BMW 330e (2023) im Test: Hybrid mit Fokus auf dem Verbrenner
Der 330e von BMW ist ein Plug-in-Hybrid, der allerdings eher den Benzinverbrauch gering halten soll, als ihn zu ersetzen. Zu kurz ist die rein elektrische Fahrmöglichkeit. Ob sich der BMW trotzdem lohnt und wie viel Spaß er uns bereitet hat, erfahrt ihr in unserem Test.
Neu ist die 3er-Reihe von BMW sicher niemanden mehr. Auch Hybridversionen gibt es bereits seit 2015. Wo stehen wir also 8 Jahre später? Nun Freude am Fahren vermittelt der BMW heute wie damals, die schmale rein elektrische Möglichkeit zu fahren ist allerdings nicht wirklich zeitgemäß, da kennen wir effizientere Modelle aus Bayern.
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tl;dr
Wie schon anfangs erwähnt macht der BMW Spaß und das nicht zu knapp. Zu knapp für ein Hybridmodell in 2023 ist allerdings die Fahrstrecke ohne Emissionsausstoß. Hier kommt es ganz auf die Nutzer an. Besteht die Möglichkeit auf der Arbeit in der nächsten Stadt zu laden, so reichen die Kilometer wohl. Ladedisziplin ist das Stichwort. Nichtsdestotrotz liegt der 330e perfekt in der Kurve und strahlt mit seinen optionalen M-Parts Sportlichkeit nur so aus. Der Autopilot ist herausragend, wenn man denn nicht zu schnell ist. Die Sitze sind bequem und man hat wie es sich gehört hinten wie vorne genug Platz. Lediglich der Kofferraum ist mit wenigen Wasserkästen bereits bedient.
Lange Rede kurzer Sinn: Im BMW Hybriden schlägt das Verbrennerherz einfach höher. Ob man, wenn man das berücksichtigt, sich für den Aufpreis doch entscheiden sollte, muss jeder selbst bestimmen. Genuss am Fahren hat man wohl in Beiden.
Design: Klare 3er-Limousine
Nun, das Rad wurde natürlich nicht neu erfunden, aber das braucht es auch nicht. Jetzt haben wir eben noch einen Elektromotor unter der Haube und ein paar blaue Details, die auf die Elektrifizierung des BMWs hinweisen. Diese sind aber überhaupt nicht penetrant. Von der silbernen Niere bis zum auffälligen Diffusor ist der BMW durchaus gelungen. Die adaptiven LED-Scheinwerfer haben das sogenannte Laserlicht abgelöst. Das Matrixlicht, das in der Stadt den Rand stärker beleuchtet und auf der Autobahn den Lichtkegel schmaler und weiter scheinen lässt, macht aber nach wie vor einen super Job. Das umgedrehte L als Tagfahrlicht und eine wunderschöne Lichtanimation bei Auf- und Abschließen des Fahrzeugs bieten starken Wiedererkennungswert.
Innenraum: Weniger Klavierlack, mehr Style
Im Armaturenbrett verteilt findet sich nun eine Art Aluminiumgewebe in hochglänzender Optik statt Klavierlack. Durchaus eine gute und stylische Lösung ohne Fingerabdruckgefahr. Auf dem optionalen Live Cockpit Professional läuft das BMW Operating System 8 auf einem curved Display mit 14,9 Zoll. Im Zuge dessen haben wir allerdings auch weniger richtige Knöpfe am Armaturenbrett. Wie man das findet, muss jeder für sich entscheiden, letztlich hat man ja immer noch den gut funktionierenden Sprachassistenten.
Stauraum hat man BMW typisch in der Mittelkonsole und am unteren Armaturenbrett. Im letzteren bietet BMW optional eine Wireless Lademöglichkeit. Ebenfalls optional bekommt man ein HiFi-Lautsprechersystem, welches allerdings nicht Harman Kardon als Aufschrift trägt. Das ist den M340-Modellen vorbehalten. Gut klingen sie aber trotzdem und speziell der Bass ist schön abgestimmt. Apropos Klang, mit der Akustikverglasung dringen Außengeräusche selbst bei 190 km/h nur erträglich ins Innere.
Was, wie ich finde noch erwähnt werden muss, ist das berührungslose Öffnen und Schließen der Heckklappe mit dem Fuß. Selten habe ich eine Automatik gesehen, die so gut erkennt, dass man grade versuchen möchte, sie mit dem Fuß zu öffnen. Der Kofferraum lässt sich übrigens unterteilen, sodass man keine Ladekante hat. Dann hat man aber allerdings nur knapp einen Wasserkasten hoch Platz.
Fahreindruck: Sauber auf der Straße
Der BMW beschleunigt mit seinen 292 PS Systemleistung in 5,8 Sekunden auf 100 km/h. Durchaus ordentlich, auch wenn bei 230 km/h dann Schluss ist. Wer es leise haben möchte, hat immerhin 109 PS vom Elektromotor. Kurventechnisch ist der xDrive natürlich voll im Saft. Man braucht schon etwas Wille, um auf trockener Fahrbahn ins Rutschen zu kommen. Die 8-Gang-Automatik sorgt für eine durchweg geringe Motordrehzahl und dementsprechend einen ruhigen Motor.
Der Spurhalteassistent macht zusammen mit dem Speed Limit Assist gute Arbeit. Besonders in der Stadt fährt der BMW durchaus gut von selbst, passt sich jederzeit der Geschwindigkeit an und hält diese auf den km/h genau. Sollte hier auch mal keine Bodenmarkierung vorhanden sein, orientiert sich der 330e an den Vorausfahrenden. Nur bei höherer Geschwindigkeit ist der Autopilot schon da etwas überfordert, wo zum Beispiel der i4 gute Arbeit geleistet hat. Man muss aber sagen, dass er bei Bedarf frühzeitig Bescheid gibt und man locker selbst eingreifen kann. Hier kommt ihr zum Testbericht vom i4.
Fahrmodi: Vom Elektro zum Benziner auf Knopfdruck
Fangen wir mit dem XtraBoost Modus an. Dieser sorgt neben der Aktivierung der sportlichen Zusammenarbeit des Verbrennungs- und Elektromotors nämlich auch für die Aktivierung des einzigen Iconic Sounds. Hier hören wir statt eines weiteren Zukunftssurrens von Hans Zimmermann, die gut klingende akustische Verstärkung des Klanges vom Motor nach innen hinein. Im Gegensatz dazu steht der Hybrid Eco Pro Modus. Hier wird besonders auf Sparflamme gefahren. Bei aktivierter Routenführung wird uns sogar angezeigt, ab wann wir den Fuß vom Gas nehmen könnten, da in wenigen Metern zum Beispiel eine niedrigere Geschwindigkeit erlaubt ist. Meiner Meinung nach wird hier aber zu früh der Gasfuß von seinem Platz vertrieben.
Ebenfalls erkennt der 330e im Hybrid Modus automatisch Umweltzonen. Diese sind im Navi Blau eingekreist und aktivieren bei dem Erkennen eines „Umweltzone“-Schildes automatisch den rein elektrischen Antrieb. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen in die nächste Stadt zu fahren, um dies auszuprobieren. Wie das Einschalten des Elektroantriebes bei Einfahren in einer solchen Zone hat auch die Rückkehr zum Hybriden bei Verlassen perfekt geklappt.
Reichweite und Laden: Das geht doch besser in 2023
Bei einer Batteriegröße von 10,5 kWh ist klar, dass die elektrische Reichweite doch sehr begrenzt ist. Letztendlich kamen wir auf 38 Kilometern Reichweite an einem sonnigen Tag. Natürlich hatte die Klimaanlage etwas zu tun und auch die Geschwindigkeit wurde dem Erlaubten stetig angepasst. Man sollte sich aber dennoch die Frage stellen, ob hier der Hybridantrieb noch Sinn macht. 5 Kilometer mehr oder weniger sind sicherlich auch möglich, aber dann darf der Weg zur Arbeit wirklich nicht weiter als 43 Kilometer entfernt sein und die Möglichkeit zum Laden sollte gegeben sein. Maximal kann man übrigens mit 3,7 kW AC laden. Der Verbrenner verbraucht bei leerer Batterie zirka 7-10 Liter je nach Fahrweise. Das ist also in Ordnung.
Danke an BMW Deutschland für die Leihgabe des 330e xDrive.
Der Akku hat bei dem Modell doch 19,5 und nicht nur 10,5kWh und man sollte bei dementsprechender Fahrweise auch erheblich weiter kommen
Danke für deinen Kommentar!
Das aktuelle 330e-Modell hat laut dem technischen Datenblatt von BMW eine Akkukapazität von 19,5 kWh, das ist richtig. Das von uns im letzten Jahr getestete Modell hat aber tatsächlich eine Akkukapazität von 10,5 kWh.
Beste Grüße
Benedikt von TechnikNews