Apple HomePod mini im Test: Mehr Lautsprecher bekommt man für so wenig Geld nicht
Bevor Apple den Apple HomePod mini offiziell vorstellte, kursierten schon viele Gerüchte zu diesem im Internet. Irgendwann gaben viele die Hoffnung auf einen Launch auf. Schließlich präsentierte Apple den Lautsprecher doch noch neben dem iPhone 12, 12 Pro und 12 Pro Max. Und ich konnte ihn für einige Wochen ausprobieren.
Vor gut drei Jahren wagte Apple den Einstieg in die Welt der smarten Lautsprecher und enthüllte somit den ersten HomePod. Dieser soll mit einer einfachen Bedienung und einer guten Klangqualität punkten können. Bei vielen Käufern war das Bedürfnis nach einer kleineren Version aber schnell vorhanden. Wie schon angedeutet entstanden auch schnell einige Gerüchte, dass Apple an so einem Produkt arbeiten könnte. Eine Vorstellung gab es aber nie.
Im Oktober 2020 war es dann schließlich so weit. Apple sprach erstmals über den HomePod mini im Rahmen der letztjährigen iPhone-Keynote. Das Versprechen: Ein Lautsprecher, der dieselben Sachen wie das große Geschwister draufhat, allerdings in einem viel kleineren Formfaktor. Es wurde auch beteuert, dass der Sound trotz der geringeren Größe herausragend sei. Wie sich der Apple HomePod mini tatsächlich schlägt, konnte ich mir einmal genauer anschauen.
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Unboxing und Ersteinrichtung
Die Verpackung vom HomePod mini ist quasi so klein wie das Gerät selbst. Die Box ist annähernd quadratisch, auf diese druckte Apple ein Bild des Lautsprechers, den Produktnamen, Logos und einige weitere Aufschriften. Die Farbe des Kartons orientiert sich dabei an der gewählten Gerätefarbe. Nimmt man den Deckel hab, findet man den Speaker selbst, ein 18-Watt-Netzteil, Anleitungen und einen Apple-Sticker vor.
Für die erste Einrichtung benötigt man ein iPhone oder ein iPad. Die Einrichtung mit einem Mac funktioniert nicht, auch Android- oder Windows-Devices werden (selbstverständlich) werden bei der Einrichtung ausgeschlossen. Bringt man eines der beiden Geräte in die Nähe des HomePod mini, erscheint ein kleines Pop-Up für das Setup. Als Erstes muss man den Aufstellungsort auswählen (Schlafzimmer, Wohnzimmer, Spielzimmer und einige weitere Optionen gibt es). Ist das erledigt, benötigt Siri Eure Aufmerksamkeit. Einerseits muss die Siri-Sprache festgelegt werden, andererseits können „Persönliche Anfragen“ auf Wunsch erlaubt werden. Ist diese Funktion aktiv, liest Euch Siri Kalendertermine, Erinnerungen, verpasste Anrufe und ähnliche vor – sofern sich das iPhone in der Nähe befindet. Zum Schluss fehlt noch die Einwilligung für die Nutzungsbestimmungen und das Übertragen der Apple ID auf den HomePod.
Wichtig ist außerdem, dass der iCloud-Schlüsselbund aktiv ist. Ist das nicht der Fall, kann die Konfiguration nicht abgeschlossen werden. Ich kam da zu Beginn nicht drauf, da iOS und iPadOS keine ausreichend klaren Fehlerbeschreibungen in diesem Fall liefern. Das hätte man anders gestalten können.
Design und Verarbeitung
Der Apple HomePod mini wird in zwei verschiedenen Farben angeboten. Diese sind Space Grau und Weiß. Ich habe den Apple-Lautsprecher in der Farbe Weiß bekommen.
Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich hier um einen HomePod handelt. Apple setzte beim Design auf dasselbe Stoffnetz wie beim großen Geschwister, das die Treiber vor Schäden von etwaigen unerwünschten Gegenständen schützen soll. Zudem adaptierte man das Touchpad für die Steuerung des Apple-Lautsprechers. Was damit genau möglich ist, erkläre ich später noch im Details.
Anders als der HomePod aus 2018, ist der mini wirklich klein. Also wirklich klein. Er ist etwa drei Viertel so hoch wie ein iPhone 12 mini. Die Breite ist annähernd gleich wie die Höhe. Anders ausgedrückt: Ich habe in etwa mittelgroße Hände und kann mit diesen den Apple HomePod mini fast komplett umschließen.
Kommen wir aber noch einmal zum schon erwähnten Bedienfeld im Detail. Über dieses lässt sich einmal die Wiedergabe steuern. Es wurden Gesten für Lauter und Leiser, für Play und Pause und für das Vor- und Zurückspringen integriert. Auch an Siri dachte Apple bei der Entwicklung des Touchpads. Durch ein kurzes Halten wird der Sprachassistent zum Leben erweckt. Alternativ kann man aber auch auf das altbekannte „Hey Siri!“ zurückgreifen. Mir gefielen auch die farblichen Animationen gut. Läuft Musik oder ein Podcast, erscheint das kleine Feld in Weiß. Bei einem Anruf ist es Grün und wenn Siri Befehle erhält, erscheint es in verschiedenen bunten Farben.
Das Stromkabel ist fest mit dem Apple-Lautsprecher verbunden. Der Smart Speaker hat also keinen Akku, wodurch man prinzipiell zu einem stationären Betrieb gezwungen wird. Bei so einem kompakten Lautsprecher wäre das vielleicht nicht schlecht gewesen. Dafür ist er schnell wieder hochgefahren, sollte man ihn einmal woanders einstecken. Man ist aber eben noch immer an eine Steckdose gebunden. Das Positive ist wiederum, dass ohne Akku mehr Platz für die Treiber ist. Gut ist auch, dass das Kabel sehr lange ist, wodurch man recht flexibel bei der Aufstellung ist. Weiters ist es durch die Ummantelung mit einem Stoff sehr robust.
Siri und AirPlay 2
Die Interaktion mit dem HomePod geschieht hauptsächlich über Siri, dem Sprachassistenten von Apple. Einerseits ist dieser auf allgemeine Fragen geschult, die da wären in etwa „Wie wird das Wetter heute?“ und „Was läuft am Freitag zur Prime Time im Fernsehen?“. Ich persönlich finde, dass der Google Assistant sich hierfür allerdings noch besser eignet. Zum einen kommen bei Google die Antworten schneller, zum anderen findet der Assistant auf Folgefragen akkuratere Antworten.
Siri ist auch für das Steuern von Smart-Home-Geräten zuständig, was über die HomeKit-Schnittstelle passiert. Bevor also irgendwas kontrolliert werden kann, müssen die Geräte erst in der Home-App hinterlegt werden. Durch einfache Befehle wie „Hey Siri! Schalte das Licht ein!“ oder „Hey Siri! Passe die Temperatur der Heizung auf 22 Grad an!“ werden Eingriffe dann vorgenommen.
Im letzten Jahr führte Apple auch noch Intercom ein. Mit diesem Feature können kleine Sprachnachrichten über Siri oder die Home-App auf einem oder mehreren HomePods abgespielt werden. Ich testete das im lokalen Netzwerk und das Ganze klappte überraschend schnell und gut. Ein Nachteil ist aber, dass Nachrichten verloren gehen, wenn sie nicht gleich gehört werden.
Außerdem kann Siri für die Interaktion mit Apple Music und Apple Podcasts genutzt werden. Zu den unterstützten Aktionen gehören das Starten einer Wiedergabe, das Fragen, wie der aktuelle Song heißt und das Vor- und Zurückspulen. Alternativ steht für die Kontrolle AirPlay 2 zur Verfügung. Dazu später noch mehr.
Für die Gespräche mit dem Sprachassistenten wurden insgesamt vier Mikrofone integriert. Sie sind rund um den Speaker verbaut, woraus es sich ergibt, dass Kommandos aus jeder Richtung ohne weitere Probleme fehlerfrei aufgefasst werden. Zudem erkennt Siri das Codewort auch bei sehr lauter Musik und dreht diese dann dementsprechend leiser. Die vier Mikrofone ermöglichen auch noch das Telefonieren über den Apple HomePod mini. Dabei muss das iPhone sich allerdings wieder in der Nähe befinden. In meiner Testphase war ich für meinen Gegenüber immer klar und deutlich hörbar. Selbst wenn ich mich weiter weg bewegte, wurde ich noch immer ohne Schwierigkeiten von meinem Gesprächspartner verstanden.
Wie manche vielleicht schon herauslesen konnten, kann Siri nur Apple Music und Apple Podcasts Befehle erteilen. Apps von Drittanbietern müssen daher auf AirPlay 2 zurückgreifen, was das Chromecast-Gegenstück aus Cupertino ist. Um AirPlay 2 nutzen zu können, muss man sich mit einem iPhone, iPad oder Mac im selben Netzwerk wie der kleine HomePod befinden. Dann kann die Wiedergabe über das dazugehörige Menü schnell und einfach abgelegt werden. In meinem Test konnte ich dabei nie einen Absturz oder einen Aussetzer feststellen. Das Beste an der ganzen Sache ist aber wohl, dass der HomePod mini dank AirPlay 2 auch mit Produkten anderer Hersteller kommunizieren kann.
Weniger begeistert bin ich vom gut beworbenen Handoff-Feature. In der Theorie soll es dank diesem möglich sein, dass man ein iPhone an den HomePod mini hält und die Musik oder der Podcast dann dort fortgesetzt wird. Das Ganze soll auch umgekehrt funktionieren. Das haute in den ersten Tagen nach dem Unboxing auch ganz gut hin, doch dann irgendwie nicht mehr. Egal wie ich mich dem Lautsprecher mit dem iPhone annäherte, es wurde nicht mehr erkannt. Das Sahnehäubchen auf der Torte war aber, dass ich einmal mein iPhone einfach nur auf den Schreibtisch legte und die Wiedergabe ungewollt vom HomePod wieder auf das Telefon gezogen wurde. Als ich den Schritt rückgängig machen wollte, passierte natürlich wieder nichts.
Klangqualität
Gleich einmal vorweg ein paar Dinge: Ich bin trotz einiger veröffentlichen Lautsprecher-Tests beim besten Willen kein Audio-Experte. Auch will ich gleich zu Beginn dieser Sektion loswerden, dass man sich bei der Größe des HomePod minis auf keinen Fall ein Klangwunder erwarten darf. Durch den knapp bemessenen Platz können die Treiber nämlich nicht so groß wie in anderen Produkten sein. Dennoch finde ich, dass Apple beim Sound das Maximum aus dem mini herausholte.
Ein Otto Normalverbraucher wird diesen auf jeden Fall schnell lieben lernen. Der kleine Lautsprecher kann sehr laut werden, ohne auffällig den Klang zu verzerren. Zudem ist der Bass sehr kräftig aber (meistens) nicht zu viel vorhanden und der Sound ist im Allgemeinen sehr klar und angenehm. Einige Dinge fielen mir nach genauerem Hinhören allerdings doch auf:
- Hohe Töne können bei manchen Songs etwas untergehen. Das bemerkte ich vor allem an manchen Stellen in Invitation (feat. Yade Lauren) von Yellow Claw.
- Stimmen und Instrumente kommen aber immer sehr klar und deutlich zur Geltung. Das bemerkt man vor allem bei Podcasts, aber auch sehr gut bei exile (feat. Bon Iver) von Taylor Swift.
- Warum ich „meistens“ oben in Klammer setzte, wird spätestens beim Hören von WTF Do I Know von Miley Cyrus klar. In den ersten paar Sekunden fällt der Bass nämlich einfach zu stark auf, sodass die Gitarrentöne übertrumpft werden.
Apple spricht auch sehr viel von „Computational Audio“. Sprich, die Treiber passen ihren Output mithilfe künstlicher Intelligenz an diverse Umgebungsfaktoren an. Wie effektiv das aber ist, kann ich nicht wirklich sagen. Sehr wohl kann ich aber bestätigen, dass die 360-Grad-Anordnung der Treiber sehr wohl effektiv ist. Dadurch wird die Musik in alle Richtungen ausgesendet, wodurch man bei der Platzierung in Regalen oder auf Tischen recht flexibel ist – die Musik klingt immer gleich.
Verbessern lässt sich der Klang durch das Zuschalten eines zweiten HomePods im Stereo-Modus. Dadurch wird die Wiedergabe in einen rechten und linken Audiokanal unterteilt und es können größere Räume mit Musik abgedeckt werden. Wie das aber im Alltag funktioniert, konnte ich wegen mangelnder Hardware nicht austesten. Schade finde ich nur, dass die Koppelung von einem kleinen und einem großen HomePod nicht möglich ist.
Preise und Verfügbarkeit
Der Apple HomePod mini kostet 99 Euro (UVP) und ist bei Apple, bei MediaMarkt und bei weiteren erhältlich. Leider wird er nicht in Österreich angeboten. Und ein Import ist mit Mehrkosten verbunden.
Apple HomePod mini: Fazit
Der Apple HomePod mini ist für den geringen Preis ein Top-Produkt. Man bekommt ein hochwertiges Design, eine Soundqualität, die den meisten bei Weitem ausreichen wird und eine preiswerte Smart-Home-Steuerung. Allerdings ist nicht alles perfekt, Verbesserungspotential gibt es auf jeden Fall noch. Ich wünsche mir auf jeden Fall noch eine bessere Integration des Macs und ein etwas schlagfertigeres und schnelleres Siri. Ein zuverlässigeres Musik-Handoff wäre ebenfalls nicht schlecht.
Also: Kaufen oder nicht kaufen? Das hängt von zwei Faktoren ab. Einmal ist es entscheidend, ob ihr hohe Ansprüche beim Klang habt. Wenn ja: Finger weg! Ansonsten kann man schon einmal nicht so viel falsch machen. Dann sollte man sich noch im Klaren sein, dass der HomePod ein Produkt von Apple ist und es demnach nur mit anderen Produkten aus Kalifornien arbeitet. Mit einem Android-Smartphone oder einem Windows-PC sollte man also schleunigst das Weite suchen.