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BYD Seal Excellence im Test: Bestseller-Potenzial?

BYD Seal Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2024 TechnikNews)

Mit dem BYD Seal gelingt dem chinesischen Hersteller ein vielleicht großer Wurf. Aber liefert er Fahrperformance und vor allem Elektroauto spezifisch ab? Wir haben ihn für 2 Wochen im Alltag gefahren und sind zu einem spannenden Fazit gekommen.

Wer kennt BYD, Bitt oder auch Bütt denn überhaupt? Um das ganze mal ein und für allemal zu klären, es wird B.Y.D ausgesprochen, jeder Buchstabe für sich selbst im Englischen. Wer die Europameisterschaft dieses Jahr mitverfolgt hat, dürfte diesen Namen ein paar mal auf den Banden oder in der Halbzeit Werbung gehört haben. BYD ist ein chinesischer Hersteller von Elektrofahrzeugen, Zügen und sogar Nutzfahrzeugen. Tatsächlich gibt es sie schon seit 1995, damals angefangen mit der Herstellung und Entwicklung von Solarzellen sowie Speichermöglichkeiten für PV-Anlagen.

Inzwischen haben sie sich aus dem PV-Geschäft weitestgehend zurückgezogen, und gehen voll in ihrer Mobilitätssparte auf. BYD steht übrigens ausgeschrieben für „Build your Dreams“ interessant, dies soll der Leitspruch des Unternehmens sein, oder irgendetwas, was der CEO bei der Gründung als Vorbild genommen hatte. Nachdem sie mit Verbrennern in China erfolgreich wurden, hat aber ein Umdenken stattgefunden. Mit dem neuen Markenmotto „Cool the Earth by one degree“ soll man bei der Antriebswahl mal etwas genauer darauf achten, was vielleicht für die Erde das Bessere wäre. Daher baut man seither keine reinen Verbrenner mehr, sondern PHEVs und reine Elektroautos.

Die sogenannten NEVs in China, die Abkürzung für „New Energy Vehicles“ spielen als Begriff in Europa keine Rolle, wir kennen ihn einfach nicht. Daher sollte BYD vielleicht in dem Marketingmaterial oder in der Werbung aufhören, diesen fremden Begriff zu benutzen, um mögliche Verwirrung zu vermeiden.

tl;dr: BYD auf Angriffskurs in Europa

Seit nun gut über einem Jahr ist BYD in Europa gelandet. Mit großen Schlagzeilen, dass sie den europäischen Markt aufwühlen, da ein größeres Schiff mit reichlich Fahrzeugen in einem Hafen angelegt hat. Viel davon merkt man noch nicht, aber die Strategie ist nicht so schlecht. Man baut kein eigenes Service oder Händlernetz auf, man geht in Partnerschaft mit Mercedes Händlern in Deutschland. Unter anderem die SENGER Gruppe führt BYD in ihren verschiedenen Standorten seit einiger Zeit. Wer sich also für ein Auto von BYD interessiert, kann dort eine Probefahrt abschließen oder direkt bestellen.

Das heißt auch im Umkehrschluss, sollte mal etwas mit dem Auto sein, kann man einfach zum BYD Service beim nächstgelegenen Partner fahren, um das Problem dort lösen zu lassen. Die Partner wachsen auch noch kräftig in den nächsten Jahren, so zumindest unsere eigene Prognose. So nun aber genug zur Marke, wir sind schließlich eigentlich wegen des BYD Seal hier.

BYD Seal ein wirklich rundes Paket

Mit dem Seal bekommt man nicht nur eine große Limousine, mit viel Platz auf beiden Sitzreihen. Sondern in der AWD Exellence Version sogar rund 530 PS und eine Beschleunigung von 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dies hat BYD wohl so gut gefunden, dass man die Zeit direkt mit Metallziffern auf die Heckklappe kleben musste. Ein cooles Detail, fanden wir.

Das Fahrwerk bietet bei unserer getesteten Version, adaptive Dämpfer und eine aktive Wankstabilisierung. Diese sorgen auch bei sportlichen Fahrten durchaus für ein sicheres und vor allem recht sportliches Fahrverhalten. Aber wer es komfortabel mag, bekommt hier auch ein gutes Alltagsfahrwerk, wo man nicht direkt jede Unebenheit im Boden mitbekommt. Einzig die Öffnung für den Kofferraum könnte beim Transport von höheren Sachen ein Problem darstellen, dies ist aber ein allgemeines Limousinen Problem welches viele Hersteller betrifft. Man hätte es lösen können, indem man die hintere Heckscheibe ebenfalls zum Teil der Heckklappe hätte machen können. Aber das ist dann auch meckern auf hohem Niveau.

Auch von der Ladeperformance mit im Peak bis zu 150 kW und der Software waren wir überrascht. Viel erwartet haben wir nämlich nicht. Die Software läuft flüssig, wer es mag, kann das Display in den Hochkant Modus versetzen, um so vielleicht mehr von der Karte zu sehen. Oder auch einfach sein Handy per kabellosem Apple Carplay und Android Auto zu verbinden, dies gelingt aber nur im Querformat. Zudem müssen wir sagen, dass diese Integration sehr gut ist, und keine Wünsche mehr offen lässt.

Der Seal bietet wirklich eine sehr gute Innenraum Qualität, wenn man vom Hochglanz Plastik etwas Abstand nimmt, und die sonstigen gut durchdachten Features sich ansieht. Da gab es wenig Grund zum Meckern. Auch bei der Fahrt knarzte nichts im Fahrzeug, es gab auch keine störenden Windgeräusche, er war überaus leise, tatsächlich.

Wir können den Seal wirklich fast Jedem uneingeschränkt empfehlen, der eine Alternative zum Tesla Model 3 oder BMW i4 sucht. Wer nicht so einen großen Wert auf viele Funktionen in der Software legt wie etwa einem Camping Modus oder Hundemodus. Und primär sein Handy per Carplay oder Android Auto nutzt, wird sehr viel Spaß mit dem Seal im Alltag haben.

Videobericht:

Design: Sehr schön und vor allem sportlich

Mit dem Design des BYD Seal, machen die Chinesen definitiv einiges richtig. Auch wenn wir hier und da schon bekannte Designelemente von anderen Herstellern erahnen können. Zum Beispiel die Scheinwerfer vorne, etwas an den Porsche Taycan sind diese schon angelehnt, oder nicht?

Aber das ist nicht weiter schlimm, wir finden das Design, welches übrigens an den Ozean erinnern soll, ziemlich gelungen. Der Heckdiffusor strahlt noch einmal zusätzliche Sportlichkeit aus, und die Rücklichter mit ihren „Regentropfen-“ artigen Elementen sehen bei Nacht sehr edel und gut aus. Unter der Haube vorne gibt es einen brauchbaren „Frunk“, dort kann man auch das Ladekabel unterbringen.

Der Kofferraum bietet zwar einiges an Platz, aber durch die Limousinen-typische Öffnung nur eine begrenzte Höhe zum Einladen. Die Sitze lassen sich hier aber auch geteilt umklappen, um mehr Platz zu schaffen. Normal bietet der Seal 425 Liter Kofferraumvolumen, und mit umgeklappten Sitzen sind es dann 1440 Liter, die man nutzen kann. Durchaus ziemlich passabel für diese Fahrzeugklasse.

Bei einer Länge von 4,80 m und einer Breite von 1,87 (ohne Spiegel) glänzt er auch im Stadtverkehr. Er ist nicht zu groß geraten, und bietet sowohl im Fond als auch auf den vorderen Sitzen mehr als genug Platz. Hier können auch bequem 5 Leute mal mitfahren.

Infotainment: Geht besser

Das Infotainment befindet sich auf einem großen 15-Zoll-Bildschirm in der Mitte des Fahrzeugs. Ähnlich wie bei Tesla. Allerdings lässt sich hier das Display per Knopf am Lenkrad in eine Hochkant Stellung fahren. Sodass man sich quasi aussuchen kann, ob man jetzt lieber ein hochkant oder quer gedrehtes Display haben möchte. Dies geht auch während der Fahrt und sorgt bei unwissenden schon für ein Staunen.

Praktisch ist diese Funktion aber nicht wirklich, klar, wir haben es hin und wieder ausprobiert. Effektiv würden wir es aber meistens quer benutzen. Aber diese Funktion ist nicht nur dem BYD Seal vorbehalten, alle anderen Modelle können es auch, wenn man denn möchte.

Auf dem Infotainment selbst läuft ein ziemlich einfach aufgebautes Android System. Over-the-Air-Updates sollen wohl regelmäßig kommen und bieten teilweise gute Neuerungen oder Bugfixes. Das System läuft flüssig und bietet einigermaßen viele Apps. Das coolste dabei war immer noch die Möglichkeit Android Auto oder Apple CarPlay kabellos auf dem gesamten Display anzeigen zu lassen. Diese Konnektivität lief auch soweit zufriedenstellend.

Der Rest vom System ist weitestgehend unspannend und funktioniert so wie es gedacht ist. Aber wer jetzt viele grafische Spielereien und Funktionen wie einen Camping Modus sucht, wird sich nicht so sehr freuen, diese Funktionen bietet das System überhaupt nicht an. Das System ist da eher auf Funktionalität ausgelegt und nicht auf „Schönheit“. Da finden wir die Systeme von NIO oder Tesla definitiv besser. Im Allgemeinen waren wir aber durchaus sehr zufrieden und auch überrascht, wie gut das System im BYD Seal im Alltag funktioniert hat.

In unserem Excellence Seal gibt es übrigens neben dem Driver Display auch ein Head-up-Display, das direkt in die Scheibe projiziert wird. Leider mit sehr wenigen Informationen. Nur Geschwindigkeit und Assistenz wird, Stand jetzt, dort abgebildet.

Fahren & Laden: Updates & Sportlichkeit

Zum Laden, der Seal kann mit bis zu 150 kW offiziell DC laden, dies ist solide für diese Fahrzeugklasse und den Preis. Ungünstigerweise konnte er diese Ladeleistung kaum erreichen, bis es ein Update seitens BYD gab. Sie haben nun und auch in unserem Test die volle Ladeleistung freigegeben. Öfter sahen wir ihn mit 30–40 % immer noch bei 148 kW an einem entsprechenden Schnellladegerät. AC unterstützt der BYD Seal 11 kW serienmäßig dreiphasig.

Ab ca. 75 % aber bricht die Ladekurve nach unten hin ein. Dann lädt er noch mit ungefähr 80 kW weiter. Das ist aber durchaus nicht schlecht, denn auf der Langstrecke lädt man sowieso meistens nicht weiter als 80 %.

Enttäuschenderweise kann man aktuell immer noch keine Laderoutenplanung mit dem internen BYD Navigationssystem nutzen. Ob da eine zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht wird, konnte man uns nicht sagen. Das finden wir sehr bedauerlich, auch wenn man inzwischen per Android Auto über zum Beispiel „A better Route Planner“ diese Dinge alternativ lösen könnte, wäre eine native Lösung im System sicherlich noch der beste Ansatz.

Verbrauchsmäßig lagen wir in unserem Alltagstest bei gut 17 bis 18 kWh auf 100 Kilometer. Dies ist im Angesicht der Leistung und Größe durchaus ein guter Wert. Auf der Autobahn lag der Wagen bei Tempomat 130 km/h dann doch eher bei 19 bis 20 kWh.

Fahren: Dynamisch und Sportlich

So in etwa empfanden wir das tägliche Fahren mit dem Seal. Durchaus komfortabel war das Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern. Schaltet man aber in den Sportmodus, und aktiviert die sportliche Lenkung, kann man auch einmal etwas mehr Fahrdynamik aus der Limousine fordern. Durch eine Wankstabilisierung bleibt er auch in Kurven durchaus sehr stabil und drohte bei uns kein bisschen auszubrechen.

Beim Thema Fahren machte der Seal sehr viel Spaß, und zeigte das vielleicht BYD sogar der einzige Chinese ist, der zwar nicht die beste Software bietet, aber was das eigentlich Thema eines Automobils angeht, nämlich das Fahren, durchaus eine Nase vor Tesla oder auch den Deutschen Herstellern hat. Bei 190 km/h setzen sie aber eine Sperre und man merkt das die Beschleunigung eher auf die unteren Werte bis 125 km/h ausgelegt ist.

Preise: Preisleistungs Sieger?

Der BYD Seal mit Heckantrieb und ebenfalls großer 82,5 kWh Blade Batterie (eigene Entwicklung von BYD, soll nochmals sicherer sein und nicht mehr brennbar sein.) gibt es ab 44.990 Euro (inkl. 19 % MwSt) diese Version hat eigentlich alles bis auf den Allradantrieb und das Head-Up-Display. Die von uns getestete Allrad Excellence Version liegt preislich bei 50.990 Euro (inkl. 19 % MwSt). Ein paar Farben (nicht alle) kosten dann auch nochmals 1000 Euro Aufpreis.

Durchaus eine Menge Geld, aber man bekommt auch einiges geboten beim BYD Seal. Für die meisten würden wir aber den normalen Hecktriebler empfehlen, dieser kommt weiter und bietet euch mehr als genug Leistung im Alltag. Reichweitentechnisch ist unser Testwagen gut 400 km auf der Autobahn gekommen und im Alltag schafft er dann schon seine 450 km reale Reichweite.

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Dominik Lux

Dominik ist 22 Jahre alt und sehr interessiert an neuer Hardware bei Smartphones, sowie im VR- und AR-Bereich. Er schreibt gerne Artikel über diese Themen. Er hat einen Fable für Smartphones und Gadgets, als auch für die Elektromobilität. Somit schreibt er momentan fleißig im neuen Mobilitätsressort hier auf TechnikNews.

Dominik hat bereits 129 Artikel geschrieben und 8 Kommentare verfasst.

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Mirco

Toller Beitrag. Finde das Auto gelungen und interessant. Preislich finde ich 50.000€ für die Excellence Version fair, wenn ich mir die Ausstattung anschaue. Wie steht der Seal denn im Vergleich zum i4 oder Model 3 da?