Tod auf dem Nil: Der Krimi-Klassiker in der Kritik
Mit “Tod auf dem Nil” bringt Kenneth Branagh seine zweite Adaption eines Agatha Christie Krimi-Klassikers in die Kinos. Wir konnten den Film bereits sehen und bewerten.
Wieder einmal soll der Meisterdetektiv Hercule Poirot einen mysteriösen Mordfall aufklären, welcher sich dieses Mal auf einer Flusskreuzfahrt auf dem Nil ereignet. Auf dem Dampfer feiert ein Ehepaar gerade das Ende ihrer Flitterwochen, als sich der Mordfall ereignet. Poirot nimmt sich dem Fall an, doch merkt schnell, dass wohl jeder Mitreisende ein Motiv und ein Geheimnis haben könnte.
Der Cast ist wie bei der ersten Adaption wieder hochkarätig besetzt. Als Hauptdarsteller kommt wieder der Regisseur selbst, Kenneth Branagh, zum Einsatz (bekannt unter anderem als Gilderoy Lockhart aus Harry Potter). Neben ihm sind in den weiteren Rollen Gal Gadot (auch bekannt als Wonder Woman), oder Annette Bening (aus Capitan Marvel).
Aktuell könnte man einen Detektiv wie Poirot gut gebrauchen, welcher in Zeiten von Fake-News und Desinformation stets einen kühlen Kopf bewahrt und nicht in Panik verfällt. Aber auch das narzisstische “ich bin der beste Detektiv aller Zeiten” und “es gibt nur Wahrheit oder Lüge” kommt immer wieder im Film zum Vorschein. Ich habe am Abend vor meiner Sichtung nochmal die erste Verfilmung “Mord im Orient-Express” aus 2017 gesehen, um mich mit dem Hauptdarsteller vertraut zu machen.
Über die Interpretation des Hercule Poirot kann man streiten, da ich aber die Verfilmung aus den 70-ern nicht kenne, kann und möchte ich darüber nicht urteilen. Mir ist er angenehm als ruhiger, zurückhaltender Kombinierer mit dem gewissen etwas aufgefallen. Wer Mord im Orient Express gesehen hat, dem werden die Ticks wie die identischen Frühstückseier oder das nicht ertragen schiefer Krawatten und Krägen schnell auffallen, welche auch wiederzufinden sind.
Mir gefiel damals die Interpretation vom Mord im Orient-Express, doch irgendetwas hatte mich damals gestört. Es war kein klarer Kritikpunkt wie “Cast überzeugte nicht”, oder “Die Kamera ist zu dynamisch”. Es war eine Mischung aus “Detailfehlern”, nicht vollends überzeugende Computeranimationen und dem hochkarätigen Cast, welcher aber nur wenig Platz für ihre einzelnen Rollen bekam. Sprich – verschenktes Potenzial.
Tod auf dem Nil: Ein goldener Hollywood-Krimi
Das finde ich, ist im Vergleich, mit “Tod auf dem Nil” (Death on the Nile) um einiges besser gelungen. Die Umsetzung wirkt um einiges besser durchdacht, es gibt wenig bis gar keine Fehler in dem Krimi und dem Cast wird endlich viel mehr Platz gelassen. Da bringen die besten Schauspieler nichts, wenn sie keine Screentime kriegen, um ihre Rolle entwickeln zu lassen. Die Kamerafahrten sind beeindruckend, doch werden von teilweise billig wirkenden Pyramiden oder Palmen gestört. So gibt es mehrere interessante Fahrten aus dem Wasser, über den Personen oder durch Objekte hindurch. Allgemein merkt man stark dieses klassische “Goldene Hollywood” in dem Film, viele aufwendige, glitzernde Kostüme, mit Jazz-Bars und Blues-Musik. Allgemein hat mir der Sound und die Musik gut gefallen, sie hat den Film an den entscheidenden Punkten gut unterstützt.
Für jemanden wie mich, welcher den Roman nicht kannte und somit komplett unvoreingenommen in den Film gegangen ist, der wird viel Spaß an dem Krimi haben. Der Plot war vor allem nicht leicht zu durchschauen, was für eine ständige Spannung sorgte. Dies gelang vor allem durch viele falsche Fährten und Nebenhandlungen. Für jemand, welcher den Roman und den Krimi kennt, der könnte seinen Spaß an der Neuverfilmung haben. Doch sich vielleicht an der Neuinterpretation von einigen Dingen wie Poirot stören. Im Großen und Ganzen kann in den Film aber weiterempfehlen, welcher mich mit einem emotionalen, kalten Gefühl aus dem Kinosaal geworfen hatte.
Tod auf dem Nil ist ab dem 10. Februar in den deutschen Kinos zu sehen.
Tod auf dem nil gestern gesehen der Film gut spannend kam wusste bis z Schluss nicht wer der Mörder ist
Kritiken von der Generation „Influencer“. Da bekomme ich, Old School, Bauch schmerzen. Zurecht wie sich wieder mal zeigt. Du kennts also weder den 70er Film, noch die Romane. Und genauso liest sich die Kritik. Von nix ne Ahnung, und davon ne ganze Menge. Deine Generation sollte wieder mal ein Buch lesen, das sind die Dinger mit den Seiten zum umblättern, und Buchstaben. Übrigens werden beide Detektive, der aus den Dir unbekannten 70ern, wie der neue jetzt völlig unterschiedlich interpretiert. Das weis man wenn man die Romane und die Filme kennt.
Moin Uwe,
vielen Dank für die Kritik an meinem Artikel.
Ich probiere sowohl meine Generation die eher „unerfahren“ mit dem Kino ist, also auch erfahrene Kinogänger abzuholen. Ich habe ebenfalls erwähnt, dass ich die 70er Interpretation nicht gesehen habe und deswegen rein meine 2022 Erfahrungen in den Artikel einfließen lassen hab.
Freundliche Grüße
Nils
Hallo, es hätte vllt geholfen sich eine Folge der Serie Agatha Christies Poirot mit David Suchet anzuschauen. Der beste Poirot ever.