Volkswagen ID.Buzz LWB im Test: Elektro-Bulli mit Kultfaktor?

Mit dem ID.Buzz hat Volkswagen den legendären Bulli ins Elektro-Zeitalter geholt – jetzt folgt mit der Langversion (LWB) das nächste Upgrade. Mehr Platz, mehr Reichweite, mehr Vielseitigkeit – doch reicht das, um den Klassiker neu zu erfinden? Wir haben den ID. Buzz LWB ausführlich getestet.
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- 1 tl;dr: Wirklich eine Ikone?
- 2 Videobericht:
- 3 Design: Retro trifft auf Moderne
- 4 Innenraum: Mehr Platz, weniger Flexibilität
- 5 Infotainment & Technik: Endlich auf der Höhe der Zeit
- 6 Fahrverhalten: Komfortabel und dynamisch
- 7 Akku, Reichweite & Laden: Besser für lange Strecken
- 8 Eigene Meinung: Super Bus, aber für die Masse zu teuer?
tl;dr: Wirklich eine Ikone?
Der Volkswagen ID.Buzz LWB erweitert den bekannten Elektro-Bulli um 25 cm auf eine Gesamtlänge von 4,96 m und bietet bis zu sieben Sitzplätze. Dank der neuen 86-kWh-Batterie steigt die Reichweite auf über 450 km (WLTP). Der aus dem VW ID.7 bekannte 286-PS-Heckmotor sorgt für souveräne Fahrleistungen, optional gibt es einen Allradantrieb (GTX) mit 340 PS. Trotz des ikonischen Designs und des geräumigen Innenraums bleibt der hohe Preis eine Hürde. Wer einen stylishen, praktischen und alltagstauglichen Elektro-Van sucht, bekommt mit dem ID. Buzz LWB eine spannende Alternative – aber ist er wirklich der beste E-Van?
Videobericht:
Design: Retro trifft auf Moderne
Das Design des ID.Buzz LWB bleibt, wie man es vom ersten Modell kennt, unverkennbar. Die klassischen Bulli-Elemente wie das zweifarbige Lackkleid und das breite „Gesicht“ sind geblieben, aber die längere Karosserie des LWB-Modells verleiht dem Fahrzeug eine noch elegantere und ausgewogenere Präsenz. Der zusätzliche Platz kommt vor allem der zweiten Sitzreihe zugute, die nun deutlich großzügiger wirkt. Die vergrößerte Karosserie ist jedoch gut in das Design integriert, sodass der Buzz weiterhin kompakt wirkt – ein Kunststück, das Volkswagen hier gelungen ist. Besonders auffällig sind die modernen LED-Lichtleisten, die dem Fahrzeug sowohl tagsüber als auch nachts eine markante Erscheinung verleihen.
- Bild: TechnikNews
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Die Two-Tone-Lackierungen, bei unserem Testwagen in Lime Yellow und weißem Dach lackiert, bleiben das Markenzeichen des Modells und sorgen in Kombination mit der großen Frontscheibe und den bulligen Proportionen für einen optischen Hingucker. Ein weiteres Highlight ist das smarte Panoramaglasdach, das auf Wunsch erhältlich ist und wie beim ID.7 durchlässig werden kann.
Innenraum: Mehr Platz, weniger Flexibilität
Der Innenraum des ID.Buzz LWB ist der größte Vorteil dieser Variante. Durch den längeren Radstand erhält der Buzz deutlich mehr Beinfreiheit in der zweiten Reihe. Ein besonders nützliches Feature ist die optionale dritte Sitzreihe, die den ID. Buzz zum Siebensitzer macht. Damit ist der Bus für größere Familien oder Gruppen geeignet, die auf Platz angewiesen sind, ohne auf den Charme des klassischen Bullis verzichten zu müssen.
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VW setzt im Innenraum auf nachhaltige Materialien und eine cleane, moderne Optik. Die sitzzentralen Elemente sind komfortabel und bieten eine angenehme Polsterung. Die Fahrerposition ist dank der erhöhten Sitzposition gut, und die sichtbaren Materialien wie das Touchscreen-Display und die Digitalinstrumente sind aufgeräumt und intuitiv bedienbar. Zahlreiche USB-C-Anschlüsse mit 45 Watt und eine 230-Volt-Steckdose machen den ID. Buzz auch für den praktischen Einsatz als Arbeitsfahrzeug interessant, dann aber vielleicht eher in der Cargo-Variante. Der Innenraum wirkt leider nicht so flexibel wie der des Multivan, da hier nur die Sitze aus der dritten Sitzreihe einfach entfernt werden können. Die vorderen Sitze lassen sich ungünstigerweise auch nicht drehen. Der Kofferraum bietet auch bei voll besetztem Auto ausreichend Stauraum, und das großflächige Panoramadach lässt den Innenraum noch luftiger wirken. Immerhin kann man die Mittelkonsole wie einen großes Klemmbaustein variabel vorne oder hinten platzieren.
Infotainment & Technik: Endlich auf der Höhe der Zeit
Ein deutliches Plus im ID.Buzz LWB ist das überarbeitete Infotainmentsystem, das jetzt aus dem ID.7 stammt. Das System ist flotter, übersichtlicher und vor allem auch benutzerfreundlicher als bei den ersten ID.-Modellen. Das 13 Zoll große Touchscreen-Display ist die zentrale Steuerungseinheit für Navigation, Audio und Fahrzeugfunktionen. Dabei ist die Bedienoberfläche jetzt deutlich intuitiver gestaltet, und auch die Sprachsteuerung mit ChatGPT funktioniert zuverlässig. Es gibt kabelloses Apple CarPlay und Android Auto, was die Smartphone-Integration deutlich vereinfacht. Ein weiteres Highlight ist das neue Smart Glass-Panoramadach, das sich per Touch oder Sprachbefehl dimmen lässt. Diese technologische Spielerei bringt nicht nur praktische Vorteile, sondern auch einen echten Wow-Effekt für Passagiere.
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Sehr gut ist auch die manuelle und automatische Batterieheizung, damit das Schnellladen mit bis zu 200 kW auch im Winter gut funktioniert. Auf unserem Testfahrzeug war die ID.Software 5.0 installiert. Inwiefern neuere ID.Software Stände auf die Fahrzeuge per Over-the-Air (OTA) Update kommen, wissen wir zu diesem Stand nicht. Aber zumindest verspürt man nun keinen Drang mehr das Tablet abzureißen, wie früher, wo Eingaben extrem verzögert ausgeführt worden sind.
Fahrverhalten: Komfortabel und dynamisch
Das Fahrverhalten des ID.Buzz LWB ist eine Mischung aus Komfort und Dynamik. Mit einer Leistung von bis zu 210 kW (286 PS) ist der ID.Buzz LWB zwar kein Sportwagen, aber er bietet dennoch eine ordentliche Portion Dynamik. Besonders in der Stadt und auf Landstraßen fühlt sich der Buzz trotz seiner Größe überraschend agil an. Dank des Heckantriebs fährt sich das Fahrzeug stabil und die präzise Lenkung sorgt für eine mühelose Handhabung. Auf den ersten Blick könnte man denken, einen ID.3 von der Wendigkeit herzufahren.
Auf der Autobahn bietet der ID.Buzz LWB eine ruhige Fahrt. Das Fahrwerk sorgt dafür, dass Unebenheiten gut absorbiert werden, und auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Innenraum angenehm leise. Der schnelle Antritt beim Beschleunigen und die ruhige Fahrt machen den LWB zu einem entspannten Langstreckenfahrzeug. Die größere Batterie sorgt in Kombination mit der optimierten Reichweite dafür, dass längere Strecken ohne häufige Ladepausen möglich sind. Ein sportliches Fahrgefühl ist nicht zu erwarten, aber wer auf den Komfort und die ruhige Dynamik setzt, wird bestens bedient. Gerade für Familien, die den Platz im Buzz ausreizen wollen, eignet sich der LWB als in unseren Augen echte vollelektrische Alternative im Kleinbus-Segment.
Travel Assist und Co.
So wie es bei modernen Autos der Fall ist, darf es auch beim Bulli nicht an smarten Helfern fehlen. Wir bekommen eigentlich alle Funktionen, die auch ein ID.7 mit vollem Assistenzpaket bekommt. Das Einzige, was wir nicht an Bord haben, da es sich beim ID.Buzz im Kern immer noch um ein Nutzfahrzeug handelt, der teilautomatisierte Spurwechsel auf der Autobahn. Das heißt, Travel Assist mit automatischer Tempolimit Übernahme ist beim Buzz (gegen Aufpreis) dabei.
Akku, Reichweite & Laden: Besser für lange Strecken
Der größere Akku im ID.Buzz LWB ist eine der wichtigsten Neuerungen. Mit einer Brutto-Kapazität von 91 kWh und rund 86 kWh netto nutzbar stellt der LWB deutlich mehr Reichweite zur Verfügung. Das bedeutet, dass der Buzz mit einer vollen Akkuladung realistisch etwa 400–450 km im Alltag schafft, je nach Fahrweise und Bedingungen. Auf der Autobahn bei 130 km/h sind 350 km durchaus realistisch. Ein Verbrauch jenseits der 24 kWh / 100 km war hierbei realistisch, innerstädtisch schafft man um die 19 kWh / 100 km. Was zugegeben durch die Form schon ziemlich beeindrucken ist.
- Bild: TechnikNews
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Mit einer maximalen DC-Schnellladung von bis zu 200 kW geht es bei kurzen Ladepausen schnell voran. In rund 30 Minuten kann der Akku von 10 bis 80 % aufgeladen werden. Bei AC-Ladung liegt die Ladeleistung bei 11 kW, was für die meisten Haushaltslader ausreichend schnell ist. Bidirektionales Laden, also die Möglichkeit, Energie vom Auto ins Haus zu speisen, ist ebenfalls vorbereitet, wird aber noch nicht genutzt. Auch dank fehlender Regularien in Deutschland.
Eigene Meinung: Super Bus, aber für die Masse zu teuer?
Der ID. Buzz LWB ist das, was viele beim ersten Modell erwartet haben: ein echter Elektro-Bulli, der auch für den Alltag und lange Strecken geeignet ist. Mit mehr Platz, einer neuen dritten Sitzreihe und einer verbesserten Reichweite erfüllt er endlich die Anforderungen, die an ein modernes Familienfahrzeug gestellt werden. Dazu kommt das ikonische Design, das den Charme des klassischen Bullis bewahrt und gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Zukunft eingeht.
Der Start-Preis von rund 60.892,30 € (inkl. 19 Prozent MwSt.) ist zwar hoch, aber wer den Buzz als praktischen Begleiter für die Familie oder als Shuttlefahrzeug im gewerblichen Bereich nutzen möchte, bekommt dafür ein durchdachtes, modernes und sehr flexibles Elektrofahrzeug. Die technischen Upgrades, die verbesserte Reichweite und das komfortable Fahrverhalten machen den ID. Buzz LWB zu einem der spannendsten Elektrofahrzeuge auf dem Markt. Als kleine Randnotiz, ein vergleichbarer Multivan ist sogar noch teurer als der ID.Buzz mit langem Radstand, und bietet nur bedingt mehr.
Unser Testfahrzeug brach durch die 80.000 Euro Preisgrenze und lag bei ungefähr 82.000 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) dafür bekam man neben Harman Kardon Soundsystem auch vollelektrische Sitze mit Massagefunktion (allerdings nicht so gut wie im ID.7) und das smarte Panoramaglasdach sowie alle möglichen Assistenzsysteme. Wer alles haben möchte, muss dementsprechend viel Geld in den Bulli investieren. So war es aber schon immer.
Danke an Volkswagen Nutzfahrzeuge für die Bereitstellung des ID.Buzz LWB für diesen Test. Unsere Meinung bleibt dennoch neutral und unangetastet.