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Newsadoo: Startup erfindet mit künstlicher Intelligenz die News neu

Bild: Newsadoo
(Beitragsbild: © 2018 Newsadoo)

Das Konsumieren von News und Medien im Internet wird immer beliebter. An Informationen zu kommen ist in unserer digitalen Welt jederzeit möglich. Doch bei so vielen News verliert man leicht den Überblick. Google hat auf einer Entwicklerkonferenz mit Google News bereits eine News-Plattform mit künstlicher Intelligenz für personalisiertere News geschaffen. Genau das will mit Newsadoo nun auch ein Medienverlag aus Österreich machen – nur besser.

Einige haben bislang immer Facebook zum Lesen von News genutzt – eine Seite dort liken oder abonnieren. Dann scrollt man sich durch den endlosen Feed nach unten und sieht die Inhalte seiner Lieblings-Seiten. Nach dem Datenskandal durch Cambridge Analytica, welcher für große Aufregung sorgte, wurden einige Nutzer stutzig und haben den eigenen Facebook-Account gelöscht. Auch wenn man Facebook zum News lesen verwendet hat, irgendwie war das Soziale Netzwerk für solche Dinge einfach nicht gemacht. Neben Google versucht nun auch der österreichische Verlag 18th Floor Onlinemedia gemeinsam mit der Markting-Agentur Pulpmedia mit der Plattform Newsadoo ein solches News-Ökosystem zu entwickeln. Ziel: Das Spotify für News zu bauen.

Mit künstlicher Intelligenz zum Spotify für News

Ganz nach dem Vorbild von Spotify hat sich das Team hinter CEO David Böhm bei Aufbau dieser Plattform gehalten. Spotify bündelt Musik von vielen verschiedenen Interpreten auf einer Plattform und analysiert mit künstlicher Intelligenz den Musikgeschmack des Nutzers. So macht es auch das Startup: „Mit Newsadoo bündeln wir den Content aus allen relevanten Quellen an einem Ort, analysieren mittels KI und liefern diesen individuell und mit vielen Zusatzfunktionen zu den Usern“, so Böhm zur Kernfunktionalität von Newsadoo.

Newsadoo ist für mobile Geräte optimiert – entsprechende Apps sollen zudem im Sommer folgen. (Bild: © 2018 Newsadoo)

Diese Kernfunktionen will man für alle Nutzer kostenlos anbieten. Im Gegenzug wird den Nutzern im kostenlosen Basic-Abo auf der Plattform Werbung angezeigt. Darüber hinaus will man mit kostenpflichtigen Abos die Nutzer mit Werbefreiheit und Lesen direkt in der Plattform locken. Aktuell bietet man einen Webauftritt mit Desktop- und mobiler Version an. Im Juni soll dann eine Android und iOS App gemeinsam mit einem Alexa-Skill folgen.

Wie die Plattform technisch funktionieren soll

Auf Anfrage durch TechnikNews konnten wir auch einige technische Details herausfinden. Aktuell werden, bis alle rechtlichen Aspekte gelärt sind, die RSS-Feeds der Newsplattformen von Publishern in Newsadoo eingebunden. Somit werden derzeit auch nur Artikel angezeigt, die Verlage öffentlich haben wollen: keine Premium-Artikel oder sonstiges. Die Technik um solche anderen Artikel auch einzubinden, soll zudem auch schon bereitstehen. In regelmäßigen Abständen holt sich das System die neuesten Artikel von den Servern und analysiert den Content. Findet es zu einer Schlagzeile mehrere Quellen, werden sie gebündelt und man zeigt nur einen Newsblock mit Verlinkungen auf weitere Seiten mit dieser News an. Welche Seiten ganz oben angezeigt werden, soll die künstliche Intelligenz regeln. Durch Lernen der Vorlieben und der bevorzugten News-Quellen listet die Plattform die Artikel dementsprechend. Wie auch die Konkurrenz zeigt das News-Ökosystem somit die Artikel nicht chronologisch an.

Die Nutzer können zudem die Quellen der angezeigten Nachrichten auf Newsadoo selbst auswählen. Zwar ist es derzeit nicht möglich, eigene News-Feeds zu seinem Account hinzuzufügen, neue Quellen können aber vorgeschlagen werden. Wird eine Quelle mehrfach von verschiedenen Nutzern genannt, wird man versuchen diese in die Plattform zu bringen. Blogs sollen ab einer gewissen Reichweite und Markenstärke genauso integriert werden.

Viele Daten sammeln – aber anonymisiert

Zum Datenschutz der Nutzer sagt uns auf Anfrage CEO David Böhm folgendes: „Wir sammeln sehr viele Verhaltensdaten innerhalb des Systems. Wir verbinden das aber nicht mit den persönlichen Daten wie Adresse, E-Mail & Co. Wichtig ist, dass wir wissen was ein User haben will, diese Infos verwenden wir auch für zielgerichtete Werbung, aber wir erstellen keine „gläsernen“ Profile zu konkreten Personen, nur zu Usern. Dazwischen ist ein Token-System zur Anonymisierung. Wir schaffen eine europäische Lösung und wollen insofern auch betreffend Datenschutz unseren Werten entsprechen.“

Partner-System mit Vorteilen für Publisher

Anders als Google will man durch ein Partner-System den Publishern gegen Content gewisse Vorzüge bieten. Einerseits natürlich Traffic, durch Klicks auf die angezeigten Artikel in der Plattform. Zudem erhalten die Verlage anteilig nach Reichweite ihres Contents Umsätze. Die Nutzer, denen Werbung angezeigt wird, sollen für die Einnahmen der Plattform sorgen. Das ist aber nur möglich, wenn es einen Schulterschluss der Medienhäuser gibt, so Böhm. So sollen dann herkömmliche Inhalte, aber auch Premium Content direkt auf der Plattform zu konsumieren sein. Derzeit wird aus rechtlichen Gründen nur auf die Inhalte verlinkt. Künftig soll der Content komplett innerhalb von Newsadoo abrufbar sein, quer über alle Ausgabeformen und zentral gemanagt, sagt uns der CEO.

Die schlauen Köpfe hinter dem „Spotify für News“. (Bild: © 2018 Newsadoo)

„Wir haben Newsadoo entwickelt, um eine nachvollziehbare Lösung für die vielfältige, europäische Medienlandschaft zu schaffen. Natürlich wird es nur dann eine erfolgreiche Lösung sein, die Google, Facebook und Co in Europa etwas entgegensetzen kann, wenn die Verlage nach und nach mitziehen. Wir machen den Anfang, haben das System entwickelt, und werden jetzt einen Schritt nach dem anderen machen und versuchen die Verlage ins Boot zu holen.“, so Böhm.

Start mit Fokus auf Österreich

Auch wenn Newsadoo nicht nur Nutzern aus Österreich vorbehalten ist, möchte man sich zum Start mit Werbekampagnen speziell auf Oberösterreich fokussieren. Dementsprechende Kampagnen, wie Werbung auf diversen Plattformen, sind bereits am anlaufen. Bis zum Herbst läuft das System in einer kostenlosen Beta-Version für alle Nutzer. Die weiteren Features und Premium-Versionen will man mit Start im Herbst freischalten. Bis dorthin will man sich stetig weiterentwickeln und das System weiter anpassen.

Ein spannendes Projekt, um endlich von den Unternehmen aus den USA, wie Google oder Facebook zu entkommen. Da Österreich in der EU liegt, gibt es hier auch strengere Datenschutzrichtlinien und Kontrolle mit den Daten als bei der Konkurrenz. Wir bleiben auf dem laufenden und werden das Projekt weiterhin verfolgen – immerhin ein spannendes Thema mit künstlicher Intelligenz in News.

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David Wurm

Macht das TechnikNews-Ding gemeinsam mit einem tollen Team schon seit 2015. Werkelt im Hintergrund an der Server-Infrastruktur und ist auch für alles Redaktionelle zuständig. Ist an der aktuellen Technik fasziniert und bloggt gerne über alles Digitale. In der Freizeit oftmals beim Webentwickeln, Fotografieren oder Radiomachen anzutreffen.

David hat bereits 977 Artikel geschrieben und 383 Kommentare verfasst.

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1 Kommentar
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Georg Hannsen

Klingt gut, aber trotzdem kann das ganze System nur funktionieren, wenn man selbst zum Datensammler like Facebook wird. Werde ich daher nicht nutzen.
Aber symphatisches Team mit viel Potenzial – trotzdem nichts für mich. Sorry!