Kingsman The Beginning: Das Prequel der Action-Filme in der Kritik
Mit „Kingsman The Beginning“ bringt Matthew Vaughn das langersehnte Prequel zu den sehr erfolgreichen „Kingsman“ Filmen auf die Leinwand. Wir haben uns den Film angeschaut.
Die Kingsman Filme „The Secret Service“ und „The Golden Circle“ waren im letzten Jahrzehnt eine der größten Action-Überraschungen. Sie kombinierten den britischen Gentleman-Stil mit actionreichen Kämpfen und ulkigen Bösewichten, was die Kinokassen rasant füllte. Der erste Teil spielte das vierfache seiner Produktionskosten wieder ein, der zweite Teil erreichte diesen Wert fast. Logisch, dass ein weiterer Film nur eine Frage der Zeit war, doch mit einem Prequel hatten nur wenige gerechnet.
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Kingsman The Beginning: Inhaltsangabe
Der Film spielt ca. 100 Jahre vor den ersten beiden Teilen, zur Zeiten des Ersten Weltkriegs. Durch diesen Zeitsprung mussten komplett neue Charaktere geschaffen werden, was immer ein Risiko bei einer erfolgreichen Reihe ist. Als Hauptcharakter dient der britische Herzog Orlando Oxford, welcher bei einem Einsatz im Auftrag des Roten Kreuzes seine Frau verliert. An diesem Tag schwört er sich seinen Sohn, welcher den Tod seiner Mutter als Kind ansehen musste, für immer vor Gefahren zu schützen. Dies beinhaltet auch zukünftige Kriege zu verhindern, ohne welchem er nicht an der Mission hätte teilnehmen müssen. So gründet er mit seinem Dienstmädchen Polly und seinem Butler Shola ein Spionagenetzwerk, um künftige Auseinandersetzungen zwischen Großmächten zu verhindern. Doch im Hintergrund möchte jemand die Großmächte aufeinanderhetzen, um einen großen Krieg zu erzeugen und als dann noch Conrad (der Sohn von Oxford) dem britischen Militär dienen möchte, nimmt das Drama seinen Lauf.
Eine Mischung aus düsterem Drama und Geschichts-Action
Wer sich auf überdrehte Actions mit viel Humor gehofft hat, der wird enttäuscht werden. Der Film unterscheidet sich sehr stark von den anderen beiden Filmen. Der Film ist düsterer, hat weniger Actionszenen als die Vorgänger und auch der Humor ist nicht so überdreht. Außerdem ist die Rahmenhandlung nicht wie bei den Kingsman-Filmen fiktiv, sondern spielt basierend auf historischen Ereignissen. Der Cast ist sehr hochkarätig besetzt. Als Hauptrolle spielt Ralph Fiennes (auch in: Harry Potter, Schindlers Liste, James Bond) die Rolle des Herzogs von Oxford sehr authentisch und nicht zu „Over the Top“. Auch der bisher eher unbekanntere Harris Dickinson weiß in seiner Rolle als Conrad zu überzeugen.
Doch viele der Rollen, welche stark besetzt sind, bekommen zu wenig Zeit sich zu entfalten. Ein Beispiel wäre der mit als „Fredrick Zoller“ bekannt gewordene Daniel Brühl, welcher im Film den Hochstapler Erik Hanussen spielt. Dieser ist einer der Strippenzieher, welcher den Ersten Weltkrieg mit anzetteln soll. Doch wirklich viel erfahren tut man über die Person nicht, da nach ein paar Minuten bereits der nächste Handlungsstrang weitergeführt werden muss. Denn genau darin liegt das große Problem des Films.
Zu viel zu erzählen, bei bereits Überlänge
Vaughn hat sich mit „The Beginning“ sehr viel vorgenommen. Einerseits möchte er ein Familiendrama mit Vater-Sohn Geschichte erzählen, welches dann zusätzlich die Gründung der Kingsman erklären soll. Nebenbei läuft noch der dritte Handlungsstrang, welcher die historischen Ereignisse erklären möchte. Mit 130 Minuten ist der Film sehr lang, schafft es trotzdem nicht alles vollends zu erzählen. Ein paar Fragen sowie Logiklöcher sind mir nach dem Verlassen des Kinosaals geblieben, welche in einem angedeuteten Sequel im wohl „2. Weltkrieg Setting“ gelöst werden könnten. Ein bisschen weniger Umfang und mehr Fokus auf wichtige Handlungsstränge hätte dem Film gutgetan.
Trotz kritischem Blick: 130 Minuten Unterhaltung pur
Das alles bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht unterhalten gefühlt habe. Gerade aus technischer Sicht überzeugt der Film vollends. Große Bilder, herausragende Schnitte sowie spannende Actionszenen sorgen für stetige Unterhaltung, auch die Fans werden mit einigen Anspielungen an die anderen zwei Filme bedient. Ihr müsst die Filme aber nicht zwingend gesehen haben, es ist nur von Vorteil. Einer der Strippenzieher wird ausführlicher behandelt und sorgt wohl für eine der Highlight-Szenen im Film. Rasputin, gespielt von Rhys Ifans (auch: Spider Man, Notting Hill), sorgt für die kuriosesten Szenen und bringt ein wenig den klassischen Kingsman-Stil in den sonst so ernsten Film.
Fazit
Kingsman „The Beginning“ lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Der Film wirkt zu überladen, das merkt man vor allem an dem lächerlichen Antagonisten und den zu vielen Handlungssträngen. Trotzdem bietet er einen sehr starken Cast, welcher in technisch hervorragenden Bildern überzeugt. Hervorheben möchte ich dabei Gemma Arterton als Polly sowie Harris Dickinson als Conrad. Als Fan der ersten beiden Filme konnte ich viele Anspielungen und Hintergründe zu den ersten beiden Filmen erfahren, doch diese werden von Logiklöchern beim Verbinden der Handlungsstränge gestört.