Die Geschichte hinter dem OnePlus 9 Prototyp auf eBay
Wer unseren Blog aktiv liest, wird mitbekommen haben, dass das OnePlus 9 durch den Blog PhoneArena geleakt wurde. Die Bilder und Informationen haben sie durch eine Quelle bekommen, welche ursprünglich anonym bleiben wollte – oder auch nicht. Die Geschichte dahinter.
Smartphone-Leaks entstehen an mehreren Stellen. Entweder direkt in der Firma, außerhalb der Firma oder an der letzten Stelle, den Händlern. Die Händler können den Prototyp des OnePlus 9 noch nicht haben, da es noch etwas früh ist. Da die Screenshots im oben verlinkten Artikel aber auf Englisch waren, tendierte ich zu Option 2. Es waren also Bilder von einem Prototyp, welche außerhalb der Firma gemacht worden sind. Das ist nicht untypisch, da Hersteller wie OnePlus Geräte an Mitarbeiter in der ganzen Welt schicken, um die Smartphones mit den Mobilfunknetzen zu testen. Außerdem werden Geräte an die Mobilfunkanbieter oder Softwarefirmen wie Google geschickt, um deren Software an Geräte anzupassen. Tatsächlich bestätigte sich meine Theorie, wie eine kleine Recherche herausstellte.
Ich hatte zuerst nach dem PhoneArena-Artikel aber mit diesem Leak abgeschlossen. Solche Leaks passieren andauernd und die Firmen probieren nach solchen Artikeln den „Verräter“ zu ermitteln. Mehr oder weniger erfolgreich. Doch heute gestern Nacht sah ich dann einen Tweet von einem Redakteur von XDA-Developers in meiner Timeline, welcher einen Ebay-Eintrag verlinkte. Das Inserat zeigte genau den OnePlus-9-Prototyp, welcher in den Bildern von PhoneArena zu sehen war. Der Verkäufer verlangte ganze $3.000 für das Gerät. Er schrieb in den Infotext, er werde das Gerät noch zu Ende testen und dann ein Review anfertigen.
Die Gier sorgte für das Karma
Ab hier nahm das Desaster für den lieben Verkäufer richtig Fahrt auf. Er machte Bilder von dem Gerät und vergaß dabei, einen Code in der Software zu schwärzen. Nun konnte OnePlus ganz einfach herausfinden, wem der Prototyp gehörte und wo sich dieser genau befand. Außerdem sah ich direkt, dass eine ungefähre Adresse bei Ebay hinterlegt war. Ich schrieb diese Person also an, um zu fragen, wie er an den Prototypen gelangt war und warum er diesen verkaufen wollte. Es stellte sich heraus, dass diese Person den Prototypen aus dem oben genannten Umfeld erwarb und er zuerst nicht wusste, dass das Gerät noch nicht auf dem Markt war. Er bot also an, dass er die „Story“ an PhoneArena verkauft, was PhoneArena ablehnte. Er wollte also soviel Profit an dem Gerät machen wie möglich. Laut den journalistischen Grundlinien ist es nicht erlaubt, „Quellen“ zu bezahlen, da dies die Objektivität beider Seiten verletzt und dies für die Quelle zu meist noch schwereren Folgen führen könnte (auch wir bei TechnikNews folgen dieser Grundlinie und haben bisher keine unserer Quellen für ihre Informationen mit Geld bezahlt).
PhoneArena bekam die Story schlussendlich umsonst und der Artikel schlug mächtig ein. Hier hätte die Geschichte für ihn gut enden können, aber er schien zu gierig gewesen zu sein. Mit dem Ebay-Listing stellte er sich dann selbst eine Falle, da er keine Ahnung von der ID-Nummer des Prototyps hatte und sie nicht wie PhoneArena schwärzte. Ich wies den Verkäufer also darauf hin und er reagierte auch relativ schnell, doch es war schon zu spät. Die Bilder gingen schnell um die Welt und damit ist der originale Besitzer des Gerätes und auch er nun massiv in Schwierigkeiten, da beide bewusst Verträge brachen.
Und die Moral von der Geschicht‘? Gierig sein rächt sich (und überlasse den Umgang mit solchen Informationen lieber den Menschen, welche Ahnung von so etwas haben)!