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Ford Capri im Test: Eine gelungene Neuinterpretation als Elektroauto

Ford Capri Test Front
Bild: TechnikNews / David Wurm
(Beitragsbild: © 2025 TechnikNews / David Wurm)

Beim Namen „Ford Capri“ denken viele an die Kult-Ikone aus vergangenen Tagen. Nicht ganz, Ford hat mit dem neuen Capri den Namen wieder aufleben lassen und ein Elektroauto gezaubert, das im Test in vielen Punkten überzeugt. Welche Kleinigkeiten Ford für das perfekte Paket noch verbessern könnte und warum sich VW-Kenner hier wie zuhause fühlen werden, zeigt dieser Testbericht.

Fazit: Schon beim ersten Einsteigen fühlte ich mich im Capri sofort wohl – und meine Mitfahrer während des Tests stimmten mir durchweg zu. Kein Wunder, denn Ford macht hier vieles richtig: Die gelbe (ja, subjektive Meinung!) Lackierung und die freundlichen LED-Leuchten an der Front verleihen dem SUV-Coupé und „vollelektrischem Sport Crossover“ sofort Sympathiepunkte. Auch der niedrige Verbrauch bei höheren Geschwindigkeiten und kalten Temperaturen, die Assistenzsysteme und die neue Software-Plattform wissen zu überzeugen.

Hingegen werden werden sich mit den Touch-Tasten am Lenkrad und dem Touch-Lautstärkeregler in der Mittelkonsole nicht alle anfreunden. Dieses Dilemma kennen wir aber bei zahlreichen Herstellern, allen voran VW, mit jenen Ford beim Capri in vielen Bereichen offensichtlich eng zusammengearbeitet hat (dazu unten mehr). Auch die Fahrgeräusche im Innenraum sind bei hoher Geschwindigkeit überdurchschnittlich hoch. Die neue Software-Plattform ist gut gelungen, auch wenn einige Einstellungen noch nicht intuitiv platziert sind und es keine Apps gibt. Eine elektrische Sitzverstellung am Beifahrersitz und eine schnellere Ladegeschwindigkeit wären noch ein nettes Extra gewesen, darüber lässt sich aber – zumindest bei letzterem aufgrund des geringen Verbrauchs – hinweg sehen.

Nettes, gelbes SUV – wie passt das zum Kult-Capri?

Die gelbe Außenlackierung „Vivid Yellow“ hat es mir angetan. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber auch Tieren hat die Farbe offensichtlich gefallen. So viele Katzentatzen und diverse „Hinterlassenschaften“ von Vögeln hatte ich während des Tests noch nie am Auto. Ein Vergleich mit dem Capri der 1970er Jahre offenbart kaum Ähnlichkeiten, was in Testberichten von Kollegen oft kritisiert wird. Doch Ford betont, dass der neue Capri so aussieht, wie man sich ein modernes Pendant vorstellen würde. Wer diesen Punkt ignoriert, wird optisch wenig zu beanstanden haben – ich persönlich finde das Design gelungen.

Ford Capri Test Rückseite

Bild: TechnikNews

Wer nicht ganz so auffallen möchte, hat die Möglichkeit, aus den weiteren Farbvarianten „Frozen White“, „Agate Black Metallic“, „Magnetic Grey Metallic“, „Blue My Ming Metallic“ und „Lucid Red Metallic“ zu wählen. Überraschend: Mit einer Länge von 4,63 Metern ist er außerdem länger als der Ford Explorer. Weiters misst der Ford Capri in der Breite mit Außenspiegeln 2,06 Meter – in die Höhe sind es bis zur Dachkante 1,63 Meter.

Ford Capri Test Kofferraum

Bild: TechnikNews

Was im Vergleich zur Ikone sicher auch mehr Spaß macht, ist der großzügige Kofferraum. Dieser bietet ein Fassungsvermögen von 627 Litern und 1.510 Litern bei umgeklappter Rücksitzreihe. Mit seinen 2,2 Tonnen ist der Capri allerdings auch kein Leichtgewicht mehr.

Innenraum à la Ford, mit einem Hauch VW

Auch der Innenraum kann mit Komfort punkten. Angefangen bei beheizbaren Sitzen und Lenkrad in der ersten Reihe – und sogar einer Massage-Funktion für den Fahrersitz. Etwas schade ist die fehlende, elektrische Sitzeinstellung für den Beifahrer. Die Sportsitze bieten Komfort und einen guten Kurvenhalt. Das optional konfigurierbare Panoramadach lässt den Innenraum gleich noch größer wirken, lässt sich aber leider nicht abdunkeln.

Praktisch: Die Mittelkonsole bietet mit 17 Litern ordentlich Stauraum und lässt sich flexibel nutzen – als Getränkehalter oder Ablagebox. Clever: Der „My Private Locker“ unter dem Display verriegelt persönliche Gegenstände automatisch, wenn der Bildschirm ausgeschaltet ist.

Weniger praktisch: Android Auto und Apple CarPlay im Hochformat wirken ungewohnt und viele Apps sind dafür noch nicht optimiert. Zudem lenkt das tief positionierte Display leicht vom Straßenverkehr ab.

Das B&O-Soundsystem sorgt für satten Klang, und auch bidirektionales Laden ist möglich. Was sich allerdings nicht leugnen lässt, sind die Ähnlichkeiten zu VW. Das ist auch kein Geheimnis, da beide Konzerne seit Jahren zusammenarbeiten. Einige Elemente wie die Türsteuerung, das Cockpit-Display oder die Lichtsteuerung und die technische Basis stützen sich auf der gleichen Plattform wie der VW ID.4. Alles andere (Fahrwerk, Motor, Lademanagement, Karosserie und Innenraum) sind Eigenkreationen.

Vertrautes Fahrverhalten

Das Fahrverhalten wirkt sofort vertraut, selbst ein Start-Stopp-Knopf ist vorhanden (ob nötig oder nicht). Im Standardmodus D gibt es kein One-Pedal-Driving – wer das möchte, muss bei jedem Start in den B-Modus wechseln. Die von VW bekannten Assistenzsysteme agieren vorausschauend, selbst ohne Tempomat: An Kreuzungen, Kurven oder bei vorausfahrenden Autos wird automatisch gebremst und rekuperiert. Alles lässt sich individuell konfigurieren.

Ford Capri Test Lenkrad

Bild: TechnikNews

Ein Kritikpunkt: Der Geschwindigkeitswarner, der bei Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit laut EU-Vorgabe warnt, lässt sich nicht direkt per Shortcut deaktivieren – das muss nach jedem Start manuell erfolgen.

Die Touch-Tasten am Lenkrad sind leider – wie bei vielen Herstellern – unpräzise in der Bedienung. Ab etwa 100 km/h wird es durch Windgeräusche zudem vergleichsweise hörbar laut im Innenraum, hier wäre eine bessere Dämmung wünschenswert. Ansonsten bietet der Capri einen top Fahrkomfort, ein ausgeglichenes Fahrwerk und gute Kurvenlage – er fährt sich wirklich gut. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt unserem Testfahrzeug (210 kW / 286 PS / 545 Nm) in rund 6,4 Sekunden, bei einer Maximalgeschwindigkeit von 180 km/h.

Einwandfreie Assistenzsysteme

  • Das Matrix LED-Fernlicht, welches Autos einwandfrei maskiert, allerdings auf der Autobahn über die Mittelleitschiene strahlt und teilweise LKW blendet.
  • Der Lenkassistent, der VW-typisch wunderbar funktioniert und sogar auf Straßen mit fehlender Mittelspur sich rechts hält bzw. sich an dem vorderen Fahrzeug orientiert.
  • Die Möglichkeit des Head up Displays, das alle Informationen auf einem Blick gut darstellt.
  • Die Verkehrsschilderkennung, die in den meisten Fällen sehr zuverlässig funktioniert und die Geschwindigkeit automatisch auf den adaptiven Tempomaten übernimmt.

Die 360-Grad- bzw. Rückfahrkamera könnte noch besser aufgelöst sein und auch die Größe des Kamerabilds wäre sicher noch besser lösbar. Nettes Extra: Es gibt sogar eine Waschfunktion für die Kamera auf der Rückseite, sollte sie verdreckt sein. Diese kann mithilfe eines kleines Buttons rechts neben dem Hinweis des Umfelds ausgelöst werden.

Überarbeitete Software

Im Vergleich zu anderen Ford-Fahrzeugen, etwa dem Mustang Mach-E, hat der Konzern die Software hier völlig überarbeitet und neu aufgebaut. Kein schlechter Schachzug, da viele Dinge nun deutlich schneller als früher funktionieren und die ganze Oberfläche nun deutlich aufgeräumter wirkt. Auch wenn einige Einstellungsmenüs aus meiner Sicht noch nicht am optimalen Platz sind, startet das System sehr schnell und reagiert auf alle Eingaben zuverlässig.

Außerdem lassen sich alle Seiten am Bildschirm als Art Widgets wie am Smartphone individuell anpassen und zusammenstellen. Android Auto und Apple CarPlay funktionieren kabellos und zuverlässig. Zudem lassen sich diverse Funktionen über die FordPass-App steuern. Diesen Punkt konnten wir leider nicht testen, holen wir aber bei Gelegenheit nach.

Was fehlt? Mehr Entertainment-Apps (z. B. Mediatheken oder Browser) zum Zeitvertreib beim Ladevorgang wären wünschenswert. Auch der Wechsel zwischen Light- und Dark-Mode funktioniert nicht immer zuverlässig.

Sparsamer Verbrauch, mittelmäßige Ladeperformance

Ein wichtiges Thema bei Elektrofahrern ist natürlich einerseits der Verbrauch, andererseits sollte das Fahrzeug auch schnell wieder fahrbereit sein. Je nach Fahrzeugvariante (Standard/Premium, Hinterrad/Allrad) unterscheidet sich auch die maximale Ladeleistung und Batteriekapazität. In unserem Test waren bis zu 135 kW möglich, bei einem Fassungsvermögen von 77 kWh. Laut Papier (WLTP) sollte unser Test-Capri eine Reichweite von 598 km erreichen, bei einem WLTP Stromverbrauch (kombiniert) von 14,6 kWh/100 km.

Dass WLTP-Werte nicht ganz auf die Realität umzumünzen sind, sollte den meisten bekannt sein. Im TechnikNews Test haben wir den Capri bei knapp 1.500 Kilometern bei österreichischen Verhältnissen (Straßenmix aus Autobahn, Landstraße, Ort; 130 km/h, 100 km/h bzw. 50 km/h) bei Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad ausgeführt. Hier lag unser Durchschnittsverbrauch bei rund 20 kWh/100 km, was einer Gesamtreichweite von rund 385 Kilometern entspricht.

Ford Capri Test Vorkonditionierung

Bild: TechnikNews

Die Ladeleistung lässt etwas Enttäuschung zurück: Die 135 kW DC werden nur bis etwa 20 % gehalten, danach sinkt die Geschwindigkeit merklich. Ein Ladevorgang von 10–80 % dauert ca. 35 Minuten – bei optimaler Vorkonditionierung, die bis zu 45 Minuten Vorlauf benötigen kann. Positiv: Die Batterie kann manuell oder automatisch (je nach Navi-Routenführung) vorkonditioniert werden. AC-Laden ist bis zu 11 kW möglich.

Ford Capri Varianten und Preise

Unser Testfahrzeug ist die Premium-Variante (Heckantrieb, Extended Range) mit:

  • Premium B&O Soundsystem

  • Matrix-LED-Scheinwerfern

  • Elektrischer Heckklappe

  • Wärmepumpe (+1.300 €)

  • Fahrassistenzpaket (+1.300 €)

  • Panoramadach (+1.200 €)

Gesamtpreis: 58.790 € (inkl. 20 % MwSt., 0 % NoVA). Mit Boni ist das Modell in Österreich derzeit ab etwa 54.000 € erhältlich.

Um Elektromobilität für die breite Masse attraktiv zu machen, ist auch dieser Preis vermutlich zu hoch (das betrifft aber generell alle Marken) – im Vergleich zur Konkurrenz reiht sich der Capri allerdings mit einem sehr gutes Preis-Leistungs-Paket in den aktuellen Markt ein.

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David Wurm

Macht das TechnikNews-Ding gemeinsam mit einem tollen Team schon seit 2015. Werkelt im Hintergrund an der Server-Infrastruktur und ist auch für alles Redaktionelle zuständig. Ist an der aktuellen Technik fasziniert und bloggt gerne über alles Digitale. In der Freizeit oftmals beim Webentwickeln, Fotografieren oder Radiomachen anzutreffen.

David hat bereits 981 Artikel geschrieben und 383 Kommentare verfasst.

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capri4ever

Es gibt nur EINEN Capri!