Fitbit Charge 5 im Test: Der neue Allrounder
Auch wenn Fitbit viele verschiedene Produktreihen anbietet, ist die Charge-Serie mit Abstand die bekannteste. Diese wurde nun durch die Fitbit Charge 5 erweitert. Ich konnte mir anschauen, was sie kann.
Erst letztens schauten wir uns die Fitbit Luxe, einen Tracker der untersten Preisklasse von Fitbit, gemeinsam an. Nun steigen wir eine Stufe auf der Preisleiter weiter hinauf und wir kommen bei der Fitbit Charge 5 an.
Zwar handelt es sich hier rein theoretisch um die Mittelklasse, in der Praxis bekommt der Nutzer allerdings einige Features, für die man sonst ein wenig tiefer in die Tasche greifen müsste. So sind etwa die Möglichkeit zum Erstellen eines EKGs oder das Scannen des Stresslevels über eigene Sensoren mit dabei. Womit die Charge sonst noch überzeugt und ob es Schwächen gibt, lest ihr in den folgenden Zeilen.
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Unboxing und Ersteinrichtung
Die Verpackung erhielt einen ähnlichen Anstrich wie die der letzten Fitbit-Produkte. Die primäre Farbe von dieser orientiert sich an der ausgewählten Farbvariante für die Charge 5, man sieht den Modellnamen und einige Logos, die wichtigsten Features werden beworben und es sind einige kleine Hinweistexte aufgedruckt. Nichts Neues an dieser Stelle.
Nun muss man die Plastiksiegel entfernen und die Box mit dem Verpackungsinhalt nach unten hin herausziehen. Nach dem Öffnen erscheint direkt das Wearable, zusätzlich sind ein Ladegerät, ein längeres Armband für Nutzer mit einem größeren Handgelenk und Bedienungsanleitungen in der Schachtel inkludiert.
Für die Einrichtung wird wie immer die Fitbit-App aus dem Play Store oder dem App Store benötigt. Dort leitet man eine Kopplung ein, indem man auf seinen Avatar tippt und im sich darauf öffnenden Menü „Gerät hinzufügen“ wählt. Dann muss die Charge in der Liste mit Geräten gewählt und an die Stromversorgung angeschlossen werden. Im Anschluss sollten sich das Smartphone und das Armband finden und ein Code auf der Anzeige von letzterem erscheinen. Dieser ist am Smartphone einzugeben. Danach muss man nur mehr Updates installieren – das war es dann aber auch schon. Alternativ kann man Google Fast Pair für die Kopplungsprozess verwenden.
An dieser Stelle sei auch gleich erwähnt, dass sich die Fitbit Charge 5 bei mir oft viel schneller als andere Modelle mit dem Smartphone synchronisierte. Ob das ein Zufall ist, kann ich allerdings nicht sagen.
Design und Verarbeitung
Fitbit überarbeitete das Design leicht und dennoch ist die Charge 5 noch immer als solche erkennbar. Das Gehäuse des Trackers ist weiterhin länglich und auf der Rückseite verbaute man die Herzfrequenzsensoren und die Kontakte für das Ladegerät. Die Seiten sind weiterhin blank. Erhältlich ist das Wearable in Schwarz, Silber und Gold.
Das Display erfüllt alle Kriterien, die man sich nur wünschen kann. Es ist viermal heller als das der Charge 4, die Farbwiedergabe ist dank AMOLED hervorragend, das Bild ist sehr scharf und wir haben einen optionalen Always-On-Modus, durch den die Uhrzeit und (je nach Ziffernblatt) einige Fitness-Daten auch im inaktiven Zustand am Display sichtbar sind. Die Größe des Displays passt in meinen Augen auch perfekt. Bei der Luxe gab es für meinen Geschmack etwas wenig Displayfläche, doch hier kann ich alles besser ablesen und die Navigation durch das Fitbit OS fällt auch leichter.
Die linke und die rechte Seite sind augenscheinlich mit jeweils einem Knopf ausgestattet, der eigentlich gar keiner ist. Stattdessen sind das, was man da sieht, die Sensoren für die EKG- und die Stresslevel-Aufzeichnung. In meinen Augen hätte man das etwas schlichter entwerfen können. Eine drucksensitive Taste für das Manövrieren durch das System kehrte nicht zurück. Dafür muss man am Bildschirm von links nach rechts wischen, um einen Schritt in Menüs zurückzugehen. Das Aufwecken des Displays ist so auch nur mehr durch Tippen oder Heben des Handgelenkes möglich. Letzteres funktioniert dafür sehr zuverlässig und ist auch im Liegen treffsicherer als bei anderen Fitbit-Produkten.
Die Rückseite wurde wie erwähnt mit den Sensoren zur Messung der Herzfrequenz und den Kontaktstellen für das Ladegerät ausgestattet. Die Sensoren sind auch bei diesem Fitnesstracker dauerhaft aktiv und alarmieren bei etwaigen Anomalien. Zum Lademechanismus kann ich sagen, dass mir gut gefällt, dass Fitbit auf einen Magneten umstieg, er ist mir aber ein wenig zu schwach.
Das Gehäuse besteht aus Aluminium und die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Level. Das gesamte Konstrukt ist viel stabiler als beim Vorgänger, der Charge 4, welche aus Kunststoff besteht. Damit ging einher, dass unter Umständen schon ein Schrammen an der Hausmauer den Tod für die Charge 4 bedeutete. Nun gehören diese Sorgen der Vergangenheit an. Außerdem ist die neueste Fitbit bis zu 50 Meter wasserdicht.
Auch der Tragekomfort ist auf einem sehr hohen Niveau. Das Gehäuse wiegt nämlich so gut wie nichts und fällt daher am Handgelenk auch kaum auf. Das ist gut und besonders wichtig, wenn man es dauerhaft am Handgelenk trägt.
Akkulaufzeit und Sensoren
Die Fitbit Charge 5 soll maximal sieben Tage mit einer Akkuladung durchhalten. Auf diesen Wert kam ich auch ungefähr immer in meiner Testphase, wobei mit niedriger Verwendung und ausgeschaltetem Always-On-Display vermutlich eine noch längere Laufzeit drin wäre. In nicht einmal zwei Stunden ist das Armband dann wieder für den Einsatz bereit. Fitbit konnte seine Versprechen hier schon immer gut halten und dieses Mal ist das nicht anders.
Natürlich sind auch wieder jede Menge Sensoren mit an Bord. Neben den bereits angeführten gibt es noch einen Beschleunigungssensor, einen SpO2-Sensor für die Sauerstoffsättigung, einen Temperatursensor, integriertes GPS und NFC für das kontaktlose Bezahlen mit Fitbit Pay. Das GPS wird bei Workouts für das Erfassen von Routen herangezogen, wobei die Genauigkeit von diesem vergleichbar mit ähnlichen Produkten ist.
Sport- und Wellness-Funktionen im Überblick
Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt, den Sport- und Wellness-Features. Fitbit ließ sich wieder einiges einfallen und wir werden jetzt die wichtigsten Punkte durchgehen.
Zuerst hätten wir die Aufzeichnung von Trainings, in meinem Fall Laufen. Es sind aber noch 19 weitere Modi dabei und SmartTrack erkennt automatisch, wenn man eine der unterstützten Sportarten startet. In der App sieht man nach einem Training ganz oben die Länge und die zurückgelegte Strecke auf der einer Karte. Optional hat man die Möglichkeit, zusätzlich einzublenden, wo man welche Herzfrequenz hatte und wie schnell man in bestimmten Abschnitten war. Diese Information ist noch einmal für jeden Kilometer einzeln sichtbar, gefolgt von den gewonnenen Aktivzonenminuten. Dabei handelt es sich um ein Punktesystem für das Verweilen in höheren Herzfrequenzzonen. So hat man eine gute Motivation, um beim Training noch mehr zu geben. Und zu guter Letzt erhält man einen Verlauf zur Herzfrequenz und die Anzahl der verbrannten Kalorien.
Nach einem Workout muss man sich irgendwann erholen, genauer gesagt schlafen, und auch das zeichnet die Fitbit Charge 5 auf. Jeden Morgen wird in der App ausgewertet, wie lange man insgesamt schlief und wie sich diese Zeit auf die einzelnen Schlafphasen aufteilt. Zudem sieht man den Verlauf der Herzfrequenz und die geschätzte Sauerstoffabweichung. Große Schwankungen in dieser Auswertung können mit Atemproblemen verbunden sein.
Nachdem das Stressmanagement mit der Sense eingeführt wurde, kommt das Feature auch für die Charge-Reihe. Durch das Legen von Daumen und Zeigefinger auf die Sensoren auf den Seiten des Gehäuses wird ein Index ermittelt. Dieser sagt aus, wie gestresst man ist. Zusätzlich dazu kann man seinen Stimmungsverlauf in der App festhalten.
Ein weiterer Index ist der Tagesform-Index. Dieser gibt an, ob man bereit für ein neues Training ist oder man sich lieber Erholung gönnen sollte. Berechnet wird er unter anderem auf Basis von Schlafdaten und der Herzfrequenz. Zudem erhält man Empfehlungen anhand des Index. So kann die App mitunter Workout-Videos ausspucken, die genau auf den aktuellen Index zugeschnitten sind. Für mich persönlich ist das eher überflüssig, da ich meinen Körper ziemlich gut einschätzen kann. Für Leute, die in das regelmäßige Betreiben von Sport einsteigen, ist der Wert aber sicher praktisch.
Neu ist auch das Anfertigen eines EKGs mithilfe der Charge 5. Dafür reicht das Öffnen der dazugehörigen App auf dem Wearable und das Berühren des Gehäuses. Innerhalb von wenigen Minuten ist das Ganze abgeschlossen und das Ergebnis kann danach mit einem Arzt geteilt werden. Testen konnte ich das nicht, da ich noch keine 22 Jahre alt bin.
Jetzt ist auch ein guter Punkt, um kurz auf Fitbit Premium einzugehen. Das ist ein Abo-Service, der zusätzliche Inhalte und Analysen freischaltet. Dazu gehören etwa Videomeditationen von Calm, die Ermittlung des Tagesform-Index oder weitere Werte und Erklärungen für die Schlafanalyse, die Stresslevel-Berechnung und weitere.
Preise und Verfügbarkeit
Die Fitbit Charge 5 bekommt ihr im Store von Fitbit, bei Amazon und bei einigen Händlern. Die UVP liegt bei 179,95 Euro, wobei sechs Monate Fitbit Premium in diesem Preis inbegriffen sind.
Fitbit Charge 5: Fazit
Die Charge-Reihe wird immer besser, mittlerweile gibt es nur mehr feine Unterschiede zur Sense und Co. Das sind mitunter nur mehr die Unterstützung von Sprachassistenten, die Anzahl der Sensoren und das vollwertige Betriebssystem. Dennoch spart man sich rund 100 Euro mit der Charge.
Einen positiven Eindruck hinterließen das leichte Gehäuse aus Aluminium, die lange Akkulaufzeit, das zuverlässige Aufzeichnen von Workouts und die Menge an Informationen, die Fitbit mit den gesammelten Daten liefern kann. Mittlerweile kann man schon alles, was einen in einer Form zur eigenen Gesundheit interessieren könnte, in der Fitbit-App ablesen. Weniger konnten mich der schwache Magnet für den Lade-Puck und die etwas umständliche Navigation durch das OS überzeugen. Außerdem hätte Fitbit die Sensoren auf den Seiten etwas besser verstecken können.
Klären wir zum Schluss ab, an wen sich die Fitbit Charge 5 richtet. Meiner Meinung nach ist sie für alle geeignet, die einen treuen Fitness-Begleiter im Alltag suchen und nicht mehrfach pro Woche den Akku nachladen wollen. Außerdem sollte man sich im Klaren darüber sein, ob man auf die oben erwähnten zusätzlichen Funktionen der Sense und Versa verzichten kann.
Wir bedanken uns für die Bereitstellung der Fitbit Charge 5.