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BlackBerry Key2 im Test: Ein modernes Stück Nostalgie

Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2019 TechnikNews)

BlackBerry stand einmal für High-End-Smartphones, bis die Firma für einige Zeit von der Bildfläche verschwand. Dank TCL sind ist sie zurück und brachte mit dem BlackBerry Key2 das dritte eigene Android-Smartphone auf den Markt. Das kann es.

Unboxing und Ersteinrichtung

Das Key2 kommt in einer Box mit einer komplett schwarzen Hülle, auf der man eine Abbildung des Smartphones und sämtliche Aufschriften findet. Bei genauem Hinsehen fällt sogar auf, dass das Hintergrundmuster aus einer Menge BlackBerry-Logos besteht. Entfernt man die Hülle und hebt den Deckel an, liegt ganz oben das BlackBerry Key2 in einer Schutzfolie aus Plastik. Darunter packte der Hersteller das Netzteil, das Ladekabel, einige Anleitungen und Kopfhörer, welche ÜBERRASCHEND gut klingen.

Bild: TechnikNews

Das erste Setup ist ziemlich selbsterklärend. Nachdem die eigene Sprache gewählt wurde, gibt man die Logindaten für Google ein und entscheidet, ob eine vorhandene Sicherung wiederhergestellt werden soll. Es folgen einige notwendige Einverständniserklärung. Nach zirka 20 Minuten ist das Key2 von BlackBerry einsatzbereit.

Design und Verarbeitung

Eines möchte ich an diesem Punkt klarstellen: Das Key2 von BlackBerry ist nicht das randlose Traum-Smartphone, das sich viele wünschen. Alle, die nach so etwas Ausschau halten, sollen sich viel eher bei Samsung, Google und Apple umschauen. Ich finde allerdings, dass bei der Herstellung des Gerätes das beste aus beiden Welten kombiniert wurde. BlackBerry konnte die Tastatur integrieren und verbaute dennoch ein Display mit einem ziemlich dünnen Rand (abgesehen von dem unteren, wo sich die Navigationstasten sind). Mehr Details zu diesen beiden Dingen kommen in Kürze. BlackBerry bietet das Key2 in mehrere Farbkombinationen an. Silber und Schwarz, Rot und Schwarz und reines Schwarz. Letzteres Option stand mir zum Testen zur Verfügung und gefällt mir rein optisch auch am besten.

Das ist das BlackBerry Key2. (Bild: TechnikNews)

Schauen wir uns den Rahmen des Gerätes genauer an. Auf der Unterseite befindet sich ein USB-C-Port zum Laden, ein Mikrofon und ein Mono-Lautsprecher. Dieser klingt leider überhaupt nicht gut und kann zudem ziemlich leicht verdeckt werden, weshalb ich ihn so gut wie nie verwendete. Auf der linken Seite verbaute BlackBerry den Einschub für wahlweise zwei Nano-SIMs oder eine Nano-SIM und eine MicroSD-Karte. Oben findet man einen Klinkenstecker, rechts den Lautstärkeregler, den Powerbutton und eine Shortcut-Taste, die sich frei belegen lässt.

Abschließend bleibt hier festzuhalten, dass das Key2 sehr gut in der Hand liegt, sehr leicht ist und sich hochwertig und angenehm anfühlt. Für das Key3 würde ich mir jedoch wünschen, dass BlackBerry die Navigationstasten aufgibt und entweder auf Gesten oder auf eine On-Screen-Navigation umsteigt. Warum, das erkläre ich gleich.

Tastatur

Wie ich schon erwähnt habe, hat das BlackBerry Key2 eine vollwertige QWERTZ-Tastatur. Ich konnte die Erfahrung machen, dass das Tippen in den ersten Tagen der Nutzung ziemlich schwierig ist, wenn man was anderes gewohnt ist. Nach einer Eingewöhnungszeit konnte ich aber angenehm und schnell auf dem Keyboard schreiben. Allerdings würde ich mir für das nächste Key-Smartphone wünschen, dass ALT und SHIFT vertauscht werden.

Die Tastatur ist aber nicht nur einfach eine Tastatur. Sie kann unter anderem auch als Trackpad zum Scrollen verwendet werden. Hier besteht allerdings das Problem, dass man ziemlich leicht am Homebutton ankommt. Durch den Umstieg auf On-Screen-Tasten beziehungsweise Gesten könnte man dieses Problem eliminieren. Das Keyboard unterstützt auch ,,Glide Typing“, also das Wischen über die Tastatur, um Wörter auszuschreiben. War bei mir allerdings fast nie akkurat, weshalb ich es sofort deaktivierte.

Bild: TechnikNews

Ziemlich clever finde ich, dass BlackBerry den Fingerabdrucksensor in die Leertaste integrierte. Dieser funktioniert sogar ziemlich schnell und genau, sodass nur ein kurzes Auflegen reicht, um das Gerät zu entsperren. Weiters lässt sich jeder Buchstabe der Tastatur doppelt mit Shortcuts versehen. So wird in meinem Fall bei einem einfachen Drücken auf ,,A“ der WhatsApp-Chat mit meiner Freundin geöffnet, während ein langes Drücken auf diesselbe Taste meine Freundin anruft. Das funktioniert am Homescreen und in jeder App, vorausgesetzt man hält dort die Schnelltaste rechts unten auch gedrückt.

Display

Das LCD-Display des BlackBerry Key2 ist 4,5 Zoll groß und hat ein Seitenverhältnis von 3:2. Die Auflösung des Mobiltelefons liegt bei 1.620×1.080 Pixeln, die Pixeldichte bei 434 Pixel Per Inch.

4,5 Zoll bei 3:2 – manche bekommen da schon das Schaudern. Im Endeffekt ist das im Alltag aber nicht so schlimm, da sich alle Aufgaben auch so problemlos erledigen lassen, ohne dass man die Augen wegen zu kleinen Schriften überanstrengen muss. Hochformat-Games, wie etwa Candy Crush oder Mountain Goat, können sogar Spaß machen. Die Schärfe des Bildes und die Farben sind dabei zu keinem Zeitpunkt ein Problem gewesen.

Anders sieht das beim Konsumieren von Inhalten auf YouTube oder Netflix aus. Dort haben alle Videos ein Seitenverhältnis von 16:9 oder 21:9, wodurch das Bild sehr langgestreckt dargestellt wird. Da fällt dann die geringe Displaygröße und das merkwürdige Seitenverhältnis doch wieder auf. Für diese Dinge habe ich dann einfach auf meinen Chromecast, meinen Fire TV oder mein Lenovo Smart Display zurückgegriffen. Das Spielen von Titeln wie Clash of Clans geht da schon etwas besser, auch wenn es nicht empfehlenswert ist. Fairerweise muss ich an diesem Punkt auch festhalten, dass BlackBerry dasselbe denkt und das Key2 für diese Tätigkeiten auch nicht designte.

Spezifikationen und Software

Beim Prozessor entschied sich BlackBerry beim Key2 für den Snapdragon 660, der für Mittelklasse-Smartphones gedacht ist. Dazu gibt es bei meiner Ausführung 64 Gigabyte Speicher und sechs Gigabyte Arbeitsspeicher. Alternativ bietet der Hersteller eine Version mit 128 Gigabyte Speicher. In beiden Fällen kann dieser dank des Schachts für eine microSD-Karte erweitert werden. High-End-Gaming ist mit dem Smartphone nicht möglich, dafür werden alle anderen Aufgaben ohne merkbare Probleme gemeistert. Auch das Starten und das Schließen von Apps funktioniert sehr schnell, einzig und allein das Hochfahren des Gerätes dauert etwas länger als ich es von anderen Geräten gewohnt bin. Multitasking klappt butterweich, den sechs Gigabyte RAM sei Dank.

Der Akku fasst 3.500 Milliamperestunden und hielt bei meiner Nutzung über einen Tag bei einer Screen-On-Time zwischen dreieinhalb und fünf Stunden durch. Auch wenn das durchschnittliche Werte sind, dürfte jeder mit der maximalen Laufzeit gut zurecht kommen. Geladen wird innerhalb von knapp zwei Stunden wieder vollständig.

Nun die weniger erfreulichen News: Auf dem BlackBerry Key2 läuft noch Android Oreo Version 8.1. Android Pie, also Version 9.0, war bei mir noch nicht in Sicht. Das ist schade, wenn man bedenkt, dass der Hersteller nur das KeyOne, das Key2 und das Priv mit Android-Updates versorgen muss. Da haben Samsung, OnePlus und Co, die ein deutlich breiteres Smartphone-Angebot haben, mehr zu tun und sind dennoch schneller. Dafür läuft auf dem Ding fast Stock Android und ich fand in der Software einige Sachen, die mir sehr gut gefielen.

Als Erstes sind hier zwei Dinge, die das Aufladen des Geräts betrifft. Hier gibt es zum einen zwei Lademodi, die das Key2 unterschiedlich schnell aufladen. Einer ist dabei ein normaler Modus, während der andere ,,Boost Mode“ heißt, der sämtliche Prozesse softwareseitig einstellt, sodass der Akku schneller voll ist. Als Zweites wird eine Energieleiste beim Laden gezeigt, die den aktuellen Fortschritt darstellt. Dann gibt es ein Feature, das in der Software ,,Privacy Shade“ heißt. Startet man diese Funktion, werden sämtliche Bereiche am Bildschirm grau, bis auf einen kleinen Bereich, der sich herumschieben lässt. Besonders praktisch, wenn man sich vor neugierigen Augen der Mitmenschen schützen möchte.

BlackBerry dachte sogar an einen Anschluss für Kopfhörer. (Bild: TechnikNews)

Außerdem integrierte BlackBerry eine eigene Suite an Apps: DTEK, Aufgaben, den BlackBerry Messenger, den BlackBerry Hub, einen Passwort-Manager und einen Locker. DTEK ist eine Art Sicherheitszentrale, wo man alle möglichen Dinge, was die Privatsphäre betrifft, verwalten kann. Auch installierte man Firefox Klar für das sichere und private Surfen im Internet.

Kamera

Im BlackBerry Key2 wurde eine Dual-Kamera verbaut, bei der beide Sensoren mit 12 Megapixeln auflösen. Sie unterstützt außerdem Videoaufnahmen in 4K mit 30 Bildern pro Sekunde.

Schon im Vorfeld hörte ich keine guten Dinge von den Fotos, die die Kamera dieses Smartphones ausspuckt. Und leider ist sie wirklich so schlecht, wie auch andere Tester behaupten. Selbst bei guten Lichtverhältnissen, wirken die Farben unecht. Zudem wirkt alles wie ,,gezeichnet“, wenn man einmal in die Aufnahmen hineinzoomt. Bei Bildern, welche ich bei schlechtem Licht aufnahm, ist das leider genau gleich. Videos in 4K sehen zwar ziemlich gut aus, allerdings merkt man nichts von einer Stabilisierung.

Beispielbilder findet man bei Interesse hier.

Preise und Verfügbarkeit

Das BlackBerry Key2 gibt es in den oben genannten Konfigurationen bei BlackBerry direkt, bei MediaMarkt und bei Amazon. Der Startpreis (UVP) liegt bei 650 Euro.

BlackBerry Key2: Fazit

Das BlackBerry Key2 ist ein anderes Smartphone, daran besteht kein Zweifel. Mit der Tastatur bekommt man ein einzigartiges BlackBerry-Merkmal in einem Gerät, das größtenteils der heutigen Zeit entspricht. In meinen Augen könnte der Hersteller an dem Design mit der Tastatur kaum noch etwas verbessern. Zwar ist es zuerst ungewohnt, auf dem Keyboard zu tippen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Zudem lernt man die mit Shortcuts belegbaren Tasten sehr zu schätzen. BlackBerry-Fans werden hier echt auf ihre Kosten kommen. Die Leistung des Gerätes ist für die meisten Aufgaben ausreichend.

Unverständlich finde ich, dass auf dem Key2 noch Android Oreo, nicht Android Pie läuft. Hoffentlich kommt die Aktualisierung bald an. Weiters gefielen mir die Bilder, die mir die Dual-Kamera lieferte, gar nicht. Bei einem Gerätepreis von 650 Euro hätte ich mir hier mehr erwartet. Mal abwarten, ob beim BlackBerry Key3 in diesem Bereich nachgebessert wird. Dass der Konsum von Video und Games auf dem Smartphone nicht das beste Erlebnis ist, werte ich nicht negativ. Das hat den Grund, das BlackBerry das Modell dafür auch nicht auslegte.

Unterm Strich kann ich das Smartphone allen empfehlen, die unterwegs nichts mit Spielen oder Videos zu tun haben und wissen, was sie von einem BlackBerry bekommen. Alle anderen sollten sich bei einem anderen Hersteller umsehen.

Wir bedanken uns für die Bereitstellung des BlackBerry Key2.

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David Haydl

David wohnt in Graz und ist bereits rund ein halbes Jahrzehnt bei TechnikNews, seit einiger Zeit auch Chefredakteur. Er versorgt die Seite regelmäßig mit News, Testberichten und dem TechnikNews Weekly, dessen Einführung seine Idee war. Seine Freizeit verbringt er gerne im Freien, er hört dabei viel (und eindeutig zu laut) Musik und einige Podcasts zu allen möglichen Themen und geht auch gerne Laufen. Die Zeit, die dann noch übrig bleibt, genießt er mit seiner bezaubernden Freundin oder vor der laufenden Glotze.

David hat bereits 1269 Artikel geschrieben und 117 Kommentare verfasst.

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