Details dazu weiter oben. Für das Aufzeichnen von Routen steht GPS zur Verfügung. Das Tracken klappte bei mir meist sehr genau, ab und an gab es allerdings einige Fehler, die sich verschmerzen ließen.
Mit einer Akkuladung soll man die Uhr bis zu fünf Tage benutzen können. Bei mir dauerte es meist vier Tage, bis die Uhr wieder an den Strom musste. Eine Nutzungsdauer von fünf Tagen ohne Aufladen konnte ich nur ein einziges Mal erreichen.
Der interne Speicher ist laut Fitbit so groß, dass man über 300 Songs für das Wiedergeben ohne Verbindung mit dem Smartphone darauf speichern kann. Genaue Zahlen konnte ich allerdings nicht finden.
Fitbit-App
Die Fitbit-App ist die Schnittstelle zwischen der Fitbit Ionic und dem Smartphone, dem Tablet oder dem PC. Für eine Synchronisation mit dem PC wird allerdings ein spezieller Dongle, den man bei Fitbit kaufen kann, benötigt.
Beim Öffnen der App begrüßt eine Kachel-Ansicht, die sich unter einer Zusammenfassung mit den wichtigsten Fitnessinformationen befindet, den Nutzer. Durch drücken auf eine Kachel gelangt man zu detaillierten Übersichten zu dem ausgewählten Gesundheitsbereich. Durch langes Drücken auf eines der kleinen Quadrate können diese neu angeordnet oder gar einzeln von der Startseite entfernt werden.
Besonders muss ich hier den Bereich, wo alle Schlafdaten gespeichert werden, hervorheben. Es wird detailliert angezeigt, wie lange man geschlafen hat und wann man welche Schlafstufe durchlaufen hat. Bei Polar oder Xiaomi bekommt man nicht einmal ansatzweise so viel Auskunft zu seinem Schlaf.
Rechts oben befindet sich ein Shortcut, über das man zu den für die Ionic relevanten Dinge gelangt. Unter anderem kann man dort Ziffernblätter herunterladen, Apps installieren, Fitbit Pay verwalten und die Trainingsshortcuts, die man in der Workout-App auf der Ionic finden kann, bearbeiten. Beim Ziffernblatt entschied ich mich meistens für Chronograph oder das Adidas-Watchface. Das zusätzliche App-Angebot ist Nice-To-Have, ich fand dafür allerdings keine Verwendung.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die App sehr übersichtlich und gut gestaltet wurde. Am Anfang kann es allerdings vorkommen, dass man von den ganzen Datenmengen, die es in der App zu sehen gibt, überwältigt wird.
Fitbit OS
Fitbit vermarktet die Ionic als Smartwatch, und eine Smartwatch ist aus meiner Sicht nur so gut wie ihr Betriebssystem. Das Betriebssystem, das auf der Ionic läuft, taufte der Hersteller Fitbit OS. Dieses entstand mit dem gekauften Wissen der Firma Pebble und hat aus meiner Sicht noch einige Verbesserungen nötig, wenn die Firma mit den etablierten Smartwatch-Betriebssystem Wear OS und watchOS mithalten möchte.
Wenn man die Uhr aufweckt, wird als erstes das Ziffernblatt angezeigt. Dieses kann der Nutzer leider nur über die Smartphone-App ändern, was teilweise etwas frustrierend sein kann, da das Ziffernblatt auf Wear OS und watchOS direkt über die Uhr geändert werden kann. Wischt man von oben nach unten, so öffnet man das Benachrichtigungscenter. Heute relevanten Fitnessdaten erscheinen, wenn man mit dem Finger von unten nach oben wischt. Leider sieht man dort keine Infos zum letzten Schlaf oder den konsumierten Wassermengen – um einen Abstecher in die Fitbit-App kommt man also auch hier nicht herum.
Ein Swipe von rechts nach links öffnet die App-Übersicht. Dort fiel mir nur die Adidas-App auf, da diese auf der normalen Ausführung der Fitbit Ionic nicht vorinstalliert wird. Eine Kalender-App oder eine Kontakt-Übersicht gibt es nicht. Beides findet man auf der Apple Watch und auf Android-Watches seit wearOS 1 und Android Wear 1.
Sehr negativ fiel mir auf, dass sich das gesamte OS wegen den ruckelnden Animationen sehr langsam anfühlt. Dabei besteht nicht einmal das Problem, dass Eingaben nicht sofort erkannt und ausgeführt werden – im Gegenteil, alle Befehle wurden immer sofort erkannt und ausgeführt. Alles in allem gibt es hier noch einiges, was Fitbit verbessern sollte. Stand heute würde ich die Fitbit Ionic eher als Sportuhr mit einigen Smartwatch-Features bezeichnen.
Zusammenfassung und Fazit
Zeit, um das ganze zusammenzufassen, beginnend beim Design, an dem ich überhaupt nichts auszusetzen habe. Die Uhr wurde gut verarbeitet, sieht gut aus, ist leicht und fühlt sich angenehm am Handgelenk an. Auch beim Display fand ich keine Nachteile. Es kann selbst an sonnigen Tagen ausreichend hell werden, um die Inhalte sichtbar und scharf anzuzeigen. Auch gut gefiel mir die Akkulaufzeit der Ionic und das GPS. Hier leistete Fitbit hervorragende Arbeit. Mit der Fitbit-App machte ich auch keine negativen Erfahrungen. Lediglich die vielen Daten, die die App über die eigene Gesundheit sammelt, überwältigten mich zu Beginn ein wenig.
Mein einzig wirklicher Kritikpunkt an der Fitbit Ionic ist Fitbit OS. Aktuell ist dieses Betriebssystem in meinen Augen noch weit davon entfernt, dass man es als ein Smartwatch-Betriebssystem bezeichnen kann. Zudem tragen andauernde Ruckler bei den Animationen dazu bei, dass sich Fitbit OS extrem langsam anfühlt. Ich hoffe, dass Fitbit hier mit diversen Updates nachbessern wird.
Alles in allem glaube ich, dass die Fitbit Ionic die perfekte Sportuhr für Hobby-Sportler ist. Die Uhr kann man prima im Alltag tragen und ist auch ein treuer Begleiter bei Workouts. Nach Workouts erhält man eine Übersicht mit den wichtigsten Informationen zu diesem, ohne dass man mit zu vielen Daten konfrontiert wird. Auch der eigene Schlaf lässt sich mit der Fitbit Ionic detaillierter als mit Konkurrenzprodukten aufzeichnen, was ich auch jede Nacht tat.
Preise und Verfügbarkeit
Die Fitbit Ionic gibt es bei Fitbit im Onlineshop, bei Amazon und bei diversen Händlern. Für die normale Ausführung werden um die 299 Euro fällig. Will man die Adidas-Edition, so muss man 30 Euro mehr hinblättern, also 329 Euro. Für seine 30 Euro bekommt man ein spezielles Armband, ein eigenes Ziffernblatt und einen Zugang zur Adidas-Coach-App.
Vielen Dank an Fitbit und Fleishman‐Hilliard für die Bereitstellung und Überlassung des Testgerätes.